Freitag, 13. Januar 1833
Neue BilbttuSe uns Bücher bei M-Settelkergs
RlWeuDeEer-SiMUüuW /«»»s»MMi««r« »«r, s«
»And es ist das ewig Ein«,
Las sich vielfach offenbart;
klein das Große, groß das Kleine.
alles nach der eignen Art."
(Goethe)
Bei den Gedenkfeiern am 22. März 1932 ist
auch wieder viel an das Faustpuppenspiel erinnert
worden. Franz NeuberkS Bilderbuch „vom Dr.
Faustus zu Goethes Faust" zeigt bezügliche Sze-
nenaufnahmen eines alten Figurenlheakers.
Horst Wolfram Geißlers Roman „Der Pup-
penspieler" schildert eine ähnliche Marionetten-
vorstellung vor dem sungen Mozart, von der eben-
falls eins segensreiche Anregung ausgegangen ist.
Gegeben wurde damals „Don Juan und der stei-
nern« Gast." —
..was wäre wohl sinnreicher, als im
Puppentheater die Kleinheit der Weit sich immer
wieder vor Augen zu halten?"
Suchen wir. was von Berufenen in diesem
Kinne festgelegk ist. zuerst in Künstlerbiographien
und schöngeistigen Werken.
Cosima Wagner ließ sich auf dem Krankenla-
ger von Ihren Enkelkindern des Sohnes Oper „An
allem ist Hütchen schuld" auf der von Meister Ri-
chard gebastelten, kleinen Bühne vorspielen. Mal-
wida von Meysenburg hak di« Gelenkpüppchen
dazu besorgt. Richard Graf Lu Moulin Eckart
und Berka Schleicher berichten davon.
Konrad Dreher gesteht im „Abreißkalender"
seines Lebens, daß die vom Großvater her im
Blut gesteckte Lust zum Theater von „Priklchi-
nellerkastsn" (Zusammenziehung der Pritsche Kaf-
perls und besten italienischen Namens Pulici-
nelles geweckt wurde.
Anna Pawlowa tch 1931) hatte — Dr. Otto
Marbach schreibt darüber — eine Modellbühn«,
auf der mit Püppchen die künstlerische Wirkung
der Tanzdarbietungen ausprobierk worden ist.
Paul Morgan nennt sich ein „Stiefkind der
Grazien" in seinem „Tagebuch eines Spaßma-
chers." Cs ist aber auch nicht wohlgetan, nach sei-
nen zuschauenden Geschwisterchen bei kleinen Un-
ruhen zu schlagen oder gar mit Kulissen der Pu-
penbühn« zu schmeißen.
Di« von Helene Richter verfaßte Kainz-Bio-
graphi« verrät, daß auch dieser bedeukends Mime
«in Heimpuppenkheaker von Ruf besessen hat. Ba-
ker — ein stiller Komödiant — führte Regie, Mut-
ter fertigte Kunstvolle Püppchen.
Nach Julius Dab. welcher 1932 eine „Helden-
sage" um den sprachgewalkigen Adalbert Makkows-
ky. einen der letzten König!, preuß. gosschauspieler
(ch 1999), geschrieben hak. befand sich auch sn Les-
sen. an Kunst- und kulturgeschichtlichen Sammlun-
gen überreichen Berliner Heim eine für den Im
Schottischen Hochland« in sungen Jahren verun-
glückten einzigen Sohn geschaffene Miniakurbühne.
Bon „Marionetten der Nacht" versteht Mag-
dalene Kind phantastevoll zu plaudern. Fritz Mei-
se! illustriert, was leichtbeschwingt Pulicinelles
Mummenschanzworle (Goethes „Faust" 2. Teil)
umgaukelk.
Artur Brausewekker hak seinem Roman „Peter
Habichs Wandlung" eine Puppen-Kammerspiel-
tnszenierung von Hofmannskhals „Der Toi und
der Tod" verflochten. Bis in den Traum verfolgt
di« Sensemann-Marionette eine von den erniedri-
genden Begleiterscheinungen der Bühnenkäkigkeik
schon halb zerstört« Schauspielerin.
Behaglich-humorvoll geleitet Oskar Glukh in
der epischen Dichtung „Seine schönste Münchn«-
rim" Lurch einen süddeutschen Kripperl- (das ist
Weihnachksspiel-Puppen) Markt.
Karl Hesselbacher hak 1932 ein ergreifendes Ge-
schichlchen über die Weihnachkskrippenfigürchen
geschrieben. Es heißt: „Der Holzschnitzer von
Augsburg".
Ilm einem der führenden Gedanken seines Ro-
manes „Die Frau mit den 100 Masken" den Weg
zu öffnen, hak Georg Hirschfeld das Puppentheater
herangezogen.
Helene Christaller läßt in ihrer Iugenderzäh-
lung „Das vierbläktrige Kleeblatt" idyllische Monö-
scheinspiele mit Wachsfigürchen mikerleben.
Ludwig Harkmann's „Lustiges pfälzer Deutsch:
„Muscht nik greine!" hak auch's Kaschberle mit da-
bei.
