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Ungewitter, Georg Gottlob
Details für Stein- und Ziegel-Architektur im romanisch-gothischen Style: e. Vorlagewerk f. Architekten, Steinbildhauer u. Schulen — Berlin, 1890

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https://doi.org/10.11588/diglit.26440#0024
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22

der Antritt der Treppe liegt. Mittelst der liier liegenden 7 Stufen kommt man
auf den Podest c, und von diesem in das erste Stockwerk. Durch die weiteren
Stufen gelangt man nach dem Podest d, von welchem aus man durch die Tliüre e,
welche auch in Pig. 11 mit demselben Buchstaben bezeichnet ist, auf den in
der Stärke der Mauer angebrachten Balcon und so fort durch die weiteren
Stufen nach dem über c liegenden Podest, und von diesem in das zweite Stock-
werk gelangt. Von dem letzten Podest an aber, der in Pig. 13 mit g bezeichnet
ist, führt die grosse Treppe nicht weiter, sondern man gelangt durch die mit h
bezeiclmete, über h in Pig. 10 liegende Bogenöffnnng auf die innere Treppe,
deren Podest i in Pig. 10 auch in Fig. 13 mit i bezeichnet ist, von diesem
auf den Dachboden, und von da nach dem Dachboden des Hauses, oder weiter
in das aus dem Dache hervorstehende kleine Thürmchen.

Die Anordnung der Gewölbe der verschiedenen Pfeiler und Mauerstärke
wird aus den Pig. 10, 11, 12 und 13 hervorgehen.

Pig. 14 zeigt einen Eckpfeiler des grossen Thurms;

Pig. 15 des kleinen Thürmchens in grösserem Mafsstabe.

Tafel 45.

Verschiedene Thürme.

So wie nun die Anlage von Treppen, wie in dem vorigen Blatte gezeigt
ist, oft zur Anordnung von Thürmen führt, welche dann dem Baue zur höchsten
Zierde gereichen, so giebt es auch noch verschiedene andere Zwecke, welche
ihre Anlage motiviren, die sich jedoch unter den beiden Hauptzwecken zusämmen-
stellen lassen, dass man weit von dem Tlmrme sehen will, oder beabsichtigt,
dass der weithin sichtbare Thurm das Haus, wozu er gehört, auch schon auf
grössere Entfernung anzeige. In die erste Kategorie gehören die Thortliürme,
die sogenannten Belvederes etc., in die andere die Uhrthürme, Schlosstlmrme etc.
Es ist hier nicht gemeint, dass ein solcher Unterschied in der Bestimmung sich
in der äusseren Gestaltung scharf aussprechen müsse, da meistens beide Zwecke
an einem Thurm vereinigt werden, sondern es soll nur die Anlage von Thürmen,
welche man in neueren Zeiten wieder öfters an Landhäusern und Gebäuden
ähnlichen Zweckes versucht hat, gegen den häufig gemachten Vorwurf, dass es
eine blosse Decoration sei, vertheidigt werden. Dass dabei die Anbringung
von Thürmen zu sehr malerischen Bildungen führt und einem Gebäude, gleichviel
welcher Bestimmung, ein durch nichts anderes erreichbares Ansehen von Statt-
lichkeit und Vornehmheit giebt, braucht nicht erst bemerkt zu werden. Wir
geben die in diesem und dem folgenden Blatte gezeigten Beispiele nur, um
mehrere der in den vorliegenden Blättern gezeigten Details zu einem Ganzen
zu verbinden, da die in jedem speciellen Palle vorkommenden Bedingungen erst
zu den schönsten Bildungen führen.

Fig. 4 zeigt einen Thurm, der etwa als Anbau an einem Schlosse oder
als Belvedere etc. dienen könnte. Um die unteren Bäume zum Wohnen nutz-
barer zu machen, wurde die Treppe bis oberhalb des zweiten Geschosses ausser-
halb des Tliurmes verlegt. Der Thurm scliliesst mit einem Altan, welcher von
einer, aus durchbrochenem Masswerk bestehenden Galerie begrenzt ist, deren
Pfosten durch das Brüstungsgesims durchlaufen und das abgewalmte Dach
tragen, aus welchem noch vier Dachfenster vortreten, welche durch die in der
Mitte hinaufführende Treppe zugänglich sind. Sie sind mit dem Material der
Dachdeckung, hier Schiefer benagelt.

Pig. 1 zeigt den Grundriss des ersten Geschosses, woraus die Anlage der
Treppe, so wie der unteren Terrasse ersichtlich ist.

Pig. 2 zeigt den Grundriss in der Höhe des Uebertritts der Treppe aus
dem kleinen Thürmchen in den grossen. So wie in der Ansicht Pig. 4 der
Vorsprung des Treppenthurms zur Bildung eines Erkers benutzt wurde, so
könnte auf entsprechende Weise, wie auch in Pig. 2 angedeutet ist, ein Gang
nach dem Gebäude, vor welchem der Thurm steht, angeordnet werden.

Pig. 3 zeigt den Grundriss des oberen Altans.

Pig. 5 ist der Durchschnitt durch denselben und den Anfang des Daches.

Pig. 6 zeigt das Anlaufen der Eippen des Gewölbes über Pig. 1 gegen
die stumpfe Ecke, in welcher die Thüre zum Treppenthurm angebracht ist.

