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Das 500jährige Jubiläum der Heidelberger Universität im Spiegel der Presse: Gießener Anzeiger — 1886

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https://doi.org/10.11588/diglit.16724#0001
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abgesehen davon. daß man Loch nicht mit zwei Divistonen irgend einen Krieg
beginnen werde.

Aus Labrador gehen erschüiternde Berichte über die dort herrschende
Hungersnoth ein. Die Zohl der vor Kälte und Hunger umgekommenen
Personen beläust sich auf 3500, weitere 10- bis 15,000 Menschen sind durch
ungeheuere Eismassen an der Küste von allem Verkehr mit der Welt abge-
schnitten und giebt man die Unglücklichen verloren, wenn nicht bald Thauwetter
eintritt. Die canadischen Zeitungen erinnern daran, daß Grönland unter ähn«
lichen Umständen in eine Wüstenei verwandelt wurde.

Der gegenwärtig vor dem Chicagoer Gerichtshofe spielende große
Anarchistenproceß hat in seinem Verlause auch zur Festftellung der bemer-
kenswerthen Thatsache gesührt, daß die angeklagten Anarchisten mit der Riel'«
schen Verschwörung im Nordwesten Canadas in Berbindung standen. Der
canadischen Regierung war die Existenz eines Anarchisten-Herdes in Chicago
fchon längst bekannt und unterhielt sie bereit« seit zwei Jahren dort Geheim«
Polizisten zur Beobachtung der dortigen Anarchisten. Wenn die Unions-Regie«
rung sich zu einer gleichen Maßregel entschlossen hätte, würde es vielleicht nicht
zu den bekannten blutigen Scenen in Chicago gekommen sein.

Aus New-Dork kommt die etwas mysteriöse Nachricht von einem Bom«
benanschlage der dortigen Anarchisten gegen den brasilianischen Prinzen Dom Au«
gusto. Die ganze Nachricht in ihrer Fassung klingt jedoch ziemlich unwahrscheinlich^

Mainz, 31. Juli. Der Gouverneur v. Woyna hat heute an höchster
Stelle sein Entlaffungsgesuch eingereicht. _

Lelegraphische Depesche».

»«»ff'» t«»««,. L«e««sff««»««,«»«,««».

Bayreuth, 2. August. Der Kronprinz des deutschen Reichs traf um
8 Uhr 40 Min. hier ein. Er wurde von den Behörden und einer großen
Lolkrmenge enthusiastisch begrüßt. Die Kriegervereine bildeten Spalier. Die
Stadt ist festlich beflaggt.

Berlin, 2. August. Das Gesetz, betr. den Bau eines Rhein - Eme-
und Oder > Spree - Kanals, ist heute publicirt worden.

München, 2. August. Der Fürst und die Fürstin von Bismarck
haben heute Vormittag 9 Uhr 45 Min. die Reise nach Gastein fortgesetzt. Auf
dcm Bahnhofe waren der Minister v. Crailsheim und der preußische Gesandte
Gras Werthern zur Verabschiedung anwesend.

Gastein, 2. August. Fürst BiSmarck ist Abends um 8^/, Uhr hier
ringetroffen.

Wie«, 2. August. Die „Neue Fr. Presse" meldet: Am 7. d. Mts.
tritt im Handelrministerium die Conferenz der Vertreter des Handels-, de»
Justiz- und des Ackerbau-Ministerium« zusammen behufs Bsrathung der vom
Handels-Ministerium ausgearbeiteten Entwurss eines Markenschutz-Gesetzes.

Pari», 2. August. Von 1414 gestern vollzogenen Generalrathswahlen
find bisher 486 bekannt: davon sind 297 Repubsikaner und 147 Conservative;
32 Stichwahlen sind nöthig. Die Republikaner gewannen 24 und verloren
25 Sitze. Unter den zu Generalräthen wiedergewählten Senatoren und Depu-
ttrten befinden sich die Republikaner Goblet, Testelin, JuleS Ferry, die Con-
servativen Prax, Paris, Plichon und Rumeliöre.

