2. Ichrg. / Nr. !85
Samstag, den 13. August 1932.
Seite 5
Der freiwillige Arbeitsdienst in Anhalt
Z»k lWil des hWügka SozilllgttMerteo
Keine Klassengegensätze und keinen Standes-
dünkel kennt; ein Leben Harker produktiver
Arbeit im Dienste des Volksganzen, dazu
Schulung von Körper und Geist für das
Vaterland. Von allen Seiten strebt die Ju-
gend nach Großkühnau; ununterbrochen ge-
hen täglich Meldungen über Meldungen ein:
nicht allein aus Anhalt, sondern aus allen
Teilen des Reiches und der uns entrissenen
Gebiete. Es ist zu bedauern, daß nicht alle
Wünsche sogleich befriedigt werden können,
da die Organisation des Arbeitsdienstes, mag
sie auch noch so sehr beschleunigt werden, nur
schrittweise vorwärts gehen kann, und die
Zahl der Einstellungen bei der Stamm- und
Lehrabteilung auf zunächst 220 beschränkt
bleiben mußte; doch werden schon jetzt die
Vorbereitungen für die Ausstellung einer
zweiten Abteilung getroffen.
Noch ehe die Organisation des anhalti-
schen Arbeitsdienstes recht ins Leben getre-
ten und Näheres über sein Wesen bekannt
Der rote Verband der Nahrungsmiktel-
und Getränkearbeiter Mannheim-Ludwigs-
hafen versendet in der letzten Zeit an ehe-
malige Mitglieder ein Rundschreiben fol-
genden Inhalts:
„Bei Durchsicht unserer Bücher ma-
chen wir die bedauerliche Feststellung, daß
Du mit Deiner Beitragsleistung für den
Verband seit geraumer Zeit und so weit
im Rückstand bist, daß Du eigentlich als
Verbandsmitglied nicht mehr angespro-
chen werden kannst.
Da aber gegenwärtig unter Führung
und mit Unterstützung der Faschisten (!)
sich nicht nur das Unternehmertum, son-
dern auch weite Kreise des Bürgertums,
zum Vernichtungskampf gegen die Ar-
beiterklasse zusammenschließen, muß auch
die Arbeiterschaft ein Gleiches tun, wenn
sie sich vor einer Versklavung schützen
will.
In diesem Kampf bist Du auf Gedeih
und Verderb mit den organisierten Ar-
beitskolleginnen und Kollegen verbun-
den. Um Dich wieder und ohne eine
Neuaufnahme in unsere Reihen einzu-
gliedern, haben wir uns an den Ver-
bandsvorstand gewandt, um diese Mög-
lichkeit zu schaffen, wobei folgendes er-
reicht wurde:
Kollegen, die, sei es durch Irreführung
der Gegner, oder durch andere Gründe,
NSK Dessau, 9. August.
Da das nationalsozialistische anhalüsche
Staaksmimsterium in der Bekämpfung der
Arbeitslosigkeit, die auf Millionen deutscher
Volksgenossen drückend lastet, eine der wich-
tigsten und dringlichsten Aufgaben unserer
Zeit erblickt, so ist es eine seiner ersten Ta-
ten gewesen, dis Organisation des freiwilli-
gen Arbeitsdienstes im Lande in Angriff zu
nehmen und hierdurch die Arbeitslosigkeit
wirksam zu lindern. Ms Aufstellung der
Stamm- und Lehrabteilung des freiwilligen
Arbeitsdienstes ist unter Leitung von Major
Lancelle mit größter Beschleunigung durch-
geführt und jetzt bereits abgeschlssM. Die
Abteilung zählt 220 Mann, dis fast aus-
schließlich im Alter von 19 bis 25 Jahren
stehen. Führer und Mannschaften sind in
dem früheren Schlosse Kühnau, einem geräu-
migen Bauwerk, bequem untergebracht. Zu
dem Schlohgrundstück gehören größere Wie-
senflächen, die ebenso wie der angrenzende
See Gelegenheit zu Leibesübungen und kör-
perlicher Betätigung bieten.
Im Mittelpunkt des Lebens der Abtei-
lung steht die wsrteschaffende Arbeit. Ihr
sind täglich etwa 6—8 Stunden gewidmet.
Zur Zeit ist eine größere Kolonne mit Afer-
befestigungsarbsitsn, eine andere beim.Stra-
ßenbau und eine dritte mit der Planierung
des Flugplatzes bei Dessau beschäftigt. Bei
sachverständigen Beurkeilern findet die Ar-
beitsfreude und Anstelligkeit der Arbeits-
fteiwilligen vollstes Lob. — Ein bis zwei
Stunden am Tage gehören dem Sport.
Tage, an denen ungünstiges Wetter Außen-
arbeit verbietet, werden für die geistige
Ausbildung durch den von geeigneten Lehr-
kräften erteilten Unterricht nutzbar gemacht.
Hierzu treten dann noch Reinigungsarbeiten
und dergleichen, so daß der ganze Tag voll
beseht ist, doch wird nichts verlangt, was ein
jugendlicher Körper und Geist nicht zu leisten
vermöchte.
