Universitätsbibliothek HeidelbergUniversitätsbibliothek Heidelberg
Metadaten

Vitruvius; Rode, August [Übers.]
Des Marcus Vitruvius Pollio Baukunst (Band 2) — Leipzig, 1796 [Cicognara, 738B]

DOI Seite / Zitierlink:
https://doi.org/10.11588/diglit.1722#0090
Überblick
Faksimile
0.5
1 cm
facsimile
Vollansicht
OCR-Volltext
32 M. V I T Vi U V I U S P. BAÜKUNS T.

eigenen ausgeben. Allein diejenigen, welche, ohne selbst etwas
lcsenswerthes geschrieben zu haben, blofs darin Ruhm suchen, ande-
rer Leute Schriften neidischerweise zu verunglimpfen; die verdienen
nicht nur Rügung, sondern, ihrer Gottlosigkeit wegen, sogar Strafe.
In der That weifs man auch, dafs die Alten ernstlich dergleichen
Verfahren geahndet haben; und es ist hier der Ort, einige in solchen
Fällen gesprochene Urtheile, welche auf uns gekommen sind, anzu-
führen.

Als die Attalischen Könige, a) aus grofser Liebe zu den Wis-
senschaften, eine vortreffliche Bibliothek zum öffentlichen Gebrauch
und Vergnügen zu Pergamus anlegten; so wetteiferte, von gleicher
Liebhaberey beseelt, Ptolemäus ■*) mit ihnen aus allen Kräften,

a) d. i. die K&mge zu Pergamus in Mysien, Attalus I, Eumenes II, Atta-
lus II, und Attalus III. Unter ihnen ist vorzüglich Eumenes als der Stifter der
berühmten Pergamenischen Bibliothek anzusehen, welche, nach Plutarch im
Leben des M. Antonius^ aus £00000 Banden bestand. Des Eumenes und des
Ptolemüus Philadeljihus in Ägypten Eifersucht bey Anlegung ihrer Bibliothe-
ken, gab, da Letzterer die Ausfuhr des Ägyptischen Papiers verbot, zur Erfindung des
Pergaments Anlafs. S. Plinius XIII. 21.

aa) d.i. Ptolemäus Phila delphus, Königin Ägypten. Die Bibliotheksoll,
nach Scneca, Je Iran. ORHR.p, aus 400000 Bänden, nach A. GelÜus B. VI. K. 17.
aber, aus 700000 Bänden bestanden haben. Sie stand in der Gegend von Alexanclria,
■welche Bruch ion genannt wurde, im Museum, nahe bey der königlichen Burg.
In dem Kriege, den Julius Cäsar mit den Alexandrinern führte, verbrannte sie.
M. Antonius schenkte nachmals der Cleopatra die ganze Pergainische Bibliothek,
welche in das Serapeum gebracht, und mit demselben im Jahr 539 nach C. Geb.
das Opfer der Glaubenswuth der Christen wurde. Es ist ein Mährchen des Abul-
pharagius, welches Gibbon {the hislory oj the declhie aml fall of the Roman
Empire, Fol. the jlft/i, jj. 342 etc. 4. eJilion) gründlich widerlegt, dafs sie im J. C.
640. bey Eroberung der Stadt Alexandria von Ainrou, auf Befehl des KaUfen
Omar zur Feuerung in die öffentlichen Bäder der Stadt sey gegeben worden. Es sey
BUX t-rhiubt, die Pt-efiexion hier anzuführen, womit Gibbon seine Untersuchung des
 
Annotationen