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Volksgemeinschaft: Heidelberger Beobachter, NS-Zeitung für Nordbaden (3) — 1933 (Juli-August)

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Nr. 190-220 (1. - 31. August)
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https://doi.org/10.11588/diglit.70558#0421
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3- 3ahrg. / Nr. 193

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Heidelberg, Freilag, den 4. August 1933

Freiverkauf IS Pfg.

Mr veftege«
die Krvettslsstgkettt

MamWsche
SchwindelmanSvev

, ASK. Dle Schlacht gegen die Arbeikslo-
Meit ist in einem Teile Deutschlands, in
Ostpreußen, bereits siegreich beendet worden,
allen anderen Teilen des Reiches ist sie
"ut voller Heftigkeit entbrannt, wird sie mit
unerhörter Energie vorwärksgekrieben.
. Durch den großartigen Ansturm, mit dem
°us neue Deutschland dem grauen Feind zu
?eibe rückt, sind die Bollwerke der Arbeits-
Mlgkeit, der Not der Millionen, ins Wanken
Graden. Jetzt gilt es, sie vollends zu zerstören
Und zu vernichten.
Gewaltig sind die Aufgaben, die sich vor
^vlk und Staat aufkun — doch der Nakional-
uzialismus steht -em Ungeheuer Arbeitslosig-
keit mit derselben Siegeszuversicht, mit der-
eiben inneren Kraft, mit demselben Bewuht-
ein, im Namen der deutschen Zukunft zu
Endeln, gegenüber, wie er vor Zähren dem
ungeheuer „Parteistaat" den Kamps ansagte.
Nicht Debatten über Möglichkeit oder Un-
möglichkeit der begonnenen Arbeit waren die
Annzeichen dieses Ringens gegen die deut-
sche Zwietracht, sondern der unerhört harte,
Me Kampf gegen den übermächtigen Feind,
^roh aller scheinbaren Aussichtslosigkeit hat
dieser Kampf die nationalsozialistische Bewe-
gung und den nationalsozialistischen Staat
werden lassen.
, Derselbe Kampfgeist, dieselbe Entschlossen-
heit, dieselbe innere Kraft, die die deutsche
innere Zwietracht, die mächtigsten politischen
Gegner so grandios besiegt hat, ist in Liesen
Wochen und Monaten angekreten, um nach
dem großartigen politischen Sieg den Kampf
Um Arbeit und Brot für die Millionen der
urbeilslosen deutschen Bolksgenossen aufzu-
uehmen.
Aus allen Teilen des Reiches kommen die
Wichen Siegesmeldungen, werden großartige
Projekte bekannt, die ein Zeugnis davon ab-
iugen, daß der Nationalsozialismus jede Auf-
gabe, die ihm von der Geschichte gestellt wird,
ui>t beispielloser Ideenfülle und
urik unerhörter Zielbewußtheit an-
packt.
. Bereits werden außer den ostpreußischen
die ersten anderen Kreise als arbeitslosenfrei
gemeldet, neue Projekte von historischen Aus-
maßen werden aus Ostpreußen, aus Pommern
Und anderen Teilen Deutschlands berichtet —
leder Tag bringt einen neuen großartigen
Gedanken, einen neuen Erfolg.
Mit der Entschlossenheit, mit der wir Na-
bonalsozialifken riefen: Wir besiege«
das Novembersystem, ruft heule das
ganze nationalsozialistische Deutschland: Wir
besiegen die Arbeitslosigkeit!
Und wir wissen, daß das deutsche Volk,
das unter der Führung Adolf Hitlers und
'M Geiste der nationalsozialistischen Be-
wegung heute zu dieser gewaltigen Frie-
densschlacht angetretev ist, den grauen
oeind nicht nur schlagen, sondern ver-
nichten wird. H. S.
*
Westfalens Erfolge
X Dortmund, 3. August. Zu der bereits
gemeldeten Freimachung des Bezirks Gü-
tersloh keilt der Präsident des Landesarbeiks-
wnkes Westfalen ergänzend mit, daß in dem
Bezirk noch am 15. Juli 900 Arbeitslose ge-
Mk wurden, von denen 600 aus öffentlichen
Mitteln unterstützt werden mußten. Der en-
Zusammenarbeit aller beteiligten Stellen
L es jetzt gelungen, diese Arbeitslosen durch
Ausmerzung des DoppelverdienertumS und
durch Ersetzung von Frauenarbeit durch Man-
»erarbeit wieder in den Produktionsprozeß
llnkrzitbringeu. 3n der im Bezirk vorberr-

