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Volksgemeinschaft: Heidelberger Beobachter, NS-Zeitung für Nordbaden (3) — 1933 (Juli-August)

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Nr. 159-189 (1. - 31. Juli)
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https://doi.org/10.11588/diglit.70558#0175
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SamAag, Se« IS. 1938.

Mot und vertrauen

Sa« ernwcrle 2ieichsnWm«eiWla>s

ch: Berlin, 14. Juli. Wenn der Reichs-
präsident demnächst aus Neudeck nach Berlin zu-
rückkehrt, wird er wieder sein altes Heim, das
eigentliche Reichspräsidentenpalais in der Wil-
helmstratze, beziehen können, nachdem er über
ein Jahr lang vorübergehend in der alten
Reichskanzlei Wohnung genommen hatte. Das
alte Reichspräsidentenpalais, ein über 200 Jahre
altes Gebäude, ist jetzt baulich wieder so in-
stand gesetzt worden, daß seine Erhaltung für
längere Zeit gesichert ist. Sein äußeres Aus-
sehen hat das Gebäude zwar nicht verändert,
dagegen sind im Innern des Gebäudes zum Teil
wesentliche Umbau- und Jnstandsetzungsarbeiten
vorgenommen worden.
Jetzt hat man ganze Arbeit geleistet. Die
Fremden- und Personalräume in der neu aus-
gebauten Mansarde des Mittelbaues sind in ein-
facher Form ausgebaut worden. Außerdem
wurde ein Zwischenboden über der Decke des
ersten Obergeschosses geschaffen, in dem sämt-
liche Leitungen für Heizung, Warmwasser und
elektrische Stromversorgung untergebracht wor-
den sind.
Die Sicherung des
sten Obergeschoß hat
einige Schwierigkeiten
Hier war in erster
kengemälde von Rode
sich bei dem Neuaufhängen der Deckenbalken
ergeben konnten, zu schützen. Von Künstlerhand
sind die abgefallenen Stücke des Deckengemäldes
wieder musterhaft ergänzt worden.
Die ehemalige Galerie im Südflügel ist in
ihrem alten Zustand wieder hergestellt worden.
Von den sechs ehemals darin befindlichen Wand-
gemälden (ebenfalls von Rode) waren vier ge-
legentlich eines früheren Umbaues im Treppen-
haus des Mittelbaues als Wandschmuck einge-
baut worden. Jetzt sind die vier Bilder wieder
an ihren alten Platz gekommen- Die wenig
schöne eiserne Wandeltreppe, die von dem Hin-
teren Eartenbalkon zum Garten hinunterführte
und 1868 angelegt worden war, ist beseitigt
worden.
Unter Berücksichtigung der vom Rechnungs-
hof verlangten genauen Kontrolle sind über die

großen Festsaales im er-
bet der Bauausführung
verursacht.
Linie das wertvolle Dek-
vor Beschädigungen, dte

gesamten Bauarbeiter! insgesamt 1500 Einzel-
rechnungen ausgestellt worden. Der Voranschlag
für den Umbau sah insgesamt 600 000 RM. vor.
Dieser Betrag ist aus Gründen, die sich erst
während des Baues übersehen ließen, um 75 000
Reichsmark überschritten worden, so daß der Ee-
samtkostenaufwand 675 000 RM. beträgt. Als
besonders bezeichnend für die einfache Lebens-
weise des Reichspräsidenten mag noch erwähnt
werden, daß der erste Repräsentant des Deut-
schen Reiches erst jetzt fließendes Wasser in sei-
nem Schlafzimmer hat. Der Besucher ist über-
rascht, wie einfach die Arbeit«- und Wohnräume
des Reichspräsidenten gehalten sind.

