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Motive, Samiiilung von Einzelforinen aller Techniken der Unnst-
gewerbc als Vorbilder" und Studienmaterial. Herausgegeben von
N7ax lfeidcn, verwalter der Stoffsaininlung des A, Uunst-
gewerbe-Nuseums in Berlin. Leipzig, ;8I0. verlag des Litterar-
ischen Iahresberichtes, Arthur Seemann.

Das vorliegende lvcrk, von dein bisher die fiinf ersten Doppel»
heste erschienen sind, sucht auf einein neuen und eigenartigen Wege
die Schätze des alten Kuustgewerbcs sür den Aunsthaiidwcrker und
Künstler nutzbar zu inachen. von der richtigen Ansicht ausgehend,
daß die alten Gegenstände nur seltcn im ganzen Uinfang als vorbilder
dienen können, beschränkt sich der Lserausgeber darauf, die Linzel-
sorinen dcr Flachornamente allen Arten kunstgewerblicher Alterthüiner
zu entnehinen und in einfachcr Lonturzeichnung, ziiincist in der Größe
des Vriginals, wiederzugeben. Da das Merk 200 Blätter, jedcs init
durchschnittlich H—6 Zcichnungcn, uinfassen soll, ist der darin gebotcne
Reichthum an Motiven ein ganz außcrordcntlicher. Die großcn Vor-
züge einer solchen Saininlung für den praktischen Gebrauch sind
offenbar. Lincrscits wird der Künstler, der dankbare Nkotive sucht,
der Mühe enthoben, sie aus dcin fast unübersehbaren Material eines
großcn Gewerbe.Museums herauszufinden und zu coxiren. Andercrseits
werden ihni hicr aber auch Schmucksorineii in Menge znr Auswahl
gebotcn, dic er in einem Museum schwerlich gcfunden hätte, wcil sie
einer seineni Aweck sremden Technik, einein ganz andercn Gebiet ent-
nominen stnd. Schon die vorliegenden lhefto enthalten zahlreiche
Drnamente der Intarsia, dcr Meberei, der Mctallgraviriing, der
Glasschleiserci, die cbenso sür den Buchbinder, den Aeramikcr, den
Tischler verwerthbar sind, Die verschiedene verwendbarkeit eines
Vrnaments wird gerade durch die hier gewählte sarblose Amrißzeichiiung
und die Loslösung dessclbcn aus der verbindung mit nebcnsächlichen
Theilen deutlich gemacht. Naturgemäß muß ein Merk, das so viele
Eleniente dcr Flachornamcnte vcreinigt, Linzelnes bereits Bekanntes
und Benütztes enthaltcn; im Allgemeinen ist aber die Menge wenig
bekannter Notive geradczu überraschend. Dazn trägt naineutlich bci,
daß mit vorliebe die Tertilkunst ausgebeutet ist, die an geeignetem
Material unerschöpslich erscheint,

Die einzelnen Tafcln stnd mit kurzen nnd prärisen Angaben
über Material, Vrt und Zeit der Lscrstellung versehen. Linc
Gruppirung der Tafcln nach Stil und Technik wird durch Register
erleichtert werden, Das Merk wird dann ein Atlas der Flachmuster
sein, dem an vollständigkeit und vielseitigkeit kein anderes vorlagen-
werk gleichkoinmen kann. G, v. Falke.

Libliottielerr Bolvtectiriica. NAssenschaftlich in Schlagwörtern
gcordnetes Repcrtorium der gcsanimten deutschcn, französischen
und englischen Technischen Literatnr einschließlich ihrcr
Leziehungen zn Gesehgebung, kjygicne und täglichem Lcben.
herausgegeb. von Fritz von Szczexanski. Jahrg. I, 80 Seiten
in Nonpareille, St, Petersbnrg und Leixzig. verlag von Fritz
von Szczepanski. preis 2 M,

Auf engem Rauin zusainmengodrängt enthält dieses nnschein-
bare Büchlein ein Lberans rciches Material, welchcs über alle iin
Iahr t88g erschienenen Neuheiten aus technischem Gebicte Aus-
kunft gibt, somit auch dem Kunsthandwerker vielfach ein trefflichei
Berathcr sein wird, Die originelle Anordnung des gcsaminteii Stoffes
crmöglicht es Iedem, ohne merklichen Aeitaufwand, das Gesuchte zu
finden, wenn cr sich nnr einigermaßen in das dreisprachige, lexiko-
graphisch geordnete S^stem der Schlagwörter hineinzufinden wciß;
durch die verwendung verschiedencr Schriftsorten ist eine große Ueber-
sichtlichkcit crreicht. Iedem, der sich über dic neiicsten Erscheiniingcn
in irgend einem technischen Gebiet Raths crholen will, kann diese
Libliollisca Dolz-leclinica warm emvfohlen wcrden, die ihr verfasser
mit iinendlichem Fleiß zusammengetragen hat. 6.

