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Ulk: illustriertes Wochenblatt für Humor und Satire — 30.1901

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https://doi.org/10.11588/diglit.29961#0078

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Seile 2 » Nr. ^0

HK

8. März ^90^

EßM ensch, cler äu noch im Pennale


veine Aissbegieräe süllst,
5icher prüfst äu viele Male,

Aas äu einmal weräen willst.

Lockt äich eines Lehrers Lahn?

Oäer scheint cler Llr?f äir feiner?
^eüenfalls, cln lieber Kleiner,

Aerä' ein guter Unterthan.

va?u patriot'sche Phrasen
Zchaff' äir einen ganzen ?lor:

Lülow raspelt alle Nasen-
Lang äir solches Züsshol? vor.

Aas nicht schwar^-weiss-roth couleurl,
Vas veräamm' ?ur höllenstrafe —
Schrei' hurrah noch aus äem Schlafe,
Aeun's äer Vorgesetzte hört.

Un die Jugend.

Venn Lesinnung, äenn Lesinnung —
Merke wohl, äu junges ölul —

Ist für äeines Llllcks Lewinnung
Unerlässlich absolut.

Sei im Zelberäenken faul!
venke nur: „Aas äenkt man oben?!
vnä kannst äu's partout nicht loben,
halte wenigstens äas Maul.

HUt' äen Freisinn nur am hercle,
Aenn äu äich ?u ihm verirrst,

Aeil äu sonst auf äieser Lräe
Nie unä nimmer Ztaätrath wirst.

Aeil sonst äer Legierungsmann
vor äir flieht in weitem Logen,
vnä kein vogerl kommt geflogen,
vnä äein Lnopfloch gähnt äich an.

vnä nun gar äer rothen ?ronäe
hulä'ge leise, wenn äu musst:

Die Legierung steckt äie Sonäe
vir bis in äie tiefste Lrust.

Man verfolgt äich sonst mit hass
ln äer Post unä in äen Lügen —
Airklich, äas ist kein Vergnügen,
Drum, mein Dringe, lasse äas.

vnä wenn schwär? gar äeine Lolle,
?3rb' sie blonä unä weräe Lhrist,
Aeil äie alte Lhorarolle
?ür Herrn Zchönsteät Labu ist.
vnä gleich einer lieben ?ee
löräert äann um ein paar ^ahre
Lr äich schneller ?um votare:

Lllso los! Ls thut nicht weh!

Aerä' agrarisch! Aerä' katholisch!
?oräre frech, was es auch sei!

Drisch ärauf los — äoch nur symbolisch!
Schrei'! vergiss es ja nicht: schrei'!

Dann jauch?t äir äie Menge plump,
Dann kannst äu im Leichstag sit?en,
vnä äann ?ählst äu ?u äen 5pil?en —
— — — — — o äu Lump!

?. C.

Der unmodern gewordene ^rack.

Mrue Stiftungen.

achdem bekannt geworden, dah eine keihe namhafter persönlich-
keiten beim Reichstag um Errichtung einer 6 oethe-Stiftung
petitionirt, wurde sofort von einigen ideal gesinnten Mitgliedern de;
keichsparlament; ein Mitrag vorbereitet, welcher die Schaffung einer
Heinde-Stiftung bezweckt, folgendes sind die Hauptgedanken, die
dem schönen plane Zu gründe liegen.

tz l. Unter dem Hamen hei nre-Stift un g wird eine nationale Stiftung
errichtet Zur öeseitigung des dichterischen und künstlerischen Schaffens.
Uns den Mitteln der Stiftung sollen Prämien ausge?.ahlt werden an
beamtete oder freiwillige Zensoren, welche gegen da; schamlose Lreiben

der Zeitgenössischen Kunst in Llreatern und Schaufenstern mit venun-
ciationen Vorgehen.

H2. Der Heinde-Stiftung wird aus Keichsmitteln eine jährliche
öeihilfe von 2,500,000 Mark gewährt, ks flieht ihr auherdem Zu der
hrlös für kontisZirte, an Liebhaber aus den oberen Klassen Zu ver-
steigernde Kunstwerke und kücher. etwaige Ueberschüsse darf die
heiiiZe-Stiftung Zur Propaganda für die Mirückberuiung der gesuiten
benutZen.

tz Z. UorsitZender, stellvertretender UorsitZender, Schriftführer, Schah-
meister und beisitZer der h einZe-Stiftung ist der Abgeordnete koeren.
Iler Auksichtsrath besteht aus dem Abgeordneten koeren. 2um Kassen-
revisor wird jährlich der Abgeordnete Koeren gewählt.
 
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