ist weiter nichts erreicht, als eine Zerreißung der Fläche des Buch-
deckels und eine vollständige Verschmierung der ursprünglichen Struk-
tur der Leinwand, die doch mit den sich kreuzenden Linien der
verschiedenen Gewebelagen ein so charakteristisches und sinn-
gemäßes Bild bietet. Es ist da versucht worden, anstatt eines
ehrlichen, dekorierten Leinwanddeckels ein kleines Gemälde zu
bieten, eine Stilwidrig-
keit, die heute zum Glück
fast ausgestorben ist, aber
namentlich manchen bil-
ligen Klassikerausgaben
und wertlosen „Pracht-
werken“ noch anhängt,
weil man meint, daß solch
ein bunter Tand das inner-
lich oft recht nüchtern
ausgestattete Buch her-
ausreißt, gerade so wie
man den Wert eines Buch-
umschlages zu erhöhen
glaubt, wenn man das
Papier in Ledernarben
preßt, oder Leinwand-
muster und Flolzmase-
rung darauf imitiert. Seit-
dem wir wieder rechte
Abb. 93. Leinwandband mit einfacher Flächendekoration.
Buchkünstler haben, und sie sich auch des dankbaren Gebietes des
Bucheinbandes bemächtigt haben, ist auch die einfache Leinwand
offen und ehrlich wieder zu ihrem Recht gebracht worden. Was man
z. B. der Wiener „Sezession“ auch nachsagen mochte — dieses
gesunde Prinzip hat sie mit zuerst richtig erkannt und in vielen ihrer
Arbeiten (vgl. Abb. 93) zu trefflicher Entwicklung zu bringen ver-
standen. Ein bescheidenes Flachornament und ein kleines Schild mit
Schrift, das ist alles, was auf dem Deckel angebracht wurde, und nur
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deckels und eine vollständige Verschmierung der ursprünglichen Struk-
tur der Leinwand, die doch mit den sich kreuzenden Linien der
verschiedenen Gewebelagen ein so charakteristisches und sinn-
gemäßes Bild bietet. Es ist da versucht worden, anstatt eines
ehrlichen, dekorierten Leinwanddeckels ein kleines Gemälde zu
bieten, eine Stilwidrig-
keit, die heute zum Glück
fast ausgestorben ist, aber
namentlich manchen bil-
ligen Klassikerausgaben
und wertlosen „Pracht-
werken“ noch anhängt,
weil man meint, daß solch
ein bunter Tand das inner-
lich oft recht nüchtern
ausgestattete Buch her-
ausreißt, gerade so wie
man den Wert eines Buch-
umschlages zu erhöhen
glaubt, wenn man das
Papier in Ledernarben
preßt, oder Leinwand-
muster und Flolzmase-
rung darauf imitiert. Seit-
dem wir wieder rechte
Abb. 93. Leinwandband mit einfacher Flächendekoration.
Buchkünstler haben, und sie sich auch des dankbaren Gebietes des
Bucheinbandes bemächtigt haben, ist auch die einfache Leinwand
offen und ehrlich wieder zu ihrem Recht gebracht worden. Was man
z. B. der Wiener „Sezession“ auch nachsagen mochte — dieses
gesunde Prinzip hat sie mit zuerst richtig erkannt und in vielen ihrer
Arbeiten (vgl. Abb. 93) zu trefflicher Entwicklung zu bringen ver-
standen. Ein bescheidenes Flachornament und ein kleines Schild mit
Schrift, das ist alles, was auf dem Deckel angebracht wurde, und nur
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