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geführter wesentlicher Linschränkuiigen in der Anfnahino von Lr-
zeugnissen, welche, in deni Bestrebcn billige kunstgewerbliche Leistungeii
zu schaffen, mehr und mehr den Lharakter von Bazar- und Massen-
artikeln anzunehmen drohten, und des dadurch bedeutend rednzirten
Lagers in leichtverkäuslicher Alltagswaare war das Lrgebniß des
heurigen Baarumsatzes nicht nur ein bedeutend höhercs, sondern das
Beste seit Bestehen des vereines überhaupt.

Ls dürfte diese Thatsachc, ohne den Linfluß des durch das
Dberanimcrgaiier jdassionsspiel stattgehabten größeren Fremdenverkehrs
zu unterschätzen, doch zunächst auf den sich steigcrnden Umsatz in
größeren Linrichtungs-Gegenständen sür Raumausstattung zurückzu-
führen sein, da der ksauptantheil an der Mehreinnahme gerade der
heimischen Möbelfabrikation zufällt. Die nächstdem hervorzuhebenden
Gruppen sind, dem Umsatze nach gcordnet: Die hiesigen Iuwelierc,
Goldschmiede und Liseleure, die Zinn- und Bronzegußwaarenfabrikan-
ten, die Uunstschlosser und vergolderwaarenfabrikanten, denen sich die
anderen minder bedeutenden kunstgewerblichen Gruppen anschließen.

Am Lxxortc betheiligten sich zunächst jene Zweige, welche den
Ansorderungcn größerer Prodnktionsfähigkeit gerecht zu werdcn ver-
mögen und zwar mit gutem Erfolge. So sind insbesondere unsere
Lrzeugnisse in geschiniedeten Liscnwaaren in Lngland nnd der Bchweiz
viel begehrt, und haben erft neuerdings auch in Frankreich, sxeziell
in Paris, erhöhten Lingang gefunden. Auch sür unsere feinen Zinn-
gußwaaren und solche in verbindung mit Glas ist Paris ein guter
Platz geworden.

Aber auch jene Aweige des Uunstgewcrbes, wclchen der Natur
der Sache uach die vorbedingung zu cinein regelrechten Lxxortgeschäste,
die Masscnfabrikation, fehlt, haben im Laufe der Zahre sich einen so
guten Namen erworben, daß sowohl in- wie ausländische ksändler und
chabrikanten regelmäßig nach hier kommen, um Modellstücke zu erwerben,
die wegen ihrer Griginellität und ihres künstlerischen Beiwerks allent-
halben Freunde und Anerkennung finden!

!vas die NaoAinley Bill betrifft, so hat dicselbe die Itauflust
der passirenden Amerikaner merklich herabgedrückt und lastet um so
ungerechter aus unseren Lrzeugnisscn, als das industricll und handels-
xolitisch ja sehr erstarkte Amerika kunstgewerblich in unserm Sinne
noch Nichts zn leisten vermag und somit eine Schädigung dortiger
Znteressen ja nicht zu befürchten gewesen wäre. Dieselbe macht sich
somit auf kunstgewerblichem Gebiete nicht nur als eine schwere Benach-
theiligung unseres Umsatzes nach dort, sondern auch als cine Be-
schränkung und Besteuerung des freien Amerikaners sclbst fllhlbar.

Zur Londoner deutschnationalen Ausstellung hatte der vercin
wohl Anfangs die vermittelung übernommen, mußte aber in Folge
der durch das Risiko und die hohen Uosten sich ablehnend verhaltenden
Mitglieder diese Angelegenheit mangels Betheiligung fallen lassen.

von Strikes ist nur die im Laufe des Zahrcs ersolgte Androhung
eines solchen von Seiten der Schreinergehilfen zu vcrzeichncn, die ohne
Ausbruch eines solchen immerhin zur Gewährung einer tü proz. Lohn-
erhöhung sür Tagesarbeit und einer Aulage von soo/o des Tagelohnes
sür Nacht- und Sountagsarbeit sührte. ksierdurch wnrdc allerdings
auch eine Steigerung der .sertigen Möbel um 10°/° veranlaßt, die abcr
von den Lonsumenten nicht wesentlich bemerkt wird.

Zm verkehr mit Desterreich, sowohl mit unseren Mitgliedern
als auch Runden in Deutsch-Gesterreich und speziell Tirols, wäre es
höchst wiinschenswerth, wenn, wie dies bei anderen Ländern der Fall

KMstgkivKK-Zerkwk.

verbandsmittyeilungen.

Zur Anssiihrung dcr Beschlüffe des 8. Delegirtentages versendet
der vorort des verbandes (bsannover) zwei Schenien, deren Ansfülluiig
durch die Linzelvereine die Grundlage bilden soll sür eine vom baz-er.
Runstgewerbeverein s. Z. vorgeschlagene mehr odcr weniger statistische
Uebersicht über die Gesammtthätigkeit der Vcreinc; diesc Ucbersicht,
welche sich auf Vereinsversammlungen, vorträge, Ausstellungen, lvett-
bcwerbungen, Publikationcn, Lrcursioncn, Lehrcurse rc. erstrecken soll,
wird im bserbst d. Z. in der vom vorort verarbeiteten Forni zur
Ausgabe gelangen. O.

ist, wenigstens der Vormerksverkehr sür Auswahlsendungen und Aus-
stellungsgegenstände, welche ohne lvürdigung in das llrsprungsland
zurückkehren, zugestanden werden wollte.

