FreNag, Ven 7. 3E 1933.
Berlin, 6. Juli. Auf einer von der Be-
omtenabkeilung der NSDAP und dem Deut-
schen Beamkenbund am Mittwoch veranstal-
teten Massenkundgebung der Beamtenschaft
ü" Sportpalast sprachen u. o. der Reichsstatt-
yalker in Hessen und Ehrenvorsitzende des Na-
tionalsozialistischen Beamtenbundes, Spren-
ger, der Neichsorganisationsleiter der Na-
tionalsozialistischen Beamtenabteilung u. Füh-
rer des Deutschen Beamtenbundes, Neef,
sowie der bayerische Kultusminister und Füh-
rer des Nationalsozialistischen Lehrerbundes,
Schemm, vor etwa 18000 Beamten aus
sämtlichen Reichs-, Staats- und Gemeindebe-
hörden der Reichshaupkstadt.
Es nahmen an dieser Kundgebung Abord-
nungen aus dem Reich und dem Saargebiek
sowie die zur Zeit in Berlin weilenden drei
Führer der holländischen Beamtenschaft teil.
Reichsstakthaller Sprenger
hob hervor, daß in dem überwundenen Staat
von Weimar die führenden Männer der Be-
amtenschaft nicht das geringste Berständnis
sür den werdenden Aufbruch der Nation auf-
gebracht, sondern stur daran gearbeitet hät-
ten das alte System zu halten. Während-
dessen sei eine Unzahl von Beamten, die die
nahe Wende der Zeit erkannt hatten, um
Lohn und Brot gebracht worden und unzäh-
lige andere hätten einen schweren Kampf um die
Verbreitung der Idee Hitlers führen müssen.
Dieses Netz nationalsozialistisch gesinnter Be-
amten habe es mit ermöglicht nach dem 30.
Januar 1933 den Umbau in Ruhe und Ord-
nung zu vollziehen. Wäre.der deutsche Be-
amte mit dem Volk damals auf einer Linie
in der politischen Entwicklung geblieben, so
wäre der Umbruch in der Beamtenschaft schon
iD30 zugleich mit dem im Volk erfolgt. Es
kommt darauf an, daß diejenigen Rechte der
Beamtenschaft erhalten bleiben, die durch die
Tat wirklich „wohlerworben" sind. Das Ge-
seß zur Wiederherstellung des Berufsbeamten-
lums gibt die Möglichkeit solche Beamte zu
entfernen, die die Merkmale eines Berufs-
beamten nicht kragen oder sich am Volksleben
irgendwie versündigt haben. Das Gesetz muß
den Behörden so viel Handlungsfreiheit sicher-
stellen, daß alle Schädlinge entfernt werden
können. Es ist ferner eine Selbstverständlich-
keit, daß im neuen Staat rassenfremde Ele-
mente aus der Beamtenschaft ausgemerzk wer-
den. Dex Gedanke des parteipolitisch und re-
ligiös neutralen Beamten ist längst überlebt.
Es muß nun jeder Beamte im Sinne der
nationalsozialistischen Revolution Träger der
Fortentwicklung unseres Volkslebens sein
Sperrung ber Uebergangsgelber
der jrMeren Staatsminttter
Neustrelitz, 6. Juli. Auf Grund des Ge-
setzes zur Wiederherstellung des Berufsbeam-
tenkums hat der Reichsstakthalker für Mecklen-
burg-Lübeck die nach dem Reichsministergesetz
für ehemalige Staatsminster vorgesehenen
llebergangsgelder für den früheren sozial-
demokratischen Staatsminster Dr. Frhr. von
Neibnitz gesperrt.
und dazu beitragen, daß ein festes Vertrau-
ensverhältnis zwischen Volk und Slaalsfüh-
rung dem bisherigen Mißtrauen Platz macht.
Wenn auch nicht alle Beamte in der Partei
sind, so kann doch jeder gute Deutsche ein
treuer Anhänger der nationalsozialistischen
Weltanschauung sein.
