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Vasari, Giorgio; Schorn, Ludwig [Editor]; Förster, Ernst [Editor]
Leben der ausgezeichnetsten Maler, Bildhauer und Baumeister, von Cimabue bis zum Jahre 1567 (2. Band, 2. Abtheilung) — Stuttgart, Tübingen: in der J. G. Cotta'schen Buchhandlung, 1839

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https://doi.org/10.11588/diglit.61623#0198

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464 lVXV ll° Leven des Jngsni^urs
Eisen, worauf seine Füße ruhten, hing in Angeln, es konnte
darauf hin und hergehen, wie es wollte, und man machte
vermittelst solcher Aeste bisweilen eine doppelte und dreifache
Reihe von Engeln undHeiligen, je nachdem der Gegenstand,
welcher dargestellt werden sollte es erforderte. Die ganze
Maschine, sammt Stab und Eisen mit Baumwolle und, wie
gesagt, mit Cherubim, Seraphim, goldenen Sternen und aller-
lei Flitter überdeckt, erschien zuweilen von Lastträgern oder
Bauern auf den Schultern getragen; sie vertheilten sich innen
rings um jene Tafel, die wir einen Rahmen genannt haben,
der an den Stellen, wo er aufruhte, mit Lederkissen voll Federn,
Baumwolle, oder sonst etwas Weichem und Nachgebendem ge-
füttert war. Die Stufen und andere Dinge wurden zierlich
verkleidet, so daß sie schön aussahen, und diese ganzen Maschi-
nen wurden die Wolken genannt. Ihnen folgten Reiter
und verschiedene Kriegsleute zu Fuß in derselben Weise wie
heutigen Tages bei den Wagen oder andern Zügen geschieht,
die anstatt jener Wolken veranstaltet werden. Von diesen
letztem habe ich in meiner Handzeichnungensammlung eine Ab-
bildung, von Cecca's eigener Hand, welche zeigt, daß es eine
schöne und sinnreiche Sache war. Nach Angabe desselben
Künstlers wurden mehrere Heilige bei Processionen entweder
als todt oder gemartert dargestellt; einige von Lanzen oder
Schwertern durchstochen, andere den Dolch in der Kehle.
Da jedoch heutigen Tages sehr bekannt ist, daß dieß mit einer
zerbrochenen Waffe gemacht wurde, deren Stücke an einem
eisernen Ring einander gegenüber befestigt wurden, mit
Auslassung desjenigen, welches in der Wunde hätte stecken
müssen, will ich sonst nichts davon sagen; es genügt, daß sie
meist Erfindungen Cecca's waren. Das St. Johannisfest aufs
höchste zu verherrlichen, wurden endlich noch Riesen dar-
gestellt, und zwar geschah dieß in folgender Weise: Personen
die viel Uebung hatten, auf Stelzen zu gehen, ließen sich
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