DomttrRag, de« 15. 5«N 1938.
8.-K. — Im gleichen Augenblick, wo mit
dem Deutschland-Artikel Lord Aothermere's
in der „Daily Mail" die erste Stimme der
Vernunft aus England zu uns herüberklingt,
äußerte sich der ehrenwerte Viscount Cecil of
Chelwood, ehemals englischer Außenminister
zum Londoner Korrespondenten des jüdischen
„Wiener Journal" über „Oesterreichs Frei-
heitskampf".
Viscount Cecil scheint über die historische
Entwicklung und gegenwärtige politische und
völkische Lage Oesterreichs genau so mangel-
yaft unterrichtet zu sein, wie s. Zt. die „Sach-
verständigen" der Alliierten über den Korri-
dor, Posen und Oberschlesien. Der grund-
legende Irrtum Cecils liegt darin, daß er
offenbar noch nicht erkannt hat, ja vielleicht
nicht erkennen will, daß das Regime Dollfuß
in Oesterreich nichts anderes ist, als der Ver-
such einer Clique politischer Dunkelmänner,
gegen den Willen der überwiegenden Mehr-
heit des deutschen Volkes in Oesterreich zu
regieren. Den Verzweiflungskampf, den Doll-
fuß und Genossen um ihre Machtpositionen
führen, nennt Cecil „Oesterreichs Freiheits-
kampf". Der ehemalige Außenminister seiner
britischen Majestät verrät damit eine politisch-
historische Unkenntnis, die man einem Manne
seiner Stellung nicht zugetrauk hätte. Cecil
erklärte wörtlich:
„Oesterreichs Kampf um seine angestammte
Freiheit, um seine hohe Kultur, um sein
Vaterland ist für das Schicksal Europas
entscheidend. Die nationalsozialistische Re-
volution in Dentschland ist bis heute eine
interne Angelegenheit des Reiches geblie-
ben. Menn aber auch Oesterreich unter die
Herrschaft der Nationalsozialisten kommt,
wird diese Revolution eine internationale
Frage, die in ihren notwendigen Auswir-
kungen den Frieden Europas bedrohen
würde. Eine Nachgiebigkeit der österreichi-
schen Führer kann den Untergang der
abendländischen Kultur herbeiführen."
Es wird das Geheimnis Cecils bleiben,
wieso die hohe Kultur unseres österreichischen
Brudervolkes durch den Nationalsozialismus
bedroht ist. Verständlich sind Cecils Behaup-
tungen nur dann, wenn er unter der „hohen
Kultur", die er bedroht steht, die Wiener
Asphalt - Zivilisation versteht, die wie eine
Schlammschicht die alte deutsche Wiener Kul-
tur Überkrustet hat. Im übrigen wird Vis-
count Cecil in nicht allzuferner Zeit einsehen,
daß die Uebernahme der Macht durch den
österreichischen Nationalsozialismus eine in-
nerösterreichische Angelegenheit ist, in die es
für die offizielle Politik Englands ebensowe-
nig eine Einmischungsmöglichkeit geben wird,
wie im Januar 33 bei der Machtübernahme
durch den Nationalsozialismus in Deutschland.
Der Frieden Europas wird höchstens durch
Eingriffe des Auslandes in innerösterreichi-
sche Verhältnisse, nicht aber durch den Na-
tionalsozialismus bedroht!
Neben dem Abschluß des Konkordats und
dem aufsehenerregenden Artikel Lord Rother.
meres ist von nicht minder großer Bedeutung,
daß das von Marxisten beherrschte „Inter-
nationale Arbeitsamt" in Genf in seiner
neuesten Statistik zugeben muß, daß allein
Deutschland bisher der Arbeitslosigkeit erfolg-
reich zu Leibe gerückt ist, während die Ar-
beitslosigkeit in den anderen Ländern, beson-
ders in den unter marxistischem Einfluß ste-
henden unvermindert anhäll, ja sogar teil-
weise noch zummml. Eine glänzendere Recht-
fertigung konnte der Kampf Adolf Hitlers
gegen die Arbeitslosigkeit nicht finden, als
ausgerechnet durch diese marxistische Institu-
tion. Dabei ist das, was bisher in Deutsch-
land erreicht wurde, nur ein Anfang, denn
der Generalangriff gegen die Arbeitslosigkeit
aus allen Gebieten der deutschen Wirtschaft
kann naturgemäß nicht von heute auf mor-
gen zur Auswirkung gelangen. Immerhin ist
es ein außenpolitischer Erfolg erster Ordnung,
daß nach kaum 5 Monaten der Herrschaft
Adolf Hitlers in Deutschland, der national-
sozialistischen Staats- und Wirtschaftsauffas-
sung ihr Erfolg in der Praxis vom deutsch-
feindlichen Ausland bestätigt werden mußte.
