276
Berathttngen statt) am 8. Februar stattgefunden hatte. Dar- ;
nach besteht die gesetzgebende Versammlung aus 750 Mit-
gliedern; es findet allgemeine und unmittelbare Wahl statt,
und jeder Franzose, der das 21. Lebensjahr zurückgelegt hat,
ist wahlfähig und wählbar. Doch sind von der Wählbar-
keit fast alle Beamten, selbst die Richter, ausgeschlossen; em
Antrag auf Ausschließung auch der Minister wurde verwor-
fen. Am 6. Februar hatte die Berathung über den Auflö-
sungsantrag von Rateau begonnen; dieser aber war nebst
11 Verbesserungsanträgen zurückgenommen worden, und es
blieb nur noch ein Antrag von Lanjuinais zu berathen,
welcher dahin ging, daß unmittelbar nach der 3. Berathung
des Wahlgesetzes die Wählerlisten gefertigt werden, und als-
dann am 1. Sonntag nach dem Schluß der Listen in der
ganzen Republik die Wahlen vorgenommen werden sollen,
worauf der Zusammentritt der gesetzgebenden Versammlung
innerhalb 15 Tagen zu erfolgen habe. Unterdessen solle die
gegenwärtige Versammlung noch verschiedene Verfaffungsge-
setze (über den Staatsrarh und die Verantwortlichkeit des
Präsidenten der Republik und der Minister) fertig machen,
auch, nach dem Antrag eines Andern, das Steuergesetz er-
ledigen. Dieser Antrag wurde am 14. März nach 3 Bera-
ihungen angenommen, und es wird nun nach den Bestim-
mungen des Wahlgesetzes die Vornahme der Wahlen am
13. Mai, und der Zusammentritt der gesetzgebenden Ver-
sammlung am 28. Mai stattsinden. Die Nazionalversamm-
lung hat indessen am 2. März das Gesetz über den Staats-
rath angenommen. Derselbe besteht aus dem Vizepräsiden-
ten der Republik und 40 von der Nazionalversammlung zu
ernennenden Mitgliedern. Der mit dem Vorschlag dieser 40
beauftragte Ausschuß hat am 9. März lauter gemäßigte
oder Neurepublikaner bezeichnet, die in der Nazionalver-
sammlung auch durchgehen werden. Die Berathung der
Steuergesetze hat am 16. begonnen, nachdem schon am 12.
dem Ministerium die Ermächtigung ertheilt worden war, die
jetzigen Steuern bis zum 1. Jun: 1849 forterheben zu dür-
fen. Zwischen der Nazionalversammlung, in welcher die
Neurepublikaner die Mehrheit haben, und dem Ministerium,
welches für ein republikanisches sehr monarchisch gesinnt ist,
bestand immer ein Zweispalt, mit dem es sich jedoch in der
letzten Zeit wieder machte. Dagegen ist die Partei der Alt-
republikaner, welche keine konstituzionelle Monarchie unter
dem Namen der Republik, sondern die demokratische Repu-
blik wollen, Natürlich mit dem Ministerium nicht zufrie-
den, und spannt alle Segel gegen dasselbe auf. Die be-
vorstehenden Wahlen haben bereits die Thätigkeit der Par-
teien in Anspruch genommen, und überall bilden sich Wahl-
, ausschüsse, an deren Spitze die Pariser stehen. Die Legiti-
misten, die Anhänger der 1830 vertriebenen Königsfamilie,
im Bunde mit den Pfaffen, rühren sich besonders.
Am 24. und 25. Februar fand die Feier der Februar-
revoluziou in Paris und den übrigen Städten der Republik
statt. Die Minister wo' ten Anfangs nur ein Todtenamt
> halten lassen; aber die Nazionalversammlung fand Festlich-
j ketten für nöthig und stellte dem Ministerium zur Veranstal-
tung derselben 500,000 Franken zur Verfügung. Im All-
gemeinen verlies die Feier ruhig; nur in einzelnen Gegen-
. den, Vorzüglich im südlichen Frankreich', gab es Unruhen,
welche jedoch gedämpft wurden.