Ausstelliiiigshalle,- iicuausgcstellte Eegenstä'nde. Mobiliar:
Lnkas Nürnberger, geschuitzter gothischer lväscheschrank. T.
Angler, zwei gothische Schränkc. I. Steinmetz, Stollenschrank
in Frührenaissance, Möbelgaruitur aus schwarz-gebeitztem lsolz mit
Tiijafüllnngen. Z. Ballin, Rococo-Schlafzimmergarnitur mit cröme-
farbenem Anstrich und vergoldung. V. Fritzsche, Schlafzimmer-
möbel in Rococo und gothische Nöbel. F. Lechleitner, geschnitztcr
gothischer Tisch. A. Riesemann, reichgeschnitzte Sitzmöbcl. F.
Radsxielcr L Lie., Rococo-Boudoir, LLsterweibchen, hoher, ge-
schuitzter Ständer. Z. A. Lysscr (Nürnberg), Stollenschränke. —
Bildhauer- und Schnitzer-Arbeiten: Diessl, Elfenbein-

schnitzereien, kjausaltärchen (nach Entwurf von Prof. Rud. Seitz) und
Fächerlade. S. Aorn, lsolzstatuetten (Musik, Poefie, Merkur). -j- L.
Fischer, lsandtuchweibchen. L. Sand, deßgl. lll. Rungas, Lon-
solen, Sxiegel, llhrgehäuse. Lrh. Fischer, Schiffsmodell, lvappen.
F. Schindelars, Statuetten aus verschiedenfarbigen lsölzern. Fr.
Schneider, „Münchner Aindl" (ncues Modell) und Alxenjäger, be-
malte Terracottafiguren. — Metallarbeiten: R. Kirsch, ge-
schmiedete Aamingarnituren, Lampen, Uhr, Leuchter. G. Schäfer,
drei in Eisen getriebene lköpse (Löwen und Masken). P. lkölbl L
Sohn, große Lampe, Armleuchter rc. aus Schmiedeeisen. F- lL.
Stäble, in Messingblech getriebene Arbeiten: Leuchter, Schreibzeug,
Rähmchen. Z. lvinhart, knpfergetiicbenes Thecservice. lj. Seitz,
lkolossalvase, Samovar, Beleuchtnngsfignr (Bauer mit Llcktroden),
alles in lkupfer getricben. Aug. lserberger, gctricbcue und geätzte
lkupferplatteu. Ferd. lsarrach L Sohn, Lhreuprcis, welchcn Prinz
Ludwig zu dcr am 26. ^Zuli auf deiu Starubergersee veranstaltetcii
I. lüddeutschen verbandsregatta gesliftet; Preis des deutschen Ruderer-
verbands (lvanderpreis); cin weiterer Preis (Trinkbecher), großcr See-
igelxokal (kleincrcr ltelch). Ed. lvollenweber, Regattaxreis des
prinzrcgentcn, cin anderer des süddeutscheu Rudcrcrverbands, Girandolen
(Rococo, nach alten Mustern). Max Rottmanner, Ehrenxreis der
Damen des Münchner Ruderklubs. Larl lvegmaier, galvano-
plastisch rexroduzirte Ehrenpreise. Th. lseiden, Becherweibchen,
Schreibzeug mit Serpentinschalen, Nippsachen. L. lvinterhalter,
Buckelbecher, Aschenschale mit lsirschhorngriff, Stecknadelkiffen, Lhren-
gabe sür Regierungspräsident v. pfcufer (ein Pokal). lvaltenberger
(Aibling), gravirte Zinnkannen (Lhrengeschenke. entworfen von F. (L.
lveinzierl), Zwei-Literkrug, Servirxlatte. I. Lichtinger, große
Schänkkanne aus Zinn. — verschiedenes: kgl. porzellan-
fabrik Nymxhenbnrg, verschiedeue Zmitationen alten chinesischen
Porzellans, llaffeeservice mit Bemalung (Rococo). Schier, porzellau-
malereien anf Tellern und Platten. R. llle, gemaltes Fcnster sür
das Rathhaus in Lindau. L. Gcbhardt, gemaltc Gobelin-Imitation.
E. Schirmer, lkissen mit Ausnäharbeit. N. v. Nikitin, ans Seide
gcmalte Fächcr. Marie Uöberlin, gemaltcr Fächer. Frl. lsart-
mann, bemalte Paletten. Frau Lossow, gestickte Kissen. — Adresse
der Stadt München zum ^ojährigen Dienstjnbiläum des k. Regierungs-
präsidenten von Gbcrbayern, Freiherrn v. Pfeufer; die Adresse selbst
von Prof. Fr. lvidnmann, die Lederarbeiten von P. Attcnkofer,
Metallarbeiten von Rud. lharrach.

Nusekii. ZUM.

Kmistgewerbe-Vereine.

Die lveihiiachts-Ausstelliing des lviener Ilunstgeiöcrbe-Verciiis
im k. k. Besleireichischcn Muscum findel in der Zcit vom 28. November
(89i bis 6. Zanuar 1892 statt. Zur Beschickung dieser Ausstellung
sind außer dcu Mitglicdern des lviener llunstgewerbc-vereins, alle
sonstigen Uunstindustriellen sowie Uünstler und Uünstlerinnen, welche
kunstgewerbliche Gbjckte erzeugen, eingeladen. Die Anmeldczeit schließt
mit Dktober. xz ^

Das Äj.'portimisterlagcr zu Etuttgart versandte kürzlich seinen
Iahresbericht pro (890, welchem wir Folgendes entnehmen. Insolge
 
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