Der Abteilung gehören Arbeitsfreiwillige
aller politischen Richtungen und aus allen
Ständen an. Selbstverständlich beruht das
Leben in Schloß Kühnau auf einer gesunden
nationalen Grundlage; dagegen wird partei-
politischer Gesinnungszwang nicht geübt. Un-
ter den Mannschaften herrscht ein ausge-
zeichneter kameradschaftlicher Gemeinschafts-
geist, wie ihn gemeinsame Arbeit und Sport-
betätigung sowie gemeinsames Denken unter
jungen frischen Menschen notwendig erwach-
sen lassen müssen. Kein Wunder, daß sich
heute die Augen der Jugend weit und breit
nach Kühnau richten, dessen Name für sie
geradezu Verkörperung eines Programmes
geworden ist: ein Leben in nationalem
Geist und echter Kameradschaftlichkeit, das
-Dr. Rog-h-s, Dresden.*)
Massenbetrieb ist die Losung auch in der heu-
tigen Sozialversicherung, Mensch gleich Mensch,
Kranker gleich Kranker. Individuelle Behand-
lung, nämlich jedem das Seine -und damit wirk-
liche -Gesundung der Kranken ist unser nat-i-onal-
soM-list-ischer Wille und -Glaube. Da j-a jeder
Kranke -vom anderen verschieden ist, so kann
-man sie aber nicht über „einen Leisten^ ärztlich
oder zahnärztlich behandeln.
Wohin wir blicken, -überall tiefes Unbefrie-
Ligts-ein mit Sen heutigen- Zuständen: Die wirk-
lich Kranken -fühlen sich vernachlässigt, nicht nur
svwe-ik seelische Faktoren bei ihnen mit im Spiele
sind; -die Kassen- -und Versicherungsanstalten
empfinden ein Au sge nutzt werden wnd schützen sich
durch -immer komplizierteren Ausbau ihrer Ver-
-waltungs- -und Kontrollap-parate; die -behandeln-
den Aerzte fühlen sich -mehr und meh-r in ihrer
Tätigkeit entwürdigt, sowohl dadurch, daß -ihre
Einzelleistung -verallgemeinert und sie selbst „ver-
waltet" werden, -als- auch ganz besonders dadurch,
daß -sie nicht -mehr Herren ihres ärztlichen Han-
delns und- -Denk-e-ns sein dürfen, vielmehr den
unendlich zahlreichen Vorschriften, Anordnungen
und Ausführungs-bestimm-ungeir- -ufw. sich beugen
muffen. Da -muß ja der Kranke zu -kurz kom-
men, dessen Wohl oberstes -Gesetz für den Arzt
sein mutz. Der Apotheker fühlt sich -mehr und
mehr als zum Verkäufer von Patentm-ed-izin in
ser-tigker Tabletten-form oder Lösungen herabwür-
digt, der -Fachmann in der Zahnheilkunde er-
füllt lustlos sein- tägliches Pensum und seufzt mit
allen anderen darüber, daß ihr -bestes- Können,
ihr ärztlich-natu-rwiffenfchaftl-iches zu kurz kommt
-oder gar nicht mehr berücksichtigt wird. Kurz:
alles geht nach Schema F.
Kann das -so weiter gehen? Kann beispiels-
weise dieser unerträglich gewordene bürokratische
Verwalk-untzszustanö am lebenden Menschen noch
50 oder nur 30 Jahre in gl-eicher Richtung wei-
ter entwickelt werden? Können Alkers-, Wit-
wen-, Beschädigten-(In-val-i'denMenken immer
iweite-r gekürzt werden, wenn es die Kassenlage
der jeweiligen Versicher-ungsk-räger erfordert?
Rein! Auch dieser Teil des herrschenden Sy-
stems ist -am -Ende. Ee-l-d-stverständl-ich wird allen
denen, die praktisch nichts als ihre Arbeitskraft
haben, -die Versicherung oder Rente bl-eiben
-müssen und -sollen: -sie ist -ihr meist wohlerworbenes
Recht und -soll als solches -heilig sein. Aber die
geistigen Grundlagen im Der-sicherun-gskomplex
müssen geändert -werden. -Dem Kranken mutz
sein Recht aus -Genesung Nicht nur -aus dem Pa-
pier stehen, dem Arzte -das „Arzt-fein" wieder
ermöglicht -werden und der Versicher-untzsträger
mutz lernen, haß die -Grundan-schauung des Arz-
tes vom Wohle des Kranken auch sein oberstes
Gesetz ist, er also zum wirklichen Dr-euhänder an
-ihm -wird.
So, -aber auch nur so, -wird- allen Beteiligten
geholfen sein, wobei jeder sich be-scheiden muß
nach Maßgabe des Möglichen. Inflations- Und
G-rotzmannsz-e-it-en sind vorbei, -endgültig -vorbei,
auch in der Sozialversicherung! -Erst wenn Ver-
sicherungsnehme-r, Versich-erungs-kräger, Aerzte,
Apotheker usw. -bereit sind, als -Gleichberechtigte
am Verhandlungstische jeder dem Anderen das
Seini-g-e zu bewilligen, kann es wieder z-um
Wohle alle-r -Beteiligten -bergan gehen. Nur -den
Sozialismus -nennen wir deutsch, -der die L-e-
bensbedür-fn-isse des- a-nbe-ren Vol-Kskeiles re-sp-ek-
ti-e-rt und -mit den eig-e-iwn in harmonischen Ein-
klang zu bringen trachtet.