Nach Reichsstatkhalter Sprenger sprach
der Führer des Nationalsozialistischen Lehrer-
verbandes und bayerischer Kultusminister
Schemm. Er unterstrich in kulturpolitischen
Betrachtungen, die stürmischen Beifall weck-
ten, die Bedeutung des Beamten für den
Staat. Recht und Pflicht sind es, mit allen
Mitteln des Staates und der Partei alles
rücksichtslos zu zerstören, was sich unserer ge-
waltigen Aufgabe in den Weg stellt. Die deut-
schen Lehrer würden zu ihrem Teil an der
Erfüllung dieser Aufgabe Mitarbeiten in dem
Bewußtsein, daß ihnen das höchste und hei-
ligste Gut des Volkes, seine Zukunft, in die
Hände gelegt sei. Sie würden die Wächter
* Berlin, 6. Juli. 3m vorigen Jahre wur-
den anläßlich eines Zivilprozesses schwere Vor-
würfe gegen den ehemaligen ersten Restaura-
teur der Staatlichen Gemäldegalerie Profes-
sor Alois Hauser erhoben, die auch in der
Presse erörtert wurden. Im Zusammenhang
hiermit wurde ein Strafverfahren gegen Pro-
fessor Hauser eingeleiket, das schließlich zur
Eröffnung der Voruntersuchung wegen Be-
trugs führte. Es bestand der dringende Ver-
dacht, daß Hauser in gewinnsüchtiger Absicht
falsche Gutachten über ihm vorgelegke Ge-
mälde ausgestellt hatte. Im Laufe der Vor-
untersuchung hat sich herausgeskellk, daß Hau-
ser wahrscheinlich Hunderte von bewußt un-
richtigen Gutachten im Laufe der letzten Jahre
erstattet hak. Bilder, die auf Auktionen häu-
fig für wenige hundert Mark erstanden wur-
den, sind mit Hilfe der Hauserschen Gutach-
ten als alte Meisterwerke u. a. als Gemälde
von Rembrandt, Rubens, Franz Hals und
von Dyck, in ganz Deutschland und darüber
hinaus für fantastische Preise verkauft wor-
den. Der Untersuchungsrichter beim Landge-
richt III hak mehrere der Händler, die Ge-
mälde mit Hauserschen Gutachten verkauften,
in Haft genommen. Im Laufe der Untersu-
chung hat sich auch der dringende Verdacht
ergeben, daß gefälschte Gutachten von Ge-
heimrat von Bode und dem bekannten ver-
storbenen holländischen Kunstsachverständigen
Hofsteede de Groot in den Handel gebucht
worden sind.
Französische Gelber sür Dollsutz
X Paris, 6. Juli. Wie aus London ge-
meldet wird, hat der österreichische Finanz-
minister Buresch mit dem französischen Fi-
ttanzminster George Bonnet über den fran-
zösischen Abschnitt der österreichischen An-
leihe verhandelt, der nach der gegenwärtig
darüber sein, daß niemals wieder das deutsche
Erziehungsleben in falsche Kanäle abgeleitet
werden könne.
Dex Führer des Beamtenbundes, Neef,
stellte das Bekenntnis des Beamtenbundes
zum Volksganzen in den Mittelpunkt seiner
Rede. Die Zeiten seien vorbei, in denen 900
Beamtenorganisationen nebeneinander und
gegeneinander bestanden hätten als das ge-
treue Abbild einer zur Erfolglosigkeit rerur-
teilten Zerrissenheit. Es sei bedauerlich, daß
von der höheren Beamtenschaft erst ein sehr
geringer Bruchteil den Weg zur Beamtenge-
meinschaft gefunden habe. An die organische
Umgestaltung werde sich die Erziehung der
Beamtenschaft im lebendigen Staatsgeist
schließen. Von diesem neuen Staatsgeist hät-
ten die nichts begriffen, die heute noch von
Interessenvertretungen sprächen. Wenn sich
gewisse Verbände als Saboteure der Einheit
erwiesen, so gebe es unter Umständen noch
das Mittel des Kommissars.
laufenden französischen Anleihe zur Zeichnung
aufgelegt werden soll. Wenn dies zukrifft,
dürfte die österreichische Anleihe von Baxcken
nur aus rein politischen Erwägungen gedeckt
werden, da der Anleihemarkt schon jetzt eine
sehr zurückhaltende Tendenz zeigt.
Die WeltwirWaMonferenz
wirb iortgeietzt
London, 6. Juli. Die Sitzung des Büros
der Weltwirtschaftskonferenz ist soeben beendet.
Verschiedene Teilnehmer erklärten beim Ver-
lassen des Sitzungsraumes, daß die Konferenz
weitergehe. Eine Unterkommission werde sich
mit der Frage befassen, welche Verhandlungen
unter den gegenwärtigen Umständen weiterge-
führt werden können. Das Büro werde für
Entgegennahme des Berichtes dieser Unterkom- !
Mission am Montag wieder zusammentreten. !
Vapen bei ber ASDAV in Aom
0 Rom, 6. Juli. Vizekanzler von Papen
besuchte während seines Aufenthaltes in Rom
die Sportabteilung der nationalsozialistischen
Ortsgruppe und der Ortsgruppe des Stahl-
helm in Rom.
VSVAERS ZWZSMSK
Berlin, 6. Juli. Nach einer Auskunft
der Reichszeugmeisterei der Nationalsoziali-
stischen Deutschen Arbeiterpartei dürfen die
Hakenkreuzabzeichen mit den Unterschriften
„Nun erst recht" und „In Treue fest" vom
1. August 1933 ab nicht mehr getragen wer-
den. Diese Abzeichen sehen den parteiamt-
lichen Mitgliedsabzeichen sehr ähnlich und
stellen, mindestens für den flüchtigen Be-
schauer, eine Irreführung dar, die im Interesse
der Parteimitglieder unterbleiben muß.
