die im Einklang mit dem Übergewicht westlicher
Wagengräber in der Stufe Ha D stehen. Entspre-
chende Eisenringe werden jedoch auch in Böhmen
beweglich an Eisendornen in Holz verankert 495.
Die Inventare
Drei Gräber enthalten Bronzetrensen, die
schon nach Material und Form einem frühen Hori-
zont angehören.
146 A 2/1 (Taf. 70; 71, 9—14). Die Kombination
einfacher Trensen mit Seitenstangen aus urnenfel-
derzeitlicher Tradition spricht sicher für ursprüng-
liche Zusammengehörigkeit. Man kann deshalb auch
die beiden Phaleren, die vier Radbeschläge und die
vier Ankerschnallen als altartige Besatzgarnitur
zum Zaumzeug rechnen. Das gilt vielleicht auch für
die beiden singulären gebogenen Beschlagstücke aus
Bronze (Taf. 70, 4. 5), die auf einem entsprechend
gebogenen Holzrand gesessen haben sollten. Mit
einem Wagen wird man trotz eines angeblichen Na-
benringes nicht rechnen dürfen, ebenso wenig mit
einem Joch, das nur durch zwei inzwischen ver-
schleppte Besatzringe mit Nagelspitzen nachzuwei-
sen wäre. Derartige Einzelstücke scheinen immer
von Naue oder seinen Ausgräbern unterschoben,
vielleicht auch zahlreiche Hohlknöpfe mit gerader
Rückenöse wie aus einem Beratzhausener Inventar
(Taf. 57, 16—18), das gleichfalls durch Naues
Hände gelaufen ist (siehe unten 113 A 3).
174/1 (Taf. 85,6—17). Wenn die Inventare von
Unterwiesenacker überhaupt glaubwürdig getrennt
sind, fehlen hier reguläre Seitenstangen. Kleine Kne-
bel (Taf. 85, 10. 11) werden gewöhnlich den Joch-
gurten zugerechnet, für die aber alle Anzeichen
fehlen, wie denn von der sonstigen Schirrung allen-
falls drei Bronzeringe stammen könnten (Taf. 85,
8. 13). Keine Frage erhebt sich bei sechs Ringfuß-
knöpfen als Riemenkreuzungen am Kopfgestell
(Taf. 85, 6. 7) und bei einem runden halben Hun-
dert Kalottenknöpfen als Riemenbesatz (Taf. 85,
12). Zwei Trensen sind wie die bronzenen Gegen-
stücke in Hügel 2 (Taf. 85, 1. 2) mit bronzenen
Omegazwingen ausgestattet.
174/2 (Taf. 85, 1—5). Auch hier scheinen zu den
Trensen mit Omegazwingen in den Kappen keine
regulären Seitenstangen zu gehören (Taf. 85, 1.2).
Man darf deshalb vermuten, daß zwei ungewöhn-
lich kleine Knebel am Zaumzeug angebracht waren
(Taf. 85, 3). Vom Kopfgestell stammen sicher acht
Tutuli mit randlichem Ösenbesatz (Taf. 85, 4) und
von Riemen zahlreiche Besatzknöpfe mit Rücken-
öse. Die Funktion eines großen Bronzeknopfes (Taf.
85, 5) und etlicher Bronze- und Eisenringe bleibt
unklar. Ein Gehänge aus vier Ringen (vgl. Taf.
89, 5), das eigentlich nur an einem Joch oder an
einem anderen massiven Holzstück befestigt gewe-
sen sein kann, deutet auf unvollständige oder so-
gar willkürlich zusammengestellte Funde. Trotz-
dem braucht man an der Zusammengehörigkeit
von Trensen und Zwergknebeln nicht zu zweifeln.
In einigen Inventaren liegt Zaumzeug mit
Trensen zusammen mit sicherem oder mutmaß-
lichem Jochzubehör, aber durchaus nicht
immer zusammen mit Wagenteilen.