„Das lustige Kasperle Buch" (Berse von Albert
Sixtus. Zeichnungen von Helmut Skarblna), sowie
„Das Kasperltheater und andere nachdenkliche Ge-
schichten" (Tuschbildchen von Io Michaly) endlich
„Kasperle 1932" (Reime von W. Otto Ullman»,
Bildchen von Kurt Rübner) seien als Kinderschrif-
ten angefügt.
Auch einig« Pupp«nspi«ldichkungen haben di«
letzten Jahre aufzuweisen:
Klara Sulzers „Walpurgisnachttraum" hak
Professor Robert Payr-Wien Gelegenheit gegeben
Goethes 100. Todestag mit Puppendarstellern zu
feiern.
„Kasperles Himmelfahrt" ist das erste für Li«
Skudentenmarlonektenbühne der staatlichen Kunst-
schule in Berlin verfaßte Schauspielchen Philipp
Francks. Als Inhaltsangabe genügt, daß der Ti-
telheld sich auf Erden umgebrachk. in der Hölle un-
möglich gemacht und deshalb nur im Himmel Dul-
dung finden konnte.
Josephine Siebe hak „Kasperles Streiche" ver-
mehrt. Von Ernst Kutzer sind die Farbenillustra-
iionen, E. Lörcher hak mik Scherenschnikken ausge-
schmückk.
„Dichkernöke oder Wahrhaftige Tragikomödie
und grausliches Martyrium der schweizerischen
Schriftsteller" heißt em von Robert Fasst gedich-
tetes. von Otto Baumberger mit Holzschnitten ge-
ziertes Stück. Was darin gesagt mit viel Humor
„kommt leider im Leben — ohne vor."
Gelegentlich der 1932er Hsrbstsonderschau:
„Schakkenkheaker und Puppenspiel" des Mannhei-
mer Schloßmuseums führte das dortige National-
theater mik Unterstützung der Marionskkenbühne
Deininger-Stuttgart Manuel d« Falla's Miniatur-
oper „Meister Pedros Puppenspiel" auf. Dem 1923
im Salon der Prinzessin Ed. de Polignac urauf-
geführten spanischen Musikwerk ist di« bekamt«
Episode aus Cervantes „Don Quixote" textlich zu
Grunde gelegt. Borausgeschickk wurden 3 Stücke
für Marionetten („Pupazekki") von dem neuzeit-
lichen. italienischen Komponisten Alfred Casella.
Der Münchner Dachverein gab am 2. Advents-
sonntag vorigen Jahres im Lichthof der dortigen
Kunstgewerbeschule Georg Benders Melodrama
„Ariadne auf Naxos". Den Text zu diesem Merk-
chen des Gothaer Hofkapellmeisters und Klopstocks-
Mkg«nassen schrieb Johann Christian Brandes aus
dem vorgoetheschen Weimar. Paul AlverdeS hak
in den „Münchner Neuesten Nachrichten" di«
„Marionekten-Probe" äußerst sachfreundlich be-
schrieben.
B. Schweizer in Diesten (Oberbayern) hak
„Das kleinste Puppentheater der Welk" in Zinn
gegossen, bunt«, bewegliche Figürchen und «inen
Miniakurkexk beigelegt. Heideklang und Povper-
Derlin haben mit Hans Sachs und Pocci „Deutsche
Puppenkammerlpiele" begründet und ihnen Skand-
marionekken und Bewegungsiasten nach altikalieni-
schem Vorbild geschaffen.
Uebsr das Puppentheater selbst, seine Herstel-
lung und Verwendung, sowie zur Geschichte dessel-
ben ist in letzter Zeit mehreres veröffentlicht wor-
den.
Von Leo Weismankel liegt ein „Buch der
Krippen" vor, äußerst lehrreich, auch hinsichtlich
der Entstehung dieser religiösen Schaustücke und
die zu ihrer Belebung erdachten Spiele.
Max von Boehn's zweibändige Arbeit „Pup-
pen und Puppenspiele" reiht sich würdig seinen
bislang erschienenen feinsinnigen Studien an.
Benno von Polenz reicht als fachkennlnisrei-
cher Verfasser die Werbeschrift „Spielt Handpup-
pentheaker!" und wendet sich im „Deutschen Klsin-
garkenkalender" nochmals besonders an dessen
Freundeskreise.
Der „Hänneschen-Vaker" Dr. Nießen-Köln gibt
nun schon di« dritte „Gabe fü: Freunde rheinischer
Volkskunst" heraus.
Der Abschnitt „Puppenspiel" in Dr. Johannes
Günthers Buch „Von Werden und Wesen der
Bühne" ist äußerst flü^tia geraten.
Wolfgang Goetz hak 9ch inr Theakerjahrbuch
„Thepsis" weit fistelnder über di« Marionetten
— diese Sinnbilder der Menschen — ausgelassen.
Lin selten anmukend geschriebenes Bändchen hak
noch kurz vor ihrem Tode Tony Schumacher ge-
reicht: „Wie ich zu meiner Puppensammiung
kam."