*) Verfasser, Fachberater bei d-er Gauleikung
war, erfolgten bereits gegen ihn Angriffe;
es stellte das „Berliner Tageblatt" in einem
Aufsatz vom 2. Juli 1932 die Behauptung
auf, daß unter dem Deckmantel des freiwil-
ligen Arbeitsdienstes eine nationalsozialistische
Kampfabteilung errichtet werden solle. Die-
ser Artikel war von vornherein insofern irre-
führend, als er von einer „Kamps- und Lehr-
abteilung" des freiwilligen Arbeitsdienstes
sprach, während in der Veröffentlichung im
Amtsblatt für Anhalt von einer „Stamm-
und Lehrabteilung" die Rede war. Nicht
minder unrichtig aber war und ist die Be-
hauptung, daß der freiwillige Arbeitsdienst
als Parkeiangelegenheit behandelt werde.
Die Auswahl der ArbeitsfreirvMgen erfolgt
vielmehr ausschließlich nach streng objektiven
Gesichtspunkten unter Berücksichtigung der
körperlichen Tüchtigkeit und Gesundheit.
Tatsächlich gehören die Eingestellten, wie
einwandfrei festgestellt worden ist, den ver-
schiedensten politischen Richtungen an.
M Allen dcttcln!
von der Beikragsleiskung für den Ver-
band abgehalten wurden, soll, sofern die
Einstellung der Beitragsleistung nach
dem 1. Januar 1930 erfolgt ist, bis zum
30. September 1932 die Möglichkeit ge-
geben werden, die Verbandsmitgliedschaft
fortzusehen. Dabei werden die in unun-
terbrochener Mitgliedschaft geleisteten
Beiträge unter folgenden Voraussetzun-
gen in Anrechnung gebracht:
Das Verbandsmitgliedsbuch wird nach
Berlin eingeschickt und das Einkritksda-
tum wird so viele Wochen zurückdatiert,
als das betr. Mitglied mit der Beitrags-
leistung ausgesetzt hat.
Die alten Rechte leben wieder auf:
Bei der Invalidenunlerstützung bei
Leistung von weiteren 260 Beiträgen.
Bei allen anderen Unterstützungen nach
Leistung von 52 Beiträgen. Bei Streik
und Maßregelung, sowie in Rechtsschutz-
fällen, wo etwas grundsätzliches vorliegt,
kann mit Zustimmung des Verbandsvor-
standes von der Einhaltung einer neuen
Sperrfrist Abstand genommen werden.
Mit dem neuen Mitgliedsbuch, wel-
ches in Berlin ausgestellt wird, geht dem
Mitglied eine ausgefertigte Anerken-
nung auf die Richtigkeit des Mitglieds-
buches und der vollbrachten Beikragslei-
' stung zu. Diese Bescheinigung ist dann
von dem betr. Mitglied zu unterzeich-
nen bei der Orksgruppenleikung abzu-
geben und diese hak die Bescheinigung
der Hauptverwaltung weikerzuleiten.
Werter Kollege! Wenn Du unsere
Verbandssahungen zur Hand nimmst und
die dortigen Bestimmungen mit diesen
Bedingungen vergleichst, so wirst Du bei
objektivem Urteil zu der Ueberzeugung
kommen, daß Dir Dein Verband in
einer Art und Weise enkgegenkommt, die
wirklich großzügig ist. Wir erwarten
daher von Dir, daß auch Du den Ernst
der Zeit und die Erfordernisse erkennst
und die dargebokene Bruderhand des
Verbandes so würdigst, wie es im Inter-
esse der Arbeiterschaft sowie auch in
Deinem eigenen Interesse nötig ist. Wir
ersuchen Dich, entweder uns, oder dem
für Dich in Frage kommenden Beitrags-
kassierer innerhalb 2 Wochen Nachricht
zu geben, ob Du gewillt bist, unserem
Vorschlag zuzustimmen. Gleichzeitig müß-
test Du angeben, von welcher Beitrags-
woche ab Du wieder kassiert werden
sollst.
Mit kollegialem Gruß!
Das Rundschreiben ist in mehrfacher
Hinsicht außerordentlich aufschlußreich und
interessant. Zunächst geht schon aus der
Aufmachung hervor, daß es nicht wenige
sein müssen, die erkannt haben, was es mit
diesen roten marxistischen Verbänden auf
sich hat, und daß es sehr viele sind, die nicht
nur diesem, sicherlich auch den gleichartigen
Verbänden den Rücken gekehrt haben. Als
Sachsen.
An die „NotenFrontkämpser"
Auf Euer in Mannheim verkeiltes
Flugblatt gibt es nur eine Antwort:
Mit Lumpen und Feiglinge»
die nicht einmal den Muk haben, ihren
Namen unter das bemerkenswerte Ela-
borat zu sehen,
diskutiert kein SA-Mann!
