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Das 500jährige Jubiläum der Heidelberger Universität im Spiegel der Presse: Weser-Zeitung — 1886

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https://doi.org/10.11588/diglit.17464#0010
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Alle Postämter des Jn- und Anslandes
nehmen Bestellungen auf dieses Blatt an.
Die Weser-Zeitung erscheint in dreimalizer
Ausgabe, Morgens, Mittags und Abends
'nur am Sonntag fällt die Mittags-
»nd Abcnd-, am Montag die Morgen-
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Für die Redaction verantwortlich:

L. /itger, Bremen.

« 14243 188«.

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AuswärtS nehmen Jnserate an: ttaase»
ateiu L Voxlvr, Hamburg rc.; knä. Aosn
Berlin rc.; 6»r! Lvbüsslsr, Hannover rc
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ä« la Souros; L. Lteigsr, I-erexord,
W k»rk klav«.

Stednction und Sxpeditton:

Zweite Schlachtpsotte 7

Mittags-Ausgave.

ssss^ssss»sss»sss»s

Deuksches Reich.

Berlin, 14. August. Officiös wird wiederholt auf die
hohe Bedeutung hingewiesen, welche der diesjährigen Kaiser-
eutrevne in Gastein innewohnt. Die beiden Kaiser haben dort
bekräftigt und legalisirt, was ihre Minister in Kissingen besprochen
und eingeleitet haben, nänilich ein noch intimer sich gestaltendes
Freundschastsverhältniß zwischen Deutschland und Oesterreich. Ob
cs sich dabei um die Erneuerung dcs im Jahre 1879 zwischen
den bciden Staaten abgeschlossenen Bündnisses handelt, das zu-
nächst auf fünf Jahre berechnet war, ist unbekannt. Der Umstand,
daß bindende Abmachungen getroffen sein sollen, welchc auch die
Unterschrift der beideu Monarchen tragen, läßt wohl eher den
Schluß zu, daß es sich um Abmachungen handelt, die sich auf die
augenblickliche politische Lage beziehen. Es entzieht sich natürlich
dcr Beurtheilung, Worauf sich dic Vereinbarung erstrcckt. Doch
dürfte immerhin die Anwesenheit des Ministers v. Bötticher in
Gastein zu dem Schluffe berechtigen, daß die handelspolitischen
Beziehungen der beiden Staaten in derselben berührt worden sind.
Es wird allerdings versucht, dies in Abrede zu stellen und daS
Zusammcntrcffen dcs Ministers mit dem Reichskauzler in Gastein
als ein rein zufälliges bezeichnet. Von derselben Seite wird auch
deu Versuchen, aus dem solenneren Charakter der diesjährigen
Entrevue aus eine Abschwächung der Beziehungen Rußlands zu
den beiden Kaiserstaaten zu schließen, entgegengetreten
und die Dauer des Besuches des Erzherzogs Karl
Ludwig in Peterhof über die Gasteiner Entrevue
hinaus als Beweis süx die Fortdauer der guten Bezichungen
Rußlands zu Ocsterreich und zu Deutschlaud angeführt. Äaß
in den officiellen Kreisen die Aufrechterhaltung derselbcn erstrebt
wird, ist nicht bezwcifelt worden, es fragt sich nur, ob die maß-
gebenden Persönlichkeiten in Rußland im Staude sein werden,
die unfreundliche Stimmung, die sich besonders gegen Deutschland
bemerkbar macht, niederzuhalten. Uebrigeus könnte die freundliche
Aufnahme, die dem östcrreichischen Erzherzog in Peterhos zu
Theil wurde, doch nur zu Rückschlüssen über die Art der Be-
ziehuugen Rußlauds zu Oesterreich berechtigcn.

Einem hicsigen Blatte wurde kürzlich aus London von einem
Abkomm-en der Curie mit Preußen über die Seminar-
frage berichtet. Der Sinn dieser Meldung ist nirgends verstanden
worden, da man im Wesentlichen die Seminarfrage durch die
letzte kirchenpolitische Novelle für gelöst hält. Heute wird von
andercr Seite hierzu bemerkt, daß es sich bei dem Abkommen
nur um die Streitfrage der Einführung des Tridentiner Muster-
reglements handeln könne. Dies ist aber völlig unzutresfend.
Der durch Bischof Korum von Trier angercgte Streit hatre seine
Berechtigung vor dem Erlaß der letzten Novelle. Durch dicse ist
die Seminarfragc im Wesentlichen geregelt worden, uud
da das kirchenpolitische Gesetz eine Vereiubarung zwischen
Preußen und dcm Vatican war, so ist nicht an-
zuuehmen, daß der Streit um die Einführung des Tridenter
Musterreglements von einem Bischof oder dem in Fulda ver-
sammelt gewesenen Episkopat von Neuem angeregt werden sollte.
Rückständig in Bezug auf die Seminarfrage ist nur noch die
königliche Verordnung, wclche die Wiedereröffnung der Seminarien
in den Diöcesen Kulm und Gnesen-Posen gestattet. Daß diese
in Kürze erfolgen werde, untcrliegt keinem Zweifel, nachdem für
beide Diöcesen Persönlichkeiten gefunden worden sind, welche der
Regierung die Gewähr bieten. daß die nationalpolnische Agitatiou
von der Geistlichkeit nicht mehr gefördert werdcn würde, wie
unter den früheren Leitern der Diöcese.

