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analoge Unterschied, der zwischen dem Raumeindruck etwa der
alten und der neuen Sakristei von S. Lorenzo in Florenz besteht!
Das bestimmte und gleichartige Verhältnis einer ganzen örtlich
und zeitlich begrenzten Periode aber zu Körper und Raum, zu sich
selbst und zur Welt, das ist es, was wir einen ,,historischen Stil“,
einen „Zeitstil“ nennen, er geht als Querschnitt durch alle Gattungen
der Kunst einer Zeit hindurch, vom monumentalen Gebäude bis
zu Tracht und Gerät, wie andererseits der Begriff künstlerischen
Stiles überhaupt als Längsschnitt durch alle Zeiten hindurchgeht;
der Schöpfer und Träger beider aber ist wiederum — der Mensch.
So ist es denn kein Widerspruch, wenn auch Klinger als einzige
Rettung aus der Stilverwirrung unserer Tage, als einziges Mittel zur
Herbeiführung einer neuen großen monumentalen Kunst, einer
„Raumkunst“ in seinem Sinne, das erneute freie Studium des mensch-
lichen Körpers erkennt, und so seine Schrift, die von dem Unter-
schiede zwischen Malerei und Zeichnung den Ausgang nahm, mit einem
begeisterten Preise des Menschenleibes schließt. Auch wir mögen
bei der Betrachtung der Grenzen der Künste dieses A und O aller
Kunst nicht vergessen. —


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