„^.rte italiaiia, clecovLtivL s inckiistriale." Tin vornchmes
Blatt, nach dem Muster und im Format dcs in Paris erscheinenden
sourusl I'^rl unter dem Schntze und mit Unterstützung des italicnischen
lsandelsininisteriums von der rührigen verlagshandlnng von
Ferd. Gngania in venedig herausgegeben, in lvahrheit eine
Publikation, dio ihre Mission der künstlerischen Lrziehung voll er-
süllcn, dem Kunstgewerbe unserer Tage als ebenso nühlicher und an-
regendcr Führer dienen kann. Museen und Sammlnngen, Airchen

und paläste des Landes bergen uiiermeßliche Schätze, mit der Lrrich-
tung kunstgewerblicher Lehranstalten ist man wacker vorgegangen, aber
doch hat es lange, lange gedauert, bis dem Bedürfnisse auch nach
einer kiinstgewcrblichen Zcitschrift endlich abgeholfen worden. Sind
das, was das Werk uns bringt, auch viclleicht größtcntheils nördlich
der Alpen schon bekaunte, liebgewonnene, lang studirte, durch Feder,
Stift und lichtbildliche Darstellungen vielfach sestgehaltene Dinge, so
sind sie doch merkwürdigerweise im Lande selbst noch zu wenig oder
zu oberflächlich beachtete vorbilder; man begnügtc sich bislang nur zu
sehr auf viclen Gebieten des kunstgewerblichen Schaffens mit mehr
oder weniger gelungenen Nachahmungen und erst dic breitere Lnt-
wickelung Lcuole superiori ä'arli iiiäuLlriali und die kjeranziehung
wirklich geeigneter Lehrkräfte war nnd wird im Stande sein, durch
entsprcchende Belchrung und Lrwerbung eincs richtigen verständnisses
sür Technik und Material dicsc Abhängigkeit zu lösen und auch wieder
sclbständig schaffende Uunsthandwerker zu erziehen. — Dem kommt
die in Monatslieferungen von 8 Sciten Text mit Illustrationen,
Tafeln und Bcilagebogcn erscheinende veröffentlichung Vngania's
kräfligst zu Lsülfe und wenn sie aus dcr zwar unerschöpflichen Fund-
grube dcr goldenen Zeiten der italienischcn Kuilstentwickelnng auch
schon Gekanntes bietet, so geschicht dics doch in solch' trefflicher lveise,
und Text wie Darstellungen wetteisern hier, uns ncue Schönheiten an
jenen prachtcrzcugnissen aufzudecken, so daß die Publikation, wie in
Jtalien als dic erste, auch bei uns nur mit aufrichtiger Freude und
Dank begrüßt werden kann und sich schnell überall einbürgern wird.
Die Namen der Mitarbeitcr, G. M. Urbani de Ghcltof, P. S. Mol-
menti, G. Stella, P. Greffice, P. Paoletti, Nicolü Barozzi u. A. m.,
haben von vornherein guten Klang und sichern das Interesse an den
die Tafcln und Illustrationen begleitenden eingehenden Abhandlungen,
die gebotencn, schwarzen und sarbigcn kjeliotppicn, dic beigegebenen
Detailbogen in uatürlicher Größe lassen, wie nicht andcrs von dem
rühmlichst bekailntcn kjerausgeber zu erwarten war, nichts zu wünschen
llbrig, nur die Tertillustrationen entbehren in etwas noch der klarercn
und präciseren Darstcllung.

Die uns vorliegenden ersten s Probelieferungen beschäftigen sich
ausschlicßlich mit dcr Kunst dcr märcheiihaften Laguncnstadt und
erzählen uns von dem Schlagwerk mit den chernen Männern am
Uhrthurm dcr Merceria, dcr prächtigen, antiken, bacchischen Ara
des Nuseuins der Uiblioteca ^lrrciana; weitcr finden wir den herr-
lichen Aandelaber des Andrea di Alessandro von Brescia, eines
Bchülers des Alessandro vittoria, aus S. Maria della Salute vor
uud den köstlichen Bildrahmen aus der Sakristei von S. Giobbc,
der stch durch seinc Schnitzcrci, die reiche vergoldung, wie die delikate,
reizvolle Bemalung auszeichnct. Und wcr bckäinc nicht gern wiedcr
! die schön gcschnitzteu kjolzthüren dcr Palazzi Van-Axcl und Foscari,
dic reiche kjolzdccke des Mcisters pietro Lombardo aus Lanla tckarir
clei kckiracol! vor Augen, dereu so Kassetten Picr Maria Pennacchi
mit den Proxhetcn- und Patriarchenfigureii dcs alten Testamentes
bemaltc. Das bluseo civico öffnet seine Schatzkammer und die
folgenden Lieferungen versxrechen uns aus Florenz die Daistellungen
der reichcn Dekoration der Kapelle des Palazzo Riccardi, das
schöne, noch halb gothisirende Stuhlwerk dort und den köstlichen Zug
der Aönige nach Bethlehem des Benozzo Gozzoli, mittelalterliche, ge-
malte und vcrgoldete Rahmen und Goldschmiedearbeiten aus den
Ufsizien nnd Deckenmalereicn von Poccetti, geschnitzte Schränke aus
2. Troce nnd S. Maria Novella — ans Mailand Stuckiruugen und
lVandmalereien ans S. Maria delle Grazie — aus Palermo dcn
Mosaikschmuck der Kapelle Palatina und des Domes von Monreale,
wie das Monument der Gagini in S. Lita — von Rom antike Frag-
mente aus der Sammlung des Lateran, wie die herrlichen Stückc des
neucn Nationalmuseums der Diokletiansthermcn, die seinerzeit bei den
Arbeiten der Tiberregulirung an der Farnesina gefunden wnrden, den
Goldfund von Preneste des kckuseo Xirclieriano — von Sicna das
hübsche Renaissancegitter der Kaxelle am Palazzo Lomunale, Friese
des Marmorfußbodens im Dom und die Kanzeltreppe des Bernardino
di Giacomo dort, den Majolikasußbodcn aus S. Laterina, lvand-
dekorationen des Salonc del Mappaniondo, Arbeiten Marinna's aus
Fontegiusta und St. Martino, Schnitzereien von Barili — aus verona
dic polychromen Grnamente der vogZia üei LiZnori, die Intarsien dcs
Fra Giovanni aus S. Maria in Grgano — aus Turin, Bologna,
! Neapel u. s. w. die Schätze der Museen u. A. m. eine Blumenlese
l des Besten. O. L. -


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