üdrv angevttlNe Geysimeüftungvn Deutschlands

schenden Fle'schwaren-, Textil- und Holzin-
dustrie macht sich infolge der verschiedenen
Regierungsmaßnahmen eine natürliche Bele-
bung bemerkbar. Besonders die Möbelindu-
strie ist außerordentlich gut beschäftigt. Etwa
rund die Hälfte der am 15. Juli vorhandenen
Arbeitslosen werden zur Zeit bei Erntearbei-
ken beschäftigt, doch soll ihnen nach Beendi-
gung der Ernte Dauerskellen vermittelt wer-
den. Die Wirtschaft hak bereits Arbeits-
kräfte für sich zur Verfügung gestellt. Ve-
merkensw<"-k ist, daß der Arbeitsamtsbezirk
Gütersloh schon immer in erheblicher Zahl
Arbeitskräfte aus dem Ruhrbezirk ausgenom-
men und dadurch zur Entlastung des Ruhr-
arbeitsmarkles beigekragen hak. Es ist damit
zu rechnen, daß es gelingt, den Arbeitsamts-
bezirk bis zum Herbst frei von Arbeitslosig-
keit zu machen.
ErMum von VMiMton unb
BeMMgung
-X- Berlin, 3. August. Das Institut für
Konjunkturforschung stellt in seinem Wochen-
bericht fest» daß sich mit der Belebung von
Produktion und Umsätzen auch eine allmäh-
liche Entspannung auf der Geldseike der
Wirtschaft anbahnt. Die Zahlungs-
einstellungen in der deutschen
Volkswirtschaft sind in den letz-
ten Monaten auf einen Tief-
stand gesunken, wie er seit vie-
len Jahren nicht mehr erreicht
worden ist. Dle Wirtschaft ist aus dem
Stadium des akuten Zusammenbruches in
ein Stadium eingetreken, in dem es möglich
geworden ist, die notwendige Bereinigung der
finanziellen Schwierigkeiten mit milderen
Mitteln in Angriff zu nehmen als bisher.
Auf den Kreditmärkten seht sich die Entspan-
nung nur zögernd durch, jedoch wird dieser
Mangel fürs erste durch die Finanzierung der
Arbeitsbeschaffung mit Hilfe des Reiches auf
entscheidenden Gebieten überbrückt. Die
durchgreifenden Maßnahmen, die von der
Reichsregierung auf den verschiedenen Gebie-
ten getroffen worden sind, ermöglichten der
Industriewirtschafl eine Erhöhung von
Produktion und Beschäftigung
schon zu einem Zeitpunkt, in dem bei unge-
hindertem Auspendeln der depressiven Kräfte
wahrscheinlich an eine Zunahme der volks-
wirtschaftlichen Gütererzeugung noch nicht zu
denke« gewesen wäre.

