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Torbrügge, Walter
Die Hallstattzeit in der Oberpfalz (Auswertung und Gesamtkatalog ; 1): Text — Kallmünz/​Opf.: im Verlag Michael Lassleben, 1979

DOI Page / Citation link:
https://doi.org/10.11588/diglit.70709#0377

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kleinen Steinen getrennt. Folglich kann sie nach den
unklaren Plänen nur einen Teilbereich im O des
Grabschachtes eingenommen haben (Taf. 175, 1.2
— grün).
Die Bestattungsschicht enthielt verstreut Scherben
und zusammengehörig den linken Oberarm, die
Elle und Speiche sowie ein linkes Schienbein von
einem Schaf- oder Ziegenlamm. Das Eisenmesser
lag schräg über den w Unterschenkeln der Toten.
Die Drahtringe mit Bommeln fanden sich unter
dem Schädel der Frau, die einfachen Drahtringe
zwischen den Unterschenkeln. Spiralröllchen von
der linken Schulter der Frau gehören möglicher-
weise zur Nachbestattung 2. Etwas erhöht standen
0,3 m w der Unterschenkel die Schale und die Kegel-
halsschüssel, in ihr lag das Kragenschüsselchen.
Die Skelette sollen übereinander gelegen haben,
unten die Frau — vielleicht wieder mit gefesselten
Beinen — und auf ihr mit dem Gesicht nach unten
der Mann. Sein Alter wird von Asmus auf 45 bis
50 Jahre geschätzt, seine Körperhöhe auf unge-
fähr 168 cm. Wieder sind im Schienbein Einstiche
zu vermuten. Ein verheilter Bruch der linken Elle
zeigt gut reponierte Ränder. Aus der Degeneration
der Wirbel schließt Asmus auf eine Wirbelsäulen-
erkrankung. Die Frau wird als Endzwanzigerin
von gut 150 cm Körperhöhe eingeschätzt. Beiden
Toten waren die Schienbeine gebrochen.
Eisernes Hiebmesser (Taf. 134, 1).
2 kleine Drahtringe (Taf. 134, 5).
2 kleine Drahtringe mit Blechbommeln in Resten.
Spira1rö11chen(Taf. 134, 6).
Braungraue Kege1ha1sschüsse1 (Taf. 134, 2).
Rotbraunes Kragenschüsselchen aus der Ke-
gelhalsschüssel (Taf. 134, 3).
Braungraue, rauhe Kege1ha1sschüsse1 (Taf.
134, 4).
Nachbestattung 4 (Stroh 6; Asmus V): Reste von
zwei Skeletten in der T zwischen 0,66 und 0,71
oder vielleicht 0,88 m. Es handelte sich angeblich
um die Knochen von einem Mann und einer Frau,
doch stammen aus der fraglichen Tiefenschicht auch
einige Knochen aus Nachbestattung 5 (Taf. 175,
1.2 — blau).
Aus der Schicht kommen weiter etliche Streuscher-
ben sowie ein linker Oberschenkel und ein linkes
Schienbein von einem Schaf- oder Ziegenlamm, die
nicht zu einem Fleischstück gehört haben können.
Die Drahtringe fanden sich an den Unterarmen
der Frau, deren Arme neben dem Körper ausge-
streckt waren. Ihr Alter soll nach Asmus um
40 Jahre betragen haben, ihre Körperhöhe etwa

150 bis 152 cm. Den Mann schätzt Asmus auf
45 Jahre. Er soll unter leichter Paradentose und
starker Körperbehinderung auf Grund erheblicher
Gelenk- und Wirbelsäulenveränderungen gelitten
haben. Beiden Toten waren die Schienbeine ge-
brochen.
2 Drahtarmringe (Taf. 133, 7. 8).
Scherben mehrerer Gefäße.
NachbestattungS (Stroh7 und8; Asmus VI): Vor der
Grabung des Landesamtes wurde beim Graben nach
Steinen der oberste Teil des Nachbestattungsschach-
tes angegriffen. Die Arbeiter stießen auf die Reste
von zwei Skeletten, deren T sie sicher falsch mit
0,8 m angegeben haben. Ebenso wenig stimmen
wahrscheinlich ihre Angaben über die Lagerung,
wonach die Toten mit dem Schädel nach N und mit
den Füßen nach O geruht hätten. Die Darstellung
bei Stroh und Asmus, nach der die Skelette mit den
Schädeln aneinander und mit den Füßen jeweils
in Gegenrichtung gelegen haben sollen, beruht auf
einem Mißverständnis aus dem sehr unklaren, nach-
träglich vom Dorflehrer eingeholten Bericht. Sie
kann schon wegen der begrenzten Schachtlänge von
2,0 m nicht zutreffen.
Asmus will die Skelettreste von zwei Männern
festgestellt haben, deren Alter sie auf Mitte 30
und Mitte 20 schätzt. Der ältere von ihnen soll eine
Körperhöhe von mindestens 176 cm erreicht haben.
Beide waren von kräftigerem Körperbau und an-
derem anthropologischem Typus als die Toten aus
den Bestattungen 1—4, die durchweg kleiner und
graziler gebaut waren. Auch ihnen waren offen-
bar die Schienbeine gebrochen.
Zu dieser Bestattung gehören vielleicht etliche
Scherben „aus den oberen gestörten Schichten" und
der linke Oberarm sowie die linke Speiche von
einem Schaf- oder Ziegenlamm.
Scherben mehrerer Gefäße (Taf. 133,9-14).
Stelle 3
Am w Hügelrand unmittelbar an der Unterkante
des Steinkranzes gefunden.
Große opak blaue Glasperle (Taf. 133,6).
286. GÖTZENDORF (L 339)
Ehemals ein Grabhügel in ebenem Gelände
auf der Hochfläche über sanft nach N abfallen-
dem Hang in der Flur Spießeigenäcker am Götzen-
dorfer Weg, Fl. Nr. 307 b. NO 62. 5

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