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Das 500jährige Jubiläum der Heidelberger Universität im Spiegel der Presse: Siebenbürgisch-Deutsches Tageblatt — 1886

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https://doi.org/10.11588/diglit.17428#0002
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Seite 75Z __Hermannstadt, Montag

Mich durch seine Anwesenheit bei der Jubelfeier zu vertreten. Derselbe ist

von mir ermächtigt, Eurer Königlichen Hoheit als dem Fürstlichen Rektor der
Carola-Ruperta auszusprechen, wie gern ich auch Meinerseits anerkenne, was
diese Hochschule sür die Pflege des Gefühls geistiger Zusammengehörigkeit
unter den deutschen Stämmen in gemeinsamer Förderung dcutscher Wissenschaft
geleistet hat, und Denenselben zugleich die Versicherung der wahren Hoch-
achtung und Freundschaft zu erneuern, womit Jch verbleibe — Bad Ems,
den 9. Juli 1886 — Eurer Königlichen Hoheit freundwilliger Vetter,
Bruder und Schwiegervater (gez.) Wilhelm.

Politischc Uebersicht.

Hermannstadt, 31. Juli.

Die Mitteilungen der „Daily-News", betreffend die Stimmung in
höheren russischen Offizierskceisen über Oesterreich-Uugarn, erhalten eine
Ergänzung durch den gleichen Ton der panslavistischen Presse.

So schreibt die „Now. Wremja" in einer Besprechung der Kissinger
Zusammenkunft: „Oesterreich droht das Schicksal der Türkei, die, bei allen
Mächten Hilfe snchend, deren Spielbaü wurde. Als Kalnoky Petersburg
verließ, nahm er die Ueberzeugung mit, daß die Jnteressen Rußlands und
Oesterreichs durchaus nicht dermaßen kollidieren, wie die Oesterreich in den
Abgrund drängenden Verteidiger von Partei-Jnteressen inWien und Ofen-
pest glauben machen wollen. Es ist möglich, daß Kaluoky seine Anschauung
nicht änderte, aber die österreichische Politik im Orient lebt nur in der
Jdee, Rußlaud wie nur immer möglich den Weg zu verlegen. Der b e-
waffneteZusanimenstoß sei unter solchen Umständen
unvermeidlich. Und doch giebt es einen W.'g, der zu einem Ein-
vernehmen führt und den zn suchen, wobl der Mühe wert wäre. Der
Traum Oesterreichs von der Erwerbung Konstantinopels kann
nie realisiert werden. Die Politik, welche Oesterreich auf der Balkan-Halb-
insel befolgt, ist ein zweischneidiges System, und es wird dies zu aller-
erft selbst empsinden, jo lange es den blinden Antagonismus gegen Ruß-
land nährt. Jn den trüben bulgarischen Gewässern kann Oesterreich nur
den Krieg finden. Daher sollte es sich mit dem Gedanken versöhnen,
daß Bulgarien rechtmäßig in die Machtsphäre Rußlands
gehört."

Diese Auslassungen des genannten Blattes illustrieren die Hetze des
Panslavismus gegen Oesterreich-Ungarn zur Genüge.

Die „Petersburger Zeitung" spricht auch der nuumehr erfolgten Ab-
reise des Erzherzogs Karl Ludwig nach Peterhos jeden Einfluß auf eiue
besonders friedliche Gestaltung der beiden Staaten Oesterreich-Ungarn uud
Rußland ab, und erblickt in der Reise des Erzherzogs wenig mehr, als
einen Akt der Höflichkeit.

