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I. Regia.

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rend die darauf folgenden Bauten bereits den üblichen dreiteiligen Architrav zeigen. Mit
dem Tuffstil verbindet unser Architravprofil auch noch die schräge, zurückgeneigte
Stellung der Faszien. Diese bleibt sogar noch an dreiteiligen Architraven der früh-
augustischen Zeit üblich. Z. B. an den Bögen in Susa, in Pola und am Tempel in
Vienne1. Auch das bekrönende Architravprofil mit schwerer Platte und Flachrundstab
mit kleinem Plättchen ist nichts anderes als eine mißverstandene Nachformung nach den
verschwommenen Tuffstilvorbildern. Gerade am Architravprofil des Bibulusgrabmals
kann man das gut sehen (Abb. 10).

Abb. 6. Geison vom Saturntempel.

Im Fries sind Bukranien mit Kranzgehängen nach hellenistischem Muster angebracht.
Der Stierkopf hat die eckige Form der Bukranien, wie sie an den Tuffstilfriesen üblich
ist, und auch auf dem Fries des Tempels des Apollon Chresterios in Aegae vorkommt,
der von P. Servilius Isauricus im Jahre 46 v. Chr. eingeweiht wurde2. Kennzeichnend
für die vorkaiserlichen Kranzgehänge mit Bukranien ist die Art, wie die Gehänge über
die Köpfe gelegt sind. Auf unserem Fries ist das zwar nicht mehr überzeugend darge-
stellt. Der Kranz verschwindet hinter dem Schädel statt darüber zu liegen. Auch am
Rundtempel in Tivoli ist die Anordnung ähnlich. Am Bibulusgrab3 sieht man aber die

1 Am besten auf Photographien zu sehen.

2 Altertümer von Aegae: Ergh. II zum Jahrb., Abb. 57; zu vergleichen wäre auch noch der Altarfrics im Arte-
mision in Magnesia: Ergebnisse S. 94.

a Delbrück a. 0. II, Taf. 14 und Taf. 22.
 
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