Die Handelsstatistik für das erste Halbjahr 1886,
welche eine Vermehrung der Ausfuhrwerthe gegenüber dem gleichen
Zeitraum des Vorjahres aufweist, veranlaßt die „Kreuzztg." zu
der Annahme, daß der Handel Ursache habe, zufrieden zu sein.
Um dafür eiuen weiteren Grund ru haben, behauptet sie, daß
der Rückgang des Handels im Jahre 1885 nur einen Rückschlag
gegen die verhältnißmäßig zu große Ausdehnung im Vorjahr
bedcute, daß der Handelsgewinn der Kaufleute im Jahre 1885
theilweise sogar größer gewesen sei als 1883. Wiewohl diese
merkwürdige Behauptung durch das „theilweise" bereits eine
wesentliche Einschränkuug erfährt, ist sie natürlich absolut un-
beweisbar, und es wäre intereffant, zu erfahren, aus wclchen
Quellen sie die „Kreuzztg." geschöpft hat. So lange die Berichte
aller irgend in Betracht kommendcn Handelskammern das Gegen-
theil davon ziffermäßig darthun, wird eine solche Behauptung
nicht ernst genommen werden können. Charakteristisch gcnug ist
es, daß nicht der geringste Nachwcis vcrsucht worden ist. Wenn
die „Kreuzztg." durch die letzte Handelsstatistik vcranlaßt wird,
plötzlich die ganze wirthschaftliche Lage in rosigem Lichte zu sehen,
so scheint es, daß sie nicht mehr, wie bis vor Kurzem noch, die
Einführung dcr Doppelwährung als eine Bedingung ansieht,
ohne welche ein wirthschaftlicher Aufschwung absolut aus-
geschlossen ist.

8. Bcrlin, 15. August. Wir glauben gut unterrichtet zu
sein, wcnn wir mittheilen, daß in dem zu erwartenden neuen
Branntweinsteuergesetzentwurf seitens der Reichs-

Heidelberger Jubiläumsbriefe.

VII.

(!!) Heidelberg, 13. August.

Freitag, Abends 9 Uhr, begann der große allgemeine Com-
mers der Studentenschaft in der Festhalle. Leider war der
ungeheure Raum nicht ausreichend, all' den Tausenden Sitz und
Tisch zu gewähren, welche schon lange vor jener Stunde dort zu-
sammenströmten. Für die Ehrengäste, den Magistrat rc. waren
im Voraus ganze Tischreihcn reservirt: desgleichen hatten
die vielen hiesigen Corporationen, Eorps uud Burschenschaften,
welche natürlich ungcmein zahlreichen Besuch von alten Herren
und auswärtigen Frcunden zu erwarten hatten, mehr wie zwei
Drittel der Halle für sich belegt. So sah man denn noch lange
nach Beginn des Festes gewaltige Massen sich in dcm breiten
Mittelgange auf- und abschieben, nach allen Seiten ausschwär-
mend, um irgendwo Unterschlupf zu finden. An der in
der Mitte der Halle, ganz in der Nähe der Rednertribüne
aufgebauten Ehrentafel saß an der Seite des Prorectors Bekker
der Großherzog-Rector, dem der Ehrenvorsitz für den festlichen
Abend übertragen war. Das active Präsidium halte der Vor-
sitzende des Ausschusses hiesiger Studeutenschaft, der sehr rede-
gewandte Cand. med. Klaus. Noch einmal tsnte, vorgetragen vom
'akademischen Gesangverem und unter Vincenz Lachner's persön-
licher Leitung die herrliche Scheffel'sche Festcantate durch den
weiten Raum: „Ein brausend Hoch sei Dir gebracht,
Altheidelberg, Du feine." Mit markiger, weithin schallen-
der Stimme brachte der Ehrenpräsident des Bankettes,
Großherzog Friederich, den Trinkspruch aus auf den Kaiser.
„Wohl der Nation", rief er, „deren Grundrechte nicht vom Wechsel
menschlicher Anschauungen abhängig sind, sondern auf dauerhaften
Grundfesten ruhen! Gott erhalte unseren Kaiscr Wilhelm!" Und
vreimal brauste ein donnerndes Hoch von den Lippen dcr
Tausende. Noch zahlreiche Trinksprüche brachte der Abend, auf
den Großherzog, auf die badischen Stände, auf Fürst Bis-
marck rc. Ganz wie jeder andere Mann trank der Großherzog
Bier aus einfachem Glas, wie er auch am Gesange sich betheiligte.
Das früher noch nicht bekannte Scheffel'sche Lied: „Des Roden-
steiners Ritt zum Mond", wurde am heutigen Abend zum ersten
Mal gesungen. Ganz in der Manier der allbekannten Roden-
steins Lieder gehalten, übertrifft es wohl alle noch an burschikoser
Originalität, die gerade diesem Liedercyklus in so besonderem
Grade eigen ist. Man höre nur die erste Strophe:

