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Ulk: illustriertes Wochenblatt für Humor und Satire — 30.1901

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https://doi.org/10.11588/diglit.29961#0366

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15. November sYOs

OH

77

rr. 4«. Seite 7

. 'UUNö I Doch nich de jeringste Freide, die Eenen jejönnt wird. Da
konnte man nu schon jlauben, et Wirde mal wieder 'n anstandijen
Kriech jeden, mit jroßen Klimbim und mächtije Schlachten, Wat ja in dem
nichtigen Jorillakriech in Südafrika nich zu finden is. Jawoll, Kuchen. Keene
eiropäsche Nation, die ivat uff Cchristenthurn und Edre hält, hätt' sich det
Säbelrasfeln jefallen lassen, wie sich Frankreich det jejen Abdul Hamidden
jestattet hat. Aber so'n Muselmann, fo'n oller Heide verschimpfirt de janze
Kultur und setzt sich nich uff de Hinterfüße, wenn Frankreich ihm de Forder-
hände entjejenstreckt. Er denkt nich dran, uffs joldne Horn Alarm zu
blasen und seinen Harem jejen Einbruch zu versichern. So unmodern is
er, daß er sein Unrecht einsieht und nachjiebt und allens nach und nach
jiebt, Wat von ihm verlangt wird. Ick, der Nunne, Hab' et aber immer jesagt: Et muß
schon 'n Unjläubiger sind, von dem 'n Jläubiger so schnell befriedigt wird.

Friedenau. Von

einer ganz neuen Oper
meldete der „Frie-

Barme«. In Nr. 236

bringt der „Lok.-Anz. für
Barmen und Elberfeld" die
Anpreisung: „Zu haben in
allen Kvhlenhaudl ungen. Polyphon-Musik-
Spieldosen-Automaten." Wahrscheinlich sind
diese Polyphonmusikspieldosenautomaten nur
noch als altes Holz zu Heizzwecken zu verwenden.

Berlin. Sd. M., Wallnertheaterstr. Nichts
für uns. — H. G. In dir. 511 des „Lok.-Anz."
werden angepriescn: „20 baldlegende Zuchthähne
M. 25." Als Naturwunder viel zu billig. —
A. II. „Aus dem Riesengebirge" meldete die
„Deutsche Warte" vom 4. Nvvbr.: „Der früh
gefallene Schnee, welcher schon einmal den
ganzen Kamm des Riesengebirges mit weißem
Bahrtuch bedeckte, ist infolge vieler Regengüsse
zum größten Theile wieder schneefrei." Solch
ein Wunder ist selbst im Reiche Rübezahls nicht
möglich. A. P. Die Nr. 521 der „Boss. Ztg."
enthält folgende stilgewandte Anzeige:

Cvneert

zu Gunsten des Vereins zum Schutze
der Kinder vor Ausnutzung und Miß-
handlung unter gütiger Mitwir-
kung der Damen: Frau Giulietta
von M ... und Fräulein Marie I...

Die „Mißhandlung unter gütiger Mitwirkung"
bezieht sich natürlich nicht auf das Konzert. —
F. D. Wir glossiren nur, was uns gedruckt Vvr-
gelegt ivird. — A. Jad. Leider nicht geeignet.

Düsseldorf. Der „Gen.-Anz. für Düsseldorf
und Umgegend" berichtete in der Nummer vom
26. Oktbr. aus Barmen: „Unglücksfall. Der
Vorstand des Bergischeu Geschichtsvereins hat in
der Ruhmeshalle eine Ausstellung von zahl-
reichen Plänen und Ansichten Barmens, von
interessanten, auf das hiesige Gemeinwesen be-
züglichen Urkunden, von kultnrhistorischen
Gegenständen, sowie von Porträts bedeutender,
sür die Lokalgeschichte wichtiger Persönlichkeiten
ins Leben gerufen, welche in ihrer Gesammtheit
ein vollständiges Bild von dem Entwickelungs-
gange unserer Stadt giebt." In anderen
Städten würde man solch eine Ausstellung doch
eher als Glücksfall betrachten.

Esser». I. K. In Nr. 243 behauptete der
„Gen.-Anz. für Essen und Umgegend": „Lortzing,
der bedeutendste Komponist aus dem Gebiete der
deutschen komischen Oper, wurde am 22. Ok-
tober 1801 in Berlin als Lohn armer Schau-
spieler geboren." Er ist doch den Eltern nicht
als Gagenzulage angerechnet worden!

Frankfurt. Wie im Handelstheil der Nr. 302
der „Franks. Ztg." berichtet wird, „hat die Seiden-
firma Singer und Goldberger ein Oratorium
nachgesucht." Der eine Chef ist vermuthlich ein
Oratorium-Singer.

denauer Lok.-Anz." in Nr. 242:

Königliche Schauspiele.