Die Beziehungen R u ß l a n d s zur Türkei siud, dem Aeußeren
nach zu schließen, die denkbar besten. Die „Agence Reuter" meldet, der
russische Botschafter Graf Nelidow habe dem Sultan bei der Audienz am
26. Juli ein Handschreiben des Zars überreicht, worin dieser seine sreund-
schaftlichen Gesinnungen ausdrückt und die Hoffnung auf ein ferneres Be-
stehen der gegenseitigen sreundschaftlichen Beziehungen ausspricht. Die Pforte
dürrfte sich trotz dieser hochoffiziellen Bersicheruugen keiner Täuschung bezüglich
der russischen Freundschast hiugeben. Man ist jetzt in Petersburg nur deshalb
bestrebt, sich die „Freundschafi" derTürkei zu sichern, um dieselbe gegebenen
Falles gegen den Fürsten Alexander von Bulgauen auszuspielen, dem man
es in russtschen Kreisen nimmer verzeihen kann, daß er dem gewaltigen
Zarenreiche keine politische Heeresfolge leisten und auf eigenen Füßen gehen
will. Der Aerger Rußlands hierüber ist leicht begreiflich, denn ein eiuiges
und selbständiges Bulgarien macht den russischen Aspirationen anf der
Balkanhalbinsel für immer den Garaus.

Jn England beschäftigen sich die Blätter mit de, Kabinettsbildung.
Die Times findet, die bis jetzt vollzogenen Ernennungen seien nicht ganz,
wie man sie im Jnteresse einer dauernden Regierung und einer harmonischen
Kooperation zwischen den koniervativen und den liberalen Unionisten ge-
wünscht hätte. Lord Jddesleigh besitze wohl ein gutmütiges, versöhnliches
Temperament, sei für gemäßigte Maßnahmen und berücksichtigte immer die
Empfindlichkeiten anderer, allein ein englischer auswärtiger Minister müsse
noch ganz andere Eigenschaften besitzen. Lord Granville habe Jddesleighs
Eigenschaften noch in höherem Maße gehabt, überdies die erbliche Kenutuis
der diplomatischen Arcana, und habe doch oft Fiasko gemacht wegen seiner
Unenlschlossenheit und seines Hin- und Herschwankens. Die Morning
P o st findet dagegen, die Ecnennung Lord Jddesleighs, des intimsten
Freundes Beaconsfields und Salisburys, des gemeinsamen Führers der
Konservativen seit Beakonsfields Tode, werde allen fremden Regierungen
gegenüber als eine Thatsache ecscheinen, daß die answärtige Politik des
jetzigen Kabinettes die genaue Fortsetzung lener Beaconsfields und Salis-
burys sei, und Fürst Bismarck wte GrafKalnoky würden
auf eine entschlossene Freundschaft Englands zählen
können. Ueberdies verbinde Jddesleigh deu Grundsatz fortitar in rs
mit jenem des suuvitsr iu mocko. Der Standard ist auch mit der
Ernennung zufrieden. Am meisten Besorgnisse erregt Churchills Erneuilung
wegen seines heftigen Charakters. Ein Parteiführer im Unterhause muß
nämlich den größlen Takt besitzen. Hicks-Beach als irischer Ober-Sekretär

IV.

Wie lange erschien Boris dieser Tag! Er hatte nichts mehr gewünscht,
als allein zu sein, um die Ereignisse des Morgens wieder durchlebeu zu
können. Ein boshafler Zufall, wie er unter ähnlichen Umständen niemals
fehlt, brachte es indessen init sich, daß das Haus bis zum Abend nicht leer
von Besucheru wurde. Es war Boris unmöglich, mit Lydia zu sprechen —
unmöglich, sie auch nur auzusehen, so groß war seine Furcht, sich zu
verraten.

Sie war ruhig, wie wenu sich gar nichts Besonderes ereignet hätte.
Jhre Wangeu waren rosiger als gewöhnlich, ihre Augen glänzcuder; aber
sie hatte die Herrschaft über sich selbst durchaus uicht verloren, während der
junge Manu in beständiger Aufregung war und nur den e i n e n Gedanken
hatte, wenn er »ur bald wieder allein mit ihr wäre, daß er seinen Blick
auf ihr ruhen lassen könnte, so viel er wollte, vielleicht selbst ihre Hand in
der seinigen halten dürfte! Durfte er es wagen, sich ihr hier zu nähern?
Nein, das war unmöglich. Hicr wurden sie fortwährend durch das Konimeu
und Gehen der Dienstboten und auch der Damen des Hauses selbst unter-
brochen. Aber er konnte sie wenigstens hin und wieder sehen — u»d bci
diesem einzigen Gedanken hörte sein Herz auf, zu schlagcn.