Umfangoeiche VeioSgvoeien eines fvStzeoei»
Aeftanoarevs -eo Staat». GemtWegalevie
SK5-L«-rk
Paris: Laut „Echo de Paris" beabsichtigen
die Gotdwährungsländer, einen gemeinsamen
Fonds zu schassen, um den Goldstandard ge-
meinsam zu verteidigen.
*
Bautzen: Bei einem Feuerwerk ereignete sich
eine Explosion, durch die drei Personen getölci
und sechs schwer verletzt wurden. Der Feuer'
Werker wurde verhaftet.
Hamburg: Die Hamburg-Amcrika-Linie ha:
beschlossen, den bereits seit längerer Zeit ge-
planten Umbau der vier großen im Nordatlän-
tikvertehr beschäftigten Passagierdampfer der
Ballin-Klasse im Rahmen des ArbeitSbeschas-
fungsprogramms der Rcichsregierung durchzu-
führen.
Paris: Am kommenden Samstag findet in
der Bank von Frankreich eine Zusammenkunft
der großen europäischen Emissionsbanken statt,
die sich in London sür die Beibehaltung des
Goldstandards ausgesprochen hatten. Diese Zu-
sammenkunft gilt der Verteidigung des Gold-
standards. Es soll versuch^ werden, einen ge-
meinsamen Fonds zur Abschlagung von An-
griffen auf die Goldwährung zu schaffen.
*
London: Der Präsident der Abrüstungskon-
ferenz, Henderson, wird am Montag seine euro-
päische Rundreise antreten und zunächst Paris
besuchen. Später will er nach Rom und Ber-
lin kommen.
New Nork: Nach der Ankündigung einer so-
genannten Index-Währung durch Präsident
Roosevelt scheint Amerika nunmehr fest entschlos-
sen zu sein, ein eigenes WirtschastswährungZ-
programm durchzuführen.
Buenos Aires. Nach Meldungen aus dem
Gran Chaco-Gebiet ist ein neuer Kamps zwischen
bolivianischen und paraguapanischen Truppen
entbrannt. Der Kampf soll 1iM Tote und Mü
Verwundete gekostet haben.
Die neue Amkswallerschule des Gaues
ItsSo kalb«;
Der >lsjr8eli suk Koni
kevylution 1922
1. Fortsetzung.
Hier sahen nun die Tausende von Heim-
gekehrten, die nur durch reinen Zufall dem
Massenmorde des Krieges entgangen waren,
einen Ausweg. Sie, die nicht Revolution ma-
chen wollten, um zu sterben, sondern um zu
leben, und deren unbesiegbarer Optimismus
noch nicht infiziert war vom Materialismus
oder vom krankhaften Mystizismus des
Ostens. Obwohl von den Gegnern terrorisiert,
von allen Behörden drangsaliert, in die Ver-
bannung geschickt, in die Gefängnisse gewor-
fen und wie gemeine Verbrecher behandelt,
leigten sie sich als erste würdig des „Neuen
Reiches" und verteidigten das Dasein der
Ration mit ihrem Leben.
Dex Verfasser nahm weder an der Ver-
sammlung von San Sepolcro noch an der po-
litischen Aktivität des Faschismus im Jahre
l919 keil, weil er während jenes ganzen
schrecklichen Jahres noch Soldat war. Er war
in Uniform in Udine unter seinen Bauern,
Do er für seine Gefährten im Schützengraben
den „Alpino" herausgab, eine in der Kaserne
redigierte Wochenschrift. Es war die erste
Zeitung, die den Mut hatte, unter Soldaten
von einer Revolte gegen die ängstliche Regie-
rung Nikki zu sprechen und deshalb die Ehre
batte, zensuriert zu werden. Der Verfasser
wax auch noch Soldat, als er in Florenz fie-
berhaft die in vier Kriegsjahren verlorene
wiederzugewinnen suchte. Es lag ihm
daran, seine Studien zu vervollständigen, ohne
die es nach seiner Ansicht für einen jungen
Mestschen unmöglich und unwürdig gewesen
wäre, an das Problem der Eroberung des
Staates heranzukreken. Trotzdem muhte er
sich zusammen mit den studierenden Offizieren
auch in Florenz mit Revolverschüssen gegen
die verwilderten und bestialischen Verfolger
der Offiziere und gegen die Verleumder des
Krieges wehren.
Alle waren sie noch Jünglinge von zwei-
undzwanzig bis fünfundzwanzig Jahren. Im
Jahre 1919 und 1920 war der Verfasser ge-
rade 23—24 Jahre alt. Als er fast gleichzei-
tig von der Kaserne und von der Universität
Abschied nahm — fast zusammen mit einer
plötzlichen Rückberufung zu seinem Regiment
kam eine Aufforderung zur Ablegung der
Prüfung —, trug er nichts als ein Nah-
kampfmesser und einen Brotbeutel mit Hand-
granaten bei sich, die man in irgendeinem
Schuppen versteckt und dort unbeachtet zu-
rückgelassen hakte. Er trug Sorge, sich nur
ganz trockene auszuwählen, denn sie konnten
dw Waffe der kommenden Auseinandersetzung
werden.