-O-
UjKsrö-Wllg;?sr-«KeKüchüZis-
aMMmg in M'mchm erUmi
München, 12. Juli. In München wurde
am Mittwoch vormittag die anläßlich des
Todesjahres Richard Wagners veranstaltete
Richard Wagner-Gedächtnisausstellung durch
einen Festakt eröffnet. Der Münchener Ober-
bürgermeister Fiehler betonte die Verbun-
denheit der Stadt München mit der Kunst
Richard Wagners. Die Festrede mit einer
Würdigung von Persönlichkeit und Wirken
Richard Magners hielt Prof. Pretorias.
Der Reichsstakkhalter General Ritter von
Epp wies auf die besonderen Eigenschaften
Richard Wagners als des deutschesten Man-
nes hin und gedachte auch seines königlichen
Förderers Ludwig II. An den Eröffnungs-
akt schloß sich ein Rundgang der Ehrengäste
durch tzle. Ausstellung an»
Ansherabjehlmg ftlr kurzWige ameri-
kaniWe AlisSanksanlEen
Abkommellsunlerreichlllmg in London
London, 12. Juli In der Martins-Bank
in London wurde am Dienstag abend ein Zu-
satzabkommen mit den Gläubigern kurzfristiger
kommunaler Kredite unterzeichnet. Auf der
Seite der Gläubiger waren die Länder Holland,
Schweden und England vertreten. Deutscher-
seits wurde das Abkommen unterzeichnet von
dem Oberbürgermeister von Hamburg, Krog-
mann, dem Bürgermeister von Stuttgart, Strö-
lin, und von Ministerialrat Ruppel.
Nach schwierigen und lebhaften Verhandlun-
gen, in denen die Gläubiger aber volles Ver-
ständnis für die deutsche Devisenlage zeigten,
gelang es zur vollen Befriedigung der deutschen
Unterhändler, eine Herabsetzung des Zinssatzes
von durchschnittlich 5 Proz. auf 4V- Proz., sowie
die Stundung der Kapitalrückzahlungen bis zum
Ablauf dieses Abkommens, das am 15. Mürz
1934 zu Ende geht, zu erwirken. Mit der Un-
terzeichnung dieses Abkommens sind nunmehr
die Verhandlungen beendet, die sich aus der
Devisenlage der Reichsbank und der Einführung
des Gesetzes über die Konversionskasse notwen-
digerweise mit den ausländischen Gläubigern er-
geben hatten. Die Verhandlungen mit den Gläu-
bigern für kurzfristige kommunale Kredite konn-
ten naturgemäß erst ausgenommen werden, nach-
dem die Verhandlungen mit den eigentlichen
Stillhaltegläubigern und mit den langfristigen
Gläubigern unter Dach und Fach gebracht wa-
ren. Die deutschen Länder und Gemeinden ha-
ben damit einen wesentlich niedrigeren Zinssatz
als er in Deutschland allgemein üblich ist, er-
reicht.
/1t// c/sn S/)t/5o/r
MNUavdenvevgvamm
Dv Flrveltsvirslftaffang
8 Washington, 12. Juli. Das Ueberkabi-
nett hat in seiner ersten Sitzung ein großzü-
giges öffentliches Arbeiksbeschaffungspro-
gramm beschlossen, für das eine Milliarde
Dollar aufgewendet werden soll. Von dieser
Summe entfallen 400 Millionen Dollar auf
den Bau von Landstraßen, 238 Millionen
Dollar auf den Ausbau der Handelsflotte, und
der Rest auf andere öffentliche Zwecke.
Das Ueberkabinekt soll auf Wunsch Roose-
velts erstens die bestehenden Meinungsver-
schiedenheiten zwischen den verschiedenen Ka-
binettsgruppen beseitigen, zweitens einschnei-
dende Maßnahmen ausarbeiten, um die In-
dustrie zusammenzufassen, drittens einen Min-
LrWung öer ReichsjugenMmWllle
Potsdam, 12. Juli. Nachdem bereits am
Montag der Lehrbetrieb in der neuerrichteten
Reichsjugendführerschule in Potsdam ausgenom-
men worden war, fand heute die feierliche Er-
öffnung und Besichtigung durch geladene Gäste
und die Presse statt. Nach einleitenden Worten
wies der Leiter der Reichsjugendfiihrerschule Dr.