Nach der von schund (Alfred Henschk«
-f- 1928) hinterlassenen Like-»k"-gesch!chke tauchte
in Japan das Puppenspiel lm ^7 Jahrhundert ne-
ben den dramatischen Dichtungen für die groß«
Bühn« auf. Monza V«mm h'k es verstanden,
beide Poesiearken dem Volk» nahe zu rücken.
An? den Z»itschrifkenbe!krägen ist hervo.zu-
heben: Die ..Oper am Draht", ein« Darbietung
der Berliner Funk- und Phono-Ausstellung. Be-
liebt' Sänger wurden ober schon vor Jahrzehnten
als Marionetten nachgsbildek. (Hackebeils I. Z.)
Albrecht Albert unterhält mit Lachenden Hi-
storien: Ibsens Dleifign'en und Ponso» du Ter-
rails Papp-Puppen als Gedächknisstärker beim
Konzipieren poetischer Einfälle. (Oesterreichs
Illustrierte Zeitung.)
„Es ist nicht kindisch, nein es ist menschlich
vor Marionetten still zu werden, wie vor oen
Spiegelbildern des eigenen Daseins". Mik m
Gedanken formt Dinah Nelken ihre Künstierpup.
pen. (Sport tm Bild.)
Di« Schattenspiel« — Theater für de rkende
Menschen >m Orient geheißen — sind du ch Wil-
helm Scharrelmann und di« Bildschneiderin Jo-
hanna Wolski (Türmer) und Walker Heg« (At-
lantis) vertreten.
lieber Javanische Holzpuppenkheater (Wazang-
Golek) und Schakkenfigurenspiel (Wajang-Ku'ek)
berichtet« zu Bildern Dr. Ludwig Siuste« (Kos-
mos).
Die Japanischen Puppenbühnen mit ihren
über dem Theater sichtbar werdenden Puppenspie-
lern schildert« Dr. Harry Schreck. (Gartenlaube.)
Vom „Aauberspiel" der Marionetten" plaudert
zu Farbenbildchen Alfred Freitag. (Daheim.)
Ein trauliches Märchen von Kaspar, Puppen
und Bleisoldaten hak H. Lawrenz der Jugend ge-
schenkt. (Die deutsche Heimat.)
Krsistsgung
sm 15. Lsnusr 1933
1. Pünktlich 9 Uhr vormittags:
Sitzung der Ortsgruppen- und Stützpunktleiter des Kreises Heidelberg
mit ihren Rassen-, Schrift- und Propagandawarten auf dem Horst-
wessel-Haus, Gaisbergstr. 55.
Tagesordnung:
3. Organisation, b. Propaganda, c. Schulung, 6. presse.
Abschließend spricht:
Pg. Gauinspekteur Wetzel, M. d.R. über: „Die politische Lage".
An dieser Sitzung haben die Stabswalter der Kreisleitung teilzunehmen.
2. pünktlich 11 Uhr vormittags:
Amtswalter-Sitzung der NSBO. Ort: Horst Wessel-Haus.
3. pünktlich 2 Uhr nachmittags:
Lmt5«sltsr LppsII
im großen Saal der „Harmonie".
Hieran nimmt die gesamte PO. des Kreises Heidelberg teil.
Redner: Pg. stellv.
Ssuls?tsr KSKlsr, ei. I..
Zu dieser Veranstaltung haben auch Parteigenossen gegen eine Ein-
laßgebühr von 20 Pfg. Zutritt.
4. Gleichzeitig (2 Uhr nachmittags):
iMlenliidic vrwkrittiWng
Im Sarlensssi aer „Harmonie".
Redner: Pg. Robert Schanck über aktuelle Fragen der Landwirtschaft.
Schlußwort: Pg. stellv. ÄAUlsttSl XÜKISI', »4. «1.1..
Eintritt zur Rauerntagung frei.
5. Aufmarsch der ««Srisldvrgsi' SA„ SS., HI. und PO.
Abmarsch: Punkt 3 Uhr nachmittags: Theaterstraße.
6. Nachmittags 3.15 Uhr:
ktiN üiitzediiU A! Im MWgst
„Spiel and Zauber" — Puppen als Mittel-
glied zwischen Wirklichkeit und lleberflnnlich^m.
Prof. Dr. Engen Fehrl« spricht davon. (He-.delb.
Neueste Nachr.) , §
Der Kosmoskalender bringt erläuterte Bsider.
In Welhnachksstimmung gedenkt Paul Gey des
„Puppsntbeakerdirektors "
„Alke Puppen aus aller Welt" mit Buntdruck-
figuren aus der Sammlung der F.e.frau Zürdt
von Kenhingen bespricht Dr Kurt Pfister und
weist auch — obwohl es sich nicht um Marionette»
handelt — auf die Geschichte der Puppenhäuser
und -theaker, sowie alle damit zusammenhängenden
volkstümlichen Spiel« hin. (Belhagen u. K la sing s
Monatshefts.)
Herbert Kock hak ein Puppensührungsbretk mik
Bewegungshebeln ersonnen. (Basteln und Bauen.)
Werner Bähr veroindek Werkunterricht und
Marionettenspiel. "Luke Kamerad.)