32/74 (II Taf. 30; 31). Der Zusammenhang zweier
Eisentrensen mit je zwei Bronzeknebeln vom Typ
I b nach Kossack ist nach den Fundumständen ein-
deutig (II Taf. 30, 7—10. 14. 15). An zwei Kopf-
gestellen müssen je fünf Tutuli mit Ösenbesatz ge-
sessen haben (II Taf. 31, 29—38), als Riemenbe-
satz dienten über 300 kleine Kalottenknöpfe mit
Rückenöse (II Taf. 31, 16—18). Nach Thenns Be-
schreibung war das Zaumzeug in Nachbarschaft zu
einem Joch niedergelegt (II Taf. 77, 4 Nr. 4), zu
dessen Gurtung auch einige Ringe gedient haben
mögen (II Taf. 30, 11—13. 16—22). Auf dem Holz
des Joches können mindestens 53 sehr kleine Hohl-
knöpfe mit Seitenspitzen vernagelt worden sein (II
Taf. 31, 2—5), auf dem Lederüberzug saßen min-
destens 95 kleine Hohlknöpfe (II Taf. 31, 10—15)
und vielleicht auch mindestens 62 größere Exem-
plare (II Taf. 31, 19—28). Sicher an zwei Joch-
gurten hingen je vier durchbrochene Schmuckplat-
ten (II Taf. 31, 39—46), zur Gurtschirrung sind je
drei kleine Knebel zu rechnen (II Taf. 30, 1—6).
113 A 1 (Taf. 54; 55, 1—5). Die Zusammensetzung
des Grabes unterliegt starken Vorbehalten, auch
wenn die Tutuli mit Randösen trotz ihrer unge-
wöhnlichen Menge von 14 Exemplaren alle von
einheitlicher Form sind (Taf. 54, 18—21). Auf ein
größeren Eisentüllen aus drei südbayerischen Gräbern sind zum Teil ganz anders beschaffen, gehören nur in
einem Falle sicher mit Pferdegeschirr zusammen und sind in einem anderen Falle zum Teil auf Nabenresten
festgerostet.
495) F. Dvorak 1938, 81 Abb. 17,11; 37; 40,5; die vier Stücke Abb. 40,5 (Hradenfn Grab 28) hält G. Kossack
1970, 112 f. Anm. 54 für „Zwingen mit anscheinend runden Knöpfen", doch handelt es sich nach Beschreibung
und Lageplan um bewegliche Zügelführungsringe von 5 cm Durchmesser an Eisendornen mit kugeligen
Köpfen, die nahe den Trensen lagen, nicht aber an oder in den Trensenkappen: F. Dvorak 1938, 40.81 Abb. 37.
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Wagengräber in der Stufe Ha D stehen. Entspre-
chende Eisenringe werden jedoch auch in Böhmen
beweglich an Eisendornen in Holz verankert 495.
Die Inventare
Drei Gräber enthalten Bronzetrensen, die
schon nach Material und Form einem frühen Hori-
zont angehören.
146 A 2/1 (Taf. 70; 71, 9—14). Die Kombination
einfacher Trensen mit Seitenstangen aus urnenfel-
derzeitlicher Tradition spricht sicher für ursprüng-
liche Zusammengehörigkeit. Man kann deshalb auch
die beiden Phaleren, die vier Radbeschläge und die
vier Ankerschnallen als altartige Besatzgarnitur
zum Zaumzeug rechnen. Das gilt vielleicht auch für
die beiden singulären gebogenen Beschlagstücke aus
Bronze (Taf. 70, 4. 5), die auf einem entsprechend
gebogenen Holzrand gesessen haben sollten. Mit
einem Wagen wird man trotz eines angeblichen Na-
benringes nicht rechnen dürfen, ebenso wenig mit
einem Joch, das nur durch zwei inzwischen ver-
schleppte Besatzringe mit Nagelspitzen nachzuwei-
sen wäre. Derartige Einzelstücke scheinen immer
von Naue oder seinen Ausgräbern unterschoben,
vielleicht auch zahlreiche Hohlknöpfe mit gerader
Rückenöse wie aus einem Beratzhausener Inventar
(Taf. 57, 16—18), das gleichfalls durch Naues
Hände gelaufen ist (siehe unten 113 A 3).
174/1 (Taf. 85,6—17). Wenn die Inventare von
Unterwiesenacker überhaupt glaubwürdig getrennt
sind, fehlen hier reguläre Seitenstangen. Kleine Kne-
bel (Taf. 85, 10. 11) werden gewöhnlich den Joch-
gurten zugerechnet, für die aber alle Anzeichen
fehlen, wie denn von der sonstigen Schirrung allen-
falls drei Bronzeringe stammen könnten (Taf. 85,
8. 13). Keine Frage erhebt sich bei sechs Ringfuß-
knöpfen als Riemenkreuzungen am Kopfgestell
(Taf. 85, 6. 7) und bei einem runden halben Hun-
dert Kalottenknöpfen als Riemenbesatz (Taf. 85,
12). Zwei Trensen sind wie die bronzenen Gegen-
stücke in Hügel 2 (Taf. 85, 1. 2) mit bronzenen
Omegazwingen ausgestattet.