Usadel darauf hin, daß zuM ersten Lehrgangs-
leiter der Reichsjugendfllhrerschule der Bann-
führer Schramm aus Danzig berufen sei.
Reichsjugendführer Baldur v. Schirach
betonte die enge Verbundenheit der Stadt Pots-
dam mit der Entwicklung der nationalsozialisti-
schen Jugend. Wir wollen, erklärte er, von
dieser Führerschule aus Menschen ins Deutsche
Reich hinaussenden, die im Geiste von Potsdam
die wahre sozialistische Gesinnung der Zeit
hinaustragen in ihre Gefolgschaft und so bauen
und schaffen helfen, an jenem deutschen Reich der
Zukunft, das alle Deutschen umschließen soll, die
Aermsten u. die Reichsten, das ein Reich sein soll,
in dem das Preußentum dieser Stadt seine
klarste und reinste Ausprägung findet.
Im Anschluß hieran fand eine Besichtigung
der Räume statt.
MMmatzmen Mgo«
tattwUs«»» VsvvSndir
Teilweise Aufhebung durch den badischen
Innenminister.
A Karlsruhe, 12. Juli. Die Pressestelle
beim Skaatsministerium teilt mit: Am Diens-
tag, den 11. Juli, haben im Ministerium des
Innern Verhandlungen stattgefunden mit
Vertretern des Herrn Erzbischofs über die
Durchführung der Verfügung des Reichs-
kanzlers wegen der Behandlung katholischer
Organisationen. Die Verhandlungen, bei de-
nen als Vertreter des Herrn Erzbischofs
Domkapitular Jauch, ein Vertreter des Sport-
kommissars und Landesjugendführers Kemper
zugegen waren, haben sich in durchaus freund-
schaftlicher Form abgewickelt. Es bestand
vollste Ilebereinstimung, daß in tunlichster
Bälde der durch den Abschluß des Konkordats
zwischen dem Heiligen Stuhl und der AeichS-
regierung neugeschaffenen Lage Rechnung ge-
tragen werden sollte. Der Innenminister hat
demzufolge heute im Skaatsanzeiger eine Be-
kanntmachung veröffentlicht, wonach alle
Maßnahmen gegen solche katholischen Orga-
nisationen, die durch das Konkordat aner-
kannt sind, aufgehoben werden. Es handelt
sich hierbei um die im Katholischen Iungmän-
nerverband zusammengefaßken Vereinigungen
(Katholischer Iungmännerverein, Iungschar,
Skurmschar, Deutsche Iugendkrafk und Ne-
benorganisationen).
Die gegen die Organisationen des Zen-
trums (Badenwachk. Kreuzschar, Schoferschar,
Windkhorstbund, Friedensbund deutscher Ka-
tholiken) getroffenen polizeilichen Maßnah.
men bleiben selbstverständlich nach wie vor
bestehen.
Kem Autounglück Baldur v. SMrachs
Köln, 12. Juli. (Eig. Meldung.) Wie der
Adjutant des Obergebietsführers West der Hit-
lerjugend, Hartmann-Lauterbacher, mitteilt,
handelt es sich bei dem bereits gemeldeten Auto-
unglück bei Laub, bei dem auch der Reichsju-
gendführer in den Rhein gestürzt sein soll, nicht
um den Wagen des Reichsjugendführers Baldur
von Schirach, sondern um den des Obergebiets-
führers West der Hitlerjugend, Hartmann-Lau-
terbacher. Der Reichsjugendführer befand sich
überhaupt nicht in dem Auto
defüohn von 14 Dollar für dt< SS-Stuirden-
Woche festsehen.
Zwischen dem Haushaltsdlrekkor und dem
Kommissariat für öffentliche Arbeiten bestehen
ernste Meinungsverschiedenheiten, da der
Haushaltsdirektor ungesunde Ausgaben nach
Möglichkeit vermeiden will. Roosevelt soll
jedoch auf Seiten des Kommissariats für öf-
fentliche Arbeiten stehen. Es wird in unter-
richteten Kreisen nicht verhehlt, daß die
Durchführung der Pläne des Ueberkabinetts,
besonders hinsichtlich der Arbeitswoche, sowie
die Meinungsverschiedenheiten innerhalb der
maßgeblichen Stellen noch ungeheure Schwie-
rigkeiten mit sich bringen werden, die es zu
überwinden gibt, um eine wirkliche Erholung
der amerikanischen Wirtschaft herbeizuführen.