Dr. Alma Stefanie Frischauer ist ük« Mittei-
lung über eine bewegliche Tragpupp« zu verdanken.
Li« der japanische Tanzkünstler und Musiker Prof.
Satz«»« tzeraus t
Heidelberg wird am Sonntag lm Zeichen der
deutschen Freiheitsbewegung siehe». AuS dem
Kreis Heidelberg werde» die Vorkämpfer »nserer
Bewegung hier versammelt sein, »m neue Kraft für
den Lndkamps am die Erriagnng der deutsche«
Freiheit zu schöpfen.
Rakionaffozialiste» und Nationalsozialistinnen!
Begrüßt diese braunen Kämpfer überall wo ihr sie
seht, mit unserem Gruß!
Beflaggt die Häuser mit Aakenkreuzfeh u,
dem Symbol der deutschen Freiheitsbewegung!
Rikuhei Umenoko zur Demonstration auf seinen
Vorkragsreisen mit sich führt. (Reclams Univers.)
lieber leicht selbstherstellbare Spielpuppen ver-
schiedener Art habe ich selbst geschrieben (Spielge-
meinde und Heidelberger Fremdenblakt) desglei-
chen über die puppenkheakergeschichklichen Sonderzu-
sammenstellungen der hiesigen stäök. Theakerbiblio-
khek. (Badische Kultur und Geschichte, Beil»»« der
Karlsruher Zeitung.)
Mik erheiternder Absicht der Puppentheater-
liebe des großen Meisters deutscher Dichtkunst zu
gedenken sei nicht verboten. (Fliegen-e Blätter.)
Lediglich mit hi« interessierenden Bildbeiga-
ben ausgestaktek waren „Das Kränzchen" (des Rus-
sen Skarewiffch Tiermarionetten zum Tonfilm
„Reineke Fuchs"). „Belhagen und Klaflngs Mo-
natshefte" (Kasperletheater reizendes Tempera-
bild von Arthur Riedel-KarlSruhe), „Alke und neu«
Welk" (Kirchweih« in der Borstadk, Holzschnitt
von Geo Tyroller) „Daheim", (vor dem Kasperle-
theater. nach dem entzückenden Gemälde des Ha-
nauer Akademie-Professors Georg Corniculius
(1823—1898). „Im traulichen Heim" (Kasperlethea-
ter von H. Kaulbach-München 11848—1909) reizend
gemalt.)
Der Kunstverlag Oppet und Heß in Jena hak
Professor Paul Lothar Müllers Farbenbich „Kaf-
perl aus dem Zwergenland" als Ansichtskarte ver.
breitet. Die B. Dondorf G.m.b.H. in Frankfurt
a. M. tut dasselbe mik den entzückenden Kinder-
zeichnungen Pauli Ebners
In wachsendem Maße hat sich die Puppen-
bühnenbekSkigung neuerdings Li« Anerkennung
der Erzieher und aller auf gediegene Unterhaltung
Bedachten erworben. Das Jahrbuch für das deut-
sche Borkragswesen der Gesellschaft für Volksbil-
dung Berlin hat erstmals die führenden einheimi-
schen Puppen- und Schattenspiel« s«in«r Abteilung
für darstellende Kunst beigeordnek. In jeder volks-
kundlichen Sammlung sind heute auch dis verschie-
denen Figurenbühnen vertreten.
In dem fleißig zusamm«ngefügken Merk von
Hermann Pörzgen: „Theaker ohne Frau, das Büh-
nenleben der Kriegsgefangenen Deutschen 1914 bis
1920" (1933) werden 8 Kartoffel-, Handpuppen- u.
Marionettentheater aus Offiziers- wie Maan-
schaftslagern gemeldet. In Belgien und Frank-
reich (einschließlich der französischen Kolonialge-
bieke) wurde in Auch. Pamiers. Wimereux (engl.
Lager) und Medea gespielt: rn Italien zu Genua:
in Japan zu Bando (Abbildung wird gezeigt). Auf
dem Programm standen meist Poecl, Hans Sachs
und das Fauststück.
Di« Puppenstadk Neustadt bei Koburg hak sich
mit einer Wanderausstellung („Spielzeugschau im
Puppeniand") Li« Geldmittel erworben, um Las
ehemalig« Postamt als Museum für eine Volks-
krachtenzusammenstellong In Puppenformat zu er-
werben. Aehnliches hat Kunstmaler Hellmuk Eich-
rodt und Frau. Karlsruhe mik dem Kakhol. Für-
sorgeverein für Mädchen, Frauen und Kinder in
Baden angestrebk.
Drum frisch voran!
Es mehre sich di« Zahl der Puppenfpielfreu.ide,
Und all« mögen denken:
Romantik ist's im Kleinen,
nach Dichterwort gestellt;
nur Puppen sich vereinen
zum Narrenspirl der Wett.
Ich liebe und umgebe
pe stets mik Bühnenphankasie,
und wenn ich nicht mehr leb«,
umschwebe sie die Poesie.