Endlich nahmen die Güste Abschied. Die Wagen verschwanden von dem
Gutshofe nnd Boris sagte Herrn und Frau Gorelin gute Nacht. Beide
reichten ihm die Hand, wie jeden Abeud. Lydia wagte er nicht anzusehen;
sie stand einige Schritte von ihm entferut. „Gute Nacht, Lydia Stepauowna!"
sagte er, als er an ihr vorbeigiug. „Gute Nacht!" antwortete sie mit leiser
Stimme, und er war genötigt, sich zurückzuziehe», ohne eiueu cinzigen Blick
mit ihr ausgetauscht zu haben.

Wie erstaunte er, als er die Thür seines Zimmers öffnete! Die Wachs
kerze brannte auf dem Tischchen neben seinem Bette, und das Buch, in
welchem er am gestrigen Abeuv gelesen, hatte das Bücherbrctt verlaffen und
lag auf seinem Platze zur Hand. Sorgsam waren die Borhänge herabgelassen,
um seine Augen gegen die blendenden Strahlen der Morgensonne zu schützen.
Ein lieblicher Duft erfttllte den Raum, in dcm von der Unordniiug des
Tages keine Spur mehr zu sehen war.

(Fortsetzung folgt.)

__ Sievenbürgisch-Deiitsches TageVlatt.

wird besonders wegen seinrs Mutes belobt, diesen gefährlichen Posten jetzt
zu überiiehmen.

Die Versicherung dieser „eiitschlossenei, Freundschaft" Englands und
der Aniiüheruugsversuche au Deutschlaud und Oesterreich-Uiigaiii schwücht
jedoch eine Meldung der „Polit. Korr.", welche die in den Blättern be-
sprochenen Bestrebungen Lord Salisburys vorderhand als verfrüht bezeichnet.
„Die Gesinnungen Salisburys in diesem Punkte", sagt jene Meldung,
„sind zwar allgemein bekannt und er besitzt die Genugthuiing, selbst die
enragiertesten Anhänger Gladstones zu einem freundschaftlicheii Zusammen-
gehen mit Deutschland und Oesterreich-Ungarn bekehrt zu seheu. Freilich
täuscht maii sich nicht darüber, daß die genannteu Staaten sich wohl gern
die Freundschaft Englands gefallen lasseii werden, ohne jedoch darum das
bestehende gute Verhültuis zu Rußland aufzugeben oder zu lockeru."

Einer Nachricht der „Agence Reuter" aus Peking zufolge, wurde
zwischen England und China eine Konvention uiiterzeichuet, in welcher
sich China mit der euglischen Herrschaft in Bir m a einverstandeu erklürt
und die Förderung des Handels, welcher durch ein besondercs Abkommen
geregelt werden soll, verspricht.

Die „Polit. Korr." deinenliert die in der Presse zirkulierenden Nach-
richten über die angebliche Absicht des Grafen Robilant — der jetzt
während Depretis' Abweseuheit in Rom provisorisch den Vorsitz im
Ministerrat führt — nach Wien und Berlin zu reisen.

Man telegraphiert am 28. Juli aus Philippopel: Jn der
ganzen Provinz herrscht allgemeine Ruhe; wohl hat die- panslavistische
Ägitation seit der, angeblich mil der Erbaunng der Kirche am Schipka-
passe in Verbindung stehenden Aywesenheit des bekannten Mitgliedes des
St. Pelersburger panslavistische» Komitäs, Prinzen Wassiltschikoff, in Phi-
lippopel neue Nahrung gewonnen, die Regierung fühlt sich iudes so sicher,
daß sie bisher keine besonderen Vorkehrungen getroffen hat, diese Agitation
einzudämmen.