regierung der Vorschlag gemacht werden resp. das Zugeständniß
enthalten sein wird, facultativ die Fabrikatsteuer
einzuführen. Dieselbe würde hauptsächlich bei dcr SpirituS-
fabrikation mit Preßhefenbereitung, ferner von der Spiritus-
ausbeute aus Melasse und anderen zuckerhaltigen flüssigen Stoffen
zu erheben sein, wogegen bei der Spiritusfabrikation aus allen
mehligen Stoffen, sowie aus Rüben und Rübensaft von der
Quantität der zur Destillation vorbereiteten reifen Maische die
Maischvolumensteuer wie bishcr, aber nach veränderten Sätzen,
bestehen bliebe. Was letztere anbetrifft, so soll die Steuer nicht
mehr vom ganzen Bottichraum, sondern nur von °/i» desselben
erhoben werden, weil der zur Gährung erforderliche Steigeraum
10 pCt. des Rauminhalts beträgt, welcher thatsächlich nicht be-
maischt werden darf, wenn nicht durch Uebergähren der Maischc
Berlust entstchen soll. Der Steuersatz für landwirthschaftliche
Brenncreien, welche nur selbstgeerntete Früchte und während der
>Winterzeit zu Branntwein verarbeiten dürfen, würde außerdem
eine Herabsetzung, besonders gegen den Steuersatz für gewerbliche
Brenucreien uud solche, die auch im Sommer brennen, erfahren.
Für die Branntweinfabrikation aus Obst, Obsttrebern, Beeren
rüchten, Trauben und Obstwein oder Weinhefen würde in der
bisherigen Weise die Steuer von der Menge des verwendeten
Materials erhoben werdcn, so daß demnach Fabrikatsteuer neben
Maischvolumensteuer und Branntweinmaterialsteuer bestehen würde.

— Prinz Wilhelm wird morgen Mittag 12'/- Uhr aus
Reichenhall iu Berlin eintreffen, sich einige Stunden im hiesigen
königlichen Schloffe aufhalten und sodann nach Potsdam weiter-
reisen und dort znnächst -die kaiserlichen Majestäten auf Schloß
Babelsberg begrüßen.

— Der Großherzog von Oldenburg ist, begleitet vom
Oberhofmarschall Freihern von Dälwigk, aus Oldenburg hier
eiugetroffen und hat im Hotel Royal Wohnung genommen. Heute
Nachmittag begab dcrselbe sich von hier nach Potsdam, wo er'
vom Kaiserpaare auf Schloß Babelsberg empfangen wurde.
Später nahm er mit seinem Begleiter an der Familientafel Theil.

— Der Unterrich tsminister hat auf eine au ihn ge-
richtete Anfrage unter dem 9. d. entschieden, daß auf preußischen
Uuiversitäten Frauen weder als Studirende aufgenommen
noch als Hospitanten zugelaffen werden dürfen.

— Herr v. Schlözer wird heute aus Lübeck in Berlin
zurückerwartet.

— Oberbürgermeister v. Forckenbeck ist von einem längeren
Aufenthalt in Wiesbaden hier cingetroffen.

— Die fremden Botschafter, die lange in Berlin aus-
geharrt haben, beginnen die Reichshauptstadt zu verlassen. Der
italienische Botschafter am hiesigen Hofe, Graf de Launay, wird
in den uächsten Tagen mit seiner Gemahlin eine mehrwöchcntliche
Urlaubsreise antreten. Der russische Botschafter Graf Paul
Schuwaloff, der bisher seinen Aufenthalt zwischen Berlin und
Schandau wechselte, wird im nächsten Monat einen mehrwöchent-
lichen Urlaub antreten und sich mit seincr Familie auf seine
Güter in Rußland begeben. Der erste Botschaftsrath bei der
hiesigcn russischen Botschaft, Graf v. Murawieff, ist von seiner
Urlaubsreise nach Berlin zurückgekehrt. Der französische Bot-
schafter Baron de Courcel beabsichtigt mit Ablauf dieses Monats
seiuen hiesigen Posten und Berlin zu verlassen und sich nach
Paris zu begeben. Wie gemeldet wird, ist der bisherigen Diener-
schaft des Botschasters zum 1. September gekündigt worden.