Die Regierung versieht sich überhaupt von der Stim-
. mung des Volkes, bei dem es aller Orten gährt, nichts Gu-
z teo; und um sich beim Losbruch eines Aufstandes halten zu
können, hat sie nicht blos in Paris, sondern auch in andern
Städten, namentlich in Lyon, große Heeresmassen zusammen
gezogen.
Vom Präsidenten der Republik ist nicht viel mehr zu
- sagen, als daß er fleißig ausgeht und sich vom Volke „Vi-
i vat Napoleon" anschreien läßt. Es war nie viel Gescheid-
tes an ihm; überdies ist er ledig und in der Regel — wie
ein gewisser deutscher Potentat auch — des Abends kanonen-
voll. Man erzählt sich von den Streichen, die er in seiner
Schampanjerseligkeit ausübt, manches ergötzende Geschichtchen.
Trotz allem Militär Indessen scheint in Frankreich der
Zeiger wieder auf Sturm zu deuten.
---—-—
Verantwortlicher Redakteur V. Salzgeber.
f278) Sumifsionsbegsbuug
Die hiesige Gemeinde hat 14l große Nutz-
holzeichen zu veräußern, welche im Sumss-
sionswege vergeben werden sollen.
Als Bedingungen gelten:
1) Käufer muß vie Eichen fällen, und nach An-
ordnung ablängcn lassen, und die Stämme
bis auf !2 Zoll Dicke am dünnen Ende,
und bis auf 12 Fuß Länge annehmen.
2) Faule und hohle Stücke werden adge-
fchnitten und bleiben der Gemeinde, so
wie auch das Abholz.
3) Vor der Abfuhr, welche bis l. Mai ge-
schehen soll, muß das Holz bezahlt wer-
den.
Die Angebots werden am 30. d. M. er-
öffnet, und find mit L. 8. zu bezeichuen.
Von großh. Bezirksforstei Hier ist der
durchschnittliche Werth dieser Eichenaus 18 kr.
der Kubikfuß geschätzt.
Gengenbach, den 14. März 1849.
Bürgermeisteramt.
Wolf.
v<Zt. Völker.
s279) Mndenverfteigerung.
Die Gemeinde Altenheim (Oberamtö Of-
fenburg, läßt
Donnerstag, den 29. März l. I.,
Nachmittags 1 Uhr,
! auf der Gemeindsstube dahier die Rinden von i
1274 Stämmen aufrechtstetzenver, von 30 bis
50 Jahr alter Eichen in zwei Abheilungen i
! in ihrem Gemeindewald, in dem s. g. 5 Thu- ,
nenschlag, an der Landstraße und an den
Golvscheurer Bann gränzcnd, an den Meist-
bietenden versteigern, wozu die Liebhaber auf
besagten Tag und Stunde eingeladen werden.
Altenheim, den 15. März 1849.
Bürgermeisteramt.
Pauli.
s280j Kapitalien arrszrrleihen.
MAn Gemeinden werden Kapitalien von
4000, 6000, 8000, 10,000 und 12,000 fl. ge-
gen doppelt gerichtliche Versicherung abgegeben.
Die Gemeinden haben den Tarazionen
die obervormundschaftliche Genehmigung zur
Kapitalaufnahme, und eine amtsrevisoratliche
Nachweisung über das Aktiv- und Passivver-
mögen beizulegen.
Karlsruhe, den 17. März 1849.
Das Geschastsbureau Bühl.
U Walchner.
s281) Kapital arrszrrleihen.
Es sind Kapitalposten von 6000, 8000
bis 10,000 fl. durch des Unterzeichneten Ver-
mittlung auf Liegenschaften ouszuleihcn im
Amtsbezirk Bühl, Achern, Oberkirch und Nhein-
bischotsyeim.
Bühl. Franz Peter.
I282j2 Für ApoLheker-
gehülfen.
Es ist sogleich oder auf Ostern eine Ge-
hülfenstelle zu besetzen. Wo? sagt die Expe-
dizion dieses Blattes.
Heidelberger Fruchtmarkt.
20. März.
Zruchtsorten.
Mittelpreis.
Korn.
Spelz. .
Spelzkern..
Gerste.
Hafer .......
Walzen ......
fl.
6
4
9
5
3
Kr.
2
28
36
15
4
Verlag von PH. Stay. — Druck von G. Mohr in Heidelberg.