Einer Nachricht aus Amsterda m gemäß, dirigierte die Regierung
am 29. Juli die Haager uud Utrcchler Regimenter nach Amsterdam wegen
der am 30 d. Mts. auläßlich der Beeidigung der Gefallcnen befürchteten
Unruhen. Das Organ der Sozialisteu-Liga droht mit der Fortsetzung
der Unruhen, wenn die Regieruig das allgemeine Stimmrecht ver-
weigern wird.

Die hochgradige Erregung, welche die I a n s k i - A f f a i r e auch in
der Provinz hervorgerufen hat, charakterisiert am besten die Haltung, welche
die r e g i e r u n g s f r e u n d l i ch e Presse einnimmt. Die „Vasmegyei
Lapok", ein Orga» der Regier»»gsp.irtei im Eiseuburger Komitate, sagte
u. a. über die Besörderung Janskis und die Pensionierung Edelsheims,
die Anhänger dcr Regierungspartei würden es als den größten Schlag
sür die ganze Partei betrachren uud als eiue Schmach für das gauze Land,
wenii die Regierungspartei und natürlich auch deren Oberhaupt über die
das natiouale Bewußtsein ins Gesicht schlagende Haudlung betrübt — zur
Tagesordnung überginge. Das Systcm, welches Ungarn kränke, bringe
auch der Dynastie Gefahr. „Die Blindheit" — fährt das geuaniite Blatt
fort — „mit welcher das einstige österreichische Kaiserreich geschlagen wurde,
muß dadurch geheilt werden, daß wir das gemeinsame Heer von seinem
letzten Lieutenant angefangeii bis hinauf zu seinem höchsten General lehren,
daß kein Sterblicher ungestraft ifie Rechte des Landes, seine Verfassuug
und sein Nationalgefühl verletzten dürfe und daß wir sie unterweiseii, daß
es keinen Rechtsgrund zur Auszeichuung bilden darf, daß ein G.ueral i»
gewagter W'ise die Gefühle Uugarns mit Füßen tritt."

Aus der Sihung der Komituts-Wertretuug.

H e r m a n » sl a d I, 31. Jnli.

Die heutige, sehr schwach besuchte Kolnitatsversammlung wnrde in
Vcrhiuderung des Obergespans, Som Vizegespan geleitet und erledigte glat t
die 18 Gegeustände der Tagesordnuug.

Die ersten vier Verhandlungsgegenstäiide bezogen sich auf die neuen
Gesetze über die Munizipien, die Gemeinden und das Dis-
zi pli n a r verfah ren gege n A dm i n istrat i v - Be a m te, und wurdeu
die darauf bezüglichen Ministerialverorduungen zur Kenntuis genommen
uud die zur Durchführung derselben ersorderlichen Beschlüsse gefaßt.

So wurde namenllich hiusichtlich der Durchführung des mit 15. Au-
gust l. I. in Wirksamkeit tretevden ncneil Munizipalgejitzes eine 5-er
Kommission, bestehend ans den Mitgliedern Arz Albert, Stgerus Julius,
Tobias Cornel, Oreudi Gotlfried und I)r. Brotte Aurel, zur Verfaffung
beziehungsweise ttmäuderung des Orgaliisationsstatutks für den Hermann-
städter Komitat »ud den ständigen Äusschuß desselben eutsendet, und der-
selben als Richtpuukt mitgeteilt, daß die Generalversammlung wüuscht, es
solle in Verhinderung der nach dem Gesctze mit dec Substilution dcs Prä-
sidiums in der Komitatsversammlung uud im ständigeu Ausschusse Be-
trauten, d. i. des Vizegespaus und Obernotärs, der Waisenamtspräses mit
dieser Agende betraut werden, und sür die in jedem Jahre stattfiiidenden
zwei ordentlichen Generalversammlungen je cin Tag der Monate Mai und
Oklober bestimmt werden.

Endlich wurdeii an Stclle der nach K 48 des neuen Munizipalgesktzes
ausscheidenden 10 Mitglieder des ständigen Ausschusses (darnach können näm-
lich Mitglieder einer Ortsbehörde nicht auch Mitglieder des ständigen Aus-
sch isses seiu) die nachfolgenden Herreu mit Äkklamation gewählt, u. zw. vr.
W. Bruckner, Karl v. Hannenh im, Moritz Guist, I. I. Keil, Karl Gebbel,
Ludwig Neißenberger, Michael Fuß Prediger aus Großscheuern, Alex.
Lebbu Oekouom. l)r. Nic. Maier Erzpriester in Szeliste uud Joh. Popesku
Erzpricster i» Heimaunstadt.

