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Vasari, Giorgio; Schorn, Ludwig [Editor]; Förster, Ernst [Editor]
Leben der ausgezeichnetsten Maler, Bildhauer und Baumeister, von Cimabue bis zum Jahre 1567 (2. Band, 2. Abtheilung) — Stuttgart, Tübingen: in der J. G. Cotta'schen Buchhandlung, 1839

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https://doi.org/10.11588/diglit.61623#0075

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I,vn Leben d.flovent. Maler Pesello». Francesco Peselli. 61

kostet, dem nachzukommen, was schon von einem andern
erreicht worden ist. ff Die Wahrheit dieser Ansicht beweis t
Francesco di Pesello, der die Manier des Fra Filippo Francesco rr
also nachahmte, daß, wenn der Tod ihn nicht so nnerwar- ahm„^s
ter hingerafft hatte, er diesen Meister sicherlich weit über- MWo.
troffen haben würde. An den Arbeiten des Pesello ff erkennt Pesello, Rach-
man, daß er noch der Manier des Andrea dal Castagno
folgte, und da er ein großes Vergnügen daran fand, Thiere da! sastagno
nachzubklden, hielt er sich deren von allen Arten lebend in
seinem Hause,^-und wußte sie mit unglaublicher Lebendigkeit so
tauschend darzustellen, daß er zu jener Zeit hierin nicht
seines Gleichen gehabt hat, Bis zu seinem dreißigsten Jahre
lernte er bei Andrea die Kunst ff und wurde ein guter Mei-

2) Vasari scheint hier zu vergessen, daß ohne Len Genius nicht Großes
in der Kunst geleistet wird; aber wahr ist es, daß auch mittelmäßige
Geister leicht etwas Besseres hervorbringen, wo das Vorzügliche
schon errungen ist- Technische Erfahrungen und Fertigkeiten, wissen-
schaftliche Kenntnisse, die zur Ausübung der Kunst ndthig sind, über-
tragen sich in Zeiten einer weitgedieheuen Kunst auch auf weniger
Fähige, welche damit ausrichten so viel beim Mangel höherer Gaben
nur immer von ihnen zu verlangen ist.
3- Baldinucci T. IV. x. 29 nennt den altern Pesello ebenfalls Francesco,
vielleicht aus Mißverstand dieser Stelle, wo Vasari zuerst offenbar
von dem jüngern (Nachahmer des Filippo), dann von dem altern
spricht. Der ältere hieß Giuliano, wie aus einer Urkunde der
Consuln der Wollweberzunft vom Jahre 1419 erhellt, welche ihn
zum Substitut der Vorgesetzten des Baues von Sta Maria del Fiore
pictorom vocsturn ?esvllo (S. Vlors n i Vita <ii Lrrrnellosco ^>.
Da Pesello's Geburtsjahr auf 1Z80 fällt (vergl. unten Anmerkung 15)
er mithin im Jahr 1^19 schon 59 Jahre alt war, so kann diese An-
gabe nicht wohl auf einen dritten noch altern Pesello bezogen werden,
ff Andrea war erst zu Anfang des i5ten Jhdts. geboren, daher ist nicht
wohl anzunehmen, daß Pesello sein Schüler oder gar bis ins sosteJahr
bei ihm gewesen seyn könne. Höchstens kann er als Nachahmer des
Andrea in späteren Jahren gelten.
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