Setzrentralen Wmuggeln
-X- Berlin, 12. Juli. (Gig. Meldg.) Die
rings um Deutschland gebildeten Hetzzenkralen
haben, wie -er „Völkische Beobachter" be-
richtet, nunmehr in größerem Umfange mit
ihrer Arbeit begonnen. Schwierigkeiten macht
diesen Todfeinden eines nationalen Deutsch-
land nur noch der Versand der Schriften
nach Deutschland.
Kürzlich konnten bereits auf Kohlenwag-
gons größere Mengen Hehzeltungen an der
Grenze des SaargebieteS beschlagnahmt wer-
den. In Baumstämmen, dl« aus der Tsche-
choslowakei in «in« sächsische Papierfabrik
befördert worden waren, fand man setzt in
großen Mengen di« Nummer 2 des „Karls-
bader Vorwärts".
Den Mitgliedern d«s verbotenen Fret-
denkerverbandeS werden von Saarbrücken
aus Exemplare des gleichfalls verbotenen
VereinsorganS „Der Freidenker" zugesandt.
Die Versendung erfolgt hier ln geschloßenem
Briefumschlag. Die Mittel werden wahr-
scheinlich aus den dem Freldenkerverband ge-
stohlenen 700000 Reichsmark stammen.
—-o-
SK5-AM
Berti«. Der Hauptgewi«« der vierte« Klasse
der Preußisch-Süddeutsche« Klasfenlotteri« von
100 000 RM. fiel auf Nummer 56 788. Der Ge-
winn siel in der ersten Abteilung nach Nieder-
schlesien, in der zweiten nach Schleswig-Holstein
Berlin. Reichsminister Goebbels sandte dem
Dichter Stefan George zu seinem 65. Geburts-
tag ein Glückwunschtelegramm.
Berlin. Ministerpräsident Göring betont in
einem Erlaß die Notwendigkeit enger Zusam-
menarbeit der preußischen Polizeibehörden mit
den Treuhändern der Arbeit-
Berlin. In einer machtvollen Kundgebung
wurde am Mittwoch der endgültige Zusammen-
schluß aller deutschen Kriegsopfer in der natio-
nalsozialistischen Kriegsopferversorgung beschlös-
sen. ,
Berlin. Die neuen Wohlfahrtsbriefmarken
mit Abbildungen aus Richard Wagners Musik-
dramen werden am 1. November 1933 ausgege-
ben. Außer den Marken gelangt auch eine
Postkarte mit dem Bildnis Wagners zur Aus-
gabe.
Berlin. Im Grünewald hat ein 88 Jahre
alter Studienrat aus Detmold seine zwei Töch-
ter erschossen und sich darauf selbst das Leben
genommen.
Berlin.
Im Rahmen der Leipziger Herbst-
messe vom 22. bis 31- August soll eine Braune
Grotzmesse stattfinden, durch die der Kleinindu-
strie und dem Handwerk Gelegenheit gegeben
werden soll, ohne große Unkosten eine wirksame
Werbung durchzuführen.
*
Braunschweig. Im Kreise Braunschweig ist
eine kommunistische Eeheimdruckerei ausgehoben
und Druckmaterial usw. beschlagnahmt worden.
Gleiwitz. Das Landgericht verurteilte eine
siebenköpfige Falschmünzerbande, die in Ober-
schlesien falsche 50-Markscheine verbreitet hatte,
zu schweren Zuchthausstrafen. Der Hauptange-
klagte, ein polnischer Staatsangehöriger, wurde
zu zehneinhalb Jahren Zuchthaus verurteilt.
Eine Mitangeklagte erhielt sechs Lahre Zucht-
haus, eine weitere vier Jahre Zuchthaus.
Rudolstadt. Der 20jährigs Kutscher Esko-
fier, der ein Dienstmädchen erdrosselt zolle,
wurde zum Tode verurteilt, sein Mithelfer
zu neun Jahren Zuchthaus.
Wien. Das Bundeskanzleramt hat die Ver-
breitung der „Münchener Telegrammzeitung'.
Oesterreich bis zum 10. Oktober verboten.
Wien. Nach Meldung einer Korr-ft.mdc >-
aus Innsbruck sind einige reichsdeutsche L
Leute, die versehentlich die österreichische L-rcr'e
'-überschritten haben, an der bayerisch-tirolisch'
TrökknunZ cier Oauamtswaltersckule in Karlsruhe
Reichsffatthalter W agner wahrend
seiner Rede über die Aufgaben der
Anstalt.
Der Leiter der Gauamlswaltrcschule,
Pg. August Kramer.