Der Erlaß des Ministers, womit das Gemeinde-Notärs-Pen-
sionsstatut mit iinwesentlicher Aenderung bestätigt wurde, oiente zur
Kenntnis und wurden sodann die Beschlüsse der Gemeinde» Langen-
dorf, weg e n A n kauss eines Grun des, dann Zi egentha l, Eulen-
bach und Nutcset, wegen An stellung von Gemeindehebam-
m eu genehmigt, wohingege» die in derselben Ängelegenheit von Kornetzel
und Glimboaka gebrachteu Beschlüsse, weil mit dem Gesetze im Wider-
spruch, nicht bestatigt werden konnteu.

Auch der Beschluß der Geineiiide Ober-Pian betreffend die
Aufnahme von Fremden i n den Ge mei n de-Ve r b a n d mußte
zur Ergäuzung rückgestellt werden.

Änstandslose Genehmignng erhi-lten die Beschlüsse der Gemeinden
Kakova, Sebeshely und Szaßcsor wegen Bedeckung der
vorjährigen Mehrausgaben, der Gemeinde Langendorf wegen
Ankaufs zweier Wiesen, derGemeindeHammersdorf wegenGe-
nehmiguiig einer Löschu » gsq u i tt ung, der Gemeiude Dobring,
womit das Gesuch des dortigen gr.-vr. Pfarrers über Grundzuwei-
suug zum Ban eines Pfarrhofes abgewiesen wurde, der Ge-
meinde Renßen wegenAbschreibung iiiieiubringlicher Aktivrückstände
per 28 fl., der Gemeinde Kleinscheuern, wornach ein Gem eindeschrei-
ber mit dem Gehalte jährlicher lOOfl. angestellt uud dem Rektor
für Entgang des Naturalqart ieres eine Eutschädigung vonjähr-
lich 30 sl. ös W. zugesprochen wurde.

Eine Berufung gegen die in der Ehreubeleidigungsangelegenhcit seines
Vieegespans gefaßten Beschlüsse des Marmaroscher Komitates
diente zur Keuntuis: sodaun wurden mehrere Gesuche iim Abschrei-
buugeu von der Straßenbaukonkurrenzpflicht dem Verlangen
der Gesuchsteller entsprecheud erledigt, und endlich die Feuerlöschord-
nung der Stadt M ühlbach derselbe» zur Ergänzung rückgestellt, weil
dieselbe mit einigen Bestimmungen der Komitatsfeuerlöschordnung im
Widerspruche steht, womit die Tagesordnung erschöpft war.

_2. Angust 1886. __Nr. 3840

Stimme» a«s dem Pnbliknm.

Einladung

Der Ausschuß des Bereins für siebenbürgische Landes-
kunde giebt sich die Ehre, die p. t. Mitglieder des Vereins und alle
Freunde der Landeskunde zu der 39. Generalversammlung dieses Vereins
nach K r o n st a d t einzuladen. Dieselbe wird nach der vorbereitenden Aus-
schußsitzung, welche am 18. August l. I. 6 Uhr abends abgehalten wird,
am 19. desselben Monates um 9V« llhr vormittags zu ihrer ersten und am
20. nach vorausgegangencn Sektionssitzungen um 12 llhr zu ihrer Schluß-
sitzung zusammcntreten.

Fahrpreisermäßigung für die Teilnehmer an dieser Generalversammlung
wird der Kronstädter Festausschuß erwirken und seiner Zeit darüber Mir-
teilung machen.

Hermannstadt, am 17. Juni 1886.

Der Ausschuß desVereinsfürsiebenbürgische Landeskunde:

H. Herbert, 1). G. D. T e u t s ch,

Selretär. _ Vorstand.

An die freundlichen Unterstützer Max Moltkcs.

