Velhagen & Klasings Monatshefte (Band 28, 2.1913/1914)

geſeſſenen zu befolgen.
Er, der aus dem Volk
emporgeſtiegen war, deſ-
ſen Kunſt und deſſen
Handwerk ſo viele volks-
tümliche Züge aufwies,
fühlte ſich dem bäuer-
lichen Menſchenſchlage
verwandt und verpflich-
tet und achtete es als
eine köſtliche Erholung,
gleich ihm auch mit Spa-
ten und Hacke zu ar-
beiten. Hunderte von
Obſtbäumen pflanzte er
in ſeinen geräumigen
Garten und hoffte auf
frohe und reiche Ernten.
Ein ſchneller Tod durch

Herzſchlag ſetzte dem
Leben und Wirken des


und ſchmücken-
den Arbeit ſeiner
Hand beſchenkt
hatte. Sein

Grabmal — ei-
nen Chriſtus am
Kreuz — hatte
er ſich ſelbſt ge-
ſchaffen. Er war
zuletzt mit Ar-
beiten für das
noch immer der
Vollendung har-
rende Hochzeits-
geſchenk derpreu-
ziſchen Städte
für das Kron-
prinzenpaar be-
ſchäftigt und
hatte die Freude,
in weit ausge-
dehnterem Ma-
ße, als urſprüng-
lich geplant,

Ein waſſerſpeiender Froſch
vom Märchenbrunnen



an harmloſem Spaß
hatte, der aber auch bis-
weilen ein ſarkaſtiſches
Wort einwarf, wo ihm
Anmaßung entgegen-
trat. Er konnte grob
werden und war ein
ſonderbarer Kauz, deſ-
ſen menſchlichen Wert
man in München beſſer
verſtand als in Berlin.
Wie allen Humoriſten
waren ihm auch ſchwer-
mütige Stimmungen
nicht fremd, aber ihnen
zum Trotz umfaßte er
dieſe Welt mit innig-
ſter Liebe. Er war ein
guter und treuer Freund,
der bei Meinungsver-
ſchiedenheiten wohl auf-


Ex zählte zu
jenen Sonntags-
kindern, denen
alle Dinge zum
Beſten dienen.
Wer das Bildnis
betrachtet, das
ſein Freund Hei-
lemann gemalt
hat, kennt den
Menſchen. Der
Schalk ſitzt ihm
im Auge, aber
auch jene gott-
ſelige Parſifal-
torheit, die auf
müdem Klepper
durch die Lande
reitet und das
Gralswunder
ſucht, das ſie als
ſicheren Schatz
ſchon längſt im
Buſen trägt.