Berathttngen statt) am 8. Februar stattgefunden hatte. Dar- ;
nach besteht die gesetzgebende Versammlung aus 750 Mit-
gliedern; es findet allgemeine und unmittelbare Wahl statt,
und jeder Franzose, der das 21. Lebensjahr zurückgelegt hat,
ist wahlfähig und wählbar. Doch sind von der Wählbar-
keit fast alle Beamten, selbst die Richter, ausgeschlossen; em
Antrag auf Ausschließung auch der Minister wurde verwor-
fen. Am 6. Februar hatte die Berathung über den Auflö-
sungsantrag von Rateau begonnen; dieser aber war nebst
11 Verbesserungsanträgen zurückgenommen worden, und es
blieb nur noch ein Antrag von Lanjuinais zu berathen,
welcher dahin ging, daß unmittelbar nach der 3. Berathung
des Wahlgesetzes die Wählerlisten gefertigt werden, und als-
dann am 1. Sonntag nach dem Schluß der Listen in der
ganzen Republik die Wahlen vorgenommen werden sollen,
worauf der Zusammentritt der gesetzgebenden Versammlung
innerhalb 15 Tagen zu erfolgen habe. Unterdessen solle die
gegenwärtige Versammlung noch verschiedene Verfaffungsge-
setze (über den Staatsrarh und die Verantwortlichkeit des
Präsidenten der Republik und der Minister) fertig machen,
auch, nach dem Antrag eines Andern, das Steuergesetz er-
ledigen. Dieser Antrag wurde am 14. März nach 3 Bera-
ihungen angenommen, und es wird nun nach den Bestim-
mungen des Wahlgesetzes die Vornahme der Wahlen am
13. Mai, und der Zusammentritt der gesetzgebenden Ver-
sammlung am 28. Mai stattsinden. Die Nazionalversamm-
lung hat indessen am 2. März das Gesetz über den Staats-
rath angenommen. Derselbe besteht aus dem Vizepräsiden-
ten der Republik und 40 von der Nazionalversammlung zu
ernennenden Mitgliedern. Der mit dem Vorschlag dieser 40
beauftragte Ausschuß hat am 9. März lauter gemäßigte
oder Neurepublikaner bezeichnet, die in der Nazionalver-
sammlung auch durchgehen werden. Die Berathung der
Steuergesetze hat am 16. begonnen, nachdem schon am 12.
dem Ministerium die Ermächtigung ertheilt worden war, die
jetzigen Steuern bis zum 1. Jun: 1849 forterheben zu dür-
fen. Zwischen der Nazionalversammlung, in welcher die
Neurepublikaner die Mehrheit haben, und dem Ministerium,
welches für ein republikanisches sehr monarchisch gesinnt ist,
bestand immer ein Zweispalt, mit dem es sich jedoch in der
letzten Zeit wieder machte. Dagegen ist die Partei der Alt-
republikaner, welche keine konstituzionelle Monarchie unter
dem Namen der Republik, sondern die demokratische Repu-
blik wollen, Natürlich mit dem Ministerium nicht zufrie-
den, und spannt alle Segel gegen dasselbe auf. Die be-
vorstehenden Wahlen haben bereits die Thätigkeit der Par-
teien in Anspruch genommen, und überall bilden sich Wahl-
, ausschüsse, an deren Spitze die Pariser stehen. Die Legiti-
misten, die Anhänger der 1830 vertriebenen Königsfamilie,
im Bunde mit den Pfaffen, rühren sich besonders.
Am 24. und 25. Februar fand die Feier der Februar-
revoluziou in Paris und den übrigen Städten der Republik
statt. Die Minister wo' ten Anfangs nur ein Todtenamt
> halten lassen; aber die Nazionalversammlung fand Festlich-
j ketten für nöthig und stellte dem Ministerium zur Veranstal-
tung derselben 500,000 Franken zur Verfügung. Im All-
gemeinen verlies die Feier ruhig; nur in einzelnen Gegen-
. den, Vorzüglich im südlichen Frankreich', gab es Unruhen,
welche jedoch gedämpft wurden.