Der Aufruf an alle Freunde des Siebenbürger Volksliedes vom

2. Dezember 1885 zur Unterstützung Max Moltkes, der dasselbe am 26.

Mai 1846 in Kronstadt gedichtet hat, ist nicht ohne Erfolg geblieben.

Das unterzeichnete Komito hat von Zeit zu Zeit in der „Kronstädter

Zeitung" und im „Siebenbürgisch-Deutschen Tageblatt" übcr den Fortgang
der Sammlung berichtct; da dieselbe nunmehr geschlossen ist, bcehrt sich'das
Komit^, unter Hinweisung auf die einzelnen Berichte in den beiden genannten
Zeitungen mitzuteilen, daß das Gesamtergebnis 2161 sl. 63 kr. betrug.
Nach Abschlag von 20 fl. 63 kr. für Drucksorten, Portos u. s. w ergiebt
sich eine verfügbare Summe von 214t fl. ö. W., welche in mehreren Teil-
beträgen nach Leipzig gesendet und — nach Bestreitung der dringendsten
Bedürfnisse für die Familie Max Moltkes — zum größten Teil in der
Leipziger Sparkassa sür die Frau und die beiden Kinder Max Moltkes nutz-
bringend angelegt worden ist. Sämtliche Belege dieser, von einer Kommission
geprüften und richtig befundenen Rechnung liegen beim unterzeichnelen
Kassier zur beliebigen Einsicht auf.

Mit dem wärmsten Danke an alle freundlichen und willgen Spender
von Unterstützungsbeiträgen, an alle verehrten Herrn Sammler, Veranstalter
von Konzerten, Musikabenden u. dgl., insbcsoudere au die löblichen Redaktionen
der „Kronstädter Zeitung", des „Siebenbürgisch-Deutschen Tageblattes", des
„Bukarester Deutschen Tagblattes" und des „Bistritzer Wochenblattes" zeichnet

Kronstadt, am 29. Juli 1886. Hochachtungsvoll

Das Komits zur Unterstützung Max Moltkes:

Fran^Maager, August Schwarz, Heinrich Neugeboren,

Obmann. Kassier. Schxistsghrx^

Lokal- und Tages-Chronik.

(Für die Ueberschmemmten von Salyi und Rapolt)
i»> Szathmarer Komitate sind bei der über ministerielle Anordnung einge-
leiteteu Sammlung im Hermannstädter Komitaie 95 fl. 52 kr. eingefloffen;
davon aus: Leschkirch I fl. 81 kr., Sachsenhausen 3 fl., Glimboakä 50 kr.,
Burgberg 3 fl. 57 kr., Ziegenthal 56 kr., Kirchberg 2 fl. 30 kr., Eulen-
bach 50 kr., Dobriug, Kleinpold, Pojana, Rodt, Tschappertsch und Hamlesch
je 2 fl., Großpold 3 fl., Urwegen 3 fl. 50 kr., Reußmarkt 3 fl. 99 kr.,
Rätsch 1 fl. 30 kr., Mühlbach 6fl. 84 kr. und Hermannstadt 52fl. 65kr.
J»i ganzen Lande kamen 2046 fl. 30 kr. ein.

(U e b e r s i e d l u n g.) Herr Landesadvokat Franz Frühbeck hat
sich vorgestern nach Mühlbach, seinem neuen Wirkungskreise, begeben, um
daselbst seinen Amtseid abzulegen. Zu Ehren des scheidenden Vorstandes
saudeu sich die aktiven und nichtaktiven Mitglieder des Männerchor „Her-
uiania" am vergangenen Donnerstag abends in ansehnlicher Zahl im
Glassalou des Hermannsgartens zum Abschiedsfeste ein. Der Chormeister
des Vereins hielt die schöne, tiefempfundene Äbschiedsrede, worauf der
Vorstand in ergreifenden Worten daukte. Die „Hermania" verliert in
Frauz Frühbcck nicht nur ihren hingebungsvollen Vorstand, der deu auf-
strebenden Verein in sciner Sturm- und Drangperiode mit feinem Takte
zu leiten verstand, sondern auch einen treuen und liebenswürdigen Kame-
raden. Wir wünschen dem scheidenden Freunde viel Glück auf seinem neuen
Lebensweg. mit der Hoffnung auf baldiges Wiedersehen.