VtvtschaftspEttitze Ausgaben im neue« Staat / Dav Kpoell -es Aoiltzs
wt«tftt»af»smratft»»s aa die Führer da» »ratsche« Wirtschaft

machen und es sich genau überlegen, bevor
er ordnend eingreift.
Die Aufgabe, die riesige Arbekk in der
Wirtschaft zu fördern, glaube» wir dadurch
am besten lösen zu können, daß wir den un-
mittelbaren persönlichen Kontakt mit
der Wirtschaft draußen suchen. Wir haben
deshalb die Absicht, zunächst einmal den
Wirkungskreis der Treuhänder
der Arbeit
auf allgemeine wirtschaftliche Fragen auszu-
dehnen und diese bei unseren uns unmittel-
bar unterstellten Organen als Verbindungs-
männer zu benutzen, um Menschen aus dem
Leben, die den Kontakt nach allen Seiten ha-
ben, an Ort und Stelle zu besitzen, die ver-
mittelnd tätig werden können, wenn irgend-
wo Eingriffe oder Störungen vorkommen.
Der ständische Aufbau.
der in unserem Reiche selbstverständlich kom-
men muß und dessen Nichkvorhandensein ge-
rade jetzt sehr schmerzlich empfunden wird, ist
im Augenblick abge stoppt und zurückge-
stellt worden, nicht weil er nicht kommen soll,
sondern weil die Gefahr bestand, daß eine
ganze Reihe unberufener Elemente versuchte,
auf diesem Gebiete Experimente zu ma-
chen. Es ist deshalb der Wille des Führers,
hier zunächst einmal eine klare Linie zu zie-
hen und den Weg der langsamen und gesun-
den Entwicklung zu gehen.
Es gibt sicherlich viele unter Ihnen — fuhr
der Minister fort —, die in den ganzen Jah-
ren den Dingen ferngestanden sind und die
sich in der Erfüllung ihrer wirtschaftlichen
Aufgabe wie ein Steuermann auf seinem
Schiffe um alles andere nicht gekümmert ha-
ben. Aber heute müssen sich alle, die es kön-
nen, und denen es, wie der Führer sagte, im
Blute liegt, mit diesen großen Problemen
innerlich beschäftigen; nicht nur aus kaufmän-
nischen oder politischen Zweckmäßigkeiten. Da-
mit helfen Sie am besten, daß Störungen, die
wir gar nicht bestreiten, die wir aber beseiti-
gen wollen, von unserer Wirtschaft genommen
werden. Stoßen Sie sich nicht daran, daß da
manche Theorie diskutiert worden ist. Haben
Sie den Muk und haben Sie das Vertrauen,
daß die deutsche Wirtschaft, die doch eine so
stolze Geschichte hak, in ihrem Reichs-
kanzler und in ihrem Führer einen Re-
präsentanten und einen Schuh hak, der von
Ihnen allen bewundert werden muß.
Helfen Sie aus diesem Geiste heraus mit,
daß wir die Belebung unserer Wirtschaft be-
kommen. Ich weiß, man kann keine künst-
liche Belebung machen. Tragen Sie infolge-
dessen den Glauben hinaus, daß
der Könner und Schaffer den stärksten
Schuh im deutschen Staate von heute
hat.
Es ist wirklich nicht zuviel verlangt, wenn
wir nun getragen von dem, was andere ge-
schaffen haben, uns mit in die Reihe stellen
und denen, die da zaudern, klar machen, daß

Die Rückansicht des Palais nach dem Umbau
der soeben beendet wurde.

