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Ulk: illustriertes Wochenblatt für Humor und Satire — 30.1901

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https://doi.org/10.11588/diglit.29961#0291

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(3. September (Dl

Nr. 37 * Seite 3

vl.i<

scheinlich trunken, beschwipst, angesäuselt. Du solltest eigentlich
Wisch heißen, du — du Geisterseher du.

Wisby: Ist das die Künstlerin, die Pianistin, die solche Töne

anschlägt? Ich sage dir — ich sage dir-ich sage garnichts.

(Er vertagt sie mit schweigsamem Zorn.)

Lydia: O diese Männer, wie ich sie hasse— (hinter der Szene
tönt Gesang) — bis auf Ausnahmen.

Langfred (tritt lächelnd ein und umarmt und küßt Lydia): Dank
für den gestrigen Abend! Weißt du, was ich Plane?

Lydia (verliebt): Ein romantisches Abenteuer mit mir.

Langfred: Nein, eine romantische Oper, aber auch mit dir,
wenn du mir helfen willst. „Undine" soll sie heißen, und du
sollst mein Modell sein! Weißt du, so ein märchenhaftes
Meerweib.

Lydia: Ich will aber mehr Weib sein. Komm an meinen
Busen! Und dann laß uns die Sachen Packen. Du sollst mich
entführen —

Langfred: Weit — weit hinaus — ins Unendliche-

Lydia: Vorläufig bis zu Biester.

3. Voi« Uev ^einifakpl.

Langfred (in einem anderen Hotelzimmer im Koffer wühlend):
Ich muß doch meine Noten in Ordnung bringen. Noten sind das
wichtigste auf der Reise. (Zn seinem Onkel): Kannst du mir viel-
leicht ein Paar Noten wechseln?

Dr. Kann: Wenn du durchaus etwas wechseln willst,
wechsle doch mal deine Mitarbeiterin an der „Undine". Ich werde
dir eine andere schicken. (Er geht und sendet ein junges Mädchen.)

Borg ny (die Tochter Wisbhs): Ich bin nämlich 19 Jahre —
19 Jahre und 3 Tage-und 5 Stunden. Sie sehen, ich bin

voller Geist — das habe ich vorn zweiten Akt her, wo ich wirklich
als Geist erschien. Aber Geist bei Seite, ich will Ihre „Undine"
besser machen, indem ich Ihr Modell schlecht mache. Sie halten es
für viel zu zahm und zu lieblich. Wissen Sie, was sie in Wahrheit
ist? Eine Schlange, eine giftige Schlange, die mit ihrem Biß tödtet.

Langfred: Sind Sie aber bissig! Meine „Undine" ist, symbolisch
anfgefaßt, die Musik, und die bringt doch nur Leben in die Bude.

Borgny: Ich kenne aber eine „Undine", die den Flügel als
Instrument benutzte, mit dem sie tödtete.

Langfred: Hm! Ich danke Ihnen für die Anregung. Das
muß ich doch gleich mit meinem Modell besprechen. (Borgnh geht
links ab, Lydia tritt von rechts auf.)

Langfred: Denke dir, wie meine „Undine" wächst. Flügel
hat sie sogar.

Lydia: Du machst sie noch zur Gans.

Langfred (phantasirend): „Undine" ist die Musik, die alles
an sich reißt, und so wird „Undine" zum Symbol des Meeres, das
alles verschlingt, — ja, „Undine" ist die Mörderin, die fühllos
vernichtet, was ihr im Wege steht.

Lydia (wüthend): Es ist unerhört, mich als Mörderin
darzustellen. Du thust ja, als ob wir in Gumbinnen wären!
Schaffe doch erst die Beweise! Du — du Gerichtsherr, du! (Sie
besinnt sich und wird plötzlich weich.) Nein, ich habe nur gespielt, falsch
gespielt — das kann selbst einer Virtuosin wie mir passiren. Ich bin
dein gefügiges Undinchen. Aber, nicht wahr? Du wirst mich
nicht so schlecht komponiren? Bitte, bitte!

Langfred: Ich habe genug! Mein Plan ist fertig! (Er
wendet sich ab von ihr, da sie ja doch nicht Lateinisch versteht): Uaboremn^!

(Darauf geht er zum Koffer und packt seine Sachen.

leider aber nicht das Publikum.) S. Mg.

Der 8ioksug Ues

Ihrem ksuffmsnn.

ch habe nun mal Vertrauen su Dir,
Mich lcheert kein Militärpspier.

M -weierlei Tuch such Andere lock',

Ich leh' aufs her?, nicht suk den Nock.

öeroliiia.

Familie Mawrocb.

§ll)it mir sass mein Vater

Am Lessingtbeater.
Gleicb nach dem ersten Akt

Dat er zu mir gesagt:
Ich geh', — inzwischen

Kannst du noch zischen.

In rin Stammbuch.

(Schüttelreim.)

ie Luche, drin sich Lsker nähren,
Steckt oft such an gesunde Luchen
Mit Lumpen aus der MH verkehren,
heisst Theil an ihrem Lunde suchen.
 
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