— Der ehemalige französische Minister, Director der schönen
Künste, Proust. welcher seit Kurzem in Berlin weilt und auch
bereits von den krvnprinzlichen Herrschaftcn mit einer Einladung
nach dem Neuen Palais beehrt worden ist, hatte sich gestern früh
mit seinen beiden Begleitern, dem Generalsecretär Desesquelles
und dem Attache Höbard zu kurzem Aufenthalte nach Stettin
begeben.

— Wie der Petersburgcr Berichterstatter der „Köln. Ztg."
meldet, ist Paul Deroulede, der Wandcrpredigcr des
französischen Rachegedankens, auf unmittelbaren Befehl des
Czaren benachrichtigt worden, daß seiner ersten Hetzrcde gegcn
Deutschland die Aiisweisung aus Rußland auf dem Fuße folgen
würde. So empfängt dcr Czar in seiner Hauptstadt den Mann,
der stolz erklärt hatte, er werde nicht ruhen und nicht rasten, bis
er seinen Zweck, die Verhetzung Rußlands, erreicht habe.

— Die Bestrebunqen der Gesellschaft für Verbreitung
von Volksbildung finden mehr und mehr Anerkennung und
dieselbe documentirt sich auch erfreulicherweise in Zuwendungen,
welche der Gesellschaft gemacht werden. So hat der am 22. Juni
dieses Jahres in Wiesbaden verstorbene frühere Kaufmann Walter
Bauendahl der Gesellschaft für Verbreitung von Volksbildung
testamentarisch 5000 zur Verwendung für Zwecke der Gesell-
schaft vermacht.

— Zur Herstellung eines geregelten Postdienstes in
Siam ist, einem Wunsche der siamesischen Regierung entsprechend,
seit Anfang des Jahres 1885 ein Beamter der deutschen Reichs-
postverwaltung, der Postinspector Panckow, nach Siam beurlaubt

„Und wieder sprach der Rodenstein: Jetzt sort und Nichts wie 'naus!
Auf Erden laß ich's Reiten sein, ich klops den Mond hcraus!

Mond da! Mond da, hc wer wohnt da? Du bleiche Weltlatern,

Giebt's nirgend mehr' en Troppe Wein für Reiter aus der Fern'?"

Bis nach Mitternacht verweilte der Großherzog unter den
fröhlichen Zechern. Bald auch nahm der officielle Commers ein
Ende, lange aber noch, bis tief in den Morgen hiclt
eine gcmüthliche, durstige Fidelitas Tausende in der Festhalle
beisammen.

Der Sonnabend, der letzte Tag dcr Jubelwoche, war den
verschiedenen Ausflügen in Heidelbergs herrliche Umgebung ge-
widmet. Wie ist es gepriesen und besungen worden, dieses Neckar-
thal, wie unvergeßlich sind seine Schönheitcn dem, der sie selbst
geschaut! Fricdrich Christoph Schlosscr, der große Heidelberger
Geschichtsschreiber, ein ernster, gcwiß nicht zu sanguinischer Mann,
schreibt darüber in einem von Albert Mayr publicirten Briefe:

„Es ist doch ein himmlisches Leben in der göttlichen Gegend,
ich eile, Jhnen die unaussprechlichen Gefühle mitzutheilen, die ich
in den zwei Tagen, da es hell und mild war, gehabt habe. Ach,
wer auch noch so tief in Gram versunken wäre, ich wollte ihn
in die lachende, von Duft an den freundlichen Bcrgen umzogene,
von Wasser belebte und in den Niederungen freundlich von der
Sonne erleuchtete Gegend führen, und wenn nicht Gott ganz aus
seinem Herzen gewichen und der Teufel sich eingenistet hätte, ja,
wenn er halb todt wäre, er würde erkennen und frohlocken, daß
die Welt eines Gottes voll sei, der durch die Sinne zum Ueber-
sinnlichen führt! Jch kann Jhnen nicht ausdrücken, wie frei und
wohl ich mich fühle; liegt doch alles, was ist und was sein kann
in dem Anblick der Natur, — versteht sich für Sehende." —

Der uns wenig sympathische August von Kotzebue, der sich
übrigens durch energisches Eintreten für die zu seiner Zeit be-
drohte Erhaltung der Schloßruine unbestreitbare Verdienste um
Heidelberg erworben hat, schreibt in No. 190 der von ihm
redigirten Zeitschrift: „Der Frcimüthige" (29. Nov. 1803): „Wenn
ein Unglücklicher mich fragt, wo er leben müsse, um dem lauernden
Kummer dann und wann eine Stunde zu entrücken, so nenne ich
ihm Heidelberg; und wenn ein Glücklicher mich fragt, welchen
Ort er wählen solle, um jede Freude des Lebens frisch zu kränzen,
so nenne ich ihm abermals Heidelberg."

