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sitiren und hören, auch durch solche praeceptores die iugent mit quotidianis repe-
titionibus auditarum lectionum sampt andern exercitiis scholasticis fleissiglich
geübt werden. So aber einer diser Dionysianer derselben lection eine ohn
sonderliche rechtgeschaffene Ursachen underliesse, derselb alsdann seines disches,
so oft er das thette, unverzüglichen privirt werde1).

Dergleichen sollen auch alle andere exercitia als mit schreiben, reden,
disputiren und declamiren in disem contubernio privatim und insonderheit gleich
wie in der grossen burß geübt und gehalten und ihnen den Dionysianern solchs
nit weniger, als ob es in gemeinen disputationibus beschee, zu ihrer completion
gerechnet werden.

Zu welchen lectionibus und exercitiis zu halten und zu versehen allwegen
die drei eltiste magistri dises hauß, unangesehen, ob sie lang oder kurtzs in dem
hauß gewesen, soferr sie sonst hirzu tuglich und mit andern emptern nit beladen,
verordent und verpunden sein sollen.

Und aus denselben allwegen der erst oder eltist die oeconomi und Ver-
waltung des hauß, auch die probstei, so ferr ihme solchs sonst wolte gelegen sein,
zu versehen haben. Die andern zween aber dem oeconomo oder obristen zugethan
und in allen Sachen und hendln zu verrichten behulflich und underworfen sein.

(§ 151.) Juramentuni oeconomi2).

Quod utilia collegii Dionysiani sive domus pauperum procurare, inutilia
contra praetermittere, res eiusdem domus ad commodum et utilitatem eius bona
lide custodire, inventarium de rebus ad dictum collegiuin pertinentibus facere,
et de sua administratione et offitio gesto ante oetavam beati Joannis baptistae
rectori et decanis omnibus una cum provisore huius domus rationein velit reddere
cum integra residuorum adsignatione.

Atque haec rectori et quattuor decanis iurabit.

Damit3) aber sie die obgemelte drei magistri sich sollicher arbeit und mühe
nicht zu beschweren oder zu beclagen, so wollen wir, das zu den stipendiis, deren
sie ohne das zu geprauchen und zu geniessen haben, einem ieden under ihnen
noch acht gülden aus dem neuen fisco gleich als eine zubusse ierlichen soll ge-
geben, neben dem auch ferner dem eltisten aus disen dreien magistris von wegen
der oeconomi (soverr er die verwaltet) alle iar zur Verehrung gereicht werden
zwölf gülden, auch ex novo fisco universitatis, dieweil sonst der fiscus domus
Dionysianae also beschaffen, das es ettwo mißlich sein möchte, ob derselbige hirzu
etwas köndte erstatten, damit also die praeceptores den tisch volkomlich haben,
auch ihrer mühe und arbeit ergetzligkheit empfahen mugen.

Und zu mehrer furderung und underhaltung aller diseiplin und zucht dises
hauß, so sihet uns für gut an und wollen, das der eltist magister und oeconomus
dises hauses allwegen ein betagte, gestandene persohn seie, er sei gleich, welcher
facultet er wolle, damit die hingen desto mehr acht und uffsehens uff ihne haben,
er selber auch mehr Verstands und geschickhligkheit zu regiren habe und nit
kinder über kinder gesatzt und die diseiplin durch Verachtung der persohnen re-
laxirt und uffgehaben werde. Einem solchen wolbetagten, ehrlichen und gelehrten

1) In A am Rande: Poena neglectae lectionis.

2) C f. 254b.

3) Der Absatz ist in C nach mehrfachem Veränderungen von Erast auf ein eingefügtes, als
f. 2r>4,j bezeichnetes Blatt geschrieben worden.
 
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