Die Regierung versieht sich überhaupt von der Stim-
. mung des Volkes, bei dem es aller Orten gährt, nichts Gu-
z teo; und um sich beim Losbruch eines Aufstandes halten zu
können, hat sie nicht blos in Paris, sondern auch in andern
Städten, namentlich in Lyon, große Heeresmassen zusammen
gezogen.
Vom Präsidenten der Republik ist nicht viel mehr zu
- sagen, als daß er fleißig ausgeht und sich vom Volke „Vi-
i vat Napoleon" anschreien läßt. Es war nie viel Gescheid-
tes an ihm; überdies ist er ledig und in der Regel — wie
ein gewisser deutscher Potentat auch — des Abends kanonen-
voll. Man erzählt sich von den Streichen, die er in seiner
Schampanjerseligkeit ausübt, manches ergötzende Geschichtchen.
Trotz allem Militär Indessen scheint in Frankreich der
Zeiger wieder auf Sturm zu deuten.
---—-—
Verantwortlicher Redakteur V. Salzgeber.
f278) Sumifsionsbegsbuug
Die hiesige Gemeinde hat 14l große Nutz-
holzeichen zu veräußern, welche im Sumss-
sionswege vergeben werden sollen.
Als Bedingungen gelten:
1) Käufer muß vie Eichen fällen, und nach An-
ordnung ablängcn lassen, und die Stämme
bis auf !2 Zoll Dicke am dünnen Ende,
und bis auf 12 Fuß Länge annehmen.
2) Faule und hohle Stücke werden adge-
fchnitten und bleiben der Gemeinde, so
wie auch das Abholz.
3) Vor der Abfuhr, welche bis l. Mai ge-
schehen soll, muß das Holz bezahlt wer-
den.
Die Angebots werden am 30. d. M. er-
öffnet, und find mit L. 8. zu bezeichuen.
Von großh. Bezirksforstei Hier ist der
durchschnittliche Werth dieser Eichenaus 18 kr.
der Kubikfuß geschätzt.
Gengenbach, den 14. März 1849.
Bürgermeisteramt.
Wolf.
v<Zt. Völker.
s279) Mndenverfteigerung.
Die Gemeinde Altenheim (Oberamtö Of-
fenburg, läßt
Donnerstag, den 29. März l. I.,
Nachmittags 1 Uhr,
! auf der Gemeindsstube dahier die Rinden von i
1274 Stämmen aufrechtstetzenver, von 30 bis
50 Jahr alter Eichen in zwei Abheilungen i
! in ihrem Gemeindewald, in dem s. g. 5 Thu- ,
nenschlag, an der Landstraße und an den
Golvscheurer Bann gränzcnd, an den Meist-
bietenden versteigern, wozu die Liebhaber auf
besagten Tag und Stunde eingeladen werden.
Altenheim, den 15. März 1849.
Bürgermeisteramt.
Pauli.
s280j Kapitalien arrszrrleihen.
MAn Gemeinden werden Kapitalien von
4000, 6000, 8000, 10,000 und 12,000 fl. ge-
gen doppelt gerichtliche Versicherung abgegeben.
Die Gemeinden haben den Tarazionen
die obervormundschaftliche Genehmigung zur
Kapitalaufnahme, und eine amtsrevisoratliche
Nachweisung über das Aktiv- und Passivver-
mögen beizulegen.
Karlsruhe, den 17. März 1849.
Das Geschastsbureau Bühl.
U Walchner.
s281) Kapital arrszrrleihen.
Es sind Kapitalposten von 6000, 8000
bis 10,000 fl. durch des Unterzeichneten Ver-
mittlung auf Liegenschaften ouszuleihcn im
Amtsbezirk Bühl, Achern, Oberkirch und Nhein-
bischotsyeim.
Bühl. Franz Peter.
I282j2 Für ApoLheker-
gehülfen.
Es ist sogleich oder auf Ostern eine Ge-
hülfenstelle zu besetzen. Wo? sagt die Expe-
dizion dieses Blattes.
Heidelberger Fruchtmarkt.
20. März.
Zruchtsorten.
Mittelpreis.
Korn.
Spelz. .
Spelzkern..
Gerste.
Hafer .......
Walzen ......
fl.
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Kr.
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Verlag von PH. Stay. — Druck von G. Mohr in Heidelberg.