Universitätsbibliothek HeidelbergUniversitätsbibliothek Heidelberg
Metadaten

Verhandlungen der ... Versammlung des Verbandes von Museums-Beamten zur Abwehr von Fälschungen und Unlauterem Geschäftsgebaren — 1.1898 [ISSN 2365-4791]

DOI Seite / Zitierlink: 
https://doi.org/10.11588/diglit.33016#0010
Überblick
loading ...
Faksimile
0.5
1 cm
facsimile
Vollansicht
OCR-Volltext
Elfenbein-Pulverhorn des 18. Jahrhunderts, über das sich die An-
sichten nicht ^anz einigten, ein anderes ist neuere orientaiische
Arbeit; einen Doich in Eifenbeinscheide, einen anderen mit aitem
Messergriff und eine sehr schiechte Knochenschnitzerei in Form
eines Narwaizahns. Ferner eine Anzahl gefälschter »Ochsenzungen«
mit Aetzung und Gravirung und einige Degengefässe, über deren
Echtheit diskutiert wurde. Das Hauptstück, ein spanischer Degen
mit »Toledo«-Klinge und durchbrochenem Gefäss aus »geschnittenem«
Eisen gab zur Verhandiung über die moderne Technik des schmied-
baren und schneidbaren Eisengusses Veranlassung und wird in den
Mitteiiungen besprochen werden.
Herr Krohn zeigte ein aus Kopenhagen mitgebrachtes Jagd-
besteck, das ais Fälschung schon daran zu erkennen ist, dass auf
ihm das dänische Wappen mit der konventionellen Schraffirung
zur Bezeichnung der heraldischen Farben angebracht ist, zu einer
Zeit, in der dies System noch überhaupt nicht bestand.
Herr Purgold bespricht einen aus Gothaer Privatbesitz ein-
gesendeten Goldring mit Kopf und Inschrift des Kaisers Otto, der
offenbar neueren Ursprungs, aber schon ]8q6 in »Köhne's Zeit-
schrift für Münz-, Siegel- und Wappenkunde« (S. ty^) veröffentlicht
und seitdem öfters wiederholt worden ist. (Wird in den Mit-
teilungen erscheinen.)
Herr Graul legt eine Reihe von Garteninstrumenten, die aus
der Sammlung Felix in das Leipziger Kunstgewerbe-Museum ge-
kommen sind, vor — die jedoch alt erscheinen, während eine
Garnitur Messer mit ciselirten Griffen, die später erworben wurden,
moderne Fälschungen sind.
Nach Schluss der Besichtigung der vorliegenden falschen
Antiquitäten ergreift Herr Lessing das Wort zu einem längeren
Vortrag, in dem er über die »Verfälschungen« spricht, die sich an
den in Museen ausgestellten Kunstsachen durch die ungünstigen
Einwirkungen von Licht, Temperatur, Feuchtigkeitsgehalt der Luft,
sowie durch den Besuch und die Reinlichkeitspflege im Laufe der
Zeit vollziehen. Er lenkt die Aufmerksamkeit der Anwesenden
auf diese auch von den Herren Brinckmann und Treu aus eigener
Erfahrung bestätigten Beobachtungen und schlägt vor, einen Meinungs-
austausch darüber, sowie über die zur Bekämpfung dieser Ver-
schlechterung des Bestandes unserer Museen zu ergreifenden
Maassnahmen für die nächstjährige Versammlung ins Auge zu
 
Annotationen