Sammlung ü. Stadtbibliotzekars Zink HeKMz
Neue BilbttuSe uns Bücher bei M-Settelkergs
RlWeuDeEer-SiMUüuW /«»»s»MMi««r« »«r, s«
»And es ist das ewig Ein«,
Las sich vielfach offenbart;
klein das Große, groß das Kleine.
alles nach der eignen Art."
(Goethe)
Bei den Gedenkfeiern am 22. März 1932 ist
auch wieder viel an das Faustpuppenspiel erinnert
worden. Franz NeuberkS Bilderbuch „vom Dr.
Faustus zu Goethes Faust" zeigt bezügliche Sze-
nenaufnahmen eines alten Figurenlheakers.
Horst Wolfram Geißlers Roman „Der Pup-
penspieler" schildert eine ähnliche Marionetten-
vorstellung vor dem sungen Mozart, von der eben-
falls eins segensreiche Anregung ausgegangen ist.
Gegeben wurde damals „Don Juan und der stei-
nern« Gast." —
..was wäre wohl sinnreicher, als im
Puppentheater die Kleinheit der Weit sich immer
wieder vor Augen zu halten?"
Suchen wir. was von Berufenen in diesem
Kinne festgelegk ist. zuerst in Künstlerbiographien
und schöngeistigen Werken.
Cosima Wagner ließ sich auf dem Krankenla-
ger von Ihren Enkelkindern des Sohnes Oper „An
allem ist Hütchen schuld" auf der von Meister Ri-
chard gebastelten, kleinen Bühne vorspielen. Mal-
wida von Meysenburg hak di« Gelenkpüppchen
dazu besorgt. Richard Graf Lu Moulin Eckart
und Berka Schleicher berichten davon.
Konrad Dreher gesteht im „Abreißkalender"
seines Lebens, daß die vom Großvater her im
Blut gesteckte Lust zum Theater von „Priklchi-
nellerkastsn" (Zusammenziehung der Pritsche Kaf-
perls und besten italienischen Namens Pulici-
nelles geweckt wurde.
Anna Pawlowa tch 1931) hatte — Dr. Otto
Marbach schreibt darüber — eine Modellbühn«,
auf der mit Püppchen die künstlerische Wirkung
der Tanzdarbietungen ausprobierk worden ist.
Paul Morgan nennt sich ein „Stiefkind der
Grazien" in seinem „Tagebuch eines Spaßma-
chers." Cs ist aber auch nicht wohlgetan, nach sei-
nen zuschauenden Geschwisterchen bei kleinen Un-
ruhen zu schlagen oder gar mit Kulissen der Pu-
penbühn« zu schmeißen.
Di« von Helene Richter verfaßte Kainz-Bio-
graphi« verrät, daß auch dieser bedeukends Mime
«in Heimpuppenkheaker von Ruf besessen hat. Ba-
ker — ein stiller Komödiant — führte Regie, Mut-
ter fertigte Kunstvolle Püppchen.
Nach Julius Dab. welcher 1932 eine „Helden-
sage" um den sprachgewalkigen Adalbert Makkows-
ky. einen der letzten König!, preuß. gosschauspieler
(ch 1999), geschrieben hak. befand sich auch sn Les-
sen. an Kunst- und kulturgeschichtlichen Sammlun-
gen überreichen Berliner Heim eine für den Im
Schottischen Hochland« in sungen Jahren verun-
glückten einzigen Sohn geschaffene Miniakurbühne.
Bon „Marionetten der Nacht" versteht Mag-
dalene Kind phantastevoll zu plaudern. Fritz Mei-
se! illustriert, was leichtbeschwingt Pulicinelles
Mummenschanzworle (Goethes „Faust" 2. Teil)
umgaukelk.
Artur Brausewekker hak seinem Roman „Peter
Habichs Wandlung" eine Puppen-Kammerspiel-
tnszenierung von Hofmannskhals „Der Toi und
der Tod" verflochten. Bis in den Traum verfolgt
di« Sensemann-Marionette eine von den erniedri-
genden Begleiterscheinungen der Bühnenkäkigkeik
schon halb zerstört« Schauspielerin.
Behaglich-humorvoll geleitet Oskar Glukh in
der epischen Dichtung „Seine schönste Münchn«-
rim" Lurch einen süddeutschen Kripperl- (das ist
Weihnachksspiel-Puppen) Markt.
Karl Hesselbacher hak 1932 ein ergreifendes Ge-
schichlchen über die Weihnachkskrippenfigürchen
geschrieben. Es heißt: „Der Holzschnitzer von
Augsburg".
Ilm einem der führenden Gedanken seines Ro-
manes „Die Frau mit den 100 Masken" den Weg
zu öffnen, hak Georg Hirschfeld das Puppentheater
herangezogen.
Helene Christaller läßt in ihrer Iugenderzäh-
lung „Das vierbläktrige Kleeblatt" idyllische Monö-
scheinspiele mit Wachsfigürchen mikerleben.
Ludwig Harkmann's „Lustiges pfälzer Deutsch:
„Muscht nik greine!" hak auch's Kaschberle mit da-
bei.
