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Torbrügge, Walter
Die Hallstattzeit in der Oberpfalz (Auswertung und Gesamtkatalog ; 1): Text — Kallmünz/​Opf.: im Verlag Michael Lassleben, 1979

DOI Page / Citation link:
https://doi.org/10.11588/diglit.70709#0120

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Kiesel
Von drei rundlichen Kieseln aus Kirchenreinbach
ist einer beidseitig angebohrt, doch bleibt natürlich
offen, ob vollständige Durchlochung beabsichtigt
war: 293 A 1 (Taf. 145, 5). Zur möglichen Amu-
lettfunktion vgl. Gesteine (siehe unten Sonstige Ma-
terialien S. 155).
Ammonit
Nach seiner Durchlochung sollte ein Ammonit aus
einer Urne mit Leichenbrand in Beilngries als An-
hänger getragen worden sein: 34/1 (II Taf. 63, 5).
Zur möglichen Amulettfunktion vgl. Schnecken
(siehe unten Sonstige Materialien S. 155).
Tierzahn
Bei einem Tierzahn von Köfering scheint eine Spitze
mit dem Loch für eine Aufhängung weggebrochen:
22 (Taf. 5, 16). Denkbar wäre auch eine besondere
Fassung, zur möglichen Amulettfunktion vgl. Tier-
zahn (siehe unten Sonstige Materialien S. 156).
1. Klappergerät
Bronzene und eiserne Klapperbleche stammen meist
vom Wagen (siehe Wagenteile S. 126), finden sich
gelegentlich aber auch an Halbmondfibeln (Taf.
138, 7) und vielleicht an Fibelketten (Taf. 13, 1—
5). In den Halslöchern der Tonklapper in Vogel-
gestalt von Degerndorf (siehe unten) werden eben-
falls Bleche gehangen haben (Taf. 59, 7). Endlich
sind sie Bestandteil von Aufsätzen und Gehängen
mit kultischer oder symbolischer Funktion (siehe
unten). Ihre selbständige Verwendung als Anhän-
ger oder Trachtzubehör ist nicht bezeugt 4°5. Zum
metallischen Klappergerät rechnen weiter größere
Ringe, die ebenso an Gehängen wie in anderer
Kombination wohl an hölzernen Jochen (siehe
Pferdegeschirr S. 132) angebracht sein können (Taf.
89, 5—9. 13. 14). Eine Gruppe für sich bilden die
kleinen Tonrasseln in Kugelform (siehe unten).

Klapperbleche
Fünf oder mehr lang dreieckige Bronzebleche mit
dreieckigem Einschnitt gehören in Staufersbuch
wahrscheinlich zu einer Fibelkette: 50 A (Taf. 13,
1 —5). In Dürn hingen drei Bleche an einem drei-
paßartigen Gestell (132 A). Aus Beilngries sind
die Reste sehr kleiner glatter Bronzeplättchen er-
halten: 32/90 (II Taf. 40, 6. 7). Bei ihnen bleibt
die Aufhängung so unbekannt wie bei mindestens
11 kleineren und größeren glatten Blechen in
Schwalbenschwanzform von Neuhaus: 52 G 1 (Taf.
18, 22—25). Nur zweimal wird Buckelverzierung
erwähnt (32/81. 315). — Zwei eiserne Klap-
perbleche mit Haken- und Ösenenden von unbe-
kannter Stelle in Beilngries gehören vielleicht mit
einem eisernen Klapperring aus dem Wagengrab
32/89 zusammen: 31/142 (II Taf. 25, 24. 25 — vgl.
II Taf. 35, 18). Gleichartige Bleche hängen in Gais-
heim (296/6) mit durchbrochenen Zierplatten (siehe
unten S. 126) an einem Eisenstängchen (Taf. 149,6—
11 — irrig „Kirchenreinbach/Mittelreinbach"). —1
Über Formen und verschiedene Trägergestelle der
Klapperbleche hat ausführlich Kossack gehandelt406.
Stab-Ring-Aufsatz
Der Aufsatz von Neuhaus besteht aus einem Ring
mit Stabtülle, der vier Ringösen für den üblichen
Behang mit Klapperblechen angegossen sind: 52
G2 (Taf. 19, 5 — um 180 Grad zu drehen). Das
Stück erscheint als vereinfachte Ausgabe des be-
kannten Aufsatzes von Oberfahlheim, Landkreis
Neu-Ulm, der allerdings als „Gehänge" oder „Mit-
telstück vom Typ Thalling" in die Literatur einge-
gangen ist 4°7. Seine Tülle weist für die Befestigung
an einem Holzschaft sogar ein Nietloch auf. Der
hohle dicke Ring entspricht im Prinzip genau be-
stimmten über Tonring gegossenen Hohlringen
(siehe unten S. 140): er trägt fünf konzentrisch an-
geordnete Rippengruppen, die den Bereich des
Tüllenansatzes für eine mögliche sechste Gruppe
freilassen. Mitgegossene Rippengruppen wie Orna-

in dickerer Hälfte aus bronzezeitlichem Grabhügel bei Eichlhof-Büchheim, Ldkr. Schwandorf: OA LfD, zum
Fundort A. Stroh 1975, 281 Nr. 1; Beigabe von Vogeleiern mit Schale in Schüssel u. a. E. Fischer, Löhbücke
bei Ihringen am Kaiserstuhl, Grabhügel aus der Hallstattzeit. Aus dem Badischen Oberland. Festschr. d.
15. Hauptverslg. d. Allg. Dt. Sprachvereins (1907) 32-73 bes. 52.
405) L. Pauli 1975 (1) 117.
406) G. Kossack 1954 (3) passim bes. 40 ff. u. 93 ff. Liste C und D.
407) E. Pressmar, Vor- und Frühgeschichte des Ulmer Winkels auf bodenkundlicher Grundlage (1938) 47 Abb. 31;
G. Kossack 1954 (3) 78.99 Liste G. d Nr. 5; Ders. 1959, 182 f. Nr. 125 Taf. 13,2; Ber. RGK 7, 1912, 64
Abb. 16; zum Befund Ilg, Ausgrabungen im „Kirchholz" bei Oberfahlheim. Aus dem Ulmer Winkel. Mitt.
Hist. Ver. Neu-Ulm 1912, 62-64 (s. bes. Anm. 567). — „Mittelstück" von Thalling selbst bei G. Kossack
1954 (3) 99 Liste G. d Nr. 6 Taf. 17,1 nach Zeichnung bei A. Mahr 1926, 360 Abb. 7 mit Teilausschnitt des
Gehänges, der tatsächlich nur das untere Endstück zeigt (vgl. Anm. 412)..

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