Was für einer Auseinandersetzung? Des
Krieges der Jugend. Da war noch Fiume,
Mussolini, der „Popolo d'Italia", für den ich
im Jahre 1914 die ersten Artikel geschrieben
und an den ich in den Jahren 1919 und 1920
als Student und Soldat Zustimmungskele-
gramme geschickt hakte.
Ich sah ein, daß die Jugend, um sich freie
Bahn zu schaffen, rücksichtslos und ohne Sen-
timentalität von Grund aus das altersschwache
Italien der Parlamentsregierungen bekämp-
fen mußte. Ich war bereit. — Im Kriege hatte
hakte ich zu befehlen und zu gehorchen ge-
lernt. Beides bot sich mir, kaum, daß ich
nach so vielen Jahren wieder den heimatlichen
Boden Ferraras betrat, meiner Geburtsskadt,
die gerade Ende 1920 — am 20. Dezember —
ein Blutbad durchgemacht hatte: dir ZLrsP-
rung der Burg Este.
Aus jenen Tagen datiert, so glaube ich,
nach den Ereignissen des Palazzo d'Accursto
in Bologna im November und jenen von Fer-
rara im Dezember, der endgültige Vormarsch
des Faschismus zur revolutionären Eroberung
des Landes.
In der Geschichte des Faschismus gehören
die vorangegangenen Jahre nur einer Elite,
jenen Männern nämlich, die das Glück hat-
ten, sich nicht nur im Geiste (denn so waren
auch wir Frontkämofer alle mit ihm), sondern
auch räumlich in d - Nähe Mussolinis zu be-
finden. Dreivierkel jener Männer von San
Sepolcro 1919 waren Mailänder oder wohn-
ten in Mailand. Die über ganz Italien ver-
streuten faschistischen Zellen bildeten mutige
Patrouillen, aber waren ungenügend an Zahl,
ungleichartig und ohne wirkliche Kraft. Ich
glaube, daß Ende 1920 nur Mussoloni genau
wußte, was er wollte und bis wohin man
kommen mußte. Dem an legendärem Heiden-
tum reichen Kampf verliehen die verschiede-
nen und manchmal gegensätzlichen Auffa ssun-
gen und Bestrebungen ein besonderes Ge.
präge. In den letzten Monaten des Jahres
1920 gaben die Bluttaten der Sozialisten zu-
sammen mit der Gleichgültigkeit der liberalen
Parteien, der Demagogie Don Skurzos, der
Lähmung des Parlaments und der Ohnmacht
dex Regierung die Veranlassung, daß sich alle
lebendigen Kräfte des Landes in den Fasci
organisierten. Praktisch beginnt nun, so pa-
radox es klingt, die Herrschaft des Faschis-
mus in einem Staate, der vom Antifaschis-
mus regiert wird. Die Eroberung der Macht
schreitet in zwangsweisen Etappen fort, wäh-
rend gleichzeitig die staatlichen Organe dieser
Macht entkleidet werden, und die revolutio-
nären Kräfte siegen.
Aus diesen Kräften entstanden als ein
entscheidendes Instrument die Aktionsabkei-
lungen. Ich will hier nicht die ganz bekann-
ten Ereignisse von 1921 wiederholen. Eins
Einzelheit halte ich jedoch für erwähnenswert,
soweit sie mich betrifft, nämlich, daß in dem
überstürzten Lauf des Schicksals, das mich
aus meiner Provinzstadt an die Spitze der
revolutionären Kräfte der Nachbarprovinzen
und von dort an den Oberbefehl über die na-
tionalen Einheiten trug, ich mich immer mit
besonderem Eifer mit der militärischen Durch-
bildung dex faschistischen Bewegung, besaßt
habe. Mein Beruf war und blieb der des
Soldaten. Intuitiv kam es für mich daraus
an, jeder politischen Frage die offensive und
defensive Bereitschaft der Aktionsabteilungen
voranzustellen, während Mussolini und die
großen Führer der Bewegung in mir einen
Kämpfer sahen, der gewohnt war, den Leu-
ten zu befehlen, instinktiv aus Temperament
und in der ganzen, aus der einzigartigen Er-
fahrung des Krieges herausgewachsenen Enk-
fchlossenheit. So wurde ich der militärische
Führer der Aktionsabteilungen der faschilti-
fchen Organisation von Ferrara, um mit Ge-
walt in das bis dahin unberührte und politisch
rote Ferrareser Land einzudringen, wohin sich
die Faschisten noch nicht getraut hatten. Die
polikifche Schreibkischarbeit überließ ich an-
deren. Es ist nicht von Bedeutung zu erwäh-
nen, daß auch diese Arbeit wenige Tage spä-
ter auf meine Schultern gelegt wurde (und
sie war anfänglich infolge der unvermeidlichen
örtlichen Eifersüchteleien recht schwierig).
