Ulk: illustriertes Wochenblatt für Humor und Satire (30.1901)

Seite H *- Nr. ^6

15. November Ml


Lln die „Germania".

Gl', Li, „Germania", so erregt,

(Weit unser Sxahn-lSikd dir zur Quak ward?
Du List im Innersten öewegt,

Du schimpfst wie spückker und wie Lchkwardt.
Ao weh' that dir der GacKenstreich?

Das stimmt mich froh und macht mich heiter,
And ich gekoöe mir sogkeich:

'in diese Reröe hau' ich weiter.

Dr. (AkK.

kdrungen Li-fiung-Behangs.

ach einem kdict der chinesischen Regierung
ist Li-lzung-Lschsng nach seinem Lode noch
rum Marquis ernannt worden.

ferner soll ihm ein Orden überreicht worden
sein, der mit einer jährlichen Apanage von
lOo ooo Laels verbunden ist.

kin Festmahl wird veranstaltet, bei dem
es seine Lieblingsspeisen giebt.

Lei seinen künftigen Audienzen bei hole soll
er berechtigt sein, die Kaiserin ru küssen, örrr!

5ingest5 l)ant<lje6.

Osss rötbsr, wiscisr rötbsr.

Ons rotbs blsus jsi^i wirrt,
bist ctss ctis brsisirinsvätsr

bliebt scbsmrotb kolorirt?

blncl wenn such I eisu Tocitsn

^äbl' ich sie längst im blsus:
Im bortsebritt sirict ctis btotbsn —

IDsr bortsebritt fliegt bersvsl

jVlöUers nächste Keäe

bei irgend einer Festlichkeit einer Handelskammer.

H^er Herr Vorredner hat sehr übertrieben nnd manches gesagt, was
er nicht hätte sagen sollen. Ich bin ja der Minister sür
Handel nnd Industrie, aber gerade deshalb fühle ich mich berufen,
die arg bedrängte Landwirthschaft aufs Angelegentlichste in Schutz
zu nehmen. Wenn Handel nnd Industrie an das Allgeineinw.ohl
denken, so müssen Sie Tag nnd Nacht darauf sinnen, die Lage
der Agrarier zu bessern. Es wird nicht genügen, daß inan nur
die bisherigen Forderungen der Großgrundbesitzer bewilligt, man
wird auch ihren ferneren Wünschen znvorkommen müssen. Keine
Zeit ist ja dazu geeigneter als die jetzige, wo es dem Handel nnd
der Industrie ohnedies schlecht geht. Da kommt es doll) auf ein
paar Verluste mehr oder weniger nicht an. Man rüste sich also
und eile in diesen Tagen der geschäftlicheil Entmuthigung den
Landwirthen zu Hilfe. Das Kapital, das bis jetzt noch nicht in
Bankbrüchen und falschen Spekulationen verloren ging, kann man
garnicht besser retten, als indem man es dein Vaterlande, d. h. den
Agrariern opfert. In vielen industriellen Unternehmungen, in vielen
kaufmännischen Betrieben steckt Geld, das ganz gut heransgezvgen
und unseren Fideikominißbesitzern zugewendet werden könnte. Wozu
brauchen wir überhaupt eine Industrie? Die nationale Verthei-
digung wird durch sie nur gehindert, denn im Kriege braucht man
bekanntlich nichts anderes als Brod. Auch für die Ergänzung
unseres Heeres sind die Bewohner der Fabrikstädtc ungeeignet.
Sie taugen nicht znm Kanonenfutter. Also fort mit den Fabriken,
fort mit dem Handel, cs lebe die — das Agrarierthum fördernde
— Handelskammer lind ihr Bezirk hoch, hoch, hoch!

Ä-SL

Insterburgrr MichiedDed.

Es ist bestimmt vom Ehrcnrath, daß man vom
Liebsten, was man hat, muß scheiden.

Prinz von Wales.

Eduard der Umfangreiche hat neulich seinem Sohne,
dem Herzog von Z?ork, mitgetheilt, daß er ihm nunmehr den Titel
eines „Prinzen von Wales" verleihe, den er so lange ruhm-
reich getragen hat.

Wie Augenzeugen versichern, war der junge Prinz vor Freude
ganz außer sich. Er fragte immer wieder, was er denn gethan
habe, um so ausgezeichnet zu werden, und gelobte feierlich, sich des
kostbaren Geschenkes nur bei den seltensten Gelegenheiten zu
bedienen.

Der Meter.

,,'Misst ibr, vvarmn Edwards Micke
Pters gerl Dimmei sieb ergeh n?

'Mett er es nicht wagt, unk Erden
Einem in's Gesiebt zu sebn."

Nach einem deutschen Dichter.