„Das lustige Kasperle Buch" (Berse von Albert
Sixtus. Zeichnungen von Helmut Skarblna), sowie
„Das Kasperltheater und andere nachdenkliche Ge-
schichten" (Tuschbildchen von Io Michaly) endlich
„Kasperle 1932" (Reime von W. Otto Ullman»,
Bildchen von Kurt Rübner) seien als Kinderschrif-
ten angefügt.
Auch einig« Pupp«nspi«ldichkungen haben di«
letzten Jahre aufzuweisen:
Klara Sulzers „Walpurgisnachttraum" hak
Professor Robert Payr-Wien Gelegenheit gegeben
Goethes 100. Todestag mit Puppendarstellern zu
feiern.
„Kasperles Himmelfahrt" ist das erste für Li«
Skudentenmarlonektenbühne der staatlichen Kunst-
schule in Berlin verfaßte Schauspielchen Philipp
Francks. Als Inhaltsangabe genügt, daß der Ti-
telheld sich auf Erden umgebrachk. in der Hölle un-
möglich gemacht und deshalb nur im Himmel Dul-
dung finden konnte.
Josephine Siebe hak „Kasperles Streiche" ver-
mehrt. Von Ernst Kutzer sind die Farbenillustra-
iionen, E. Lörcher hak mik Scherenschnikken ausge-
schmückk.
„Dichkernöke oder Wahrhaftige Tragikomödie
und grausliches Martyrium der schweizerischen
Schriftsteller" heißt em von Robert Fasst gedich-
tetes. von Otto Baumberger mit Holzschnitten ge-
ziertes Stück. Was darin gesagt mit viel Humor
„kommt leider im Leben — ohne vor."
Gelegentlich der 1932er Hsrbstsonderschau:
„Schakkenkheaker und Puppenspiel" des Mannhei-
mer Schloßmuseums führte das dortige National-
theater mik Unterstützung der Marionskkenbühne
Deininger-Stuttgart Manuel d« Falla's Miniatur-
oper „Meister Pedros Puppenspiel" auf. Dem 1923
im Salon der Prinzessin Ed. de Polignac urauf-
geführten spanischen Musikwerk ist di« bekamt«
Episode aus Cervantes „Don Quixote" textlich zu
Grunde gelegt. Borausgeschickk wurden 3 Stücke
für Marionetten („Pupazekki") von dem neuzeit-
lichen. italienischen Komponisten Alfred Casella.
Der Münchner Dachverein gab am 2. Advents-
sonntag vorigen Jahres im Lichthof der dortigen
Kunstgewerbeschule Georg Benders Melodrama
„Ariadne auf Naxos". Den Text zu diesem Merk-
chen des Gothaer Hofkapellmeisters und Klopstocks-
Mkg«nassen schrieb Johann Christian Brandes aus
dem vorgoetheschen Weimar. Paul AlverdeS hak
in den „Münchner Neuesten Nachrichten" di«
„Marionekten-Probe" äußerst sachfreundlich be-
schrieben.
B. Schweizer in Diesten (Oberbayern) hak
„Das kleinste Puppentheater der Welk" in Zinn
gegossen, bunt«, bewegliche Figürchen und «inen
Miniakurkexk beigelegt. Heideklang und Povper-
Derlin haben mit Hans Sachs und Pocci „Deutsche
Puppenkammerlpiele" begründet und ihnen Skand-
marionekken und Bewegungsiasten nach altikalieni-
schem Vorbild geschaffen.
Uebsr das Puppentheater selbst, seine Herstel-
lung und Verwendung, sowie zur Geschichte dessel-
ben ist in letzter Zeit mehreres veröffentlicht wor-
den.
Von Leo Weismankel liegt ein „Buch der
Krippen" vor, äußerst lehrreich, auch hinsichtlich
der Entstehung dieser religiösen Schaustücke und
die zu ihrer Belebung erdachten Spiele.
Max von Boehn's zweibändige Arbeit „Pup-
pen und Puppenspiele" reiht sich würdig seinen
bislang erschienenen feinsinnigen Studien an.
Benno von Polenz reicht als fachkennlnisrei-
cher Verfasser die Werbeschrift „Spielt Handpup-
pentheaker!" und wendet sich im „Deutschen Klsin-
garkenkalender" nochmals besonders an dessen
Freundeskreise.
Der „Hänneschen-Vaker" Dr. Nießen-Köln gibt
nun schon di« dritte „Gabe fü: Freunde rheinischer
Volkskunst" heraus.
Der Abschnitt „Puppenspiel" in Dr. Johannes
Günthers Buch „Von Werden und Wesen der
Bühne" ist äußerst flü^tia geraten.
Wolfgang Goetz hak 9ch inr Theakerjahrbuch
„Thepsis" weit fistelnder über di« Marionetten
— diese Sinnbilder der Menschen — ausgelassen.
Lin selten anmukend geschriebenes Bändchen hak
noch kurz vor ihrem Tode Tony Schumacher ge-
reicht: „Wie ich zu meiner Puppensammiung
kam."
