Bächen oder Weihern mehrfach gesucht (Taf. 177,
1; 179, 1. 5), doch wird der Zusammenhang bei ab-
gesenktem Quellhorizont nicht mehr sichtbar 87.
Zuweilen liegen Hügelgruppen in merklicher Pa-
rallele zu mittelalter- und neuzeitlichen Wegen
(Taf. 177, 1. 3; 179, 6; II Taf. 91, 1. 4) oder an
der Stelle alter Furten (Taf. 177,5; 179, 1). —
Zur Größe der Nekropolen sind vor-
erst keine verbindlichen Angaben möglich. Unkon-
trollierbare Hügelzahlen bei Altbeständen und
weitgehende Zerstörungen im Gelände verbieten
fast überall die Schätzung von Mindest- oder
Höchstwerten, zumal größere Friedhöfe meist auch
bronze- und frühlat^nezeitlich belegt sind. Von
rund 80 Friedhöfen mit genaueren Hügelzahlen
gehören weit mehr als die Hälfte in eine hypothe-
tische Größenordnung bis 20 Bauten, gut 20 Ne-
kropolen besitzen zwischen 30 und wenig über 50
Hügel. Nur ein Friedhof mit bronze- und frühlate-
nezeitlichen Funden zählt über 100 Anlagen (132).
Berechnungen zu hallstattzeitlichen Populations-
größen erscheinen danach ganz ausgeschlossen 88.
Als allgemeine Erscheinung kann man höchstens
die Verminderung der Hügelzahl bei Einschrän-
kung der natürlichen Landesgunst feststellen, vor
allem was die Streuung im Oberpfälzer Hügelland
und im Vorderen Oberpfälzer Wald betrifft. Vor-
behalte zur gegenwärtigen Statistik auf der Alb er-
geben sich schon aus dem Umstand, daß die Häu-
fung vermeintlicher Einzelhügel an der mittleren
Schwarzen Laaber, auf der nördlichen Frankenalb
und um die Hahnbacher Senke an der oberen Vils
mit besser dokumentierten Forschungsarealen zu-
sammenfällt und damit schlichtweg auf Beobach-
tungslücken im übrigen Gebiet verweist, wo gleich
vollständige Nachrichten aus alter und junger Zeit
fehlen 8°. Endlich sind die Gesamtvorkommen noch
nicht genügend nach Bronze-, Hallstatt- und frü-
her Latenezeit zu differenzieren, da nur wenige
Nekropolen gänzlich oder doch so weit ausgegra-
ben sind, daß Wahrscheinlichkeitsberechnungen an-
gängig werden. Hinweise ergeben sich immerhin
in kleineren Einzelregionen wie auf der nördlichen
Frankenalb (Abb. 3) und zwischen unterer Naab
und Schwarzer Laaber auf der Hochfläche der mitt-
leren Alb (Abb. 4), die durchaus wechselhafte Durch-
dringung andeuten (siehe oben S. 27) und deshalb
eine einheitliche Bewertung aller Nekropolen ver-
bieten. — Aus ähnlichen Gründen ist wenig über
die Anlage der Hüge1friedhöfe zu
sagen. Ausweitung nach gegebenen Umständen ist
natürlich vorauszusetzen, doch scheint sie nicht
ganz so planlos verlaufen zu sein, wie es nach den
meisten Friedhofsplänen den Anschein hat. Klei-
nere Gruppierungen (Taf. 177, 1. 3) kennzeichnen
vermutlich genau wie bei den Steindeckengräbern
bestimmte Gemeinschaftsterritorien. Die mangel-
hafte Kenntnis der Friedhofsgliederung erklärt sich
zum Teil aus ökonomischen Zwängen oder aus
technischen Schwierigkeiten, die ausgedehnte Flä-
chengrabungen zwischen den Hügeln verbieten und
zumal in Rücksicht auf Baumbestand oft nur die
Öffnung von Sektoren erlauben (Taf. 174, 2). Zum
Teil ist eine konventionelle Ausgrabungspraxis ver-
antwortlich, die sich grundsätzlich mit den ober-
irdischen Denkmälern begnügt, weil andersartige
Strukturen gar nicht erst in den Sinn kommen.