'Grenze bei Mittelwald von österreichischen Gre. --
schutzorganen verhaftet und nach Innsbruck ge-
bracht worden-
8.-K. — Im gleichen Augenblick, wo mit
dem Deutschland-Artikel Lord Aothermere's
in der „Daily Mail" die erste Stimme der
Vernunft aus England zu uns herüberklingt,
äußerte sich der ehrenwerte Viscount Cecil of
Chelwood, ehemals englischer Außenminister
zum Londoner Korrespondenten des jüdischen
„Wiener Journal" über „Oesterreichs Frei-
heitskampf".
Viscount Cecil scheint über die historische
Entwicklung und gegenwärtige politische und
völkische Lage Oesterreichs genau so mangel-
yaft unterrichtet zu sein, wie s. Zt. die „Sach-
verständigen" der Alliierten über den Korri-
dor, Posen und Oberschlesien. Der grund-
legende Irrtum Cecils liegt darin, daß er
offenbar noch nicht erkannt hat, ja vielleicht
nicht erkennen will, daß das Regime Dollfuß
in Oesterreich nichts anderes ist, als der Ver-
such einer Clique politischer Dunkelmänner,
gegen den Willen der überwiegenden Mehr-
heit des deutschen Volkes in Oesterreich zu
regieren. Den Verzweiflungskampf, den Doll-
fuß und Genossen um ihre Machtpositionen
führen, nennt Cecil „Oesterreichs Freiheits-
kampf". Der ehemalige Außenminister seiner
britischen Majestät verrät damit eine politisch-
historische Unkenntnis, die man einem Manne
seiner Stellung nicht zugetrauk hätte. Cecil
erklärte wörtlich:
„Oesterreichs Kampf um seine angestammte
Freiheit, um seine hohe Kultur, um sein
Vaterland ist für das Schicksal Europas
entscheidend. Die nationalsozialistische Re-
volution in Dentschland ist bis heute eine
interne Angelegenheit des Reiches geblie-
ben. Menn aber auch Oesterreich unter die
Herrschaft der Nationalsozialisten kommt,
wird diese Revolution eine internationale
Frage, die in ihren notwendigen Auswir-
kungen den Frieden Europas bedrohen
würde. Eine Nachgiebigkeit der österreichi-
schen Führer kann den Untergang der
abendländischen Kultur herbeiführen."
Es wird das Geheimnis Cecils bleiben,
wieso die hohe Kultur unseres österreichischen
Brudervolkes durch den Nationalsozialismus
bedroht ist. Verständlich sind Cecils Behaup-
tungen nur dann, wenn er unter der „hohen
Kultur", die er bedroht steht, die Wiener
Asphalt - Zivilisation versteht, die wie eine
Schlammschicht die alte deutsche Wiener Kul-
tur Überkrustet hat. Im übrigen wird Vis-
count Cecil in nicht allzuferner Zeit einsehen,
daß die Uebernahme der Macht durch den
österreichischen Nationalsozialismus eine in-
nerösterreichische Angelegenheit ist, in die es
für die offizielle Politik Englands ebensowe-
nig eine Einmischungsmöglichkeit geben wird,
wie im Januar 33 bei der Machtübernahme
durch den Nationalsozialismus in Deutschland.
Der Frieden Europas wird höchstens durch
Eingriffe des Auslandes in innerösterreichi-
sche Verhältnisse, nicht aber durch den Na-
tionalsozialismus bedroht!
Neben dem Abschluß des Konkordats und
dem aufsehenerregenden Artikel Lord Rother.
meres ist von nicht minder großer Bedeutung,
daß das von Marxisten beherrschte „Inter-
nationale Arbeitsamt" in Genf in seiner
neuesten Statistik zugeben muß, daß allein
Deutschland bisher der Arbeitslosigkeit erfolg-
reich zu Leibe gerückt ist, während die Ar-
beitslosigkeit in den anderen Ländern, beson-
ders in den unter marxistischem Einfluß ste-
henden unvermindert anhäll, ja sogar teil-
weise noch zummml. Eine glänzendere Recht-
fertigung konnte der Kampf Adolf Hitlers
gegen die Arbeitslosigkeit nicht finden, als
ausgerechnet durch diese marxistische Institu-
tion. Dabei ist das, was bisher in Deutsch-
land erreicht wurde, nur ein Anfang, denn
der Generalangriff gegen die Arbeitslosigkeit
aus allen Gebieten der deutschen Wirtschaft
kann naturgemäß nicht von heute auf mor-
gen zur Auswirkung gelangen. Immerhin ist
es ein außenpolitischer Erfolg erster Ordnung,
daß nach kaum 5 Monaten der Herrschaft
Adolf Hitlers in Deutschland, der national-
sozialistischen Staats- und Wirtschaftsauffas-
sung ihr Erfolg in der Praxis vom deutsch-
feindlichen Ausland bestätigt werden mußte.