Die Kosten der Organisation des freiwil-
ligen Arbeitsdienstes werden zwischen Reich
und Land geteilt. Das Reich zahlt einen
Zuschuß von 2 RM. je Kopf und Werktag
auf die Dauer von 20 Wochen. Bei der
Wirtschaftlichkeit, mit der die gesamte Or-
ganisation durchgeführt wird, wird sich der
Landeszuschuß für den einzelnen Freiwilli-
gen sehr niedrig stellen. Hierzu treten dann
noch die Kosten der Unterkunft und Klei-
dung, die sich ebenfalls in mäßigen Grenzen
halten, zumal das Unkerkunftsgebäude mit
geringen Mittel für seine neue Zweckbestim-
mung hergerichtet wird und auch Mobilar
und Wäsche aus vorhandenen Beständen
entnommen werden konnten. Eine weitere
Förderung des freiwilligen Arbeitsdienstes
und zugleich eine fühlbare finanzielle Ent-
lastung und verwaltungstechnische Verein-
fachung wird die letzter Tage ergangene
Reichsverordnung über Len freiwilligen Ar-
beitsdienst nebst den hierzu erlassenen Aus-
führungsvorschriften bringen, deren Erlaß
daher zu begrüßen ist, wenn sie auch nicht
alle Erwartungen erfüllen mag.
zweites kann man feststellen, daß hier mit
dummen und einfältigen Phrasen, mit Lü-
gen und Verdrehungen versucht wird, die
einmal renitent gewordenen Schäfchen neu
einzufangen. Man spricht von einer Unter-
stützung des Unternehmertums durch die
„Faschisten" und von dem Vernichtungs-
kampf gegen die Arbeiterklasse. Man spricht
aber auch davon, daß im Gegensatz zu fest-
stehenden Tatsachen die Mitglieder des Ver-
bandes auf „Gedeih und Verderb" mit den
organisierten Marxisten verbunden seien. Um
nun die verirrten Schäfchen erneut für den
jammervollen Laden einzuspannen, ist man
auf einen Dreh verfallen, der so richtig zeigt,
daß es den Urhebern des famosen Rund-
schreibens nur darum geht, Dumme zu fan-
gen. Großmütig verzichtet man auf eine
Neuanmeldung bei denjenigen Zurückkeh-
renden, die nach dem 1. Januar 1930 (wie-
viele müssen da schon ausgerissen sein, wenn
man so weit zurückgreift) keine Beiträge
mehr geleistet haben. Man erläutert, daß
die Aufnahme bzw. Mitgliedschaft ohne
weitere Formalität erneut auflebt, aller-
dings, und das ist der Pferdefuß der gan-
zen Geschichte, wird die Zeit, für welche
kein Beitrag bezahlt wurde, zurückdakiert,
die Sperrfristen beginnen erneut aufzuleben
und der Dumme darf zunächst einmal wieder
hübsch treu und brav Beiträge über Bei-
träge entrichten, bis er in den Genuß von
„Rechten" kommt. Besonders großzügig in
der Selbstbeweihräucherung ist man in dem
letzten Absatz des Schreiben. Dort ist von
einem Entgegenkommen, das „großzügig"
und „sehr einsichtsvoll" sein soll, die Rede.
Mir glauben nicht, daß es allzuviele sind,
die den „Ernst der Zeit" so verstehen, daß sie
erneut dazu beitragen, einigen Bonzen ihre
Pfründen zu sichern. Wir sind vielmehr
der Meinung, daß alle diejenigen, die dem
marxistischen Verband der Nahrungsmiktel-
und Getränkearbeiker den Rücken gekehrt
haben, es schon wissen, warum sie das taten.
Sie haben jedenfalls dank unserer Aufklä-
rung erkannt, daß ihnen weder Verbände
noch marxistische Bonzenbriefe ihr Dasein
verbessern können, sondern nur der auf der
Idee der Volksgemeinschaft aufgebaute na-
tionalsozialistische Staat.
Die spanische Republik plant die Auf-
nahme einer 400 Millionen-Pesekenanleihe,
mit deren Ertrag sie 20 000 Schulen in Spa-
nien bauen will. Wahrscheinlich werden
auch in Spanien riesige Bauten ausgestellt
werden, mit dem Ergebnis, daß man die
Staaksfinanzen ruiniert. Es ist das typische
Merkmal des Marxismus, daß feine Ver-
treter, wo sie an die Macht kommen, von
einem unheilbaren Größenwahn befallen
werden, und damit das Volk ins Elend rei-
ten. Während man in Deutschland Kran-
kenkassenpaläste und Gewerkschafkshäuser
erstellte, geht man in Spanien daran, einen
wahnsinnigen Schulplan durchzuführen. Ge-
wiß, es ist heiligste Pflicht, einer jeden Re-
gierung, das Bildungswesen des Volkes zu
heben, aber das muß Stufe für Stufe vor
sich gehen. Der Marxismus aber greift sinn-
los mit vollen Händen in die Staatskassen,
bis nichts mehr da ist, und nachher sagt er
der Arbeiterschaft, der Faschismus, der Na-
tionalismus oder die gestürzte Monarchie
seien daran schuld. Es wird nicht lange
dauern, dann wird Spanien auch so verwirt-
schaftet sein wie unser verratenes Deukfch-
land.