X London, 3. August. (Eig. Meldung.)
„Daily Herald" meldet in großer Aufmachung
das französische Außenministerium besitze ein
neues Geheimaktenstück mit Mitteilungen
über schwere Verletzungen der Entwaffnungs-
bestimmungen durch Deutschland. Das Blatt
zählt folgende Punkte auf:
1. Flugzeuge. Es werden Flugzeuge her-
gestellt, die sich mit größter Schnelligkeit in
Bomben- und Kampfflugzeuge verwandeln
lassen. Eine Vereinbarung zwischen dem
Deutschen Luftflottenverband und der Hitler-
Jugend steht die Ausbildung von Fliegern
vor, die mit dem 12. Lebensjahr beginnt und
mit. dem 18. Lebensjahr beendet ist.
2. Giftgase. Mindestens eine Fabrik un-
ter nationalsozialistischer Aufsicht macht Ex-
perimente mut Giftgasen, für deren künftige
Erzeugung.
3. Schwere Artillerie. In dieser Bezie-
hung werden die Versailler Bestimmungen in
Deutschland und in zwei Nachbarländern ge-
brochen, wo auf deutsche Bestellungen hin
schwere Geschütze geliefert werden.
4. Maschinengewehre. 2m Rheinland
werden große Mengen leichter Maschinenge-
wehre hergestellt, die von einem Oeskerreicher
namens Strage erfunden worden sind.
5. Gewehre und Revolver. Fabriken in
Deutschland und mindestens eine große Waf-
fenfabrik in einem Nachbarlande stellen Ge-
wehre und Revolver für Deutschland her. In
der letzterwähnten Fabrik sind alle Werkfüh-
rer und Aufseher Deutsche. In den rheini-
schen Fabriken, wo Gewehre hergestellt wer-
den, sind nur Nationalsozialisten beschäftigt,
die vor ihrer Einstellung durch Eid zur Ver-
schwiegenheit verpflichtet werden.
6. Tanks. Tanks werden entgegen hem
Vertrage in Württemberg nach Entwürfen
von Herrn Vollmer-Berlin hergestellt.
7. Mannschaften. Ein Teil der SA ist in
der Weise gruppiert, daß die Reichswehr so-
fort durch völlig ausgebildete Mannschaften
aufgefüllk und auf 300 000 Mann gebracht
werden kann.
„Daily Herald" bemerkt noch, Bemühun-
gen Frankreichs, das Interesse der britischen
Regierung an der Sache zu erregen, seien
bisher erfolglos gewesen.

Bei dieser Sensationsmeldung handelt es
sich um ganz üble marxistische Schwindelmanö-
ver und die ganze Art der Wiedergabe die-
ser Lügen zeigt, in welcher Form nunmehr
die marxistische Internationale das Ausland
gegen das nationalsozialistische Deutschland
aufzupukschen versucht. Die Lügen sind zu
durchsichtig, als daß irgend ein Land, abge-
sehen von unserem westlichen Nachbarn, der
derartige Dinge nicht ungern fleht, nicht ohne
weiteres davon abrückt. Wie wenig überzeu-
gend aber diese Manöver sind, beweist die
von dem „Daily Herald" selbst zugestandene
Tatsache, daß die englische Regierung sich
nicht bereit gezeigt habe, auf diese Manöver
hereinzufallen. Die angeblich französischen
Dokumente, in Wirklichkeit die Berichte mar-
xistischer Agenten, müssen also selbst, wenn
an der Darstellung des „Daily Herald" auch
nur der Schatten eines Körnchens von Wahr-
heit sein sollte, überhaupt kein stich-
haltiges Material enthalten haben. Daß zu-
dem der marxistische „Daily Herald"
diese Sensationsmeldungen in die Oeffentlich-
keit lanciert, zeigt deutlich, aus welcher trü-
ben Quelle die Abrüstungsgegner ihr Mate-
rial schöpfen. In den letzten Wochen ist so
viel über das junge Deutschland im Auslande
von sogenannten Emigranten gelogen worden,
daß uns heute überhaupt nichts mehr wun-
dert.
Dle verlogene jranzöMe VreMetze
-H- Berlin, 3. August. In Metz war es
bekanntlich vor einiger Zeit zu Zwischenfäl-
len gekommen, als ein -französischer Krasl-
droschkenführer die Besitzer deutscher Reise-
wagen zwingen wollte, die Hakenkrsuzfahne
abzunehmen. Als dieser Chauffeur einige
Zeit darauf das Opfer eines Ileberfalles
wurde, hatte die Pariser Presse behauptet,
daß es sich um einen nationalsozialistischen
Racheakt handele. Wie die inzwischen ange-
stellken Ermittlungen der elsaß-lothringischen
Behörde ergeben haben, hak der Ueberfall mit
einem Racheakt nichts zu tun. Es handelt sich
vielmehr, wie der überfallens Kraftdroschken-
führer bei seiner Vernehmung selbst angab,
um einen kriminellen Raubüberfall, der ir-
gendwelche politische Hintergründe nicht hak.
Diese Tatsache, die ein bezeichnendes Licht
auf die Deutschenhehe wirft, wird jetzt auch
von der elsaß-lothringischen Presse rückhalt-
los zugegeben.
-0-