-O-
UjKsrö-Wllg;?sr-«KeKüchüZis-
aMMmg in M'mchm erUmi
München, 12. Juli. In München wurde
am Mittwoch vormittag die anläßlich des
Todesjahres Richard Wagners veranstaltete
Richard Wagner-Gedächtnisausstellung durch
einen Festakt eröffnet. Der Münchener Ober-
bürgermeister Fiehler betonte die Verbun-
denheit der Stadt München mit der Kunst
Richard Wagners. Die Festrede mit einer
Würdigung von Persönlichkeit und Wirken
Richard Magners hielt Prof. Pretorias.
Der Reichsstakkhalter General Ritter von
Epp wies auf die besonderen Eigenschaften
Richard Wagners als des deutschesten Man-
nes hin und gedachte auch seines königlichen
Förderers Ludwig II. An den Eröffnungs-
akt schloß sich ein Rundgang der Ehrengäste
durch tzle. Ausstellung an»
Ansherabjehlmg ftlr kurzWige ameri-
kaniWe AlisSanksanlEen
Abkommellsunlerreichlllmg in London
London, 12. Juli In der Martins-Bank
in London wurde am Dienstag abend ein Zu-
satzabkommen mit den Gläubigern kurzfristiger
kommunaler Kredite unterzeichnet. Auf der
Seite der Gläubiger waren die Länder Holland,
Schweden und England vertreten. Deutscher-
seits wurde das Abkommen unterzeichnet von
dem Oberbürgermeister von Hamburg, Krog-
mann, dem Bürgermeister von Stuttgart, Strö-
lin, und von Ministerialrat Ruppel.
Nach schwierigen und lebhaften Verhandlun-
gen, in denen die Gläubiger aber volles Ver-
ständnis für die deutsche Devisenlage zeigten,
gelang es zur vollen Befriedigung der deutschen
Unterhändler, eine Herabsetzung des Zinssatzes
von durchschnittlich 5 Proz. auf 4V- Proz., sowie
die Stundung der Kapitalrückzahlungen bis zum
Ablauf dieses Abkommens, das am 15. Mürz
1934 zu Ende geht, zu erwirken. Mit der Un-
terzeichnung dieses Abkommens sind nunmehr
die Verhandlungen beendet, die sich aus der
Devisenlage der Reichsbank und der Einführung
des Gesetzes über die Konversionskasse notwen-
digerweise mit den ausländischen Gläubigern er-
geben hatten. Die Verhandlungen mit den Gläu-
bigern für kurzfristige kommunale Kredite konn-
ten naturgemäß erst ausgenommen werden, nach-
dem die Verhandlungen mit den eigentlichen
Stillhaltegläubigern und mit den langfristigen
Gläubigern unter Dach und Fach gebracht wa-
ren. Die deutschen Länder und Gemeinden ha-
ben damit einen wesentlich niedrigeren Zinssatz
als er in Deutschland allgemein üblich ist, er-
reicht.
/1t// c/sn S/)t/5o/r
MNUavdenvevgvamm
Dv Flrveltsvirslftaffang
8 Washington, 12. Juli. Das Ueberkabi-
nett hat in seiner ersten Sitzung ein großzü-
giges öffentliches Arbeiksbeschaffungspro-
gramm beschlossen, für das eine Milliarde
Dollar aufgewendet werden soll. Von dieser
Summe entfallen 400 Millionen Dollar auf
den Bau von Landstraßen, 238 Millionen
Dollar auf den Ausbau der Handelsflotte, und
der Rest auf andere öffentliche Zwecke.
Das Ueberkabinekt soll auf Wunsch Roose-
velts erstens die bestehenden Meinungsver-
schiedenheiten zwischen den verschiedenen Ka-
binettsgruppen beseitigen, zweitens einschnei-
dende Maßnahmen ausarbeiten, um die In-
dustrie zusammenzufassen, drittens einen Min-
LrWung öer ReichsjugenMmWllle
Potsdam, 12. Juli. Nachdem bereits am
Montag der Lehrbetrieb in der neuerrichteten
Reichsjugendführerschule in Potsdam ausgenom-
men worden war, fand heute die feierliche Er-
öffnung und Besichtigung durch geladene Gäste
und die Presse statt. Nach einleitenden Worten
wies der Leiter der Reichsjugendfiihrerschule Dr.
