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Volksgemeinschaft: Heidelberger Beobachter, NS-Zeitung für Nordbaden (3) — 1933 (Juli-August)

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Nr. 190-220 (1. - 31. August)
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3. Iahrg. / Nr. 207

Heidelberg, Freitag, den 18. August 1933.

Freiverkauf 15 Pfg.

MVMO W Sev SMMWOtzVr
Ist stashemdevg tattgsststttr

D» München, 17. Aug. (Eig. Meldung.)
Der „Völkische Beobachter" (süddeutsche Aus-
gabe) bringt soeben an erster Stelle eine Mel-
dung „Bor einer offenen Revolte der Heim-
wehren?". Darin heißt es u. a.: In Wien sind
außerordentlich schlimme Nachrichten über die
Stimmung in Tirol eingetroffen. Zu-
nächst wirkt sich in der Bevölkerung das völ-
lige Fiasko des Fremdenverkehrs aus. Die
Erbitterung unter den Tirolern ist so groß, daß
man dis Stimmung heute schon als gerade-
zu revolutionär bezeichnen muß. Dar-
über würde man sich in Wien noch hinweg-
sehen, wenn es nicht auch in den Heimwehren
bedenklich gärte. Die Leute haben dort
anstrengenden Grenzdienst, weil in den Amts-
stuben der Tiroler Landesregierung das Ge-
spenst eines Einfalles der SA nach wie vor
mächtig herumspuckt, weshalb der größte Teil
der Heimwehren an der bayerischen Grenze
zusammengezogen wurde. Nun bekommen je-
doch die Heimwehrmänner lm allgemeinen nur
3 Schilling 5V Groschen pro Tag,
wovon sie sich auch noch beköstigen sollen. In
dem Heimwehrprogramm heißt es bekanntlich,
daß die politischen Parteien abgeschafft wer-
den sollten und daß in der staatlichen Verwal-
tung absolute Reinlichkeit durchgeführt wer-
den müßte. Davon wollen natürlich die korrup-
ten Christlich-Sozialen und Landbündler nichts
wissen und die Marxisten noch weniger. Man
kann sich also unschwer die Stimmung bei dem
einzelnen Aeimwehrmann vorstellen, der für
einen Hungerlohn schlecht gekleidet und schlecht
beschuht feinen Dienst machen soll, wogegen
die herrschende Bonzokratie sich

an der Futterkrippe unentwegt
festhälk.
Wenn daher bis zum Herbst das Heim-
wehrprogramm nicht durchgeführk wird» so er-
wartet man in Kreisen, die tiefen Einblick in
die Verhältnisse haben, eine offene Re-
volte der Heimwehren.
Bemerkt wird auch, daß Fürst Star-
Hemberg von der Bildfläche ver-
schwunden zu sein scheint, es heißt, daß
er halskrank sei, oder Hal man ihn kallgestellt,
weil er in letzter Zeit immer entschiedener dar-
aufhin strebte, Aeichsverweser für Oesterreich
zu werden? Dies würden sich die Parteien
nicht gefallen lassen, umsoweniger, als auch sie
den Slarhemberger in seiner persönlichen Lä-
cherlichkeit erkannt haben.
75 Vrorent aller Oeslerreicher
AattolialjozmWen
4- London, 17. Aug. Aeber das An-
wachsen des Nationalsozialismus
in Oesterreich berichtet das Schreiben
eines Engländers an den „Daily Telegraph".
Der Einsender Lonsdale Deigthon berichtet,
daß er während seines kürzlichen Aufenthal-
tes kn Oesterreich eine große Zahl Menschen
aller Stände und Berufszweige nach ihrer po-
litischen Gesinnung befragt habe. Ihre An-
sicht gehe, wie er feststellen mußte, überein-
stimmend dahin, daß 73 v. A. der österreichi-
schen Bevölkerung nationalsozialistisch einge-
stellt sei. Er selbst sei schließlich zu dem Schluß
gekommen, daß Oesterreich nationalsozialistisch
werden würde.