Samstag, den 13. August 1932.
Seite 5
Der freiwillige Arbeitsdienst in Anhalt
Z»k lWil des hWügka SozilllgttMerteo
Keine Klassengegensätze und keinen Standes-
dünkel kennt; ein Leben Harker produktiver
Arbeit im Dienste des Volksganzen, dazu
Schulung von Körper und Geist für das
Vaterland. Von allen Seiten strebt die Ju-
gend nach Großkühnau; ununterbrochen ge-
hen täglich Meldungen über Meldungen ein:
nicht allein aus Anhalt, sondern aus allen
Teilen des Reiches und der uns entrissenen
Gebiete. Es ist zu bedauern, daß nicht alle
Wünsche sogleich befriedigt werden können,
da die Organisation des Arbeitsdienstes, mag
sie auch noch so sehr beschleunigt werden, nur
schrittweise vorwärts gehen kann, und die
Zahl der Einstellungen bei der Stamm- und
Lehrabteilung auf zunächst 220 beschränkt
bleiben mußte; doch werden schon jetzt die
Vorbereitungen für die Ausstellung einer
zweiten Abteilung getroffen.
Noch ehe die Organisation des anhalti-
schen Arbeitsdienstes recht ins Leben getre-
ten und Näheres über sein Wesen bekannt
Der rote Verband der Nahrungsmiktel-
und Getränkearbeiter Mannheim-Ludwigs-
hafen versendet in der letzten Zeit an ehe-
malige Mitglieder ein Rundschreiben fol-
genden Inhalts:
„Bei Durchsicht unserer Bücher ma-
chen wir die bedauerliche Feststellung, daß
Du mit Deiner Beitragsleistung für den
Verband seit geraumer Zeit und so weit
im Rückstand bist, daß Du eigentlich als
Verbandsmitglied nicht mehr angespro-
chen werden kannst.
Da aber gegenwärtig unter Führung
und mit Unterstützung der Faschisten (!)
sich nicht nur das Unternehmertum, son-
dern auch weite Kreise des Bürgertums,
zum Vernichtungskampf gegen die Ar-
beiterklasse zusammenschließen, muß auch
die Arbeiterschaft ein Gleiches tun, wenn
sie sich vor einer Versklavung schützen
will.
In diesem Kampf bist Du auf Gedeih
und Verderb mit den organisierten Ar-
beitskolleginnen und Kollegen verbun-
den. Um Dich wieder und ohne eine
Neuaufnahme in unsere Reihen einzu-
gliedern, haben wir uns an den Ver-
bandsvorstand gewandt, um diese Mög-
lichkeit zu schaffen, wobei folgendes er-
reicht wurde:
Kollegen, die, sei es durch Irreführung
der Gegner, oder durch andere Gründe,
NSK Dessau, 9. August.
Da das nationalsozialistische anhalüsche
Staaksmimsterium in der Bekämpfung der
Arbeitslosigkeit, die auf Millionen deutscher
Volksgenossen drückend lastet, eine der wich-
tigsten und dringlichsten Aufgaben unserer
Zeit erblickt, so ist es eine seiner ersten Ta-
ten gewesen, dis Organisation des freiwilli-
gen Arbeitsdienstes im Lande in Angriff zu
nehmen und hierdurch die Arbeitslosigkeit
wirksam zu lindern. Ms Aufstellung der
Stamm- und Lehrabteilung des freiwilligen
Arbeitsdienstes ist unter Leitung von Major
Lancelle mit größter Beschleunigung durch-
geführt und jetzt bereits abgeschlssM. Die
Abteilung zählt 220 Mann, dis fast aus-
schließlich im Alter von 19 bis 25 Jahren
stehen. Führer und Mannschaften sind in
dem früheren Schlosse Kühnau, einem geräu-
migen Bauwerk, bequem untergebracht. Zu
dem Schlohgrundstück gehören größere Wie-
senflächen, die ebenso wie der angrenzende
See Gelegenheit zu Leibesübungen und kör-
perlicher Betätigung bieten.
Im Mittelpunkt des Lebens der Abtei-
lung steht die wsrteschaffende Arbeit. Ihr
sind täglich etwa 6—8 Stunden gewidmet.
Zur Zeit ist eine größere Kolonne mit Afer-
befestigungsarbsitsn, eine andere beim.Stra-
ßenbau und eine dritte mit der Planierung
des Flugplatzes bei Dessau beschäftigt. Bei
sachverständigen Beurkeilern findet die Ar-
beitsfreude und Anstelligkeit der Arbeits-
fteiwilligen vollstes Lob. — Ein bis zwei
Stunden am Tage gehören dem Sport.
Tage, an denen ungünstiges Wetter Außen-
arbeit verbietet, werden für die geistige
Ausbildung durch den von geeigneten Lehr-
kräften erteilten Unterricht nutzbar gemacht.
Hierzu treten dann noch Reinigungsarbeiten
und dergleichen, so daß der ganze Tag voll
beseht ist, doch wird nichts verlangt, was ein
jugendlicher Körper und Geist nicht zu leisten
vermöchte.
