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Volksgemeinschaft: Heidelberger Beobachter, NS-Zeitung für Nordbaden (3) — 1933 (Mai-Juni)

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Nr. 103-131 (2. - 31. Mai)
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Sonnerslag, 18. Mai 1933.

nen daher auch nicht den Begriff der Germani.
fierens.
Die geistige Mentalität des vergangenen
Jahrhunderts aus der heraus man glaubte
vielleicht aus Polen und Franzosen
Deutsche machen zu können, ist uns genau
so fremd, wie wir uns leidenschaftlich
gegen jeden umgekehrten Versuch wenden.
Wir sehen die europäischen Nationen um uns
als gegebene Tatsachen. Franzosen, Polen und
so weiter, sind unsere Nachbarvölker und vnr
wissen, daß kein geschrchtlich denkbarer Vor-
gang diese Wirklichkeit ändern könnte. Es wäre
ein Glück für die Welt gewesen, wenn im Ver-
trag von Versailles diese Realitäten auch in Be-
zug auf Deutschland gewürdigt worden wären.
Denn es müßte das Ziel eines wirklich dauer-
haften Vertragswerkes sein, nicht Wunden auf-
reißen oder vorhandene offen zu halten, sondern
Wunden zu schließen und zu heilen. Eine über-
legte Behandlung der europäischen Probleme
hätte damals im Osten ohne weiteres eine Lö-
sung finden können, die den verständlichen An-
sprüchen Polens genau so wie den natürlichen
Rechten Deutschlands entgegengekommen wäre.
Der Vertrag von Versailles hat diese Lo-
sung nicht gesunden. Dennoch wird keine deut-
DvulMla«» hat et
auf MvE««a d
Wenn Deutschland seit Jahren unentwegt die
Abrüstung Aller fordert, so aus folgenden
Gründen:
1. Ist die Forderung nach einer tatsächlich
zum Ausdruck kommenden Gleichberechtigung
eine Forderung der Moral, des Rechts und
der Vernunft, eine Forderung, die im Frie-
densvertrage selbst anerkannt worden ist und
deren Erfüllung unlöslich verbunden wurde
mit der Forderung der deutschen Abrüstung
als Ausgangspunkt für die Weltabrüstung,
2. Weil umgekehrt die Disqualifizierung
eines großen Volkes geschichtlich nicht ewig
aufrecht erhalten werden kann, sondern ein-
mal ihr Ende finden muß. Denn wie lange
glaubt man ein solches Unrecht einer großen
Nation zufügen zu können? Was bedeutet
der Vorteil eines einzigen Augenblicks ge-
genüber der dauernden Entwicklung in Jahr-
hunderten? Das deutsche Volk wird blei-
ben, genau so wie das französische und, wie
uns durch die geschichtliche Entwicklung ge-
lehrt wurde, das polnische. Was sind Erfolge
einer vorübergehenden Unterdrückung eines
63-Millionen-Volkes gegenüber der Gewalt
dieser unumstößlichen Tatsache. Kein Staat
kann mehr Verständnis haben für die neu
entstandenen jungen europ. Nationalstaa-
ten als das Deutschland der aus dem glei-
chen Willen entstandenen nationalen Revo-
lution. (Lebhafte Zustimmung). Es will
nicht für sich, was es nicht auch bereit ist,
anderen zu geben.
Wenn Deutschland beute die Forderung nach
einer tatsächlichen Gleichberechtigung im Sinne
der Abrüstung der anderen Nationen erhebt,
dann hat es dazu ein moralisches Recht durch
seine eigene Erfüllung der Verträge. Denn
Deutschland hat abgerüstet und Deutschland hat
diese Abrüstung unter schärfster internationaler
Kontrolle vollzogen. Sechs Millionen Gewehre
und Karabiner wurden ausgeliefert oder zer-
stört. 130 000 Maschinengewehre, 243 000 Ma-
schinengewehrläufe, 91000 Geschütze, 38,78 Mil-
lionen Granaten und enorme weitere Wasfen-
und Munitionsbestände hat das deutsche Volk
zerstören oder ausliefern müßen. Das Rhein-
land wurde entmilitarisiert, die deutschen Fe-
stungen wurden geschleift, unsere Schiffe wurden
ausgeliefert, die Flugzeugs zerstört, unser Wshr-
svstem aufgegeben und die Heranbildung von
Reserven dadurch verhindert. Selbst die nötig-
sten Waffen der Verteidigung blieben uns ver-
sagt.
Wer heute, so rief der Kanzler mit er-
hobener Stimme, versucht, gegenüber diesen
nicht abzuleugnenden Tatsachen mit wahr-
haft armseligen Ausreden und Ausflüchten
auszutreten und zu behaupten, Deutschland
hätte die Verträge nicht erfüllt oder hätte
gar ausgerüstet, dessen Auffassung mutz ich
von dieser Stelle aus als ebenso unwahr wie
unfair zurückweisen.

