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F. Toebelmann : Römische Gebälke.

Abb. 73. Denkmal der Wechsler. Das Gebälk an der Rückseite.

auf der Nordseite den offenbar brüchigen Unterbau fest. Die Oberfläche über dem Gei-
son ist jetzt m.W. durch Mörtel völlig bedeckt. Ob die von Desgodetz gezeichnete niedrige
Stufe, oder ob gar eine Attika, wie Ganina annimmt, vorhanden war, kann wohl nicht
mehr festgestellt werden.

Über Fries und Architrav, die aus einem Stück bestehen, erstreckt sich auf der Unter-
seite die große Dedikationsinschrift. Das Profil des Rahmens ist neben dem Gebälkprofil
auf Tafel XIV gezeichnet (I). Die Rückseite hat glatte Profile; ihre Umrißlinie (II) stellt
also gewissermaßen das Rohprofil der fertigen Form dar; geringe Schwankungen haben
bei der flüchtigen Arbeit nichts zu bedeuten. —

A. Die Sima ist stumpf und hoch. Während der Grund tief hohlkehlenartig aus-
gehöhlt ist, bildet das Rankenornament in seinen Ausladungen das ideale Simaprofil. Die
Dekoration ist angeordnet nach dem Schema der intermittierenden Wellenranke. Man er-
innert sich nun sofort der flavischen Beispiele. Aber wie anders ist die ganze Haltung
hier. An den Enden sind es dünne, magere Stiele, die sich aufrollen und in der Spirale
eine magere Blüte tragen. Der steigende oder fallende Mittelteil der Ranken ist sehr lang-
gestreckt und besteht ganz aus einem wulstigen Blattgebilde. Merkwürdig derb ist die
Bindung der Spiralen; sie bildet die Unterlage für die stehenden Blattwedel mit ihren
langgezogenen, schematisch gefiederten ' Blättern, während bei den umgekehrten Blatt-
kelchen ein schmaleres Band das Gelenk der zusammenkommenden Motive herstellt.
Von der flavischen Fülle oder von der trajanischen Schönheit der Einzelform ist hier nichts
 
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