Der Abteilung gehören Arbeitsfreiwillige
aller politischen Richtungen und aus allen
Ständen an. Selbstverständlich beruht das
Leben in Schloß Kühnau auf einer gesunden
nationalen Grundlage; dagegen wird partei-
politischer Gesinnungszwang nicht geübt. Un-
ter den Mannschaften herrscht ein ausge-
zeichneter kameradschaftlicher Gemeinschafts-
geist, wie ihn gemeinsame Arbeit und Sport-
betätigung sowie gemeinsames Denken unter
jungen frischen Menschen notwendig erwach-
sen lassen müssen. Kein Wunder, daß sich
heute die Augen der Jugend weit und breit
nach Kühnau richten, dessen Name für sie
geradezu Verkörperung eines Programmes
geworden ist: ein Leben in nationalem
Geist und echter Kameradschaftlichkeit, das
-Dr. Rog-h-s, Dresden.*)
Massenbetrieb ist die Losung auch in der heu-
tigen Sozialversicherung, Mensch gleich Mensch,
Kranker gleich Kranker. Individuelle Behand-
lung, nämlich jedem das Seine -und damit wirk-
liche -Gesundung der Kranken ist unser nat-i-onal-
soM-list-ischer Wille und -Glaube. Da j-a jeder
Kranke -vom anderen verschieden ist, so kann
-man sie aber nicht über „einen Leisten^ ärztlich
oder zahnärztlich behandeln.
Wohin wir blicken, -überall tiefes Unbefrie-
Ligts-ein mit Sen heutigen- Zuständen: Die wirk-
lich Kranken -fühlen sich vernachlässigt, nicht nur
svwe-ik seelische Faktoren bei ihnen mit im Spiele
sind; -die Kassen- -und Versicherungsanstalten
empfinden ein Au sge nutzt werden wnd schützen sich
durch -immer komplizierteren Ausbau ihrer Ver-
-waltungs- -und Kontrollap-parate; die -behandeln-
den Aerzte fühlen sich -mehr und meh-r in ihrer
Tätigkeit entwürdigt, sowohl dadurch, daß -ihre
Einzelleistung -verallgemeinert und sie selbst „ver-
waltet" werden, -als- auch ganz besonders dadurch,
daß -sie nicht -mehr Herren ihres ärztlichen Han-
delns und- -Denk-e-ns sein dürfen, vielmehr den
unendlich zahlreichen Vorschriften, Anordnungen
und Ausführungs-bestimm-ungeir- -ufw. sich beugen
muffen. Da -muß ja der Kranke zu -kurz kom-
men, dessen Wohl oberstes -Gesetz für den Arzt
sein mutz. Der Apotheker fühlt sich -mehr und
mehr als zum Verkäufer von Patentm-ed-izin in
ser-tigker Tabletten-form oder Lösungen herabwür-
digt, der -Fachmann in der Zahnheilkunde er-
füllt lustlos sein- tägliches Pensum und seufzt mit
allen anderen darüber, daß ihr -bestes- Können,
ihr ärztlich-natu-rwiffenfchaftl-iches zu kurz kommt
-oder gar nicht mehr berücksichtigt wird. Kurz:
alles geht nach Schema F.
Kann das -so weiter gehen? Kann beispiels-
weise dieser unerträglich gewordene bürokratische
Verwalk-untzszustanö am lebenden Menschen noch
50 oder nur 30 Jahre in gl-eicher Richtung wei-
ter entwickelt werden? Können Alkers-, Wit-
wen-, Beschädigten-(In-val-i'denMenken immer
iweite-r gekürzt werden, wenn es die Kassenlage
der jeweiligen Versicher-ungsk-räger erfordert?
Rein! Auch dieser Teil des herrschenden Sy-
stems ist -am -Ende. Ee-l-d-stverständl-ich wird allen
denen, die praktisch nichts als ihre Arbeitskraft
haben, -die Versicherung oder Rente bl-eiben
-müssen und -sollen: -sie ist -ihr meist wohlerworbenes
Recht und -soll als solches -heilig sein. Aber die
geistigen Grundlagen im Der-sicherun-gskomplex
müssen geändert -werden. -Dem Kranken mutz
sein Recht aus -Genesung Nicht nur -aus dem Pa-
pier stehen, dem Arzte -das „Arzt-fein" wieder
ermöglicht -werden und der Versicher-untzsträger
mutz lernen, haß die -Grundan-schauung des Arz-
tes vom Wohle des Kranken auch sein oberstes
Gesetz ist, er also zum wirklichen Dr-euhänder an
-ihm -wird.
So, -aber auch nur so, -wird- allen Beteiligten
geholfen sein, wobei jeder sich be-scheiden muß
nach Maßgabe des Möglichen. Inflations- Und
G-rotzmannsz-e-it-en sind vorbei, -endgültig -vorbei,
auch in der Sozialversicherung! -Erst wenn Ver-
sicherungsnehme-r, Versich-erungs-kräger, Aerzte,
Apotheker usw. -bereit sind, als -Gleichberechtigte
am Verhandlungstische jeder dem Anderen das
Seini-g-e zu bewilligen, kann es wieder z-um
Wohle alle-r -Beteiligten -bergan gehen. Nur -den
Sozialismus -nennen wir deutsch, -der die L-e-
bensbedür-fn-isse des- a-nbe-ren Vol-Kskeiles re-sp-ek-
ti-e-rt und -mit den eig-e-iwn in harmonischen Ein-
klang zu bringen trachtet.