Usadel darauf hin, daß zuM ersten Lehrgangs-
leiter der Reichsjugendfllhrerschule der Bann-
führer Schramm aus Danzig berufen sei.
Reichsjugendführer Baldur v. Schirach
betonte die enge Verbundenheit der Stadt Pots-
dam mit der Entwicklung der nationalsozialisti-
schen Jugend. Wir wollen, erklärte er, von
dieser Führerschule aus Menschen ins Deutsche
Reich hinaussenden, die im Geiste von Potsdam
die wahre sozialistische Gesinnung der Zeit
hinaustragen in ihre Gefolgschaft und so bauen
und schaffen helfen, an jenem deutschen Reich der
Zukunft, das alle Deutschen umschließen soll, die
Aermsten u. die Reichsten, das ein Reich sein soll,
in dem das Preußentum dieser Stadt seine
klarste und reinste Ausprägung findet.
Im Anschluß hieran fand eine Besichtigung
der Räume statt.
MMmatzmen Mgo«
tattwUs«»» VsvvSndir
Teilweise Aufhebung durch den badischen
Innenminister.
A Karlsruhe, 12. Juli. Die Pressestelle
beim Skaatsministerium teilt mit: Am Diens-
tag, den 11. Juli, haben im Ministerium des
Innern Verhandlungen stattgefunden mit
Vertretern des Herrn Erzbischofs über die
Durchführung der Verfügung des Reichs-
kanzlers wegen der Behandlung katholischer
Organisationen. Die Verhandlungen, bei de-
nen als Vertreter des Herrn Erzbischofs
Domkapitular Jauch, ein Vertreter des Sport-
kommissars und Landesjugendführers Kemper
zugegen waren, haben sich in durchaus freund-
schaftlicher Form abgewickelt. Es bestand
vollste Ilebereinstimung, daß in tunlichster
Bälde der durch den Abschluß des Konkordats
zwischen dem Heiligen Stuhl und der AeichS-
regierung neugeschaffenen Lage Rechnung ge-
tragen werden sollte. Der Innenminister hat
demzufolge heute im Skaatsanzeiger eine Be-
kanntmachung veröffentlicht, wonach alle
Maßnahmen gegen solche katholischen Orga-
nisationen, die durch das Konkordat aner-
kannt sind, aufgehoben werden. Es handelt
sich hierbei um die im Katholischen Iungmän-
nerverband zusammengefaßken Vereinigungen
(Katholischer Iungmännerverein, Iungschar,
Skurmschar, Deutsche Iugendkrafk und Ne-
benorganisationen).
Die gegen die Organisationen des Zen-
trums (Badenwachk. Kreuzschar, Schoferschar,
Windkhorstbund, Friedensbund deutscher Ka-
tholiken) getroffenen polizeilichen Maßnah.
men bleiben selbstverständlich nach wie vor
bestehen.
Kem Autounglück Baldur v. SMrachs
Köln, 12. Juli. (Eig. Meldung.) Wie der
Adjutant des Obergebietsführers West der Hit-
lerjugend, Hartmann-Lauterbacher, mitteilt,
handelt es sich bei dem bereits gemeldeten Auto-
unglück bei Laub, bei dem auch der Reichsju-
gendführer in den Rhein gestürzt sein soll, nicht
um den Wagen des Reichsjugendführers Baldur
von Schirach, sondern um den des Obergebiets-
führers West der Hitlerjugend, Hartmann-Lau-
terbacher. Der Reichsjugendführer befand sich
überhaupt nicht in dem Auto
defüohn von 14 Dollar für dt< SS-Stuirden-
Woche festsehen.
Zwischen dem Haushaltsdlrekkor und dem
Kommissariat für öffentliche Arbeiten bestehen
ernste Meinungsverschiedenheiten, da der
Haushaltsdirektor ungesunde Ausgaben nach
Möglichkeit vermeiden will. Roosevelt soll
jedoch auf Seiten des Kommissariats für öf-
fentliche Arbeiten stehen. Es wird in unter-
richteten Kreisen nicht verhehlt, daß die
Durchführung der Pläne des Ueberkabinetts,
besonders hinsichtlich der Arbeitswoche, sowie
die Meinungsverschiedenheiten innerhalb der
maßgeblichen Stellen noch ungeheure Schwie-
rigkeiten mit sich bringen werden, die es zu
überwinden gibt, um eine wirkliche Erholung
der amerikanischen Wirtschaft herbeizuführen.