Berlin, 14. Juli. Reichswirkschaftsmini-
ster Dr. S chmitk sprach am Donnerstag mit-
tag vor einem geladenen Kreis führender Per-
sönlichkeiten aus der Wirtschaft über die wirt-
schaftspolikischen Aufgaben im neuen Staat.
Dr. Schmitt führte hierzu im wesent-
lichen folgendes aus:
Es kann unmöglich die Aufgabe des Staa-
tes und des Wirtschaflsministeriums oder sonst
irgendeines behördlichen Organes sein, die
Vorgänge in der Wirtschaft im einzelnen
verantwortlich zu bestimmen und zu regeln.
Die Aufgaben, die der deutschen Wirtschaft
gestellt sind, können nur von der Wirtschaft
selbst, das heißt von den aus ihr heraus-
gewachsenen verantwortlichen Führern gelöst
werden.
Der Staat soll verwalken und mit
seiner Wirtschaftspolitik die Wirtschaft
führen, aber nicht selbst wirtschaften.
Das entscheidende Problem ist die
Zurücksührung von S Millionen Men-
schen in den Arbeitsprozeß.
Die Beseitigung der Arbeitslosigkeit kann
nicht allein durch künftige Arbeitsbeschaffung
erfolgen. Diese kann nur dazu dienen, die un-
geheuere Depression mit einem Gewalkdruck
aus der Welt zu schaffen. Man kann eben
nicht warten, bis die Gesundung aus der Na-
tur heraus von selbst kommt. Es muh aber
allmählich die ganze Wirtschaft erfaßt, belebt
und so i» Gang gebracht werden, daß der na-
türliche Aufschwung und die natürliche Auf-
wärtsentwicklung die Folge ist. Deshalb ist es
auch die Absicht des Führers, die Arbeits-
beschaffung, soweit sie von der Regierung er-
folgt, in Zukunft soweit wie irgend möglich
fo zu gestalten, daß
nicht allein unmittelbar öffentliche Auf-
träge begeben werden, sondern daß man
für die produktive Wirtschaft Erleichte-
rungen schafft, die dadurch in Arbeit um-
geseht werden.
Das Entscheidende aber ist, die Voraus-
setzungen dafür zu schaffen, daß so schnell wie
möglich in unserer Wirtschaft der Glaube be-
festigt wird, daß die Sicherheit des wirtschaft-
lichen Kalkulierens das Höchstmaß hat, das
überhaupt denkbar ist. Die Wirtschaft muß
aber auch ihrerseits die großen und schweren
Aufgaben der Regierung unterstützen.
Die oberste Aufgabe des Wirkschafks.
Ministers
ist viel weniger in einer Aufstellung von wirt-
schaftlichen Konstruktionen und Plänen, als
vielmehr in der
Organisation der vorhandenen prak-
tischen, realen Wirtschafismöglichkeiken.
Es ist nicht die Aufgabe des Wirkschafksmini-
skeriums, in die einzelnen Wirtschaftszweige
einzugreifen und darin herumzuregieren. Man
muß aber natürlich dis Möglichkeit dazu of-
fen halten. Der Staat wird von dieser Be-
fugnis aber nur einen sehr weisen Gebrauch

kleine Unbequemlichkeiten in Kauf genommen
werden müssen, weil «S jetzt umi Ganz« geht.
Genau so. wie diese gewaltig« Bewegung mit
einer unerbittlichen Propaganda sich durchge-
setzt hat, genau so ist es auch uns möglich,
durch eine unermüdliche Propaganda daS wie-
der zu schaffen, was verloren gegangen ist,
den Stolz auf unsere deutsch« Wirtschaft.
Zum Schluß noch ein Work über
die Weltwirtschaft
und unsere Einstellung zum Weltwirtschafts-
problem. Sie wissen ja, meine, Zerren, wie
es um die mit so vielen Zoffnvngen erwartete

Londoner Konferenz steht. Es sind auch hier
viel theoretische Konstruktionen versucht wor-
den. Wir müssen auch hier absolut nüchterne
Kaufleute sein und immer nur prüfen: Worin
liegt für uns der größte wirtschaftliche Vor-
teil.
Es ist ganz klar, daß, bedingt durch die
Weltkrise und dl« Nöte, jedes Volk zunächst
versucht, sich selbst zu helfen. Schon des-
>alb bleibt uns nichts anderes übrig, als die-
en Weg mit aller Energie, die das neue Reich
>at, zu gehen, selbst im Hause Ordnung zu
chaffen und die sechzig Millionen Menschen
n Arbeit zu bringen und mit ihnen zu wirt-
chasten.
Das heißt natürlich keineswegs, daß wir
«ine Chance, die uns geboten ist, um un-
sere Beziehungen zum Auslande zu fördern,
auslassen. Als Realpolitiker müssen wir zu-
nächst die Verständigung und den Ausbau un-
serer Handelsbeziehungen zu einzelnen Län-
dern oder Ländergruppen suchen.


