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Die sumerische Kunst
dem zweiten Siegel ist es ein Hirsch, den er schützt. Auf dem Siegel
der Barnamtarra, der Gemahlin des Lugalanda, schützt er einen Ur-
stier, der vom Löwen bedroht ist, der wiederum von der Wisent-
kuh im Rücken angegriffen wird. Kein Literaturzeugnis gibt Kunde
von diesem Urmythus, den nur die Bilder klar und deutlich zu er-
kennen geben. Das Vorkommen des Wisents in den Mythen aber ist
wichtig für die Herkunft der Sumerer, die aus einem gebirgigen Ge-
lände gekommen sein müssen, wo der Wisent lebt, der nicht in die
warme Ebene hinabsteigt, sondern das kühle feuchte Gebirge vor-
zieht. Und wie groß ist der Unterschied zu den Mythen der folgenden
semitischen Periode, wo ein männlicher Stiermensch mit einem
Löwen, ein Wilder Mann mit einem Arnibüffel kämpft! Hier ist eben
eine ganz andere Nation, die semitische, mit völlig anderen Mythen
plötzlich in die Erscheinung getreten. Es ist ein Beispiel für die
Wandlung, die auch in der Entwicklungsgeschichte des alten Orients
vor sich gegangen ist.
Wenige Jahrzehnte später ging diese Kultur in Lagasch durch Er-
oberung des Königs Lugalsaggisi von Umma und Uruk zugrunde. Er
ist der erste König, der in den späteren Königslisten namhaft gemacht
wird. Dieser hat als erster Sumerer die siegreichen Waffen vom Per-
sischen Meerbusen bis zum Mittelländischen Meer getragen, er ist der
Begründer des ersten Weltreiches in Mesopotamien. Seine Denk-
mäler beschränken sich auf wenige Inschriften aus Nippur, und das
Weltreich knüpft sich nur an seine eigene Person.
Die sumerische Kunst
dem zweiten Siegel ist es ein Hirsch, den er schützt. Auf dem Siegel
der Barnamtarra, der Gemahlin des Lugalanda, schützt er einen Ur-
stier, der vom Löwen bedroht ist, der wiederum von der Wisent-
kuh im Rücken angegriffen wird. Kein Literaturzeugnis gibt Kunde
von diesem Urmythus, den nur die Bilder klar und deutlich zu er-
kennen geben. Das Vorkommen des Wisents in den Mythen aber ist
wichtig für die Herkunft der Sumerer, die aus einem gebirgigen Ge-
lände gekommen sein müssen, wo der Wisent lebt, der nicht in die
warme Ebene hinabsteigt, sondern das kühle feuchte Gebirge vor-
zieht. Und wie groß ist der Unterschied zu den Mythen der folgenden
semitischen Periode, wo ein männlicher Stiermensch mit einem
Löwen, ein Wilder Mann mit einem Arnibüffel kämpft! Hier ist eben
eine ganz andere Nation, die semitische, mit völlig anderen Mythen
plötzlich in die Erscheinung getreten. Es ist ein Beispiel für die
Wandlung, die auch in der Entwicklungsgeschichte des alten Orients
vor sich gegangen ist.
Wenige Jahrzehnte später ging diese Kultur in Lagasch durch Er-
oberung des Königs Lugalsaggisi von Umma und Uruk zugrunde. Er
ist der erste König, der in den späteren Königslisten namhaft gemacht
wird. Dieser hat als erster Sumerer die siegreichen Waffen vom Per-
sischen Meerbusen bis zum Mittelländischen Meer getragen, er ist der
Begründer des ersten Weltreiches in Mesopotamien. Seine Denk-
mäler beschränken sich auf wenige Inschriften aus Nippur, und das
Weltreich knüpft sich nur an seine eigene Person.