sche Regierung von sich aus den Bruch einer
Vereinbarung durchführen, die nicht beseitigt
werden kann, ohne durch eine bessere ersetzt zu
werden. Allein dieses Bekenntnis zum Rechts-
charakter eines solchen Vertrags kann nur ein
allgemeines sein. Nicht nur der Sieger hat
den Anspruch auf die ihm darin gegebenen
Rechte, sondern auch der Besiegte. Das Recht
aber, eine Revision dieses Vertrages zu fordern,
liegt im Vertrag selbst begründet. Die deutsche
Regierung wünscht dabei als Motiv und Maß
für ihr Verlangen nichts anderes als die vor-
liegenden Resultate der bisherigen Erfahrungen
sowie die unbestreitbare Erkenntnis der kriti-
schen und logischen Vernunft. Die Erfahrungen,
die in den 14 Jahren gemacht worden sind, sind
politisch und wirtschaftlich eindeutige. Das Elend
der Völker wurde nicht behoben, sondern es hat
zugenommen.
Die tiefste Wurzel dieses Elends aber
liegt in der Zerreitzung der Welt in Sie-
ger und Besiegte als die beabsichtigte
ewige Grundlage aller Verträge und
jeder kommenden Ordnung.
Die schlimmste Auswirkung findet diese Ord-
nung in der erzwungenen Wehrlosigkeit der
einen Nation gegenüber den übersteigerten Rü-
stungen der anderen.
nr« AeÄttsanfMiM
t« SkeguvkaakL«
tionalsozialisten in der Tschechoslowakei aber
wurden auf Grund dieser falschen Darstellung zu
langjährigen Zuchthausstrafen verurteilt.
Tatsächlich ist die SA und SS der Natio-
nalsozialistischen Partei ohne jede Beihilfe, ohne
jede finanzielle Unterstützung des Staates, des
Reiches oder gar der Reichswehr, ohne jede
militärische Ausbildung und ohne jede militä-
rische Ausrüstung entstanden, aus rein partei-
politischen Bedürfnissen und nach parteipoliti-
schen Erwägungen. Ihr Zweck war und ist aus-
schließlich die Beseitigung der kommunistischen
Gefahr, die Ausbildung ohne jede Anlehnung
an das Heer, nur berechnet für Zwecke der Pro-
paganda und der Aufklärung, psychologische
Massenwirkung und Niederbrechung des kom-
munistischen Terrors. Sie ist eine Institution
der Anerziehung eines wahren Gemeinschafts-
geistes zur Ueberwindung früherer Klassengegen-
sätze und zur Behebung der wirtschaftlichen
Not.
Der Stahlhelm ist entstanden aus der Er-
innerung an die große Zeit des gemeinsamen
Fronterlebnisses, zur Pflege der Tradition, zur
Erhaltung der Kameradschaft und endlich eben-
falls zum Schutze des deutschen Volkes gegen die
DeatsMa«» tzat da
auf «i
Wenn seitens Frankreichs immer wieder die
These aufgestellt wird, daß neben der Gleichbe-
rechtigung Deutschlands die Sicherheit Frank-
reichs stehen müsse, so darf ich demgegenüber
zwei Fragen erheben:
1. Deutschland hat bisher alle Sicherheits-
verpflichtungen übernommen, die sich aus der
Unterzeichnung des Vertrages von Versailles
des Kellogg-Paktes, der Schiedsgerichtsver-
träge, des no force-Paktes usw. ergeben.
Welches sind die konkreten Sicherungen, die
von Deutschland noch übernommen werden
können?
2. Welche Sicherungen hat demgegenüber
Deutschland? Nach den Angaben beim Völ-
kerbund besitzt Frankreich allein an in Dienst
befindlichen Flugzeugen 3 046, Belgien 380,
Polen 700, die Tschechoslowakei 670. Dazu
kommen unermeßliche Mengen Reserveflug-
zeuge, Tausende von Kampfwagen, Tausende
von schweren Geschützen, sowie alle technischen
Mittel zur Führung des Krieges mit gifti-
gen Gasen.
Hat nicht Deutschland mehr Berechtigung dem-
gegenüber in seiner Wehr- und Wasfenlosigkeit,
Sicherheit zu verlangen, als die durch Koalitio-
nen miteinander verbundenen Rüstungsstaaten?
Dennoch ist Deutschland jederzeit bereit, weitere
Sicherheitsverpflichtungen internationaler Art
auf sich zu nehmen, wenn alle Nationen ihrer-
seits dazu bereit sind und dies Deutschland zu-
gute kommt. Deutschland wäre auch ohne wei-