(Fortsetzung folgt).
Berlin, 6. Juli. Auf einer von der Be-
omtenabkeilung der NSDAP und dem Deut-
schen Beamkenbund am Mittwoch veranstal-
teten Massenkundgebung der Beamtenschaft
ü" Sportpalast sprachen u. o. der Reichsstatt-
yalker in Hessen und Ehrenvorsitzende des Na-
tionalsozialistischen Beamtenbundes, Spren-
ger, der Neichsorganisationsleiter der Na-
tionalsozialistischen Beamtenabteilung u. Füh-
rer des Deutschen Beamtenbundes, Neef,
sowie der bayerische Kultusminister und Füh-
rer des Nationalsozialistischen Lehrerbundes,
Schemm, vor etwa 18000 Beamten aus
sämtlichen Reichs-, Staats- und Gemeindebe-
hörden der Reichshaupkstadt.
Es nahmen an dieser Kundgebung Abord-
nungen aus dem Reich und dem Saargebiek
sowie die zur Zeit in Berlin weilenden drei
Führer der holländischen Beamtenschaft teil.
Reichsstakthaller Sprenger
hob hervor, daß in dem überwundenen Staat
von Weimar die führenden Männer der Be-
amtenschaft nicht das geringste Berständnis
sür den werdenden Aufbruch der Nation auf-
gebracht, sondern stur daran gearbeitet hät-
ten das alte System zu halten. Während-
dessen sei eine Unzahl von Beamten, die die
nahe Wende der Zeit erkannt hatten, um
Lohn und Brot gebracht worden und unzäh-
lige andere hätten einen schweren Kampf um die
Verbreitung der Idee Hitlers führen müssen.
Dieses Netz nationalsozialistisch gesinnter Be-
amten habe es mit ermöglicht nach dem 30.
Januar 1933 den Umbau in Ruhe und Ord-
nung zu vollziehen. Wäre.der deutsche Be-
amte mit dem Volk damals auf einer Linie
in der politischen Entwicklung geblieben, so
wäre der Umbruch in der Beamtenschaft schon
iD30 zugleich mit dem im Volk erfolgt. Es
kommt darauf an, daß diejenigen Rechte der
Beamtenschaft erhalten bleiben, die durch die
Tat wirklich „wohlerworben" sind. Das Ge-
seß zur Wiederherstellung des Berufsbeamten-
lums gibt die Möglichkeit solche Beamte zu
entfernen, die die Merkmale eines Berufs-
beamten nicht kragen oder sich am Volksleben
irgendwie versündigt haben. Das Gesetz muß
den Behörden so viel Handlungsfreiheit sicher-
stellen, daß alle Schädlinge entfernt werden
können. Es ist ferner eine Selbstverständlich-
keit, daß im neuen Staat rassenfremde Ele-
mente aus der Beamtenschaft ausgemerzk wer-
den. Dex Gedanke des parteipolitisch und re-
ligiös neutralen Beamten ist längst überlebt.
Es muß nun jeder Beamte im Sinne der
nationalsozialistischen Revolution Träger der
Fortentwicklung unseres Volkslebens sein
Sperrung ber Uebergangsgelber
der jrMeren Staatsminttter
Neustrelitz, 6. Juli. Auf Grund des Ge-
setzes zur Wiederherstellung des Berufsbeam-
tenkums hat der Reichsstakthalker für Mecklen-
burg-Lübeck die nach dem Reichsministergesetz
für ehemalige Staatsminster vorgesehenen
llebergangsgelder für den früheren sozial-
demokratischen Staatsminster Dr. Frhr. von
Neibnitz gesperrt.
und dazu beitragen, daß ein festes Vertrau-
ensverhältnis zwischen Volk und Slaalsfüh-
rung dem bisherigen Mißtrauen Platz macht.
Wenn auch nicht alle Beamte in der Partei
sind, so kann doch jeder gute Deutsche ein
treuer Anhänger der nationalsozialistischen
Weltanschauung sein.
