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Torbrügge, Walter
Die Hallstattzeit in der Oberpfalz (Auswertung und Gesamtkatalog ; 1): Text — Kallmünz/​Opf.: im Verlag Michael Lassleben, 1979

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https://doi.org/10.11588/diglit.70709#0383
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dem Schädel im S auf dem gewachsenen Boden lag
und die rechte Hand auf die Hüfte gestützt hielt.
Es gibt jedoch etliche Ungereimtheiten. So ist eine
Scherbe mit Darstellung einer menschlichen Figur
in Rollrädchentechnik entgegen S. von Forster und
K. Hörmann nicht nach München gelangt und dort
mit anderen Bruchstücken zu einem Gefäß mit
Dellenverzierung ergänzt worden (vgl. Taf. 145,
13). Sie kam vielmehr mit den Funden W. Streits
1908 an die Naturhistorische Gesellschaft (B). Knarr
entsann sich ihrer lange nach Ablieferung seiner
Ausbeute im Jahre 1894 an Naue. Er erwähnt sie
jedoch weder in seinen umfänglichen Zeitungs-
berichten, noch in seinem kurzen Fundkommentar
für die Staatssammlung. Sie wird daher schwerlich
aus seinen Grabungen von 1892 und 1893 in Hü-
gel 1 und 2 stammen, sondern eher aus einem spä-
teren gemeinsamen Unternehmen mit Streit, das
nicht näher beschrieben wurde (vgl. Taf. 151, 8. 9).
Dünner Halsring aus kantigem tordiertem Stab
mit drei Wendestellen; an den Enden eine offene und
eine geschlossene Öse, die durch ein Ringlein ver-
schlossen werden (Taf. 144, 8).
Kette aus Spira1rö11chen mit den Resten von
B1echhoh1ringen, die jeweils an den übergrei-
fenden Enden und an der Gegenseite durchlocht sind
(Taf. 144, 9-13).
2 Armringe von einem Satz (Taf. 145, 6. 7).
Schälchennadel mit Schwanenhals (Taf. 145, 2).
Rippenkopfnade1 (Taf. 145, 3).
Reste eines Eisenmessers (Taf. 145, 1).
Reste von Bronzeb1ech.
3 Kiesel, davon einer beidseitig angebohrt (Taf.
145,4.5).
Kegelhalsgefäß mit Dellenverzierung (Taf. 145,
13).
Rotbraune, rauhe Schüssel (Taf. 145, 11).
Rotbraune, rauhe Schüssel (Taf. 145, 12).
Rotbrauner Henkelschöpfer (Taf. 145, 9).
Beidseitig graphitierter Henke1schöpfer (Taf.
145, 10).
Stufenschale mit Rollrädchenmuster im graphi-
tierten Innern (Taf. 145, 8).
Scherben eines grauschwarzen Henke1schöpfers
mit senkrechten Graphitbändern im Innern.
Scherben weißgelber Gefäße (fehlen).
Scherben mehrerer Gefäße, darunter von braunen
und braunschwarzen Schalen und von graphitiertem
Kegelhalsgefäß.
Hügel 2
Steinbau von 28 Schritten Umfang und 1,0 m H.
Grab 1. In 0,65 m T „in östlicher Richtung"
(wohl von der Hügelmitte aus) Skelett auf Stein-

pflaster, davon ö einige Scherben. Wahrscheinlich
ist das Steinpflaster als die Decke einer tieferen
Bestattung am Hügelgrunde anzusehen.
Scherben (nicht auszuscheiden).
Grab 2. Der Fundbericht ist unklar. Jedenfalls
liegen rund 0,35 m unter der Hügelspitze zwei
Skelette unmittelbar aufeinander, wohl über dem
Skelett in Grab 1 und in derselben Orientierung.
Ihnen weist Knarr die Funde zu. Etwa 0,4 m w
des unteren Skelettes liegt jedoch noch ein drittes,
vermutlich wiederum in der gleichen Richtung. Die-
ses w Skelett und das untere der beiden aufeinander
liegenden könnten zu einer gemeinsamen Bestat-
tung gehören, wenn das obere Skelett nachbestattet
wurde.
Eiserne Lanzenspitze (Taf. 144,7).
Bruchstücke von einem oder mehreren großen Eisen-
ringen (Taf. 144, 1-6).
Von „großer Urne" noch braunrote, grobe Scherben
mit Rippenverzierung.
B. Grabung W. Streit um 1900.
Verbleib: Slg. NHG Nürnberg, Inv. Nr. 7368. 7420.
Lit.: R. Beltz 1913, 785 Nr. 6, 7; 828 Nr. 68-70; 841
Nr. 123; 847 Nr. 4,5; 860 Nr. 140. — J. Bergmann
1958, 43 Nr. 8. — P. Betzler 1974, 140 Nr. 958. 959
(„Beifunde" nicht gesichert). — S. von Forster 1913,
113 f. Taf. 34. — K. Hörmann 1925 Taf. 1, 3; 9, 1.2.
— W. Kersten 1933, 102. 104. — Ders. 1934, 19 Abb. 1,
2. 15. — G. Mansfeld 1973, 161 ff. Fundlisten 24 u!
103; 281 Liste V 50 P. — Torbrügge/Uenze 1968
Abb. 240.247. — Außer bei S. von Forster und Tor-
brügge/Uenze wird als Fundort stets „Gaisheim" ge-
nannt.
Die einschlägigen Tafeln 147-151 tragen bei rich-
tiger Katalognummer (293 B) irrig die Ortsangabe
„Mittelreinbach". Die seinerzeit im Komplex ver-
wahrten Eisenringe (Taf. 149, 2-5) und die Eisen-
stängchen mit Klapperblechen (Taf. 149, 6-11) ge-
hören richtig zum Inventar von Hügel 6 in Gais-
heim (296). — Die sonstigen Funde wurden der
Naturhistorischen Gesellschaft 1908 von W. Streit
geschenkt, Bericht liegt nicht vor.
Stab-Ring-Gehänge vom Typ Thalling mit
Klapperblechen und Ringen, in der angegossenen Vo-
gelbarke vier Ringösen für die Aufhängung an ver-
lorenen Ketten (Taf. 149, 1; 186). Genauere Beschrei-
bung siehe S. 117 f.
Gehängering mit äußerem Knopfbesatz (Taf.
146, 18).

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