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F. Toebclmann : Römische Gebälke.

oder Statuen bestanden habe, die frei oder in Kapellen auf
der Plattform aufgestellt waren ist sehr wenig wahrschein-
lich, nach Analogie anderer Denkmäler wird man eher an
eine schlank aufstrebende Pyramide denken dürfen.

Für eine Inschrift, die über den Begründer Gewißheit
gäbt', ist an dem erhaltenen Teile des Denkmals kein Platz,
ebenso wenig wird es in der Literatur jemals erwähnt.
Wenn die constantinischen Regionsbücher am Schlüsse der
Regio XI aufführen : Velabrum, — arcum [divi] Constantini,
so ist es möglich, aber nicht notwendig, den letzteren Namen
auf unser Monument zu beziehen. Daß aber auf einem der
Pfeiler ein griechisches Graffito bemerkt ist, von dessen
Inhalte fast nur der Name KcovoravTivoi; sicher lesbar ist
1^(Jordan I, 2 S. 472 A. 43 Lanciani, Ancient Rome 295) be-
.JrMHF weist natürlich für die Entstehungszeit unter Kaiser Con-

stantin gar nichts, da der Name für Privatpersonen seit
dem 4. Jahrhundert häufig genug ist.

Aufnahmen und Veduten des Denkmals sind seit dem
15. Jahrhundert nicht selten. Giuliano da Sangallo gibt
Plan und Aufriß im Codex Barberinus f. 20 v. und im
Sieneser Skizzenbuche f. 22; Raffael hat den Grundriß für
die Halle, welche den Hintergrund der „Schule von Athen"
bildet, nachgeahmt (Hülsen, Mitteilungen des kunsthistori-
schen Instituts zu Florenz 1911 S. 233). Aus dem 16. Jahr-
hundert seien erwähnt das Blatt im sogenannten Skizzen-
buche des Andreas Coner f. 58 und die Veduten Dosio's
Uffizj 2502. 2503 (danach Cavalieri 1569 Taf. 2), anderes
verzeichnet Ferri Indice geografico analitico p. 129. Die
erste Publikation gibt Serlio Architettura lib. III p. 102.
Von Stichen des 16. und 17. Jahrhunderts seien hervorge-
hoben das große Blatt (von Beatrizet?) im Speculum
Romanae Magnificentiae (1564) sowie die Veduten bei
Duperac (1575) t. 12 und van Overbeke (1671) 1,26. Neuere
Aufnahmen bieten Rossini, Archi trionfali tav. 62ff. und Canina, Ediiizj tav. CCLIIIf. H.

Tafel XXIII zeigt die Schnitte durch das Hauptgesims I mit dem heute die Ruine
oben abschließt, durch das Kämpfergesims II und das Bekrönungsgesims des hohen Sockels
III, während lila den Durchschnitt durch das Gurtprofil darstellt, das in den Bogen-
laibungen die Stelle des Bekrönungsgesimses vertritt.

I. Die Form der glatten Sima ist nicht mehr vollkommen bestimmbar. Ein senk-
rechtes (?) Plättchen1 und darunter ein Hohlkehlprofil mit tief ausgerundetem Auslauf
bilden das ursprüngliche Verbindungsglied zwischen Sima und Hängeplatte. Diese ist
ziemlich kräftig und schloß unten wahrscheinlich mit einer Wassernase ab; sie ist leicht
vornüber geneigt. Das Eierstabprofil bei B setzt mit einem kleinen Plättchen an die Unter-
sicht an, hat selbst eine leblose Profilform ; auch das Halbkreisstäbchen und die Zahnschnitt-
leiste sind gleichgültig behandelt; erst das abschließende Kyma (C) ist wieder kennzeichnend
für den späten Stil durch seine flachgespannte Kurve.

Abb. 104. Janus Quadrifrons.
Rekonstruktions-Versuch.

1 Aus den Aufnahmen F. Toebelmanns ist nicht mit Sicherheit zu entnehmen, ob ein verschliffenes Rundstabprofil
hier abgebildet ist oder wirklich ein senkrechtes Plättchen das Profil bildet.
 
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