Italo kaldvr
Oer Parsek suk Korn
UsKebuck 6er Revolution 1922

9. Fortsetzung
3. April, Mailand.
Der Tag brachte mir eine große Genug-
tuung. Der Rat versammelte sich in der Halle
des Teakro Lirico. Wir haben an Bedeutung
gewonnen. Die Organisation lag in den Hän-
den des Mailänder Fascio. An den Türen
halten ambrosianische Faschisten untadelig
Wache. Der innere Dienst vollzieht sich schnell
und mit dem notwendigen Sinn für eins
wahrhaft außerordentliche Organisation. Das
blonde Fräulein, welches der Verwaltungs-
kanzlei vorskeht, ist der Mittelpunkt dieser
kleinen improvisierten Maschine. Sie hak
alles so angeordnet, daß uns nichts fehlt. Eine
jahrzehnkealke Partei könnte es nicht besser
machen. Ich sage ihr scherzhaft, daß sie als
Generalsekretärin bei irgendeiner großen Zu-
sammenkunft englischer Parteien fungieren
könnte. Als Mussolini einkrikk, springen wir
alle auf und jubeln ihm in herzlicher Zunei-
gung zu, und in diesem Akt liegt schon die
Gewißheit jener großer Ereignisse, welche sich
der Reife nähern. Mussolini ist der einzige
Mittelpunkt des politischen Lebens im Nach-
kriegsikalien, und das Schicksal hak uns wahr-
haft gnädig behandelt, als es uns in seine
Nähe brachte, uns von dem kleinen General-
stab. aus dem die Köpfe der Nation von mor-
gen hervorgehen werden. Ich beobachte, wie
er sofort die großen Fragen anschneidek, so-
fort den schwierigsten Problemen zu Leibe
geht. Hier in seiner Näh« ist keine günstige

Luft für die kleinen Mißhelligkeiten der Pro-
vinz. Sogleich sind wir mit der Frage Fiumes
beschäftigt. Ich vertrete auch den faschistischen
Provinzialverband jener Stadt. Die Haltung
-es Fascio von Fiume wurde einer eingehen-
den Prüfung unterzogen. Die Ereignisse zwi-
schen der faschistischen Eroberung des dritten
März und dem sogenannten Staatsstreich Ca-
brunas am 15. des gleichen Monats werden
unparteiisch abgewogen, ohne irgend etwas
von den delikaten Berichten an die Regie-
rung in Rom und an die verwandten Par-
teien außer acht zu lassen. Der Rat hat zum
Schluß einstimmig die Haltung des Fascio
von Fiume gebilligt mit einer ergänzenden
Zustimmungserklärung, in der auch meiner
Arbeit besonders gedacht wurde.
Die Bitterkeiten jener Tage, welche dem
unerwarteten Epilog des 15. März folgten,
wurden weitgehend ausgeglichen durch den
herzlichen Beweis der Solidarität und durch
die volle Billigung Mussolinis und der Ka-
meraden von der Partei. Ich bin vom Rat
aufgefordert worden, zusammen mit Ei.mka,
De Stefani, Giuriaki und Bastianini eine
Darstellung vorzubereiken, in der die Grund-
linie unseres Vorgehens in Fiume und di«
Normen, denen wir in den 12 Tagen unserer
Herrschaft gefolgt sind, klar ausgezeichnet
werden sollten. Ein Buch, das, um jedes Miß-
verständnis aus dem Wege zu räumen, nicht
nur politisch und im gewissen Sinne diploma-
tisch. sondern auch ein Werkzeug für die Pro-