Brüssel, 2. August. Der Caffationshof vsrwarf die drei Urtheile,
welche kürzlich das Geschworenengericht von Brabant gegen den Abgeordneten
Van der Smiflen wegen Morde», gegen Degand und Delannoy wegen Vergehens
im Amt und Fälschung, und gegen Defuisieaux wegen Veröffentlichung de» Volks-
Katechismu« gefällt hat. Als Grund sür die Verwerfung wird angegeben, daß
ein Mitglied des Geschworenengerichts nicht die Qualification als belgischer
Etaatsanqehöriger hatte.

Liffabon, 2. August. Der König reiste incognito unter dem Namen
«ines Herzogs von Gnimaraes nach Plymouth, von dort beabsichtigt der König
nach Osborne und London sich zu begeben. Von London wird der König über
Vliessingen nach dem Haag reisen. Seine Rückkehr ist auf den 27. September
sestgesetzt.

Ä«M, 2. August. Das diplomatische Corp» wurde benachrichtigt, der
Papst habe beschloffen, unter dem Titel eines apostolischen Delegaten und Mini-
fterresidenten einen diplomattschen Vertreter nach Peking zu entsenden. China
accreditirt setnen Gesandten in London auch bet dem Vatikan.

Zur Iubelfeier der Heidelberger Univerfitat.

Alt-Hcidelberg, dic so herrlich gelegene Neckarstadt, steht inmitten der glänzenden
Festlichkeiten, zu denen die 500jährige Jubelscier der Heidelbergcr Universität (gcgründct
am 2. August 1386), dcr Sltesten deutschen Univcrsilät, den Anlaß gcgeben hat. Die
Feicr ragt weit übcr den Rahmcn ciner nur akademischen Character tragenden Fcst-
lichkeit hinaus, denn in Heidelberg, das mit seincr Hochschule so innig „erknüpft ist,
hat sich ein bedcutsames Stück deulschcr Geschichte abgespiegelt und auf diesem histo-
rischen Uutergrunde baut sich gleichsam das ganze Jubiläum auf, dessen Mittelpunkt
ja auch mit vollem Rechte der die Geschichle ver Musenstadt am Neckarflusse repräsen-
tircnde Festzug bildete. Jn allen deutschen Gauen ftndcn daher die Herdelberger Fest-
tage einen lebhasten Widerhall und zwar nicht nur in den Kreiscn der „alten HSuser",
die auf der weltberühmten Ruperio Carola ihre akademische Bildung ganz oder zum
Theil empsingen, sondern auch bei allen Denen, die überhaupt die Bedeutung der
Heidelberger UniversitStsscier zu würdigcn verstehen, und für diese Bedeutung spricht
ja allein schon derUmstand, datz Niemand Geringeres als der deutsche Kronprinz sclbst
als Vertreter seines kaiserlichen Vaters das Fest mit seiner Gegenwart beehrt.

Wahrlich. eine Menge historischer Erinnerungen ruft der Name Heidelberg her-
vor! Hier besand sich einst die Residenz der rheinischen Psalzgrasen und gar glänzende
Tage und rauschende Vergnügungen sah da die Sladt. Schwere Zeiten brachte der
dreißigjährige Kricg auch über Heidelberg und maunigsaltige Drangsale von den ver-
schiedensteii Seiten her hatte da die sröhliche Psalzgrafcnstadt zu überstehen. Sie
rviederholten sich, als 1688 uud dann wieder 1693 die Franzosen mordend und sengend
in die schöne Rheinpfalz einfielen uud dabei auch in Heidelberg in ciner Weise haustcn,
von welcher noch heule die epheuumranklen großartigen Ruinen deS Heidelberger
Schlosses beredtes Zeugniß ablegen. Aus ncuerer Zeit ist die Heidelberger Versamm-
luiig vom 5. MSrz 1848 zu erwähnen, mit der die große deutsche Erhebung im ge-
nanuien Jahre begann- Spcciell kann auch die Hcidelberger Universität auf bewegte
Zeiten während ihres 500jährigen Bestchens zurückschauen und namentlich ging von
ihr der Anstoß ?u der calvinistischen Bewegung gegen Ende des 16. Jahrhunderts aus,
nach dem die beiden Theologen llrsinus und Olevianus schon 1562 den Heidelberger
Katechismus, das Lehrbuch dcr Glaubenssätze der resormirten Kirche, entworfen hatten;
sortan blieb Heidelberg ein Mittelpunkt des calvinistischen Glaubensbekenntnisscs. Eine
Rcihe berühmter Lehrer haben an der Ruperto Carola bis heutigen Tages gewirkt,
zahlreiche Männer, die in der Vergangenheit wie in der Gegenwart sich heroorragende
Namen gemacht haben, sind aus der Heidelberger UniversitLt hervorgegangen und auf
mehr als einem Gebiete des Wissens hat letztere bis heute eine sührende Stellung cin-
Lenommen.

