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Es were dann, das mit einem insonderheit dispensirt wurde, welches doch
nit soll ohne sondere erhebliche Ursachen und der persohnen alter und anderer
geschickhligkeit ansehens in einichen wege bescheen oder zugelassen werden.

So aber einer nit magister artium, auch sonst in ethicis und dialecticis
nit genugsam gegründet und erfahren, mit demselben soll es der zeit und anderer
ding halben, wie zu nehst hieuor angetzeigt, gehalten werden.

Wann nun einer nach solcher zeit und completion den gradum baculariatus,
wie obgemelt, anzunemen und in einem rechten promouirt zu werden begert,
soll er zuuor und ehe die promotion geschieht, vier gülden; so er aber in beiden
rechten wolt promouirn, sechs gülden der facultet zu erlegen schuldig sein und
hoher oder weiter nit übersetzt werden, wie dann hieuor von hochloblicher ge-
dechtnus beiden pfalntzgrafen Friderich und nach ihme pfaltzgraf Ludwigen,
unsern vettern seligen, auch geordent worden.

So aber die promotion bescheen, soll alsdann der promouirt bacularius oder
auch, so ihrer mehr dann einer weren, ein prandium nach altem geprauch und
gewohnlicher soleniiitet halben zu geben, aber darzu niemand weiter dann seiner
facultet doctores und professores sampt dem rectore (f. 111) universitatis zu laden
und zu beruffen schuldig und hieneben alle andere uncosten und eingerissene
mißprauch abgethan und hingelegt sein.

(§ 72.) Von der licentiatur1).

Ferner: so einei', wie obstect, bacularius worden und furter zur licentiatur
schreiten will, soll derselbig, so er in einem rechten wil promouirt werden, zwei
iar, so er aber in beiden, drei iar nach dem empfangnen baculariat seine gepur-
liche lectiones gehört, zum wenigsten zweimahl ordinarie und zum letzsten extra -
ordinarie pro gradu in disputationibus oder repetitionibus respondirt haben; auch
wie von alter der brauch gewesen und die vocabel lytae et prolytae2), damit die-
ienigen, so nun in das vierdt und fünft iare den rechten obgelegen und dorinnen
sich geübt haben, ettwo genennet worden, ausweisen und anzeigen, ein titl in iure,
so er in einem rechten, oder so er in beiden gedenckht licentiaturam zu nemen,
zuvor und neben den andern und ordinariis lectionibus, oder auch in der grossen
vacantzen, so er sonst kein pesser gelegenheit hett mögen haben, gratis zu ex-
pliziren und außzulegen schuldig sein und anderß (es wurde dann mit ihme auß
pillichen Ursachen dispensirt) zu der licentiatur nit gelassen werden.

Und hie soll es abermahls mit den ordinariis und extraordinariis disputa-
tionibus aller ding, wie obgemelt, gehalten und niemand weiter beschwerdt werden.

So dann ein bacularius iuris nach volnbrachtem curß und lauf seiner ge-
purenden completion begert, in licentiatum promovirt zu werden, soll er zuuor
und ehe er promouirt würd, der facultet, so er in einem rechten allein licentiam
wil nemen, zwölf gülden, so er aber in beiden rechten zu promouiren willens ist,
achtzehen gülden und weiters der promotion. halben nichts auszurichten ver-
punden sein:

Und3) so alsdann die promotion geschieht, soll (f. 112) er der promouendus,
da er allein oder selbander ist, dem rectori, den professoribus und ordinariis,

■■ 1) C f. 120.

2) Lytae (XvTttt) und prolytae (tiqüIutki) hiefsen die Rechtsschüler des 4ten u. 5ten Jahres;
das Studium der Jvxtu erstreckte sich nach der Ordnung Justinians auf 10 Bücher des 4ten und
oten Teils der Pandekten, die IlQoXvTat, sollten Privatstudien über den Codex treiben. S. Schulin.
Lehrbuch der Geschichte des Rom. Rechts, Stuttg. 1889 S. 122.

8) Die Stelle von Und so alsdann — so setzen, ordeben und wolln wir lautete in C f. 121
ursprünglich: Und so alsdann die promotion geschieht, solle er, so er allein oder selbander ist, ein
 
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