paganda sein soll, um die Erinnerung an die
gepeinigte Lltadk und ihr Problem bei den
Italienern lebendig und frisch zu halten. Ich
weiß nicht, ob das Buch jemals geschrieben
werden wird. Ich zweifle daran, ob Männer
von derartig leidenschaftlichem Tätigkeits-
drang, die noch dazu in ganz weit ausein-
ander gelegenen Teilen Italiens beschäftigt
sind, jemals die Zeit finden werden, um dem
Ersuchen des Nakionalrats zu entsprechen.
Vielleicht wird es nötig sein, für Fiume et-
was Halbareres zu schaffen als nur ein Buch.
Jedenfalls hat der heutige Tag mir die größte
Befriedigung gebracht.
Es folgte eine Diskussion über die Stel-
lung von Marsich, auf Grund seiner Erklä-
rungen, die klar von den Richtlinien der Par-
tei abweichen. Marsich ist ein Dichter und
ein Idealist. Aber Politik macht man nicht
in den Wolken. Die antiparlamentarischs Hal-
tung Marsichs steht in scharfem Gegensatz
zur Konstituierung des Faschismus als Par-
tei. Es steckt viel schöngeistige Pose in der
revclutionären Mystik Marsichs. Vielleicht
auch viel Dekadenz als Folge von Verdau-
ungsstörungen, die er sich auf dieselbe Art
wie d'Annunzio geholt hak. Das Geheimnis
besteht darin, sich die revolutionäre Kraft zu
bewahren, jenes innere Feuer, das die Fa-
schisten beseelt, und gleichzeitig die Dinge im
Auge zu behalten und über der Wirklichkeit
zu stehen. Unsere Bewegung hak das Glück,
zugleich idealistisch und realistisch zu sein.
Wenn wir uns ins Unwirkliche verlieren
würden, hielte man uns für Utopisten. Italien
trägt aber kein Verlangen nach Trugbildern.
Man hak uns allzu sehr damit gefüttert. Das
Land wird gequält von dringenden Proble-
men aller Art. Der ungeheure Umfang un-
serer Bewegung legt uns die moralische Pflicht
auf, mit den Füßen fest auf dem Boden zu
stehen, bei den Tatsachen zu bleiben «nd all«

positiven Möglichkeiten auszunutzen. Die par-
lamentarische Plattform dient uns nur als
Mittel, um weiter vorwärkszukommen. Wir
halten das Parlament für wertlos, aber müs-
sen uns vorläufig seiner bedienen. Meiner-
seits billige ich daher voll und ganz die vom
Nationalrat der Partei beschlossene Haltung
bezüglich der seitlichen Angliederung ver-
wandter Gruppen. Wir müssen uns ihrer be-
dienen, aber wir dürfen uns nicht von ihnen
ins Schlepptau nehmen lassen.
Das Unrecht Marsichs bestand darin, seine
abweichenden Ansichten etwas vorschnell ver-
öffentlicht zu haben. In einer Partei wie der
unsrigsn, die noch jung ist und aus jungen
Leuten besteht, kommt man leicht vom Wege
ab und gerät in verderbliches Durcheinander.
Die Notwendigkeiten der Tat zwingen uns
zu einer eisernen Disziplin. Das Verhalten
Marsichs wurde schon von der Leitung der
Partei aufs tiefste bedauert. Ich selbst schickte
ihm von Fiume aus ein ziemlich energisches
Telegramm, worin ich ihn ersuchte, uns keine
Schwierigkeiten zu machen und bei der Wirk-
lichkeit zu bleiben. Heute war die Diskussion
über seinen Fall sehr heiß, aber im wesent-
lichen hat niemand Marsich verteidigt. Alle
haben Verständnis dafür gehabt, daß der ge-
genwärtige Augenblick zu ernst für uns ist,
um in Fragen der Taktik verschiedener Mei-
nung zu sein. Pisenti aus Udine hak uns von
Marsich eine Definition gegeben, welche, wie
mir scheint, den Nagel auf den Kopf trifft.
Er sagte, daß Marsich eine nebelhafte Auf-
fassung von der Politik habe. Es ist ein gro-
ßer Künstler, der uns fo den Seelenzustand
unseres Kameraden aus Venedig beschreibt.
Die Haltung der Parteileitung gegenüber
Marsich wurde einstimmig gebilligt.
(Fortsetzung folgt).
 
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