Nach Reichsstatkhalter Sprenger sprach
der Führer des Nationalsozialistischen Lehrer-
verbandes und bayerischer Kultusminister
Schemm. Er unterstrich in kulturpolitischen
Betrachtungen, die stürmischen Beifall weck-
ten, die Bedeutung des Beamten für den
Staat. Recht und Pflicht sind es, mit allen
Mitteln des Staates und der Partei alles
rücksichtslos zu zerstören, was sich unserer ge-
waltigen Aufgabe in den Weg stellt. Die deut-
schen Lehrer würden zu ihrem Teil an der
Erfüllung dieser Aufgabe Mitarbeiten in dem
Bewußtsein, daß ihnen das höchste und hei-
ligste Gut des Volkes, seine Zukunft, in die
Hände gelegt sei. Sie würden die Wächter
* Berlin, 6. Juli. 3m vorigen Jahre wur-
den anläßlich eines Zivilprozesses schwere Vor-
würfe gegen den ehemaligen ersten Restaura-
teur der Staatlichen Gemäldegalerie Profes-
sor Alois Hauser erhoben, die auch in der
Presse erörtert wurden. Im Zusammenhang
hiermit wurde ein Strafverfahren gegen Pro-
fessor Hauser eingeleiket, das schließlich zur
Eröffnung der Voruntersuchung wegen Be-
trugs führte. Es bestand der dringende Ver-
dacht, daß Hauser in gewinnsüchtiger Absicht
falsche Gutachten über ihm vorgelegke Ge-
mälde ausgestellt hatte. Im Laufe der Vor-
untersuchung hat sich herausgeskellk, daß Hau-
ser wahrscheinlich Hunderte von bewußt un-
richtigen Gutachten im Laufe der letzten Jahre
erstattet hak. Bilder, die auf Auktionen häu-
fig für wenige hundert Mark erstanden wur-
den, sind mit Hilfe der Hauserschen Gutach-
ten als alte Meisterwerke u. a. als Gemälde
von Rembrandt, Rubens, Franz Hals und
von Dyck, in ganz Deutschland und darüber
hinaus für fantastische Preise verkauft wor-
den. Der Untersuchungsrichter beim Landge-
richt III hak mehrere der Händler, die Ge-
mälde mit Hauserschen Gutachten verkauften,
in Haft genommen. Im Laufe der Untersu-
chung hat sich auch der dringende Verdacht
ergeben, daß gefälschte Gutachten von Ge-
heimrat von Bode und dem bekannten ver-
storbenen holländischen Kunstsachverständigen
Hofsteede de Groot in den Handel gebucht
worden sind.
Französische Gelber sür Dollsutz
X Paris, 6. Juli. Wie aus London ge-
meldet wird, hat der österreichische Finanz-
minister Buresch mit dem französischen Fi-
ttanzminster George Bonnet über den fran-
zösischen Abschnitt der österreichischen An-
leihe verhandelt, der nach der gegenwärtig
darüber sein, daß niemals wieder das deutsche
Erziehungsleben in falsche Kanäle abgeleitet
werden könne.
Dex Führer des Beamtenbundes, Neef,
stellte das Bekenntnis des Beamtenbundes
zum Volksganzen in den Mittelpunkt seiner
Rede. Die Zeiten seien vorbei, in denen 900
Beamtenorganisationen nebeneinander und
gegeneinander bestanden hätten als das ge-
treue Abbild einer zur Erfolglosigkeit rerur-
teilten Zerrissenheit. Es sei bedauerlich, daß
von der höheren Beamtenschaft erst ein sehr
geringer Bruchteil den Weg zur Beamtenge-
meinschaft gefunden habe. An die organische
Umgestaltung werde sich die Erziehung der
Beamtenschaft im lebendigen Staatsgeist
schließen. Von diesem neuen Staatsgeist hät-
ten die nichts begriffen, die heute noch von
Interessenvertretungen sprächen. Wenn sich
gewisse Verbände als Saboteure der Einheit
erwiesen, so gebe es unter Umständen noch
das Mittel des Kommissars.
laufenden französischen Anleihe zur Zeichnung
aufgelegt werden soll. Wenn dies zukrifft,
dürfte die österreichische Anleihe von Baxcken
nur aus rein politischen Erwägungen gedeckt
werden, da der Anleihemarkt schon jetzt eine
sehr zurückhaltende Tendenz zeigt.
Die WeltwirWaMonferenz
wirb iortgeietzt
London, 6. Juli. Die Sitzung des Büros
der Weltwirtschaftskonferenz ist soeben beendet.
Verschiedene Teilnehmer erklärten beim Ver-
lassen des Sitzungsraumes, daß die Konferenz
weitergehe. Eine Unterkommission werde sich
mit der Frage befassen, welche Verhandlungen
unter den gegenwärtigen Umständen weiterge-
führt werden können. Das Büro werde für
Entgegennahme des Berichtes dieser Unterkom- !
Mission am Montag wieder zusammentreten. !
Vapen bei ber ASDAV in Aom
0 Rom, 6. Juli. Vizekanzler von Papen
besuchte während seines Aufenthaltes in Rom
die Sportabteilung der nationalsozialistischen
Ortsgruppe und der Ortsgruppe des Stahl-
helm in Rom.
VSVAERS ZWZSMSK
Berlin, 6. Juli. Nach einer Auskunft
der Reichszeugmeisterei der Nationalsoziali-
stischen Deutschen Arbeiterpartei dürfen die
Hakenkreuzabzeichen mit den Unterschriften
„Nun erst recht" und „In Treue fest" vom
1. August 1933 ab nicht mehr getragen wer-
den. Diese Abzeichen sehen den parteiamt-
lichen Mitgliedsabzeichen sehr ähnlich und
stellen, mindestens für den flüchtigen Be-
schauer, eine Irreführung dar, die im Interesse
der Parteimitglieder unterbleiben muß.