seit dem November 1918 das Volk bedrohende
kommunistische Revolution, einer Gefahr aller-
dings, die die Länder nicht ermessen können, die
nicht so wie wir, Millionen organisierter Kom-
munisten besessen haben und nicht wie in
Deutschland, unter dem Terror litten. Denn
der wirkliche Zweck dieser nationalen Organisa-
tionen wird am besten gekennzeichnet durch die
tatsächliche Art ihres Kampfes und durch ihre
Opfer. SA und SS hatten infolge kommunisti-
scher Mordüberfälle und Terrorakte in wenigen
Jahren über 388 Tote und gegen 48 808 Ver-
letzte zu beklagen.
Wenn heute in Genf versucht wird, diese
ausschließlich innenpolitischen Zwecken die-
nenden Organisationen auf die Wehr-
stärke anzurechnen, dann könnte man ge-
nau so gut die Feuerwehr, die Turnver-
eine, die Wach- und Schließgesellschasten
und andere als Wehrmacht anrechnen.
Wenn man aber weiter im gleichen Moment die
ausgebildeten Jahrgänge der übrigen Armeen
der Welt im Gegensatz zu diesen militärisch voll-
kommen unausgebildeten Menschen nicht in An-
rechnung bringt, wenn man die bewaffneten
Reserven der anderen bewußt übersieht, aber
die unbewaffneten Angehörigen politischer Ver-
bände bei uns zu zählen beginnt, dann liegt
hier ein Verfahren vor, gegen das ich den
schärfsten Protest einlegen mutz. Wenn die Welt
das Vertrauen in Recht und Gerechtigkeit zer-
stören will, dann sind dies dazu geeignete
Mittel. Denn folgendes habe ich namens des
deutschen Volkes und der deutschen Regierung zu
erklären:
Deutschland hat abgerüstet.
Es hat alle die im Friedensvertrag aufer-
legten Verpflichtungen weit über die Grenzen
jeder Billigkeit, ja jeder Vernunft hinaus er-
füllt. Seine Armee beträgt 100 000 Mann. Die
Stärke und die Art der Polizei sind internatio-
nal geregelt. Die in den Tagen der Revolu-
tion ausgestellte Hilfspolizei hat ausschließlich
politischen Charakter. Sie mußte in den kriti-
schen Tagen des Umsturzes den von dem neuen
Regime politisch als unsicher vermuteten
Teil der anderen Polizei ersetzen und nach der
siegreichen Durchführung der Revolution ist sie
bereits im Abbau begriffen und wird noch vor
Ausgang des Jahres vollständig aufgelöst sein.
Deutschland hat damit einen vollständig
berechtigten, moralischen Anspruch darauf,
daß die anderen Mächte ihrerseits ihre
Verpflichtungen, die sich aus dem Vertrag
von Versailles ergeben, erfüllen. Die
Deutschland im Dezember zugestandene
Gleichberechtigung ist nicht verwirklicht.
« Skelette« K«sps«rtt