Nach der von schund (Alfred Henschk«
-f- 1928) hinterlassenen Like-»k"-gesch!chke tauchte
in Japan das Puppenspiel lm ^7 Jahrhundert ne-
ben den dramatischen Dichtungen für die groß«
Bühn« auf. Monza V«mm h'k es verstanden,
beide Poesiearken dem Volk» nahe zu rücken.
An? den Z»itschrifkenbe!krägen ist hervo.zu-
heben: Die ..Oper am Draht", ein« Darbietung
der Berliner Funk- und Phono-Ausstellung. Be-
liebt' Sänger wurden ober schon vor Jahrzehnten
als Marionetten nachgsbildek. (Hackebeils I. Z.)
Albrecht Albert unterhält mit Lachenden Hi-
storien: Ibsens Dleifign'en und Ponso» du Ter-
rails Papp-Puppen als Gedächknisstärker beim
Konzipieren poetischer Einfälle. (Oesterreichs
Illustrierte Zeitung.)
„Es ist nicht kindisch, nein es ist menschlich
vor Marionetten still zu werden, wie vor oen
Spiegelbildern des eigenen Daseins". Mik m
Gedanken formt Dinah Nelken ihre Künstierpup.
pen. (Sport tm Bild.)
Di« Schattenspiel« — Theater für de rkende
Menschen >m Orient geheißen — sind du ch Wil-
helm Scharrelmann und di« Bildschneiderin Jo-
hanna Wolski (Türmer) und Walker Heg« (At-
lantis) vertreten.
lieber Javanische Holzpuppenkheater (Wazang-
Golek) und Schakkenfigurenspiel (Wajang-Ku'ek)
berichtet« zu Bildern Dr. Ludwig Siuste« (Kos-
mos).
Die Japanischen Puppenbühnen mit ihren
über dem Theater sichtbar werdenden Puppenspie-
lern schildert« Dr. Harry Schreck. (Gartenlaube.)
Vom „Aauberspiel" der Marionetten" plaudert
zu Farbenbildchen Alfred Freitag. (Daheim.)
Ein trauliches Märchen von Kaspar, Puppen
und Bleisoldaten hak H. Lawrenz der Jugend ge-
schenkt. (Die deutsche Heimat.)
Krsistsgung
sm 15. Lsnusr 1933
1. Pünktlich 9 Uhr vormittags:
Sitzung der Ortsgruppen- und Stützpunktleiter des Kreises Heidelberg
mit ihren Rassen-, Schrift- und Propagandawarten auf dem Horst-
wessel-Haus, Gaisbergstr. 55.
Tagesordnung:
3. Organisation, b. Propaganda, c. Schulung, 6. presse.
Abschließend spricht:
Pg. Gauinspekteur Wetzel, M. d.R. über: „Die politische Lage".
An dieser Sitzung haben die Stabswalter der Kreisleitung teilzunehmen.
2. pünktlich 11 Uhr vormittags:
Amtswalter-Sitzung der NSBO. Ort: Horst Wessel-Haus.
3. pünktlich 2 Uhr nachmittags:
Lmt5«sltsr LppsII
im großen Saal der „Harmonie".
Hieran nimmt die gesamte PO. des Kreises Heidelberg teil.
Redner: Pg. stellv.
Ssuls?tsr KSKlsr, ei. I..
Zu dieser Veranstaltung haben auch Parteigenossen gegen eine Ein-
laßgebühr von 20 Pfg. Zutritt.
4. Gleichzeitig (2 Uhr nachmittags):
iMlenliidic vrwkrittiWng
Im Sarlensssi aer „Harmonie".
Redner: Pg. Robert Schanck über aktuelle Fragen der Landwirtschaft.
Schlußwort: Pg. stellv. ÄAUlsttSl XÜKISI', »4. «1.1..
Eintritt zur Rauerntagung frei.
5. Aufmarsch der ««Srisldvrgsi' SA„ SS., HI. und PO.
Abmarsch: Punkt 3 Uhr nachmittags: Theaterstraße.
6. Nachmittags 3.15 Uhr:
ktiN üiitzediiU A! Im MWgst
„Spiel and Zauber" — Puppen als Mittel-
glied zwischen Wirklichkeit und lleberflnnlich^m.
Prof. Dr. Engen Fehrl« spricht davon. (He-.delb.
Neueste Nachr.) , §
Der Kosmoskalender bringt erläuterte Bsider.
In Welhnachksstimmung gedenkt Paul Gey des
„Puppsntbeakerdirektors "
„Alke Puppen aus aller Welt" mit Buntdruck-
figuren aus der Sammlung der F.e.frau Zürdt
von Kenhingen bespricht Dr Kurt Pfister und
weist auch — obwohl es sich nicht um Marionette»
handelt — auf die Geschichte der Puppenhäuser
und -theaker, sowie alle damit zusammenhängenden
volkstümlichen Spiel« hin. (Belhagen u. K la sing s
Monatshefts.)
Herbert Kock hak ein Puppensührungsbretk mik
Bewegungshebeln ersonnen. (Basteln und Bauen.)
Werner Bähr veroindek Werkunterricht und
Marionettenspiel. "Luke Kamerad.)