174/2 (Taf. 85, 1—5). Auch hier scheinen zu den
Trensen mit Omegazwingen in den Kappen keine
regulären Seitenstangen zu gehören (Taf. 85, 1.2).
Man darf deshalb vermuten, daß zwei ungewöhn-
lich kleine Knebel am Zaumzeug angebracht waren
(Taf. 85, 3). Vom Kopfgestell stammen sicher acht
Tutuli mit randlichem Ösenbesatz (Taf. 85, 4) und
von Riemen zahlreiche Besatzknöpfe mit Rücken-
öse. Die Funktion eines großen Bronzeknopfes (Taf.
85, 5) und etlicher Bronze- und Eisenringe bleibt
unklar. Ein Gehänge aus vier Ringen (vgl. Taf.
89, 5), das eigentlich nur an einem Joch oder an
einem anderen massiven Holzstück befestigt gewe-
sen sein kann, deutet auf unvollständige oder so-
gar willkürlich zusammengestellte Funde. Trotz-
dem braucht man an der Zusammengehörigkeit
von Trensen und Zwergknebeln nicht zu zweifeln.
In einigen Inventaren liegt Zaumzeug mit
Trensen zusammen mit sicherem oder mutmaß-
lichem Jochzubehör, aber durchaus nicht
immer zusammen mit Wagenteilen.
32/74 (II Taf. 30; 31). Der Zusammenhang zweier
Eisentrensen mit je zwei Bronzeknebeln vom Typ
I b nach Kossack ist nach den Fundumständen ein-
deutig (II Taf. 30, 7—10. 14. 15). An zwei Kopf-
gestellen müssen je fünf Tutuli mit Ösenbesatz ge-
sessen haben (II Taf. 31, 29—38), als Riemenbe-
satz dienten über 300 kleine Kalottenknöpfe mit
Rückenöse (II Taf. 31, 16—18). Nach Thenns Be-
schreibung war das Zaumzeug in Nachbarschaft zu
einem Joch niedergelegt (II Taf. 77, 4 Nr. 4), zu
dessen Gurtung auch einige Ringe gedient haben
mögen (II Taf. 30, 11—13. 16—22). Auf dem Holz
des Joches können mindestens 53 sehr kleine Hohl-
knöpfe mit Seitenspitzen vernagelt worden sein (II
Taf. 31, 2—5), auf dem Lederüberzug saßen min-
destens 95 kleine Hohlknöpfe (II Taf. 31, 10—15)
und vielleicht auch mindestens 62 größere Exem-
plare (II Taf. 31, 19—28). Sicher an zwei Joch-
gurten hingen je vier durchbrochene Schmuckplat-
ten (II Taf. 31, 39—46), zur Gurtschirrung sind je
drei kleine Knebel zu rechnen (II Taf. 30, 1—6).
113 A 1 (Taf. 54; 55, 1—5). Die Zusammensetzung
des Grabes unterliegt starken Vorbehalten, auch
wenn die Tutuli mit Randösen trotz ihrer unge-
wöhnlichen Menge von 14 Exemplaren alle von
einheitlicher Form sind (Taf. 54, 18—21). Auf ein
größeren Eisentüllen aus drei südbayerischen Gräbern sind zum Teil ganz anders beschaffen, gehören nur in
einem Falle sicher mit Pferdegeschirr zusammen und sind in einem anderen Falle zum Teil auf Nabenresten
festgerostet.
495) F. Dvorak 1938, 81 Abb. 17,11; 37; 40,5; die vier Stücke Abb. 40,5 (Hradenfn Grab 28) hält G. Kossack
1970, 112 f. Anm. 54 für „Zwingen mit anscheinend runden Knöpfen", doch handelt es sich nach Beschreibung
und Lageplan um bewegliche Zügelführungsringe von 5 cm Durchmesser an Eisendornen mit kugeligen
Köpfen, die nahe den Trensen lagen, nicht aber an oder in den Trensenkappen: F. Dvorak 1938, 40.81 Abb. 37.
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