*) Verfasser, Fachberater bei d-er Gauleikung
war, erfolgten bereits gegen ihn Angriffe;
es stellte das „Berliner Tageblatt" in einem
Aufsatz vom 2. Juli 1932 die Behauptung
auf, daß unter dem Deckmantel des freiwil-
ligen Arbeitsdienstes eine nationalsozialistische
Kampfabteilung errichtet werden solle. Die-
ser Artikel war von vornherein insofern irre-
führend, als er von einer „Kamps- und Lehr-
abteilung" des freiwilligen Arbeitsdienstes
sprach, während in der Veröffentlichung im
Amtsblatt für Anhalt von einer „Stamm-
und Lehrabteilung" die Rede war. Nicht
minder unrichtig aber war und ist die Be-
hauptung, daß der freiwillige Arbeitsdienst
als Parkeiangelegenheit behandelt werde.
Die Auswahl der ArbeitsfreirvMgen erfolgt
vielmehr ausschließlich nach streng objektiven
Gesichtspunkten unter Berücksichtigung der
körperlichen Tüchtigkeit und Gesundheit.
Tatsächlich gehören die Eingestellten, wie
einwandfrei festgestellt worden ist, den ver-
schiedensten politischen Richtungen an.
M Allen dcttcln!
von der Beikragsleiskung für den Ver-
band abgehalten wurden, soll, sofern die
Einstellung der Beitragsleistung nach
dem 1. Januar 1930 erfolgt ist, bis zum
30. September 1932 die Möglichkeit ge-
geben werden, die Verbandsmitgliedschaft
fortzusehen. Dabei werden die in unun-
terbrochener Mitgliedschaft geleisteten
Beiträge unter folgenden Voraussetzun-
gen in Anrechnung gebracht:
Das Verbandsmitgliedsbuch wird nach
Berlin eingeschickt und das Einkritksda-
tum wird so viele Wochen zurückdatiert,
als das betr. Mitglied mit der Beitrags-
leistung ausgesetzt hat.
Die alten Rechte leben wieder auf:
Bei der Invalidenunlerstützung bei
Leistung von weiteren 260 Beiträgen.
Bei allen anderen Unterstützungen nach
Leistung von 52 Beiträgen. Bei Streik
und Maßregelung, sowie in Rechtsschutz-
fällen, wo etwas grundsätzliches vorliegt,
kann mit Zustimmung des Verbandsvor-
standes von der Einhaltung einer neuen
Sperrfrist Abstand genommen werden.
Mit dem neuen Mitgliedsbuch, wel-
ches in Berlin ausgestellt wird, geht dem
Mitglied eine ausgefertigte Anerken-
nung auf die Richtigkeit des Mitglieds-
buches und der vollbrachten Beikragslei-
' stung zu. Diese Bescheinigung ist dann
von dem betr. Mitglied zu unterzeich-
nen bei der Orksgruppenleikung abzu-
geben und diese hak die Bescheinigung
der Hauptverwaltung weikerzuleiten.
Werter Kollege! Wenn Du unsere
Verbandssahungen zur Hand nimmst und
die dortigen Bestimmungen mit diesen
Bedingungen vergleichst, so wirst Du bei
objektivem Urteil zu der Ueberzeugung
kommen, daß Dir Dein Verband in
einer Art und Weise enkgegenkommt, die
wirklich großzügig ist. Wir erwarten
daher von Dir, daß auch Du den Ernst
der Zeit und die Erfordernisse erkennst
und die dargebokene Bruderhand des
Verbandes so würdigst, wie es im Inter-
esse der Arbeiterschaft sowie auch in
Deinem eigenen Interesse nötig ist. Wir
ersuchen Dich, entweder uns, oder dem
für Dich in Frage kommenden Beitrags-
kassierer innerhalb 2 Wochen Nachricht
zu geben, ob Du gewillt bist, unserem
Vorschlag zuzustimmen. Gleichzeitig müß-
test Du angeben, von welcher Beitrags-
woche ab Du wieder kassiert werden
sollst.
Mit kollegialem Gruß!
Das Rundschreiben ist in mehrfacher
Hinsicht außerordentlich aufschlußreich und
interessant. Zunächst geht schon aus der
Aufmachung hervor, daß es nicht wenige
sein müssen, die erkannt haben, was es mit
diesen roten marxistischen Verbänden auf
sich hat, und daß es sehr viele sind, die nicht
nur diesem, sicherlich auch den gleichartigen
Verbänden den Rücken gekehrt haben. Als
Sachsen.
An die „NotenFrontkämpser"
Auf Euer in Mannheim verkeiltes
Flugblatt gibt es nur eine Antwort:
Mit Lumpen und Feiglinge»
die nicht einmal den Muk haben, ihren
Namen unter das bemerkenswerte Ela-
borat zu sehen,
diskutiert kein SA-Mann!