Dr. Alma Stefanie Frischauer ist ük« Mittei-
lung über eine bewegliche Tragpupp« zu verdanken.
Li« der japanische Tanzkünstler und Musiker Prof.
Satz«»« tzeraus t
Heidelberg wird am Sonntag lm Zeichen der
deutschen Freiheitsbewegung siehe». AuS dem
Kreis Heidelberg werde» die Vorkämpfer »nserer
Bewegung hier versammelt sein, »m neue Kraft für
den Lndkamps am die Erriagnng der deutsche«
Freiheit zu schöpfen.
Rakionaffozialiste» und Nationalsozialistinnen!
Begrüßt diese braunen Kämpfer überall wo ihr sie
seht, mit unserem Gruß!
Beflaggt die Häuser mit Aakenkreuzfeh u,
dem Symbol der deutschen Freiheitsbewegung!
Rikuhei Umenoko zur Demonstration auf seinen
Vorkragsreisen mit sich führt. (Reclams Univers.)
lieber leicht selbstherstellbare Spielpuppen ver-
schiedener Art habe ich selbst geschrieben (Spielge-
meinde und Heidelberger Fremdenblakt) desglei-
chen über die puppenkheakergeschichklichen Sonderzu-
sammenstellungen der hiesigen stäök. Theakerbiblio-
khek. (Badische Kultur und Geschichte, Beil»»« der
Karlsruher Zeitung.)
Mik erheiternder Absicht der Puppentheater-
liebe des großen Meisters deutscher Dichtkunst zu
gedenken sei nicht verboten. (Fliegen-e Blätter.)
Lediglich mit hi« interessierenden Bildbeiga-
ben ausgestaktek waren „Das Kränzchen" (des Rus-
sen Skarewiffch Tiermarionetten zum Tonfilm
„Reineke Fuchs"). „Belhagen und Klaflngs Mo-
natshefte" (Kasperletheater reizendes Tempera-
bild von Arthur Riedel-KarlSruhe), „Alke und neu«
Welk" (Kirchweih« in der Borstadk, Holzschnitt
von Geo Tyroller) „Daheim", (vor dem Kasperle-
theater. nach dem entzückenden Gemälde des Ha-
nauer Akademie-Professors Georg Corniculius
(1823—1898). „Im traulichen Heim" (Kasperlethea-
ter von H. Kaulbach-München 11848—1909) reizend
gemalt.)
Der Kunstverlag Oppet und Heß in Jena hak
Professor Paul Lothar Müllers Farbenbich „Kaf-
perl aus dem Zwergenland" als Ansichtskarte ver.
breitet. Die B. Dondorf G.m.b.H. in Frankfurt
a. M. tut dasselbe mik den entzückenden Kinder-
zeichnungen Pauli Ebners
In wachsendem Maße hat sich die Puppen-
bühnenbekSkigung neuerdings Li« Anerkennung
der Erzieher und aller auf gediegene Unterhaltung
Bedachten erworben. Das Jahrbuch für das deut-
sche Borkragswesen der Gesellschaft für Volksbil-
dung Berlin hat erstmals die führenden einheimi-
schen Puppen- und Schattenspiel« s«in«r Abteilung
für darstellende Kunst beigeordnek. In jeder volks-
kundlichen Sammlung sind heute auch dis verschie-
denen Figurenbühnen vertreten.
In dem fleißig zusamm«ngefügken Merk von
Hermann Pörzgen: „Theaker ohne Frau, das Büh-
nenleben der Kriegsgefangenen Deutschen 1914 bis
1920" (1933) werden 8 Kartoffel-, Handpuppen- u.
Marionettentheater aus Offiziers- wie Maan-
schaftslagern gemeldet. In Belgien und Frank-
reich (einschließlich der französischen Kolonialge-
bieke) wurde in Auch. Pamiers. Wimereux (engl.
Lager) und Medea gespielt: rn Italien zu Genua:
in Japan zu Bando (Abbildung wird gezeigt). Auf
dem Programm standen meist Poecl, Hans Sachs
und das Fauststück.
Di« Puppenstadk Neustadt bei Koburg hak sich
mit einer Wanderausstellung („Spielzeugschau im
Puppeniand") Li« Geldmittel erworben, um Las
ehemalig« Postamt als Museum für eine Volks-
krachtenzusammenstellong In Puppenformat zu er-
werben. Aehnliches hat Kunstmaler Hellmuk Eich-
rodt und Frau. Karlsruhe mik dem Kakhol. Für-
sorgeverein für Mädchen, Frauen und Kinder in
Baden angestrebk.
Drum frisch voran!
Es mehre sich di« Zahl der Puppenfpielfreu.ide,
Und all« mögen denken:
Romantik ist's im Kleinen,
nach Dichterwort gestellt;
nur Puppen sich vereinen
zum Narrenspirl der Wett.
Ich liebe und umgebe
pe stets mik Bühnenphankasie,
und wenn ich nicht mehr leb«,
umschwebe sie die Poesie.
Sammlung ü. Stadtbibliotzekars Zink HeKMz