Gleiche tun würden. Wenn aber diese anderen
Staaten nicht gewillt sind, die im Friedensver-
trag von Versailles auch sie verpflichtenden Ab-
rllstungsbestimmungen durchzuführen, dann mutz
Deutschland zumindest aus der Forderung seiner
Gleichberechtigung bestehen. Die deutsche Regie-
rung sieht in dem englischen Plan eine mögliche
Grundlage für die Lösung dieser Fragen. Sie
muß aber verlangen, daß ihr nicht die Zerstö-
rung einer vorhandenen Wehreinrichtung auf-
gezwungen wird, ohne die Zubilligung einer zu-
mindest qualitativen Gleichberechtigung. Deutsch-
land muß fordern, daß eine Umwandlung der
heutigen, von Deutschland nicht gewollten, son-
dern uns erst vom Ausland auferlegten Wehr-
einrichtung, Zug um Zug erfolgt im Maße der
tatsächlichen Abrüstung der anderen Staaten. Da-
bei erklärt sich Deutschland im wesentlichen da-
mit einverstanden, eine Ueüergangsperiode von
fünf Jahren für die Herstellung seiner natio-
nalen Sicherheit anzunehmen, in der Erwartung,
daß nach dieser Zeit die wirkliche Gleichstellung
Deutschlands mit den anderen Staaten erfolgt.
Deutschland ist ferner ohne weiteres bereit, auf
Angriffswaffen überhaupt Verzicht zu leisten,
wenn innerhalb eines bestimmten Zeitraumes die
gerüsteten Nationen ihrerseits diese Angriffs-
waffen vernichten und durch eine internationale
Konvention ihre Anwendung verboten wird.

SA, SS UNS Stahlhelm
lind kein Militär!
Ebenso unrichtig sind die Behauptungen,
daß Deutschland etwa personell den Verpflich-
tungen des Vertrages nicht nachgekommen wäre.
Die Angabe, daß die SA und SS der National-
sozialistischen Partei in irgendeiner Beziehung
zur Reichswehr in dem Sinne stünden, daß es
sich hier um militärisch ausgebildete Bestände
oder »Reserven der Armee handeln würde, ist
unwahr.
Die unverantwortliche Leichtfertigkeit, mit
der solche Behauptungen erhoben werden, mag
man nur aus einem Beispiel ersehen:
Im vergangenen Jahre fand in Brünn der
Prozeß gegen Angehörige der Nationalsozialisti-
schen Partei in der Tschechoslowakei statt. Durch
vereidete Sachverständige der tschechoslowakischen
Armee wurde damals die Behauptung aufge-
stellt, die Angeklagten stünden in Beziehung zur
nationalsozialistischen Partei Deutschlands, be-
fänden sich in Abhängigkeit von ihr und seien
als Mitglieder ernes Volkssportvereins damit
gleichzusetzen den Mitgliedern der SA und SS
in Deutschland, die eine von der Reichswehr
ausgebildete und organisierte Reservearmee
darstellen.
In derselben Zeit besatz aber die SA und
SS, genau so wie die Nationalsozialistische Par-
tei, überhaupt nicht nur keine Beziehung zur
Reichswehr, sondern sie wurde im Gegenteil als
staatsfeindliche Organisation verfolgt, verboten
und endlich aufgelöst! Ja, darüber hinaus: Mit-
glieder der Nationalsozialistischen Partei, Ange-
hörige der SA und SS waren nicht nur von
ollen staatlichen Amtsstellen ausgeschlossen, son-
dern sie durften nicht einmal als Arbeiter in
Heeresbetrieben ausgenommen werden. Die Na-

teres bereit, seine gesamte militärische Einrich-
tung überhaupt aufzulösen und den kleinen Rest
der ihm verbliebenen Waffen zu zerstören, wenn
die anliegenden Nationen ebenso restlos das

Nach einem Ausspruch des französischen Kriegs-
Ministers vom Februar 1932 kann ein großer
Teil der farbigen französischen Streitkräfte so-
fort auf dem französischen Festland verwendet
werden. Er rechnet sie deshalb ausdrücklich zu
den Heimatstreitkrästen. Es entspricht deshalb
nur der Gerechtigkeit, die farbigen Streitkräfte
auch bei der Abrüstungskonferenz als Bestandteil
des französischen Heeres zu berücksichtigen. Wäh-
rend man uns dies ablehnt, will man bei der
deutschen Heeresstärke die Organisationen be-
rücksichtigen, die nur volkserzieherischen und volks-
sportlichen Zwecken dienen und überhaupt keine
militärische Ausbildung genießen. In den an-
deren Ländern sollen diese Verbände aber über-
haupt für dis Heeresstärke nicht in Frage kom-
men. Das ist natürlich ein ganz unmögliches
Verfahren. Deutschland würde sich auch jederzeit
bereit erklären, im Falle der Schaffung einer all-
gemeinen internationalen Kontrolle der Rüstun-
gen, bei gleicher Bereitwilligkeit der anderen
Staaten, die betreffenden Verbände dieser Kon-
trolle zu unterstellen, um ihren vollständig un-
militärischen Charakter eindeutig vor der ganzen
Welt zu beweisen. Ferner wird die deutsche Re-
gierung kein Waffenverbot als zu einschneidend