Jn der paradisischen Gegend, das Neckarthal aufwärts nach dem
reizend gelegenen Ziegelhausen, nach Neckargemünd, Neckarsteinach
und weiter ergoß sich der Strom der Festgenoffen. Und Mancher
auch nahm dcn Aufstieg zum Königsstuhl, um hoch vom luftigen
Wartthurm Rundschau zu halten über die Thäler und rebenum-

gewesen. Herr Panckow hat im Juni seine Thätigkeit in Siam
beendet und besindet sich gegenwärtig auf der Heimreise. Die
Wirksamkeit deffelben in Siam hat hiernach 1'/- Jahre gedauert,
und in dieser verhältnißmäßig kurzen Zeit ist es Herrn Panckow,
ungeachtet großer Schwierigkeiten, gelungen, das gesteckte Ziel im
Wesentlichen zu erreichen. Gegenwärtig bestehen in Siam 73
Postanstalten; Postverbindungen sind auf einer Länge von ins-
gesammt 3719 engl. Meilen eröffnet. Zur Vermittelung des
Postvcrkehrs mit anderen Staaten sind in der Zeit vom 1. Juli
1885 bis zum 4. April 1886 172 von Bangkok ausgegangene
und 174 daselbst eingetroffene Dampfer benutzt worden. Die
siamesische Regierung hat, wie wir vernehmen, die erfolgreiche
Thätigkeit des Herrn Panckow bei deffen Ausscheiden aus seinem
dortigen Wirkungskreise voll anerkannt; auch hat der Minister
der Posten und Telegraphen, Prinz Krom Phra Bhanurangsi,
dieser Anerkennung noch in einem Schreiben an den Staats-
secretär des Reichspostamts besonderen Ausdruck verliehen.
Daneben ist Herr Panckow Gegenstand mehrfacher persönlicher
Auszeichuungen geworden. Am 7. Juni wurde derselbe von dem
Könige von Siam in feierlicher Abschiedsaudienz empfangen und
bei dieser Gelegenheit mit den Commandeurinsignien des Ordens
der Siamesischen Krone decorirt. Die wirksämste thatsächliche
Anerkennung ist jedoch der Thätigkeit des Postinspectors Panckow
seitens der siamesischen Regierung dadurch zu Theil geworden,
daß dieselbe, dem Vernehmen nach, den Wunsch um Äbsendung
eines zweiten deutschen Beamten hierher gerichtet hat, welchem in
gleicher Weise die Organisation des Telegraphenwesens in Siam
übertragen werden soll.

— MÜNster, 14. August. Jn der heute hier unter Vorsitz
des Oberbürgermeisters Lindemann (Dortmund) abgehaltenen Ver-
sammlung der Commission, welche die auf die Kreise, Städte
und Landgemeinden Westfalens icntfallenden Kosten des Grund-
erwerbs zum Canalbau aufbringen soll, wurde beschlossen,
eine aus den Landräthen der betheiligten Kreise, den Oberbürger-
meistern und je einem von dem Landrath zu ernennenden Kreis-
eingesessenen für jeden Kreis zusammenzusehende engere Commission
mit der Repartirung der Bedarfssumme (etwas über 2Millionen
Mark) zu beauftragen. Der Herr Minister der öffentlichen
Arbeiten soll crsucht werden, die speciellen Vorarbeiten für den
Canalbau bald in Angriff nehmen zu lassen.

Grkßbritannien»

* London, 14. Aug. Das Cabinet trat gestcrn zu einer
Sitzung, zusammen, in welcher die Thronrede, die nächsten
Donnerstag anläßlich der förmlichen Eröffnung der Parlaments-
session promulgirt werden soll, redigirt wurde. Es wird seitens
der Regierung keine Mühe gescheut werden, die Geschäfte der
Session so schleunigst als möglichst abzuwickeln, und am Schlusse
seiner Arbeiten wird das Parlament bis Endc Januar prorogirt
werden. Der von liberaler Seite ausgegangcne Borschlag, im
Spätherbst d. I. eine Session abzuhalten, wurde in Erwägung
gezogen, allein die Regierung gelangte zu der Schlußsolgerung,
daß kein hinreichender Grund vorliege, um die von der Partei
in dem jüngsten Carltonclubmeeting gebilligte Abmachung abzu-
ändern. Um die gegenwärtige Session so viel als möglich abzu-
kürzen, wird das von der Regierung zu untcrbreitende Programm
auf Erledigung des Etats und der Finanzbill beschränkt bleiben,
und Ende September dürfte das Parlament seine Arbeiten für
das laufende Jahr zum Abschluß gebracht haben. Sir Michael
Hicks - Beach, der neue Obersecretär für Jrland, war in der
Lage, seinen Ämtsgenossen einen günstigeren Bericht über die
Zustände in Jrland zu erstatten, und er soll die Zuversicht aus-
aedrückt haben, daß es möglich sein werde, die Ordnung in
Jrland ohne Recurs zu einer Ausnahmegesetzgebung aufrecht zu
halten. Äuf seinen Vorschlag beschloß das Cabinet, cine könig-
liche Commission zu ernenneu, welche Erhebungen über den Ur-
sprung der jüngsten Krawalle in Belfast anstellen soll.