Dabei sind komplexe Bildungen seit langem er-
sichtlich 90. Ein oberirdisches Beispiel liefert der
Plan F. Knarrs zu Gaisheim (296) von 1893. Of-
fenbar sind in den Friedhof große Felsblöcke ein-
bezogen, an einem war ein Verbrennungsplatz an-
gelegt (Taf. 176, 5 A. B). Halbkreisförmige Stein-
setzungen in lockerer Anordnung bezeichnen eher
die Außengrenzen eines Bezirks als die Reste von
Hügelsäumen, zumal für Hügel 6 im nördlichen
Kreis nur rund 8 m Durchmesser angegeben wer-
den, während der Durchmesser der Setzungen bis
30 m betragen müßte (Taf. 176, 5 C. D). Im Ge-
samtareal ist bei Belegung von Ha C nach LT A
dieselbe Verdichtung durch eingeschobene Klein-
und Zwischenbauten denkbar wie in manchen Grup-
87) Ebd. 14 f. Anm. 34; vgl. ebd. Taf. 86,4; zu weiteren Ortslagen grundsätzlich A. Stroh 1975 Beilagen 26-29
bes. Beilage 27,2; 28,3.4.6; 29.
88) G. Kossack 1959, 62 ff. in gebotener Vorsicht zur Zeitdauer der Siedlungen nach ihrem unklaren Verhältnis
zur Größe und Dauer der Nekropolen in Südbayern; vgl. Anm. 84.
89) W. Torbrügge 1959, 35-39 zu den Forschungsarealen mit hohem Erfassungsstand an der mittleren Schwarzen
Laaber und in den ehemaligen Landkreisen Amberg wie Sulzbach-Rosenberg auf Grund publizierter Nach-
richten und umfänglicher Denkmälerinventare.
90) Etwa Schlingen, Ldkr. Kaufbeuren, mit eigentümlicher Grabwanne unter dem sehr kleinen Hügel 105 zwischen
größeren Hügeln, in denen die Toten zu ebener Erde liegen: H. Zürn, Hallstattzeitliche Grabhügel in Schlin-
gen (Ldkr. Kaufbeuren). BVbl. 21, 1956, 85-97 bes. 89. 94 f. Abb. 11; G. Kossack 1959, 158 f. Nr. 68. — Die
Erscheinung betrifft vermutlich nicht geschlossene Gräberfelder mit reiner Ha C-Ausstattung.
— 35 —
1; 179, 1. 5), doch wird der Zusammenhang bei ab-
gesenktem Quellhorizont nicht mehr sichtbar 87.
Zuweilen liegen Hügelgruppen in merklicher Pa-
rallele zu mittelalter- und neuzeitlichen Wegen
(Taf. 177, 1. 3; 179, 6; II Taf. 91, 1. 4) oder an
der Stelle alter Furten (Taf. 177,5; 179, 1). —
Zur Größe der Nekropolen sind vor-
erst keine verbindlichen Angaben möglich. Unkon-
trollierbare Hügelzahlen bei Altbeständen und
weitgehende Zerstörungen im Gelände verbieten
fast überall die Schätzung von Mindest- oder
Höchstwerten, zumal größere Friedhöfe meist auch
bronze- und frühlat^nezeitlich belegt sind. Von
rund 80 Friedhöfen mit genaueren Hügelzahlen
gehören weit mehr als die Hälfte in eine hypothe-
tische Größenordnung bis 20 Bauten, gut 20 Ne-
kropolen besitzen zwischen 30 und wenig über 50
Hügel. Nur ein Friedhof mit bronze- und frühlate-
nezeitlichen Funden zählt über 100 Anlagen (132).
Berechnungen zu hallstattzeitlichen Populations-
größen erscheinen danach ganz ausgeschlossen 88.