Umfangoeiche VeioSgvoeien eines fvStzeoei»
Aeftanoarevs -eo Staat». GemtWegalevie
SK5-L«-rk
Paris: Laut „Echo de Paris" beabsichtigen
die Gotdwährungsländer, einen gemeinsamen
Fonds zu schassen, um den Goldstandard ge-
meinsam zu verteidigen.
*
Bautzen: Bei einem Feuerwerk ereignete sich
eine Explosion, durch die drei Personen getölci
und sechs schwer verletzt wurden. Der Feuer'
Werker wurde verhaftet.
Hamburg: Die Hamburg-Amcrika-Linie ha:
beschlossen, den bereits seit längerer Zeit ge-
planten Umbau der vier großen im Nordatlän-
tikvertehr beschäftigten Passagierdampfer der
Ballin-Klasse im Rahmen des ArbeitSbeschas-
fungsprogramms der Rcichsregierung durchzu-
führen.
Paris: Am kommenden Samstag findet in
der Bank von Frankreich eine Zusammenkunft
der großen europäischen Emissionsbanken statt,
die sich in London sür die Beibehaltung des
Goldstandards ausgesprochen hatten. Diese Zu-
sammenkunft gilt der Verteidigung des Gold-
standards. Es soll versuch^ werden, einen ge-
meinsamen Fonds zur Abschlagung von An-
griffen auf die Goldwährung zu schaffen.
*
London: Der Präsident der Abrüstungskon-
ferenz, Henderson, wird am Montag seine euro-
päische Rundreise antreten und zunächst Paris
besuchen. Später will er nach Rom und Ber-
lin kommen.
New Nork: Nach der Ankündigung einer so-
genannten Index-Währung durch Präsident
Roosevelt scheint Amerika nunmehr fest entschlos-
sen zu sein, ein eigenes WirtschastswährungZ-
programm durchzuführen.
Buenos Aires. Nach Meldungen aus dem
Gran Chaco-Gebiet ist ein neuer Kamps zwischen
bolivianischen und paraguapanischen Truppen
entbrannt. Der Kampf soll 1iM Tote und Mü
Verwundete gekostet haben.
Die neue Amkswallerschule des Gaues
ItsSo kalb«;
Der >lsjr8eli suk Koni
kevylution 1922
1. Fortsetzung.
Hier sahen nun die Tausende von Heim-
gekehrten, die nur durch reinen Zufall dem
Massenmorde des Krieges entgangen waren,
einen Ausweg. Sie, die nicht Revolution ma-
chen wollten, um zu sterben, sondern um zu
leben, und deren unbesiegbarer Optimismus
noch nicht infiziert war vom Materialismus
oder vom krankhaften Mystizismus des
Ostens. Obwohl von den Gegnern terrorisiert,
von allen Behörden drangsaliert, in die Ver-
bannung geschickt, in die Gefängnisse gewor-
fen und wie gemeine Verbrecher behandelt,
leigten sie sich als erste würdig des „Neuen
Reiches" und verteidigten das Dasein der
Ration mit ihrem Leben.
Dex Verfasser nahm weder an der Ver-
sammlung von San Sepolcro noch an der po-
litischen Aktivität des Faschismus im Jahre
l919 keil, weil er während jenes ganzen
schrecklichen Jahres noch Soldat war. Er war
in Uniform in Udine unter seinen Bauern,
Do er für seine Gefährten im Schützengraben
den „Alpino" herausgab, eine in der Kaserne
redigierte Wochenschrift. Es war die erste
Zeitung, die den Mut hatte, unter Soldaten
von einer Revolte gegen die ängstliche Regie-
rung Nikki zu sprechen und deshalb die Ehre
batte, zensuriert zu werden. Der Verfasser
wax auch noch Soldat, als er in Florenz fie-
berhaft die in vier Kriegsjahren verlorene
wiederzugewinnen suchte. Es lag ihm
daran, seine Studien zu vervollständigen, ohne
die es nach seiner Ansicht für einen jungen
Mestschen unmöglich und unwürdig gewesen
wäre, an das Problem der Eroberung des
Staates heranzukreken. Trotzdem muhte er
sich zusammen mit den studierenden Offizieren
auch in Florenz mit Revolverschüssen gegen
die verwilderten und bestialischen Verfolger
der Offiziere und gegen die Verleumder des
Krieges wehren.
Alle waren sie noch Jünglinge von zwei-
undzwanzig bis fünfundzwanzig Jahren. Im
Jahre 1919 und 1920 war der Verfasser ge-
rade 23—24 Jahre alt. Als er fast gleichzei-
tig von der Kaserne und von der Universität
Abschied nahm — fast zusammen mit einer
plötzlichen Rückberufung zu seinem Regiment
kam eine Aufforderung zur Ablegung der
Prüfung —, trug er nichts als ein Nah-
kampfmesser und einen Brotbeutel mit Hand-
granaten bei sich, die man in irgendeinem
Schuppen versteckt und dort unbeachtet zu-
rückgelassen hakte. Er trug Sorge, sich nur
ganz trockene auszuwählen, denn sie konnten
dw Waffe der kommenden Auseinandersetzung
werden.