Die Erinnernng an all' diese Vorgänge ist es, welche sich naturgemäß mit in die
Heidelberger Universttätsseierlichkeiten hineinverwebl, die ihnen erst das nöthige Colorit
verleiht und welche die Tbeilnahme crklärlich macht, die man im ganzen Neiche, ja„
selbst noch weit über die Grenzen de'selben hinaus dcr Jubelfeier der Ruperio Caroln
entgegenträgt. Hat doch sogar Papst Leo XIU. in der Person dcs Kämmerers Hein-
rich L-tevenson einen außerordentlichen Abgesandten nach Heidelberg entsandt, welcher
der Uiiiversität als Jubelgabe des Papstes eincn kostbaren Katalog der 1623 von Tiüy
weggesührten und durch dcn Herzog Max von Bayern dem Pavste Gregor LV. ge-
schenkten Palatinischen Bibliothek überbringt; sür die protestantische Ruperto Carola
ist diese Theilnahme des Oberhauvtes der katholischen Christenheil an ihrer Jubelfeier
nur im hohen Grade ehrenvoll. Es liegt hierin zugleich ein erhebender Beweis, welche^
Jnteresse die ganze gebildctc Welt der Hcidelberger Uiiiversitälsfeier entgegenbringt und
es ist darum doppelt zu wünschen, daß auch nicht der geringste Mißlon die schöneir
Heidelberger Festtage stören möge. Mögen sie in dem Sinne ausklingen, welcher iir
dem liefempsundenen Liede dcs zu srüh vcrblichenen Sängers des „Trompeters ooir
Säkkingen" ltegt, einer köstlichen Widmung an die Neckarstadt gleichend.

Alt-Heidelberg, du Feine,

Du Stadt an Ehren reich,

Am Neckar und am Rheine,

Keine andre kommt dir gleich.


Heidelberger Iubiliiumsbriefe.

Heidelberg, 1. August.

2. Ein trüber Einzug, den ich gestern in der alten, schönen Ruperto Carola feierte.
Schon in der Schwesterstadt Bonn, dic tch am Mittage verließ, hatte Jupiter Pluvius
seine sämmtlichen Wasserschleusen gcöffnet. Es war aber wenigstens noch etwas
Sonncnschein dabei, ein kleines Linderungspflaster auf die Witterungsschmerzcn. Von
Koblenz bis Mainz lächelte Phöbus Apollo sogar in goldigster Lannc. Kaum aber
hattc das Dampfroß Mainz im Rückcn, als der Himmel sich bewölkte. Jn Mannheim
regnete es schon ganz nett und in Heidelbcrg mußte gleichzeitig ein wahrer Wolken-
bruch niedergegangen sein, denn als ich ankam, standen tiese Psützen und Lachcn aus
den Straßen und die schwercn Regentropfen, die von den Bäumen der sogcnannteir
„Anlage" niederfielen, drohten meincm srischgewaschenen Panama mit Tod nnd Ver-
derben. Jnteressant war mir mcin Kutscher, der mir ein neues sprechendes Beispiel
dasür lieferte, daß der Mensch, wenn er will, selbst dem Unangenehmsten eine gute
Seite abgewinnen kann. Dcr edle Rossclenker meinte nämlich: dcr Regen habe dock
gut gethan; es sei so heiß gewesen vorgestern in Heidclberg, „zum Ersticken!" wie er
sagte, und nun habe cs sich doch etwas abgekühlt. Lo Lo — der Barometer ist heqte
bedeutend gestiegen und wcnn die oberen Zebntausend ein Einsehcn haben, wie es
heute Abend den Anschein hak, wird dic Abkühlung an den Festtagen hoffentlich keinr
dauernde sein.