Deutschland hat nur den einzigen Wunsch,
seine Unabhängigkeit zu wahren und seine
Grenzen schützen zu können.

ablehneu, wenn es in gleicher Weise auch für die
anderen Staaten Anwendung findet.
Diese Forderungen bedeuten nicht eine Aus-
rüstung, sondern ein Verlangen nach Abrüstung
der anderen Staaten. Ich begrüße dabei noch
einmal namens der deutschen Negierung den
weitsichtigen und richtigen Plan des italienischen
Staatschefs, durch einen Pakt ein Vertrauens-
und Arbeitsverhältnis der vier europäischen
Großmächte, England. Frankreich, Italien und
Deutschland herzustellen. Der Auffassung Mus-
solinis, daß damit die Brücke zu einer leichteren
dauernden Verständigung geschlagen werden
könnte, stimmt die deutsche Regierung aus inner-
ster llebcrzeugung zu. Sie will das äußerste Ent-
gegenkommen zeigen, sofern auch die anderen Na-
tionen zu einer wirklichen Ueberwindung etwa
cntgegenstehender Schwierigkeiten geneigt sind.
Der Vorschlag des amerikanischen Präsiden-
ten Roosevelt, von dem ich heute nacht Kennt-
nis erhielt, verpflichtet deshalb die deutsche . Ne-
gierung zu warmem Danks. Sie ist bereit, dieser
Methode zur Behebuüg der internationalen
Krise zuzustimmen, denn auch sie ist der Auf-
fassung, datz ohne die Lösung der Abrüstungs-
frage aus die Dauer kein wirtschaftlicher Wieder-