Als allgemeine Erscheinung kann man höchstens
die Verminderung der Hügelzahl bei Einschrän-
kung der natürlichen Landesgunst feststellen, vor
allem was die Streuung im Oberpfälzer Hügelland
und im Vorderen Oberpfälzer Wald betrifft. Vor-
behalte zur gegenwärtigen Statistik auf der Alb er-
geben sich schon aus dem Umstand, daß die Häu-
fung vermeintlicher Einzelhügel an der mittleren
Schwarzen Laaber, auf der nördlichen Frankenalb
und um die Hahnbacher Senke an der oberen Vils
mit besser dokumentierten Forschungsarealen zu-
sammenfällt und damit schlichtweg auf Beobach-
tungslücken im übrigen Gebiet verweist, wo gleich
vollständige Nachrichten aus alter und junger Zeit
fehlen 8°. Endlich sind die Gesamtvorkommen noch
nicht genügend nach Bronze-, Hallstatt- und frü-
her Latenezeit zu differenzieren, da nur wenige
Nekropolen gänzlich oder doch so weit ausgegra-
ben sind, daß Wahrscheinlichkeitsberechnungen an-
gängig werden. Hinweise ergeben sich immerhin
in kleineren Einzelregionen wie auf der nördlichen
Frankenalb (Abb. 3) und zwischen unterer Naab
und Schwarzer Laaber auf der Hochfläche der mitt-
leren Alb (Abb. 4), die durchaus wechselhafte Durch-
dringung andeuten (siehe oben S. 27) und deshalb
eine einheitliche Bewertung aller Nekropolen ver-
bieten. — Aus ähnlichen Gründen ist wenig über
die Anlage der Hüge1friedhöfe zu
sagen. Ausweitung nach gegebenen Umständen ist
natürlich vorauszusetzen, doch scheint sie nicht
ganz so planlos verlaufen zu sein, wie es nach den
meisten Friedhofsplänen den Anschein hat. Klei-
nere Gruppierungen (Taf. 177, 1. 3) kennzeichnen
vermutlich genau wie bei den Steindeckengräbern
bestimmte Gemeinschaftsterritorien. Die mangel-
hafte Kenntnis der Friedhofsgliederung erklärt sich
zum Teil aus ökonomischen Zwängen oder aus
technischen Schwierigkeiten, die ausgedehnte Flä-
chengrabungen zwischen den Hügeln verbieten und
zumal in Rücksicht auf Baumbestand oft nur die
Öffnung von Sektoren erlauben (Taf. 174, 2). Zum
Teil ist eine konventionelle Ausgrabungspraxis ver-
antwortlich, die sich grundsätzlich mit den ober-
irdischen Denkmälern begnügt, weil andersartige
Strukturen gar nicht erst in den Sinn kommen.
Dabei sind komplexe Bildungen seit langem er-
sichtlich 90. Ein oberirdisches Beispiel liefert der
Plan F. Knarrs zu Gaisheim (296) von 1893. Of-
fenbar sind in den Friedhof große Felsblöcke ein-
bezogen, an einem war ein Verbrennungsplatz an-
gelegt (Taf. 176, 5 A. B). Halbkreisförmige Stein-
setzungen in lockerer Anordnung bezeichnen eher
die Außengrenzen eines Bezirks als die Reste von
Hügelsäumen, zumal für Hügel 6 im nördlichen
Kreis nur rund 8 m Durchmesser angegeben wer-
den, während der Durchmesser der Setzungen bis
30 m betragen müßte (Taf. 176, 5 C. D). Im Ge-
samtareal ist bei Belegung von Ha C nach LT A
dieselbe Verdichtung durch eingeschobene Klein-
und Zwischenbauten denkbar wie in manchen Grup-
87) Ebd. 14 f. Anm. 34; vgl. ebd. Taf. 86,4; zu weiteren Ortslagen grundsätzlich A. Stroh 1975 Beilagen 26-29
bes. Beilage 27,2; 28,3.4.6; 29.
88) G. Kossack 1959, 62 ff. in gebotener Vorsicht zur Zeitdauer der Siedlungen nach ihrem unklaren Verhältnis
zur Größe und Dauer der Nekropolen in Südbayern; vgl. Anm. 84.
89) W. Torbrügge 1959, 35-39 zu den Forschungsarealen mit hohem Erfassungsstand an der mittleren Schwarzen
Laaber und in den ehemaligen Landkreisen Amberg wie Sulzbach-Rosenberg auf Grund publizierter Nach-
richten und umfänglicher Denkmälerinventare.
90) Etwa Schlingen, Ldkr. Kaufbeuren, mit eigentümlicher Grabwanne unter dem sehr kleinen Hügel 105 zwischen
größeren Hügeln, in denen die Toten zu ebener Erde liegen: H. Zürn, Hallstattzeitliche Grabhügel in Schlin-
gen (Ldkr. Kaufbeuren). BVbl. 21, 1956, 85-97 bes. 89. 94 f. Abb. 11; G. Kossack 1959, 158 f. Nr. 68. — Die
Erscheinung betrifft vermutlich nicht geschlossene Gräberfelder mit reiner Ha C-Ausstattung.
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