Äus Rom läßt sich das Reuter'sche Bureau melden: Der
Papst empfing am 11. d. aus Wien eine vertrauliche Mittheilung
des Jnhalts, daß die Kaiser von Oesterreich und Deutschland in
ihrcn jüngsten Conferenzen inGastein dieStellung des
päpstlichenStuhles in Betrachtnahme zogen. Der heilige
Vater ließ den Monarchen seinen Dank abstatten. (?)

„Die zur Untersuchung der Ursachen der Handelsstockung
eingesetzte königl. Commission", so schreibt der „Svectator",
„hat wiederum einen Band veröffentlicht. Die eine in die Augen
springende Thatsache, welche sich in kühnstem Relief in diesem
Äericht von allen übrigen Vorgängen in der industriellen Welt
abhebt, ist das commercielle Aufblühen Deutschlands, und
hiervon rührt jedenfalls ebenso sehr, als von allgemeinen und
entlegeneren Ursachen, die andauernde Stockung in der britischen
Jndustrie her. Es hat vielleicht niemals eine solche Ueber-
einstimmung der Meinungen gegeben, als in den britischeu
Consularberichten von allen Theilen der Welt, daß der Deutsche
mit dem Engländer concurrirt und zwar sehr erfolgreich con-
currirt, daß aber sein Erfolg nicht, wie es manchmal heißt,
daher kommt, daß er es besser versteht, seine Seiden-, Woll-
und Baumwollwaaren mit allerhand Stoff schwercr zu machen,
oder schlechten Waaren das Aussehen guter zu geben, sonder»

kränzten Höhen der gesegneten Pfalz. Und welch' eine Rundsicht
bietct sich dem entzückteu Auge von da oben! Gen Süden tritt
klar hervor der kegelförmige Merkurius, bekannt als beliebtes
Ausfluchtsziel der Baden-Badener Curgäste; ist das Wetter
einigermaßen günstig, so ist auch die durchbrochene schlanke
Pyramide des Straßburger Münsters klar zu erkennen.
Der DonnerSberg, Melibokus, Katzenbuckel, sie alle grüßen
aus weiter Ferne herüber. Mancher auch war zum
Wolfsbrunnen gepilgert, jenem lauschigen, schattigcn Plätzchen,
wo einst, so geht die Sage, die schöne Zauberin Jetta von
Wölfen zerrissen wurde, jetzt ein vielbesuchtes Gasthaus, manchem
Fremden in angenehmer Erinnerung durch die Forellen, welche
dort gezüchtet und schmackhaft zubereitet werden. Von hier sind
die Ufer des Neckar in wenigen Minuten leicht zu erreichen.
Der Fluß aber wimmelte an diesem Abend von hunderten bunt-
bewimpelten, mit Lampions hell erleuchteten Kähnen, die
die Festgäste zurück nach Heidelberg führten. Vom Flusse
aus präsentirt sich das Schauspiel der Schloßbeleuchtung,
welche an diesem letzten Festabend in Verbindung
mit großartigem Feuerwerk die Stadt ihren Gästen zu Ehrcn
veranstaltete, am glanzvollsten. So war denn buchstäblich vou
der alten bis zur neuen Neckarbrücke der Neckar von Böten
bedeckt. Tausende von Menschen standen noch anf der hart am
rechtsseitigen Ufer hinführenden Chauffee und eben so viel waren
hinauf auf die Philosophenhöhe gewandert, alle harrend der
ersten Rakete, die das Zeichen zum Begiun der Beleuchtuug zu
geben Pflegt. Es war wenige Minuten nach 9 Uhr, als das die
Ehrengästc zurückführende Schiff vorbei an dem letzten den Blick
auf Heidelberg und das Schloß hemmenden Bergriegel, der
Teufclskanzel, in die hochgewölbten Bogen der alten Brücke ein-
fuhr, als wie mit einem Zauberschlage die rothglühende Faxade
des Schlosses in die Nacht leuchtete. Aus den halbverfallenen
Thürmen fahren leuchtende Raketen, hoch in der Luft in prächtigem
Brillantfeuer zerplatzend; auch die Molkencur rechts oberhalb
des Schlosses erstrahlt in bengalischem Lichte, ebenso das
links auf gleicher Höhe gelcgene Schloßhotel. Rakete
auf Rakete steigt von den Ufern und Böten des Flusses,
ein Feuerregen ergießt sich strahlenförmig von den Pfeilern
der Brücke in den Strom und leuchtend über dem Allen
steigt empor die Jnitiale Friedrichs, überwölbt von der strahlenden
Fürstenkrone. Der Großherzog war vom Balcon der Villa
Landfried aus Zeuge dieses prächtigen Finale, mit welchem
Heidelberg die fünfte Centennarfeier der Ruperto-Carola glanzvoll
beschloß. Ein getreuer Rector seiner Hochschule, verherrlichte der