(Konzertnachricht.) Wir sind in der Lage, dem p. t. Publikum
mitteileu zu können, daß die Opernsängerin Frau Raymunda d'Estrella, welche
jetzt in Kronstadt konzertiert, auf ihrer Durchreise durch Siebenbürgen nach
Rußland demnächst auch hier ein Konzert veranstalten wird. Das Programm
ist vielversprechend; unter anderen Piecen wird Frau d'Estrella auch eiäige
klassische deutsche Stücke vortragen, welche sie mit besonderer Vorliebe singt.

(Todesfälle.) Johann Petter, k. u. Lottoamts-Offizial, ist
am 1. August im 53. Lebensjahre gestorben. Die Beerdigunq findet Diens-
tag den 3. d. M. nachmittags 3 Uhr auf dem ev. Friedhofe statt.

— MariaSchuster geb. Wälther ist am 31.Juli im 51.Lebens-
jahre gestorben. Die Beerdigung findet am 2. August uachmittaqs 3 tthr
auf dem ev. Friedhofe statt.

(W arenv ermitte lungsb urea u.) Das Amtsblatt publiziert, daß
zum Zwecke der Verwertung der Warcn von Jndustriellen an der siebenbür-
gischen Grenze in Kronstadt, mit Hülfe der Regierung ein Warenvermittelungs-
bureau errichtet worden ist; dies wird mit dem Bemerken publiziert, daß
alle jene, welche ihr Bedürfuis an Jndustrie-Artikeln decken wollen, sich von
nun an unmittelbar an das Kronstädter Warenvermittelungsbureau zu
wenden haben.

(Lokalausstellung in Kronstavt.) Die vom Gewerbeverein in
Kronstadt veranstaltete gewerbliche Lokalausstellung wird am 8. August l. I.
eröffnet und am 5. September l. I. geschlossen werden. Die Ausstellung
beschränkt sich auf die gewerbliche Produktion der Stadt Kronstadt und hat
den Zweck, das industrielle Lebcn dieser Stadt in seinen Erzeugnisscn i»
einem umfassenden Bilde vorzuführen.

Das Unternehmen verdient insbesondere heute, wo unscr heimisches
Gewerbe unverschuldeterweise schwer daruiederliegt, volle Beachtung; denn es
ist nicht daran zn zweifeln, daß dqs Publikum, sobald es findet, daß es seine
Bedürfniffe zu einem großen Teile mit heimischen Produkten decken kann,
dieser Ausfassung auch praktisch Rechnung tragen werde.

Wir machen insbesondere unsere Kaufmannswelt auf die Gewerbeaus-
stellung in Kronstadt aufmerksam.

Gleichzeitig findet auch eine Ausstellung von weiblichen Handarbeiten,
sowie eine landwirtschaftliche Exposition, ferner eine Ansstellung der Sektion
„Kronstadt" des siebenbürgischen Karpathenvereines statt — Umstände, die
jedenfalls geeignet sind, einen Besuch in Kronstadt noch interessanter zu
gestalten.

Der Kronstädter Gewerbeverein hat sich, um den Besuch der Ausstellung
möglichst zu erleichtern, an das k. ung. Kommunikations Ministerium mit der
Bitte gewendet, eine bedeutende Fahrpreisermäßigung für die Besucher der
Ausstellung zu gewähren, und ist zu hoffen, daß das Gesuch alsbald eine
günstige Erledigung finden wird.

(Der Siebenbürgische Volksfreund) enthält in Nr. 18:
Zum Allerfreundefest, Gedicht von Max Moltke. Ein Wort über und für
unsere Dienstboten (Fortsetzung). Wie werden wir Herrn unseres Bodens 11.
Etwas von Kaiser Josef (mit Bild.) Das Allerfreundefest. Lied des sächsischen
 
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