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Verhandlungen der ... Versammlung des Verbandes von Museums-Beamten zur Abwehr von Fälschungen und Unlauterem Geschäftsgebaren — 1.1898 [ISSN 2365-4791]

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https://doi.org/10.11588/diglit.33016#0009
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N. F. 1 [890 S. iS farbig veröffentlicht worden ist, modernen Ursprungs,
in diesem Faii musste schon der Verkaufspreis Bedenken erregen,
da das ganze wertvolle Buch, ein gutes Exempiar des Poiifito:
Hypnerotomachia von Rosenthai in München für 2000 Mark ausge-
boten und schiiessiich für 900 Mark nach Leipzig verkauft worden war.
Herr Lessing berichtet über die seit einigen Jahren durch
den Kunsthandei verbreiteten Sieneser Buchdecke!, von denen drei
Stück aus verschiedenen Sammlungen zur Ansicht voriagen, und
gab eine eingehende Darsteliung der Entstehung dieser Fäischungen.
im Anschiuss an weitere Mitteiiungen Herrn Lessing's über
gewerbsmässige Fälscherwerkstätten in Siena und Vicenza, in denen
tauschirte Messer, nieilirte »Paces«, geschnittene Eisenarbeiten, Schiide
und Waffen hergesteiit werden, sprach Herr Brinckmann über
äitere Fäischungen von Nieiien der Sammlung Colbacchini in Venedig,
die er im Jahre [8yo dort kennen lernte. (Wird in den Mitteiiungen
erscheinen.)
Herr Schiie besprach einen von ihm mitgebrachten Silber-
pokal, der mit der Sammlung Thormann in das Schweriner Museum
geiangt ist, und im Zusammenhang damit die ganze Klasse ähniicher
Fäischungen aus Hamburg und Lübeck, die sich in vielen Sammlungen
(z. B. Fechner in Gosiar) befinden.
Herr Lessing erinnerte an einen Siiberhumpen dieser Art,
der vor Jahren in Berlin angeboten wurde und durch die Verbindung
verschiedenartiger Stempei (Ulmer neben Augsburger Beschauzeichen
und dergi.) auffiel. Es knüpfte sich damals daran die Theorie, dass
aite Silberarbeiten beim Uebergang von einer Stadt in die andere
auf's Neue mit deren Stempel versehen worden seien, eine Ansicht,
für die sich seitdem an echten Stücken niemals eine Bestätigung
gefunden hat. ln der Besprechung darüber bemerkte Herr Schiie,
dass bisweilen die Goldschmiede einer Stadt der Gilde einer
benachbarten grösseren angehörten, z. B. in Mecklenburg, und dass
bei Restaurationen älterer Sachen bisweilen der spätere Stempel
des Restaurators zugesetzt worden sei.
Herr v. Ubisch legt eine grosse Sammlung von Waffen vor,
die er aus dem Kgl. Zeughaus in Berlin als Fälschungen aus-
geschieden hat. Sie stammen grösstentheils aus der Sammlung des
Prinzen Carl von Preussen, der in den vierziger und fünfziger
Jahren gesammelt hat und für einen grossen Waffenkenner galt,
aber trotzdem vielfach getäuscht worden ist. Er bespricht ein
 
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