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Fiechter, Ernst Robert [Hrsg.]; Toebelmann, Fritz [Begr.]
Römische Gebälke (Band 1) — Heidelberg, 1923

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https://doi.org/10.11588/diglit.8775#0088
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76

F. Toebelmann : Römische Gebälke.

Abb. 63. Von der Sima des Serapis-Tempels.

Die Reste des Gebälks und der Giebelecke mit ihrer reichen Dekoration sind bereits,
als sie sich noch an ihrer alten Stelle befanden, wiederholt gezeichnet und gemessen worden.
Die ältesten Aufnahmen enthält Giuliano da Sangallo's barberinischer Codex f. 63. 65. 68;
durch Genauigkeit zeichnen sich das Blatt Dosio's Uffizj 2512 und das dem Ammanati
oder Vignola zugeschriebene Uffizj 4382 aus. Zu nennen sind ferner Fra Giocondo Uff.
1591 ; Salvestro Peruzzi Uff. 654. 655 (Ferri Indice p. ig6f.) Giovanni und Cherubino
Alberti cod. von Borgo San Sepolcro f. 24. 52. 54. 55. 56. (Lanciani Storia degli scavi III,
p. 204); Palladio cod. Devonshire XI f. 30, 31; anonyme Zeichnungen aus der Mitte des
16. Jahrhunderts in der Wiener Hofbibliothek (Egger Katalog S. 47 n. 157—161). Nach
der Zerstörung der Ruine sind die Reste des Gesimses und der Eckblock des Geison ge-
zeichnet von Desgodetz p. 65, 66, von Piranesi (Campo Marzo tav. 46), neuerdings von
Bonnat (Collection Lampue Bl. 70, 71), von Dutert (ebda. 128) und von Guadet-Esquie
(fragm. ant. 10,57). - Die Gesamtrekonstruktion bei Canina Edifizj II tav. 45—50 ist zu
einseitig auf Palladio's Angaben aufgebaut.

Das Gebälk unserer Tafel XII ist am ähnlichsten dem Gebälk des dem Divus Hadri-
anus erbauten Tempels, dessen Reste heute noch an der Piazza di Pietra stehen1. Die
Verwandtschaft ist außerordentlich groß: Sima, Corona, Konsolen, Unterglieder, die ganze
Profilfolge stimmen fast genau überein. Die geringen Verschiebungen in der Haltung
der Formen werden uns indessen die Richtungslinie für die weitere Entwicklung auffinden
helfen. Die absoluten Maßverhältnisse sind hier besonders gewaltig, sie betragen fast
das Anderthalbfache vom Hadrians-Tempel.

A. Das Profil der Sima ist trotz des Bruches genau zu ergänzen. Sie ist nicht mehr
glatt wie die trajanischen Simen und die des Pantheon, sondern reich dekoriert wie es schon
unter Hadrian wieder üblich wird. Es fällt aber sofort auf, daß nicht wie an früheren

1 A. Villain, Le templc de Marc Aurele, Paris 1881, Taf. 7; Lucas, Zur Gesch. der Neptunsbasilika, Progr. Berlin 1904.
 
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