Opernhaus.

Mittwoch. Fideliv.

Donnerstag. Der Stumme von Pompeji.
Nur durch die Stummheit des Pompejaners ist
es zu erklären, daß er sich den Berliner Zei-
tungen bisher nicht vorgestellt hat.

Grimmen. Anzeige aus dem „Grimmer
Kreiswvchenbl." vom 17. Oktbr.: „In Müggen-
wälde wird ein tüchtiges Mädchen oder Mann,
der melken kann, bei den Schweinen gesucht."
Soll die Schweinemilch vielleicht die Konkurrenz
im Milchkrieg noch vermehren?

Güstrow. Die „Güstrvwer Ztg." erwähnt in
Nr. 252 in der Wiedergabe einer Ansprache an
den Bischof B .. . die seiner „vberhirtlichen
Leitung anvertrauten Diözesauen." Das ist
eine Verwechselung. Der Bischof betreibt edlere
Hirtendienste

Hannover. Dr. Nt. K. Ihr uns freundlichste
applizirter „feuchter Umschlag" läßt uns leider
kalt. — Nach einem Ausschnitt aus Nr. 8655 der
„Deutschen Volksztg." berichtete diese aus Wit-
tingen: „An Se. Königliche Hoheit den Herzog
von Cumberland und zu Braunschweig und
Lüneburg ist auch seitens des hiesigen Klubs
„Hannovera" aus Anlaß des Ablebens Sr. König-
lichen Hoheit des Prinzen Christian von Han-
nover eine in herzlichen Worten abgesaßte
Glückwunschadresse abgesandt worden."
Das ist denn doch sehr unangebracht.

Jnowrazlaw. Der „Kujawische Bote" er-
zählte in der Nummer vom 2. Nvvbr.: „Dem
Wachtmeistersmaat P ... der 2. Matrosendivision
in Kiel hat der Kaiser die Rettungsmedaille am
Bande verliehen. P .., der aus Thorn stammt,
hat dabei schreckensvolle Katastrophen mit-

gemacht." Die Zeitbestimmung ist nicht ganz
richtig. Nicht während, sondern lange vor der
Dekorirung erlebte P. . . die Katastrophen.

Kronenberg. A. I. Kr. Anonyme Sen-
dungen können nicht berücksichtigt werden. Uns
ist der Eingang eines solchen Beitrages nicht
erinnerlich.

Kreuzburg. Die „Oppelner Nachr." schildern
in Nr. 219 das Familienleben des neuen Präsi-
denten der Ver. Staaten: „Nach dem „iMvb"
verbringt Roosevelt den Nachmittag mit seiner
Frau und seinen Kindern." So schlimm ist das
nicht. Roosevelt ist durchaus nicht der Mann,
der das Lynchen zu seinen täglichen Lebens-
aufgaben zählt.

Mittelbach. Frau E. Vg. Dank! Honorar
zahlen wir nur für Originalbeiträge.

Ningleben. In Nr. 128 der „Arterner Ztg."
wurde die Tagesordnung der nächsten Stadt-
verordnetensitzung bekannt gegeben. Punkt 9
lautete: Genehmigung der Bestimmungen über
die Benutzung der Gemeindeschwester." Die
Stadtverordneten in Ariern beschäftigten sich
mit sonderbaren Dingen.

Schönheide. In den Kirchennachrichten des
„Schönheider Wochenbl." vom 31. Oktbr. wurde
das Reformationsfest angekündigt, mit der An-
gabe: „Kirchenmusik: Lasset uns singen von der
Gnade des Herrn von Mendelssohn." Felix
Mendelssohn wird sich geschmeichelt fühlen.

Spandau. X. W. Sie müssen sich an den
Auftraggeber wenden! Wir lassen doch die
Medaillen nicht schlagen. Wir schlagen höchstens
auf die Empfänger.

Das Lndk.

vor Zstir unä esg riet eksmberlsm:
valä wirä 6er Krieg rm 6näe geh'n!
— 8alä ist es aus! rief Zalisburv-

Unä immer wieäer hört man sie
Zeit Hahr unä tag äasselbe schrei'n:
ver Krieg muss balä ?.u Lnäe sein!

Äas ZalisbuiF unä Lhamberlain
vehaupten, muss ja 'mal geschehn.
Mch Ahamberlain unä ZalisbuiF
Lrleden's — aber fragt nicht wie?!

Verantwortlicher Ilcäakteur: ?rit?. kngel in Lettin tv.
Druck unä Verlag von Iluäoll Masse ln Lerlin.

Im Sitzungssaal der Stadtverordneten

jetrll, nach vollzogenen Neuwahlen, ein Denkmal errichtet weräen.
 
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