Die „Anlage", von welchcr ich eben sprach, ist die sogenannte Leopoldstraße, eine
schmale, mit der Haupt- und Plockstraße parallel laufende Allee, cingesäumt mit statt-
lichen Prioathäusern, Hotels, Gärten und Nestaurationen, der Prado der Hcidelbcrger
Welt, und namentlich der studirenden, welche hier um die Mittags- und Abendstunden
ihren gewöhnlichen gesellschaftlichen Cirkellanz abhält. Jch hatte das Gtück, in dieser
Anlage in dem Gartenhause des vortresflichen Rotel x»ri>i der Damcn Heckmann
und Moll ein Unterkommen zu finden und zwar im Erdgeschoß des Gartcnhauses, das
im gewöhnlichen Leben allerdings nur als simplcs Bügelzimmer benützt wird. Dank
den wirthschaftlichen Talcnten mciner verehrenswerthen Wirthinnen ist dcr Ranm durch
Gardinen, bunte Matten, Teppiche und Decken jedoch seiner ursprnnglichcn Bestimmung
momentan etwas entsremdet, ja, sogar mit einer gewissen Behaglichkeit ausgestattet.
Die Vordersenster gewähren eine hübsche Aussicht aus die „Anlage" mit ihrcm wechsel-
vollen Lebcn und Treiben. Terasse und Garten, hart an der waldigen Bergwand
lehnend, sind kühl, still und schattig, bilden einen reizenden Aussichtsvunkt sür den
Genutz der malerischen, rothen Schloßruine und vor Allem — cs ist ruhig hier.
Außer einigen Nachtfaltern, Mückcn und brauncn Gartenschnecken, von denen die
letztcren ab und zu ihre Fühlhörner durch die unverschließbaren Thürspaltcn strecken.
belästigt mich Niemand. Jch habe also vollkommen Muße und Fricden, metnen Rc-
flexionen über das 500jährige Jubiläum der Heidelberger Hochschule nachzuhängen und
meine Beobachtungen zu Papter zu bringen. Hoffcntlich bewcist der Raum, in welchem
ich sie niederschreibe, auch einen gewissen Einfluß aus ibre formelle Darstcllung, ob-
gleich ich nicht wünsche, daß meine Briefe als gar zu glatt gebügelte Geisteswäsche er-
scheinen. Eine solche ist mir von jeher verhaßt gewescn.

An der T»bls ä'bot« des Hotcls, das bestc Erkennungszeichen cincr großen, all--
gemcin interessirenden Frage, nimmt eine wahrhask internationale Gesellschast Theil.
Jch genieße den Ehrenplatz neben einer ihrer Vergangenheilsschöne sich freuenden ge-
müthlichen Ruffin, die mit ihrem Sohne und ihrcm Neffen, welche beide hier ihren
Doctor gemacht haben und beide ein schr hartes Deutsch sprechen, das Fest gcnießeir
will, und eincr reizenden jungen Norwegerin, welche muthig Bier trinkt, cine wunder-
hübsche Sopranstimme besitzt, und mit ihren blauen Schelmenaugen, die sie auf eine
Lußerst geschickte Weise zu bcnützen weiß, der ganzen anwesenden Herrenwelt die
Köpse verdrcht. Einer der beiden japanesischen Studenten, die ebensalls zur Gescllschaft
gehören, hat gestern Abend sogar geweint, als die norwegischc Nachtigall in schwedischer
Sprache ein Lied sang, nnd seine schmalen Schlitzaugen scheinen auch am Tage, sobald
sie dem rcizenden Blondkopf begegncn, der Wiederholung eincs solchen Rührstücks
durchaus nicht abgeneigt zu sein. Ein Franzosc und die auch in Heidelberg unvermeid-
lichen Engländer und Engländerinnen, von denen Miß N., die das Stuttgarter Con-
scrvatorium besucht hat, mit hoffnungsloser, unvcränderter Vorliebe die Becthoven'sche
Mondscheinsonate vorträgt, vollenden daS Tisch Ensemble. Ucber dem Essen wird hier
englisch, dort russisch, in jener Ecke sranzösisch und in der anderen japanisch ge-
sprochen. Man müßte ein Mezzofanti sein und zudcm stalt zweier Ohren mindestens
sechs besitzen, wenn man diese Unterhaltung genau verfolgen und an ihr Theil
nehmen wollte.