Pig. 8 giebt einen grösseren Thurm mit vier ausgekragten EckthUrmchen,
welcher etwa an einem Bathhause oder sonstigem öffentlichen Gebäude stehen
könnte. Eine Anlage der Treppe ausserhalb des Tliurmes ist nicht angegeben
wegen Mangel an Baum, obgleich die sämnitliclien Stockwerke, bis auf das
letzte, zur Anlage wohnbarer Bäume bestimmt sind.

Pig. 7 zeigt den Grundriss dazu, und zwar auf der linken Seite das Zu-
sammenschneiden der Dächer, rechts den Grundriss in der Höhe der Eck-
thürmclien.

Tafel 46.

Thürme in Ziegelbau.

Pig. 2. Ein etwa an einem Stadtthor oder als Thor zu einem grossen Gehöfte
anwendbarer Thurm. Das Dach ist ein gewöhnliches Satteldach mit zwei Giebeln,
welches auf dem First einen hölzernen Dachreiter trägt. Statt der Thorflügel ist
auf Anbringung eines Pallgitters Bücksicht genommen, was in jedem Palle die
sicherste und am leichtesten zu bewerkstelligende Art des Verschlusses ist.

Fig. 1 ist der untere Grundriss, in welchem zugleich die Bogenlinie der
Gurten und Diagonalrippen, so wie der Grundriss der Mauer des folgenden
Geschosses gezeichnet ist.

Pig. 3 ist die Seitenansicht, welche den Dachreiter vollständig zeigt. Die
Seiten des Daches sind, wie die Figur erweist, durch eine durchbrochene Bogen-
stellung begrenzt.

Pig. 4 zeigt den Grundriss des Dachreiters;

Pig. 5 den Durchschnitt durch das untere Gewölbe.

Pig. 7 zeigt einen Uhrthurm;

Pig. 8 den Grundriss dazu, in welchem zugleich die Grundrisse der fol-
genden Stockwerke angegeben sind.

Es ist Metalldachung angenommen worden und sind die Kanten des
Daches mit in Blech getriebenen Blumen verziert. Der First des Daches
trägt einen Kamm von Schmiedeeisen.

Tafel 47.

Verschiedene Schornsteinaufsätze.

In einer überdachten Anordnung derselben liegt ein eben so einfaches als
leicht zu erzielendes Mittel, einem Dache und dadurch dem ganzen Gebäude
einen höheren Grad von Abwechselung und Zier zu verleihen.

Die Figuren 1 bis 35 enthalten verschiedene Beispiele, welche sämmtlicli
auf Ziegelbau berechnet, mit Aussclduss der Ueberdachungen in Pig. 15, 25
und 33, welche in den ersten Figuren von Stein, in der letzten von Eisenblech
und Schmiedeeisen sind, ohne weitere Erklärung verständlich sein werden.

Fig. 36 zeigt einen grossen Maschinen - Schornstein;

Pig. 37 den Grundriss des oberen Theiles. Die Grundrisse der unteren
Tlieile lassen sich leicht aus dem Aufriss finden. Wegen Mangel an Baum
konnte der Aufriss nicht in der ganzen Höhe dargestellt werden, indess könnten
die Höhendimensionen in folgender Weise normirt werden:
c d wäre gleich der halben Diagonale von a b-
cl e gleich f g;

e li gleich der Diagonale eines mit i o beschriebenen Quadrates;
h « gleich zwei mal c d\
fq

i k gleich —*

k l bestimmt sich durch seine Ausladung;
l o gleich m ««;
o p gleich li i;
p q gleich s t.

Tafel 48.

Verschiedene Ziegelfussboden.

Pig. 1. Ein gewöhnliches hochkantiges Pflaster aus Ziegeln von verschiedener
Farbe, etwa gewöhnlichen roth und schwarz glasirten, bestehend, mit rings herum
laufendem Pries, welcher, so wie auch die innere Ausführung, verschieden ist.

Pig. 2. Ein anderes Beispiel derselben Art.

Pig. 8. Eine flachseitige Pflasterung. Es. sind hier eigens dazu gefertigte
Ziegel angenommen, so zwar, dass die kleinen Streifen ab farbige Glasurstreifen
vorstellen und die Kreisausschnitte der Mittelstücke mit Estrichmasse ausgefüllt sind.

Pig. 4. Ein flachseitiges Pflaster von eigens geformten Ziegeln mit
verschieden gefärbter Glasur; die weissen Stellen sollen gleichfalls Estrichaus-
füllung bedeuten. Welchen Beichtliums diese Ziegelfussboden fähig sind, das
beweisen die von Milde in Lübeck herausgegebenen Pussböden der Burg in
Lübeck. Eine andere prachtvollere Art ist die in den Pig. 5 bis 7 gezeigte.
Es sind diese Pussböden in der Abtei von Fecamp in der Normandie aus-
geführt, und zwar in der Weise, dass auf eine Unterlage von hochkantigem
Ziegelpflaster diese aus glasirten Platten bestehende Ordnung aufgelegt ist.
Es sind die Dimensionen dieser Platten sehr klein, indem nämlich ein Stück
ab c cl Pig. 5 nur 4 72 Zoll in’s Gevierte misst und schwach 3/4Zoll stark ist
mit der etwa eine Linie starken Glasur. Die Farben sämmtliclier gegebener
Beispiele sind bräunlich-grün mit blassgelber Zeichnung darin.

BUCHBRUCKEIIEI V»H 8TT0 LANGE,

• IN C., SEYDELBTB. 37.
 
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