Universitätsbibliothek HeidelbergUniversitätsbibliothek Heidelberg
Überblick
loading ...
Faksimile
0.5
1 cm
facsimile
Vollansicht
OCR-Volltext
XVII. Janus Quadrifrons.

135

fertige Form. Aber nicht nur am Janusbogen. Der gebauchte glatte Fries zeigt sich auch
an verschiedenen Gebälken des diokletianischen Palastes in Spalato; er kommt endlich
auch an den Kämpfergesimsen im Mausoleum der Constantina (Taf. XXIV) vor und darf
somit wohl als eine beabsichtigt fertige Form gelten, die gegen Ende des 3. Jahrhunderts
und späterhin noch üblich war.

Der Architrav E F G ist mit dem Fries aus einem Stück geschnitten. Seine Profile
weichen stark zurück, so daß der bauchige Fries um so mehr hervortritt. Dadurch ent-
steht für den Beschauer der Eindruck einer einzigen großen Profilmasse, die Trennung
von Fries und Architrav wird fast verwischt. Auffallend ist das Kyma bei G; sonst waren
wir über der zweiten Faszie gewöhnt, ein Kyma zu finden; hier ist es heruntergerutscht
auf die unterste und dabei ebenso hoch als diese selbst. Das Verbindungsglied ist gleich
bedeutend, oder sogar durch seine Profilierung noch bedeutender geworden als die Teile,
die es zu verbinden hat. Der Aufbau des Architravs hat dadurch seine klare Gliederung
e-ingebüßt.

II. In der Hauptsache gleich gebildet, nur wenig verkleinert, ist das Kämpfergesims.
Die Reihenfolge und die Art der Profile stimmt bis auf Kleinigkeiten mit der von I. überein1.
II ist etwa ein Fünftel kleiner als I.

III. Auch die Profile des Sockelgesimses zeigen ähnliche Formen und Profilfolge.
Die Masse und Ausladung ist hier größer als am Hauptgesims; offenbar bedingte dies
die Last des darüber gestellten Säulengerüstes. Während an den Außenseiten der hohe
Sockel durch dieses Gesims kräftig abgeschlossen wird, tritt an den Innenseiten ein breites
Gurtband IIIa an dessen Stelle; an den Ecken der Laibungen schließt es sich durch leichtes
Verziehen der Profile den verkröpften Gesimsen an. F.

1 Fries und Architrav sind auf Tafel XXIII zur Ergänzung der Zeichnung angedeutet. Maße waren dafür nicht vor-
handen. Nach Serlio und Canina stimmen die Formen mit denen des Architravs EFG bis auf das Kyma bei G überein,
an dessen Stelle hier eine dritte Flalbrundstablciste sitzt. In der Zeichnung von Profil B ist aber die Bauchung nach Serlio
wohl zu schwach gezeichnet und auch der Architrav zu weit vorgezogen.
 
Annotationen