Die Kosten der Organisation des freiwil-
ligen Arbeitsdienstes werden zwischen Reich
und Land geteilt. Das Reich zahlt einen
Zuschuß von 2 RM. je Kopf und Werktag
auf die Dauer von 20 Wochen. Bei der
Wirtschaftlichkeit, mit der die gesamte Or-
ganisation durchgeführt wird, wird sich der
Landeszuschuß für den einzelnen Freiwilli-
gen sehr niedrig stellen. Hierzu treten dann
noch die Kosten der Unterkunft und Klei-
dung, die sich ebenfalls in mäßigen Grenzen
halten, zumal das Unkerkunftsgebäude mit
geringen Mittel für seine neue Zweckbestim-
mung hergerichtet wird und auch Mobilar
und Wäsche aus vorhandenen Beständen
entnommen werden konnten. Eine weitere
Förderung des freiwilligen Arbeitsdienstes
und zugleich eine fühlbare finanzielle Ent-
lastung und verwaltungstechnische Verein-
fachung wird die letzter Tage ergangene
Reichsverordnung über Len freiwilligen Ar-
beitsdienst nebst den hierzu erlassenen Aus-
führungsvorschriften bringen, deren Erlaß
daher zu begrüßen ist, wenn sie auch nicht
alle Erwartungen erfüllen mag.
zweites kann man feststellen, daß hier mit
dummen und einfältigen Phrasen, mit Lü-
gen und Verdrehungen versucht wird, die
einmal renitent gewordenen Schäfchen neu
einzufangen. Man spricht von einer Unter-
stützung des Unternehmertums durch die
„Faschisten" und von dem Vernichtungs-
kampf gegen die Arbeiterklasse. Man spricht
aber auch davon, daß im Gegensatz zu fest-
stehenden Tatsachen die Mitglieder des Ver-
bandes auf „Gedeih und Verderb" mit den
organisierten Marxisten verbunden seien. Um
nun die verirrten Schäfchen erneut für den
jammervollen Laden einzuspannen, ist man
auf einen Dreh verfallen, der so richtig zeigt,
daß es den Urhebern des famosen Rund-
schreibens nur darum geht, Dumme zu fan-
gen. Großmütig verzichtet man auf eine
Neuanmeldung bei denjenigen Zurückkeh-
renden, die nach dem 1. Januar 1930 (wie-
viele müssen da schon ausgerissen sein, wenn
man so weit zurückgreift) keine Beiträge
mehr geleistet haben. Man erläutert, daß
die Aufnahme bzw. Mitgliedschaft ohne
weitere Formalität erneut auflebt, aller-
dings, und das ist der Pferdefuß der gan-
zen Geschichte, wird die Zeit, für welche
kein Beitrag bezahlt wurde, zurückdakiert,
die Sperrfristen beginnen erneut aufzuleben
und der Dumme darf zunächst einmal wieder
hübsch treu und brav Beiträge über Bei-
träge entrichten, bis er in den Genuß von
„Rechten" kommt. Besonders großzügig in
der Selbstbeweihräucherung ist man in dem
letzten Absatz des Schreiben. Dort ist von
einem Entgegenkommen, das „großzügig"
und „sehr einsichtsvoll" sein soll, die Rede.
Mir glauben nicht, daß es allzuviele sind,
die den „Ernst der Zeit" so verstehen, daß sie
erneut dazu beitragen, einigen Bonzen ihre
Pfründen zu sichern. Wir sind vielmehr
der Meinung, daß alle diejenigen, die dem
marxistischen Verband der Nahrungsmiktel-
und Getränkearbeiker den Rücken gekehrt
haben, es schon wissen, warum sie das taten.
Sie haben jedenfalls dank unserer Aufklä-
rung erkannt, daß ihnen weder Verbände
noch marxistische Bonzenbriefe ihr Dasein
verbessern können, sondern nur der auf der
Idee der Volksgemeinschaft aufgebaute na-
tionalsozialistische Staat.
Die spanische Republik plant die Auf-
nahme einer 400 Millionen-Pesekenanleihe,
mit deren Ertrag sie 20 000 Schulen in Spa-
nien bauen will. Wahrscheinlich werden
auch in Spanien riesige Bauten ausgestellt
werden, mit dem Ergebnis, daß man die
Staaksfinanzen ruiniert. Es ist das typische
Merkmal des Marxismus, daß feine Ver-
treter, wo sie an die Macht kommen, von
einem unheilbaren Größenwahn befallen
werden, und damit das Volk ins Elend rei-
ten. Während man in Deutschland Kran-
kenkassenpaläste und Gewerkschafkshäuser
erstellte, geht man in Spanien daran, einen
wahnsinnigen Schulplan durchzuführen. Ge-
wiß, es ist heiligste Pflicht, einer jeden Re-
gierung, das Bildungswesen des Volkes zu
heben, aber das muß Stufe für Stufe vor
sich gehen. Der Marxismus aber greift sinn-
los mit vollen Händen in die Staatskassen,
bis nichts mehr da ist, und nachher sagt er
der Arbeiterschaft, der Faschismus, der Na-
tionalismus oder die gestürzte Monarchie
seien daran schuld. Es wird nicht lange
dauern, dann wird Spanien auch so verwirt-
schaftet sein wie unser verratenes Deukfch-
land.