440vo Mvettslofe roeMgevr

H Berlin, 3- Aug. Dem letzten Monatsbe-
richt des Landesarbeitsamtes Brandenburg ent-
nehmen Wir folgende interessante Angaben:
Innerhalb der letzten sechs Monate verringerte
sich die Zahl der Arbeitslosen im Bezirk des
Lande sarbsitsamtes Brandenburg um 183 MO,
davon in Berlin um 75000 und in den Provin-
zen Brandenburg und Grenzmark Posen-West-
Preußen nm 108000 Personen. Wein im letzten
Monat siel die Arbeitslosenzahl im Bereich des
Landesarbeitsamtes Brandenburg um 44 000,
davon in Berlin um 21000 Personen.
Gegenüber dem Höchststand vom 31. Januar
dieses Jahres weisen am 31. Juli ds. Js. sechs
Arbeitsamtsbezirke des Landesarbeitsamtes
Brandenburg einen Rückgang der Arbeitslosigkeit
um 70 Prozent und weitere 12 Arbeitsamtsbe-
zirke einen solchen um 55 Prozent aus. Nach
der Statistik der Krankenkassen haben setz dem
31. Januar 1933, dem Tiefstand der Beschästs-
aungszahlen (1562 000) bis zum 30. Juni 1933
(1839 000) der letztbekannten Beschäftigungszahl,
im Bezirk des Landesarbeitsamtes Brandenburg
277000 bisher arbeitslose Personen wieder Ar-

beit und Brot gefunden, eine Zahl, die sich noch
um die in der Sandhilse und dem Arbeitsdienst
Beschäftigten um rund 33 000 aus 310000 erhöht.
Aeber 25«««« im Areiw. ArbettsSiM
-8- Berlin, 3. August. 252 357 Arbeits-
dienstwillige führten am 30. Juni in Deutsch-
land Schaufel und Hacke. Angesetzk waren
sie in 4 717 verschiedenen Maßnahmen, die
bis auf einen ganz geringen Prozentsatz von
geschlossenen Lagern durchgeführk werden.
Der ständig wachsende Einsatz des Arbeits-
dienstes auf dem Gebiete der Kultivierungs-
arbeiten und .Meliorationen erfordert die
größte Zahl von Beschäftigten. Den Verkehr
erschließenden Arbeiksaufgaben mit ihrem
Kleinwegebau und Vorbereitungsarbeiken für
die Anlage von Straßen steht die zweitgrößte
Zahl von Beschäftigten zur Verfügung. An
dritter Stelle folgt das Aufgabengebiet der
Forstwirtschaft, dann die Siedlung.

SenwumsqvStzs«
vor Gericht
4- Köln, 3. Aug. In der Donnerstagsitzung
des Prozesses um die Eörreshaus AG. wurde
zwischen dem Gericht und der Verteidigung
Uebereinstimmung erzielt, daß aus den Zeugen
Reichskanzler a. D- Dr. Brüning, verzichtet
wird. Das Gericht trat dann in die Beweisauf-
nahme ein. Der Sachverständige, Dipl.-Kau sm.
Krumple führte auS, daß seit 1926 Verluste ein-
getreten seien, die man bilanzmäßig nicht in die
Erscheinung treten ließ. 1927 habe der Verlust
856 000 Mk., 1928 1429 000 Mk. und 1929 2 785 000
Ml. betragen, während in der Bilanz keine Ge-
winne ausgewiesen wurden.
In der Zwischenbilanz von 1930, die wegen
Zweckgründung der Görreshaus AG. aufgestellt
wurde, sei ein Gewinn von 720 000 Mk. den An-
geklagten Maus, MSnnig und Stockt, gutgeschrie-
ben worden, obgleich die Liguidität der Görres-
YauS GmbH, seit 1926 klar ersichtlich gewesen sei.
Di« Verhandlung wurde auf Freitag vertagt.
 
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