Dieselbe Erscheinung kann man in den anderen Gasthäusern der Stadt bcob-
achten. Es ist eine Art kosmopolitischen Verbrüdcrungsfestes, wozu man sich in dem
herrlichen Erdenwinkel hcute zusammengefundcn hat. Und wahrlich, welches Gebiet
wäre geeigneter, ein solches Verbrüdcrungsfest in trauter Eintracht zu begehen, als
dasjenige vtcser Tage?! Nur im Reiche des Gcistes, der alles bindenden, Alle nährenderr
Wissenschaft, ist das Band zu webcu, welches über der wachsenden Parteien und
Meinungen Streit hinweg die Gemüther auch zu einmüthigem Handeln nach außen
hin, zu erhebenden einheitlichen Manisestationen der Pietät und der allgemeinen Licbe
zur Sache verbindet.

Daß Luthcr hier seine bekannte Disputation gehalten, daß der Heidelberger
Katechismus hier entstanden, daß vor drei Jahrhunderten der wohlgelahrte, ehrenveste
Johannes Silvanus von den Calvinern wegen Ketzerei zum Tode verurtheilt und auf
dem Marktplatze hingerichtet wurde; daß die Tilly, Turenne und Melac die Stadt in
Grund und Boden schossen, das herrliche Schloß in einc Ruine und die wohlhabenden
Bürger in Bettler verwandelten — alle diese bemerkenswcrlhen historischen Zusällig-
keiten könuen der heutigcn Feier nur als Relief dienen. Der Kern derselben, ihk
Lebensnerv und Urgrund liegt ganz wo andcrs. Es ist die Liebe zur Wissenschast air
sich, die Ehrfurcht und Achtung vor ihr, welche in dieser Jubelfeier allgemeinen Aus-
druck finden und mit ihren göttlichen Funken selbst die Herzen dcr sremdesten Nationen
zu thätiger Antheilnahme entzündet.

Jch komme soebcn von einem Spaziergang nach der Schloßruine. Der eigent-
liche Schloßplatz, wo am Dienstag das große wchloßfest stattfindet, bci welcheni S.
Königliche Hoheit der Großherzog von Baden, der Rector w>LAii!üve»tiss!ii>iis der Ru-
perts Carola, den Gastgeber machen wird, ist hermetisch abgesperrt. Decorateure und
Handwerkcr aller Art sind beschäftigt, das herrliche Terrain in eine des schönen Ge-
lages und des hohen Gastgeber., würdige Bühnc zu verwandeln. Electrische Glüh-
lampen sind in der duftigen Waldnacht angebracht, Triumpfbögen, Flaggcnstangcn,
künstliche Buden, Baldächine unv Ehrenpforten errichtet — kurz, es ist alles geschehen
und es geschieht noch fortwährend ein Uebriges, um die hier zu begehenden Feste in
wahre Mährlein aus „Tausend und eine Nacht" zu verwandeln. Jm Schloßgarten
vor dem großen Restaurant spielte eine Kapelle vor einer froh bewegten, bunt gemischten
Menschcnmenge lustige Opernweisen. Ehrsame Handwerker mit schwieligen Fäusten
und neugicrigen Ohren, zelangweilte Missis in unmöglichen Toiletten und schinucke
 
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