Setzrentralen Wmuggeln
-X- Berlin, 12. Juli. (Gig. Meldg.) Die
rings um Deutschland gebildeten Hetzzenkralen
haben, wie -er „Völkische Beobachter" be-
richtet, nunmehr in größerem Umfange mit
ihrer Arbeit begonnen. Schwierigkeiten macht
diesen Todfeinden eines nationalen Deutsch-
land nur noch der Versand der Schriften
nach Deutschland.
Kürzlich konnten bereits auf Kohlenwag-
gons größere Mengen Hehzeltungen an der
Grenze des SaargebieteS beschlagnahmt wer-
den. In Baumstämmen, dl« aus der Tsche-
choslowakei in «in« sächsische Papierfabrik
befördert worden waren, fand man setzt in
großen Mengen di« Nummer 2 des „Karls-
bader Vorwärts".
Den Mitgliedern d«s verbotenen Fret-
denkerverbandeS werden von Saarbrücken
aus Exemplare des gleichfalls verbotenen
VereinsorganS „Der Freidenker" zugesandt.
Die Versendung erfolgt hier ln geschloßenem
Briefumschlag. Die Mittel werden wahr-
scheinlich aus den dem Freldenkerverband ge-
stohlenen 700000 Reichsmark stammen.
—-o-
SK5-AM
Berti«. Der Hauptgewi«« der vierte« Klasse
der Preußisch-Süddeutsche« Klasfenlotteri« von
100 000 RM. fiel auf Nummer 56 788. Der Ge-
winn siel in der ersten Abteilung nach Nieder-
schlesien, in der zweiten nach Schleswig-Holstein
Berlin. Reichsminister Goebbels sandte dem
Dichter Stefan George zu seinem 65. Geburts-
tag ein Glückwunschtelegramm.
Berlin. Ministerpräsident Göring betont in
einem Erlaß die Notwendigkeit enger Zusam-
menarbeit der preußischen Polizeibehörden mit
den Treuhändern der Arbeit-
Berlin. In einer machtvollen Kundgebung
wurde am Mittwoch der endgültige Zusammen-
schluß aller deutschen Kriegsopfer in der natio-
nalsozialistischen Kriegsopferversorgung beschlös-
sen. ,
Berlin. Die neuen Wohlfahrtsbriefmarken
mit Abbildungen aus Richard Wagners Musik-
dramen werden am 1. November 1933 ausgege-
ben. Außer den Marken gelangt auch eine
Postkarte mit dem Bildnis Wagners zur Aus-
gabe.
Berlin. Im Grünewald hat ein 88 Jahre
alter Studienrat aus Detmold seine zwei Töch-
ter erschossen und sich darauf selbst das Leben
genommen.
Berlin.
Im Rahmen der Leipziger Herbst-
messe vom 22. bis 31- August soll eine Braune
Grotzmesse stattfinden, durch die der Kleinindu-
strie und dem Handwerk Gelegenheit gegeben
werden soll, ohne große Unkosten eine wirksame
Werbung durchzuführen.
*
Braunschweig. Im Kreise Braunschweig ist
eine kommunistische Eeheimdruckerei ausgehoben
und Druckmaterial usw. beschlagnahmt worden.
Gleiwitz. Das Landgericht verurteilte eine
siebenköpfige Falschmünzerbande, die in Ober-
schlesien falsche 50-Markscheine verbreitet hatte,
zu schweren Zuchthausstrafen. Der Hauptange-
klagte, ein polnischer Staatsangehöriger, wurde
zu zehneinhalb Jahren Zuchthaus verurteilt.
Eine Mitangeklagte erhielt sechs Lahre Zucht-
haus, eine weitere vier Jahre Zuchthaus.
Rudolstadt. Der 20jährigs Kutscher Esko-
fier, der ein Dienstmädchen erdrosselt zolle,
wurde zum Tode verurteilt, sein Mithelfer
zu neun Jahren Zuchthaus.
Wien. Das Bundeskanzleramt hat die Ver-
breitung der „Münchener Telegrammzeitung'.
Oesterreich bis zum 10. Oktober verboten.
Wien. Nach Meldung einer Korr-ft.mdc >-
aus Innsbruck sind einige reichsdeutsche L
Leute, die versehentlich die österreichische L-rcr'e
'-überschritten haben, an der bayerisch-tirolisch'
TrökknunZ cier Oauamtswaltersckule in Karlsruhe
Reichsffatthalter W agner wahrend
seiner Rede über die Aufgaben der
Anstalt.
Der Leiter der Gauamlswaltrcschule,
Pg. August Kramer.
'Grenze bei Mittelwald von österreichischen Gre. --
schutzorganen verhaftet und nach Innsbruck ge-
bracht worden-