weil er mehr Kenntnisse und Energie besitzt, sich besier an-
zupassen weiß und weil er geschickt ausfindig macht, was die
Leute brauchen und kaufen. Aus diesen Consularberichten erhellt
aufs klarste, daß das Geschwätz einiger Leute über die Wirkungcn
der Pauperarbeit, der Subsidien und Prämien in Deutschland
leeres Stroh ist. Diese Erklärung ist keine Erklärung. Die
Arbeit wurde vor einigen Jahren weit schlechter in Deutschland
bezahlt, wo es keine Concurrenz gab, als jetzt, wo überall Con-
currenz ist. Die Deutschen erwerben sich jetzt fast alle Eigen-
genschaften, welche wir uns früher erwarbcn. Der Erfolg hat
uns fett und träge gemacht. Wollen wir unsere Suprematie in
der Jndustrie, im Handel und im Verkehr aufrecht erhalten, so
müssen wir unsere Jugend eben so gut erziehen, wie die Deutschen
und Amerikaner die ihrige. Wenn Amerika sein weites Gebiet
bevölkert und seine Märkte dem Freihandel eröffnet hat, so wird
uns Amerika morgen bedrohen."

Gestern kamen in Belfast kcine Ruhestörungen vor. Von
Seiten des Militärs und der Polizei waren indcssen die umfang-
reichsten Vorsichtsmaßregeln getroffen und es langten während des
Tages noch 500 weitere Constabler von Dublin an. Äuf dem
großen Schiffsbauhofe des Herren Harland u. Wolff wurde ein
alter Katholik, Namens Johnson, welcher 30 Jahre als Arbeiter
daselbst beschäftigt ist, getheert. Gestern Nachmittag hielten die
katholischen Arbciter der Werft eine Versammlung ab, um übcr
geeignete Schritte zu ihrem Schutze zu berathen. Eine Deputation
derselben begab sich zum Äürgermeister Sir E. I. Harland,
welcher sein Bedauern über das Vorgefallene kund gab und dafür
zu sorgen versprach, daß sich ähnliche Vorfälle nicht wiederholten.
Ein anderer Werftarbeiter wurde von seinen Kameraden mit
Eisenstücken übel zugerichtet. Die Erbitterung gegen die
Katholiken ist so groß, daß von den 500 vor Kurzem auf dem
Schiffsbauhofe beschäftigt gewesenen Katholiken jetzt nur noch.
28 dort arbeiten.

Wie der „Citizen", cin Londoner Blatt, aus guter Quelle
wissen will, beabsichtigen deutsche Schifssrheder mit
englischen Rhederfirmen um die Postcontracte zu concurriren.

F r a n k r e i ch.

* Paris, 14. August. Die „Repubilque frani;aise" ver-
öffentlicht folgcnde Note: „Unter dem Titel: „Der Oppor-
tunisten-Feldzug" enthüllt die „France" mit mächtig viel
Einzelheiten ein antiministerielles Complott, welches zum mindesten
eben so blöde ist, wie das ehcmalige „Complott Campenon",
das von eben demselben Blatte an die große Glocke gehängt
wurde. An all diesen Geschichten ist kein wahres
Wort."

Nachdem gestern schon Spuller in der „Republique"
der Rede Steeg's in Bordeaux Anerkennung gezollt
hatte, kommt heute auch noch Joseph Reinach in einem
Leitartikel darauf zurück, um „den guten Seelen, die daran
Anstoß geuommen habcn, zu crklären, daß ihr Jammern lächer-
lich und ihre Scham britisch ist." „Wir sind und bleiben", fährt
der Benjamin der Partei fort, „gouvernemcntale Republi-
kaner und haben keine Lust, für unsere Rechnung
das hübsche Spicl der Jntransigenten wieder aufzu-
nehnien, das darin besteht, ein Ministerium nach dem andern
zu zerbrechen, „um zu schaucn, was drinnen ist", und damit der
Rcaction zu dienen. Aber wenn wir nicht den schwarzen Plan
hegen, Herrn Freycinet zu stürzen, um ihn vor der bunt-
scheckigen Kammer, welche der 4. October uns geschenkt hat, durch
Herrn Floquct ersetzt zu sehen, so behalten unsere Freunde nichts-
destoweniger das Recht, dcm Ministerium, das sie zwanzig Mal
durch ihre Hülfe gerettet haben, weun die äußerste Linke sich mit der
Rechten gegen es verbündete, Rathschläge übcr die Orientirung
seiner Politik und, wenn es nöthig ist, Warnungen zu ertheilen.
Wir haben dieses Recht und machen davon mit Maß Gebrauch.
Vor einem Jahre wurde das Schwert des Racheengels von den
Gegnern des Tonkingunternehmens über uns geschwungen.
Dies Jahr will man uns gestatten, unser Da-