Was für einer Auseinandersetzung? Des
Krieges der Jugend. Da war noch Fiume,
Mussolini, der „Popolo d'Italia", für den ich
im Jahre 1914 die ersten Artikel geschrieben
und an den ich in den Jahren 1919 und 1920
als Student und Soldat Zustimmungskele-
gramme geschickt hakte.
Ich sah ein, daß die Jugend, um sich freie
Bahn zu schaffen, rücksichtslos und ohne Sen-
timentalität von Grund aus das altersschwache
Italien der Parlamentsregierungen bekämp-
fen mußte. Ich war bereit. — Im Kriege hatte
hakte ich zu befehlen und zu gehorchen ge-
lernt. Beides bot sich mir, kaum, daß ich
nach so vielen Jahren wieder den heimatlichen
Boden Ferraras betrat, meiner Geburtsskadt,
die gerade Ende 1920 — am 20. Dezember —
ein Blutbad durchgemacht hatte: dir ZLrsP-
rung der Burg Este.
Aus jenen Tagen datiert, so glaube ich,
nach den Ereignissen des Palazzo d'Accursto
in Bologna im November und jenen von Fer-
rara im Dezember, der endgültige Vormarsch
des Faschismus zur revolutionären Eroberung
des Landes.
In der Geschichte des Faschismus gehören
die vorangegangenen Jahre nur einer Elite,
jenen Männern nämlich, die das Glück hat-
ten, sich nicht nur im Geiste (denn so waren
auch wir Frontkämofer alle mit ihm), sondern
auch räumlich in d - Nähe Mussolinis zu be-
finden. Dreivierkel jener Männer von San
Sepolcro 1919 waren Mailänder oder wohn-
ten in Mailand. Die über ganz Italien ver-
streuten faschistischen Zellen bildeten mutige
Patrouillen, aber waren ungenügend an Zahl,
ungleichartig und ohne wirkliche Kraft. Ich
glaube, daß Ende 1920 nur Mussoloni genau
wußte, was er wollte und bis wohin man
kommen mußte. Dem an legendärem Heiden-
tum reichen Kampf verliehen die verschiede-
nen und manchmal gegensätzlichen Auffa ssun-
gen und Bestrebungen ein besonderes Ge.
präge. In den letzten Monaten des Jahres
1920 gaben die Bluttaten der Sozialisten zu-
sammen mit der Gleichgültigkeit der liberalen
Parteien, der Demagogie Don Skurzos, der
Lähmung des Parlaments und der Ohnmacht
dex Regierung die Veranlassung, daß sich alle
lebendigen Kräfte des Landes in den Fasci
organisierten. Praktisch beginnt nun, so pa-
radox es klingt, die Herrschaft des Faschis-
mus in einem Staate, der vom Antifaschis-
mus regiert wird. Die Eroberung der Macht
schreitet in zwangsweisen Etappen fort, wäh-
rend gleichzeitig die staatlichen Organe dieser
Macht entkleidet werden, und die revolutio-
nären Kräfte siegen.
Aus diesen Kräften entstanden als ein
entscheidendes Instrument die Aktionsabkei-
lungen. Ich will hier nicht die ganz bekann-
ten Ereignisse von 1921 wiederholen. Eins
Einzelheit halte ich jedoch für erwähnenswert,
soweit sie mich betrifft, nämlich, daß in dem
überstürzten Lauf des Schicksals, das mich
aus meiner Provinzstadt an die Spitze der
revolutionären Kräfte der Nachbarprovinzen
und von dort an den Oberbefehl über die na-
tionalen Einheiten trug, ich mich immer mit
besonderem Eifer mit der militärischen Durch-
bildung dex faschistischen Bewegung, besaßt
habe. Mein Beruf war und blieb der des
Soldaten. Intuitiv kam es für mich daraus
an, jeder politischen Frage die offensive und
defensive Bereitschaft der Aktionsabteilungen
voranzustellen, während Mussolini und die
großen Führer der Bewegung in mir einen
Kämpfer sahen, der gewohnt war, den Leu-
ten zu befehlen, instinktiv aus Temperament
und in der ganzen, aus der einzigartigen Er-
fahrung des Krieges herausgewachsenen Enk-
fchlossenheit. So wurde ich der militärische
Führer der Aktionsabteilungen der faschilti-
fchen Organisation von Ferrara, um mit Ge-
walt in das bis dahin unberührte und politisch
rote Ferrareser Land einzudringen, wohin sich
die Faschisten noch nicht getraut hatten. Die
polikifche Schreibkischarbeit überließ ich an-
deren. Es ist nicht von Bedeutung zu erwäh-
nen, daß auch diese Arbeit wenige Tage spä-
ter auf meine Schultern gelegt wurde (und
sie war anfänglich infolge der unvermeidlichen
örtlichen Eifersüchteleien recht schwierig).
(Fortsetzung folgt).