Witt fssSsv« die VeswkMiamng Kett «eüsts-
oettvkadlMs ragefagren MeiOKsseMkMW

ausbau denkbar ist. Sie ist bereit, sich an dieses
Werk zur Jnordnungbringung der politische"
und wirtschaftlichen Verhältnisse der Welt uw
eigennützig zu beteiligen. Sie ist, wie ich scho"
eingangs betonte, ebenso überzeugt, daß es heule
nur eine große Aufgabe geben kann: Den Frie-
den der Welt zu sichern.
Roolevslls VorMW, eineBemWuB
Br alle wahren MeLeMremLe
Ich fühle mich verpflichtet, festzustellen, d»!i
der Grund für die heutigen Rüstungen Frank-
reichs oder Polens unter keinen Umständen die
Furcht dieser Nationen vor einer deutschen In-
vasion sein kann. Denn diese Furcht hätte ihre
Berechtigung ja nur im Vorhandensein jener
modernen Angrisfswassen. Gerade diese ma-
dernen Angriffswaffen aber besitzt Deutschland
überhaupt nicht, weder schwere Artillerie,
noch Tanks, noch Bombenflugzeuge, noch Esit-
gase. Die einzige Nation, die mit Recht eine
Invasion fürchten könnte, ist daher die deutsche
(Lebhafte Zustimmung), der man nicht nur
die Angrisfswassen verbot, sondern sogar do§
Recht auf Verteidigungswaffe« beschnitt und
auch die Anlage von Grenzbefestigungen un-
tersagte.
Deutschland ist jederzeit bereit, auf Angriffs-
waffen zu verzichten, wenn die übrige Welt ei"
Gleiches tut. Deutschland ist bereit, jedem feicl-
lichen Nichtangriffspakt beizutreten, denn Deutsch-
land denkt nicht an einen Angriff, sondern
denkt nur an seine Sicherheit. Deutschland würde
die in dem Vorschlag des Präsidenten Roosevelt
angcdeutete Möglichkeit begrüßen, die Vereinig-
ten Staaten als, Friedensgaranten in die euro-
päischen Verhältnisse einzubeziehen. Dieser Vor-
schlag bedeutet eine große Beruhigung für alle,
die an der aufrichtigen Erhaltung des Frieden^
Mitarbeiten wollen. Wir aber haben keinen sehn-
licheren Wunsch, als dazu beizutragen, daß die
Wunden des Krieges und des Versailler Ver-
trages endgültig geheilt werden. Deutschland
will keinen anderen Weg dabei gehen, als den,
der durch die Verträge selbst als berechtigt aner-
kannt ist. Die deutsche Regierung wünscht siöl
über alle schwierigen Fragen mit anderen Natio-
nen friedlich auseinanderzusetzen. Sie weiß, dak
jede militärische Aktion in Europa, auch bei
derem völligem Gelingen, gemessen an den Op-
fern, in keinem Verhältnis stehen würde zu del"
Gewinn.
Die Zeit Ler Drohungen
und ErpreWngen ist vorbei!
Die deutsche Regierung und das deutsche
werden sich aber unter keinen Umständen zu einer
Unterschrift nötigen lassen, die eine Verewigung
einer Disqualifizierung bedeute» wurde.
Der Versuch, dabei durch Drohungen auf Ne-
gierung und Volk einzuwirke», wird keinen Ein-
druck zu machen vermögen. Es ist denkbar, daö
man Deutschland gegen jedes Recht und gegen
jede Moral vergewaltigt, aber es ist undenkbar
und ausgeschlossen, daß ei» solcher Akt von
selbst durch eine Unterschrift Rechtsgültigkeit er-
halten könnte. Wenn in Zeitungsartikeln und >"
bedauerlichen Reden versucht wird, Deutschland
Sanktionen anzudrohen, so könnte ein solches un-
geheuerliches Verfahren nur die Strafe daM
sein, daß wir durch die Forderung nach Abrin
stung dir Erfüllung der Verträge verlangen. E>n
solcher Vorgang könnte nur zur endgültigen i«a-
ralischen und tatsächlichen Außerkraftsetzung dtk
Verträge selbst führen. Deutschland würde a^
auch für den Fall seine friedlichen Forderung^
niemals anfgeben. Die politischen und ivirt-
schastlichen Folgen, das Chaos, das ein solche
Versuch in Europa yerbeifiihren müßte
zur Verantwortung derer, die gegen ein
das der Welt nichts zuleide tut, mit solchen Mit-
teln kämpften. Jeder solche Versuch, jeder VerW
einer Vergewaltigung Deutschlands auf
Wege einer einfachen Majorisierung gegen dr"
klaren Sinn der Verträge könnte nur durch
Absicht diktiert sein, uns von den Konferenz"
zu entferne». Das deutsche Volk besitzt ob«'
heute Charakter genug, in einem solchen Fo»/
seine Mitarbeit den andere» Nationen nicht auß
oktroyieren zu wollen, sondern, wenn auch sch^
ren Herzens die dann einzig mögliche Konis'
quenz zu ziehen. Als dauernd diffamiertes V->>'
würde es uns auch schwer fallen, noch weit-
hin dem Völkerbund anzugehören.
SchW mtt Ler Verlose Ler Ammen-
Her mtt dem gleichen Recht Br Alle'
Die deutsche Regierung und das deutsche
sehen die Krise der heutigen Zeit. Jahrelang "
von Deutschland aus vor den Methoden gewagt
worden, die zu diesem politischen und wirtsiha^
lichen Ergebnis führen mußten.
Wenn aus dem bisherigen Wege und mit de"
bisherigen Methoden weiter fortgefahren wird
kann das Ende nicht zweifelhaft sein. Na">
scheinbaren politischen Erfolgen einzelner Natio-
nen werden um so schwerere wirtschaftliche rw
damit politische Katastrophen für Alle die
sein. Sie zu vermeiden, sehen wir als erste ""
oberste Aufgabe an. Bisher ist Wirksames da-
gegen nicht unternommen worden. Wenn ""s
von der übrigen Welt vorgehalten wird, dtw
man dem früheren Deutschland sehr wohl gevmp
Sympathien entgegengebracht hätte, so habenrw
die FMeü ü'nb Auswirkungen dieser „Shvrp"'
thien" in Deutschland und für Deutschland v
denfalls kennengelernt.
Seit dem Friedensvertrag von VersaiM
 
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