sein zu fristen, weist uns aber die Rolle des

Stummen des SerailS an. Wir lassen uns jedoch
diese Demüthigung eben so wenig gefallen, als die
andere . . . Herr Edmond Scherer nannte kürzlich dcn Conseils-
präsidenten einen Equilibristen und wir eignen uns diesen Aus-
druck in des Wortes guter Bedeutung an. Da das Seil sehr
straff gespannt ist, so wird es schwer, das Gleichgewicht darauf
zu bewahren. Älondin konnte Phantasiesprünge machen und sich
den Spaß gönncn, eincn aufgedonnerten Mann auf seinen
Schultern zu tragen. Dies ist aber Herrn de Freycinet
nicht gestattet. Wenn er eine allzu schwere Last auf sich nimmt,
so ncigt er sich zur Seite und das Gleichgewicht ist verloren, er
stürzt.' Was hat nun Herr Steeg zu Herrn de Freycinet gesagt?
Er hat ihm zugerufen: „Lassen Sie sich nicht beherrschen! Lasien
Sie sich nicht von der geraden Linie ablenken!" Mit anderen
Worten: „Geben Sie auf Jhr Gleichgewicht Acht, stürzcn Sie
nicht!"

Der Verwaltungsausschuß derWeltausstellung von 1889
hielt gestern unter dem Vorsitze des aus Jessey zurückgekehrten
Handelsministers Lockroy eine Sitzung, welche von 9 Uhr

Landesfürst vom ersten bis zum letzten der zahlreichen Festacte
die Jubelwoche durch seine Anwcsenheit, wofür ihm der lebhafte
Dank Heidelbergs und seiner Universität gebührt.

Am spätcn Abend vercinigte cin Gartenfest im Museum und
iu der Harmonie nochmals die Festgenossen zu einem gemüth-
lichen Beisammensein und letzten Äbschiedstrunke. Und denkbar
ist dort manches Glas geleert auf das Wohl der gast-
freien, lieben Neckarstadt, die wahrlich alles gethan, um
dem Feste einen Glanz zu verlcihen, wie cr ohne Gleichen
dasteht iu dcn Annalen unserer festfrohen Zeit. Hebt doch
auch die Bedeutung dieser Feier das Fest hoch hinaus über
alle anderen, welche unser Bolk seit Jahren, sei es in dank-
barem Erinnern an einen qroßen Mann oder zum freudigen
Gedächtniß eines wichtigen Moments der Geschichte, zu begehen
vermochte. „Fünfhundert Jahr — ein hohes Wort", ruft Victor
v. Scheffel, fünfhundert Jahre der Wissenschaft, der Forschung,
des Fortschritts unserer Nation, sie liegen aogeschlossen hmter
uns. Es ist ein Fest der deutschen Cultur, des deutschen Geistes,
das alle feiern, die je einen HauÄ seines Odems verspürt. Wir
jubeln und rufen: Heil Ruperto-Carola! nicht, weil wir es so
herrlich weit gebrachl, sondern in dem jauchzenden Bewußtsein,
daß der Bestand dieser Hochschule durch eine halbtausendjährige
Geschichte unseres deutschen Bolkes der lebendige Beweis ift, daß
unseren Vätern niemals, in keiner noch so jammervollen Epoche,
aich nicht, wenn schwere Kriegsnoth und Verderbcn über
Deutschlands Gauen lagen, verloren gegangen ist das Streben
nach den idealen Gütern der Menschheit. Möge es so bleiben in
alle Zukunft, und möge in demselben Sinne einst eine späte
Generation auf die tausendjährige Geschichte dieser Hochschule
zurückblicken!

Möge sich erfüllen, was Robert Hamerling in seinen herr-
lichen an Deutschland gerichteten Strophen singt, und womit diese
meine Festbriefe passend zu beschließen mir gestattet sei:

„Ja, Vaterland, geliebtes! umströme dich Glück und Heil!

Was Bestes bringen die Zeiten, es werde dir zu Theil!

Nur, fleh' ich, nie mißachte in neuen Strebens Drang,

Was deutschen Namens Ehre gewesen cin Jahrtausend lang!"

„Was Wirklichkeit Dir immer sür gold'ne Kränze flicht,

Mein Volk, der Jdeale Bilder stürze nicht!

Stch'n ihre Tcmpel öde, Du walle noch dahin,

Jn ihrer Sternglut bade sich ewig jung der deutsche Sinn!"
 
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