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Ulk: illustriertes Wochenblatt für Humor und Satire — 30.1901

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https://doi.org/10.11588/diglit.29961#0364

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sö. November 4901


Nr. Hü Seite 5

Lcbm erzlos.

.,5cbmer?ios starb Leutnant Llaskocvit?" -- so schrieben sie es in ciie Karte.

0 Lohn, so unbewusst wie spit?! 0 Täuschung, ciie sich selber narrte!
Zchmerrlos! Mein 60II! gr wollte frei'n, er wollte just cias glück erfassen,
5chon wartete äas Määchen sein: ,.6r kommt unä wirä mich nie mehr lassen."
5chmer?Ios! Die l^ugel fuhr so tief, unci alle Müde war vergebens,

Vas junge 8lut entlief unä lief — wie stirbt sich's schwer im Len?, äes Lebens.
5chmer?los! vnä in äer Zterbestunä', äa sich sein Leist noch einmal klärte,
5tanä vor ihm, selber toäeswunä, äer alte Vater, äer verehrte,

Unä sab äen Zobn mit klicken an, äarin sich gram unä Vorwurf stritten:

„Du armer, armer junger Mann, lass' mich für äeine Zeele bitten."

5chmer?los! vnä klagenä weit unä breit stebt eine (velt unä ruft mit Langen:
,,(veb' iräischer gerechtigkeit! Aeb' Venen, äie äen Jüngling Zwangen!

(veb' Venen, äie nach Opfern schrei'n, um ihre 6öt?.en ?u erbeitern —

vnä ging' auch Leiter schmerzlos ein: sie sinä äer Zchmer?, an äem wir eitern."

schneller Ausgleich.

^og Zum les

Kie Ilotte Krattkreichs hin. G weh!
Hchon bangte vor öer Kanonade
Kie gan§e türkische Armee.

Ka gab der Knltan ein Krade
And KranAaKrame gab ihr Ade.


Dev Evfolg.

Ist >mn Frankreich bei dem Zuge in die
türkischen Gewässer fett geworden?

Im Gegentheil. Es hat sehr schnell
öOOOOO (türkische) Pfund abgenonnncn.


(VteKer das Joviale.

Nus den gesammelten Merken des Dolizeileutnants ^cbirmer.

M?A,n früheren, noch nicht genügend aufgeklärten Epochen verband
man mit dein Ausdruck „Jovial" den Begriff desHeiM.m
der mit einer gewissen Würde verbundenen Sorglosigkeit und einer
behaglich lächelnden, gewissermaßen göttlichen Ruhe. Eine Er-
weiterung des Begriffes verdankt die Neuzeit dem auch sonst als
hervorragenden Politiker und weitsichtigen Volkserzieher berühmten
Grafen Walter Pückler, einen: Manne, in dessen Nähe ich
Stunden ungetrübtesten idealen Genusses verleben durfte. Er
war es, der meine Erkenntniß über die sprachliche Bedeutung des
„Jovialen" erweiterte und mir nun Gelegenheit giebt, das so
gewonnene Wissen in meinen Schriften weiter zu verbreiten.

Heil Pückler! Wenn er mit liebestrahlenden Augen auf der
Tribüne stand, wenn er vor seinem aus den gebildetsten Elementen
bestehenden Handitorium die Arme anmuthig wie Dreschflegel
durch die Luft bewegte, da ward es mir klar: das ist jovial!

Wenn er mit seinem melodischen Organ,^em edelsten und besten
aller Organe, das Publikum bat, eine Razzia zu unternehmen und
die Judenjüttglinge zu Verbimsen — ja, ich finde keinen anderen
Ausdruck als jovial dafür. Wenn er so gütig und seelenvoll
davon sprach, man müsse Haubitzen gegen die schwarzlockige Bande

auffahren und sie hinausschmeißen, wo man sie finde-falls

der Ausdruck jovial noch nicht vorhanden wäre, inan müßte ihn
für solche Aeußerungen erfinden.

Heil Pückler! Und wenn dich noch nicht alle Zeitgenossen ver-
stehen, wenn sogar ein königlich preußischer Staatsanwalt dich
mit einer unwürdigen Mammonstrafe pönt: einst wird kommen
der Tag, wo man dich begreift. Wie man schon heute sagt:
„Gerecht wie Aristides", „Klug wie die Schlange", „Frech wie
Oskar", so werden Kinder und Kindeskinder dereinst sagen:
„Jovial wie Pückler."


Lr aus pour Olvive unä kommt Zurück mit einem lumpigen poun boive.
 
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