sondere Anordnung vom 18. Juli ds. Is. den
Reichsobmann für die bäuerliche Selbstverwal.
kung Pg. Meinberg mit der Einteilung und
Durchführung aller Arbeiten und Maßnahmen,
die im Sinne des Aeichsgesehes vom 14. Juli
notwendig sind, beauftragt.
In Verfolg dieses Auftrages hat Reichs-
obmann Meinberg unter Hinweis auf die im
8 2 des Gesetzes vom 14. Juli ds. Is. begrün-
dete Verpflichtung angeordnet, daß alle öf-
fentlich rechtlichen und alle freien Organisatio-
nen, Verbände und Vereinigungen der Land-
wirtschaft, Forstwirtschaft, des Garten-, Obst-,
Gemüse- und Weinbaues und der Tierzucht
irgendwelche organisatorischen, personellen od-
finanziellen Maßnahmen, die den Aufbau des
Standes der deutschen Landwirtschaft berüh-
ren. oder berühren können, nur treffen dürfen,
nachdem sie die ausdrückliche Zustimmung des
Aeichsobmanns vorher eingeholk haben. Das
gleiche gilt für jede Beteiligung an solchen
Maßnahmen.

Ver Führer SoM Sem oMsOWen
ObemWenlen
* Berlin, 17. August. Reichskanzler Adolf
Hitler hak an den ostpreußischen Oberprä-
sidenten Erich Koch folgendes Telegramm ge-
richtet:
Zu der vollständigen Beseitigung der Ar-
beitslosigkeit in der Provinz Ostpreußen be-
glückwünsche ich Sie herzlich. Mit bestem
Dank für Ihre Meldung hierüber, wünsche
ich Ihnen gleichfalls Erfolg bei der Arbeit an
der Sicherung des erreichten Ziels.

HÄ Brüning in Am „gewarnt"?

-X- Berlin, 17. Aug. Wie der „Völkische
Beobachter" meldet, soll Dr. Brüning, nach
dem Bericht der holländischen katholischen
Zeitung „Endhovensche Courant", den Vati-
kan in einem Schreiben gewarnt haben, bei
Abschluß des deutschen Konkordats die nötige
Vorsicht walten zu lassen. Dieses Schreiben
sei durst) einen persönlichen Kurier in die
Schweiz gebracht und von dort eingeschrieben
nach Rom weiterbefördert worden. Als dann
im Verlauf der Verhandlungen mit dem Vati-
kan Vizekanzler von Papen auf die großen
Vorteile hingewiesen habe, dis Hitler der ka-
tholischen Kirchs angsboken habe, soll ein Mit-
glied der Kurie' erklärt haben: „Mas von die-
sen Versprechungen wahr sei, es müssen erst
die Taten abgewarkek werden. Wir haben
einen Brief von einer sehr angesehenen poli-
tischen Persönlichkeit in Deutschland erhalten,
die uns gewarnt hat."
Der „Völkische Beobachter" spricht zum
Schluß dieser Meldung die Erwartung aus,
daß Dr. Brüning auf diese Enthüllungen ant-
worte.

mit: Die von unS erwähnten „Enthüllungen"
der nunmehr im Original vorliegenden Wie-
ner „Reichspost" geben angebliche Briefe über
die deutsch-österreichische Politik und wirt-
schaftspolitische Betrachtungen wieder. Wir
können nochmals feststellen, daß diese Briefe
nicht aus dem Außenpolitischen Amt der
NSDAP stammen. Bis zur Klärung der un-
seren Parteigenossen Erwin Schneider und
Hans von Ditz zugeschriebenen Privakbriefe
sind die beiden Parteigenossen vom Auhenpo-
Mischen Amt der NSDAP beurlaubt worden.
» AemWM öes UMsWWMhes
* Berlin, 17. August. Die Pressestelle des
Skaaksamkes des Reichsbausrnführers teilt
mit:
Aufgrund des Rsichsgesehes vom 14. Juli
1933 betreffend Neuregelung des Aufbaues
des Standes der deutschen Landwirtschaft,
hatte der Reichsernährungsminister durch be-

Me Nr öle Kinderreichen
Ein Dreimonatsplan der Reichsregierung.
* Berlin, 17. August. Im Anschluß an die
Mitteilung des Deutschen Gemeindekages, der
den Reichsarbeiksminister gebeten hak Aus-
gleichskassen ins Leben zu rufen, weiß „Der
Deutsche" zu berichten, daß ein Dreimonats-
plan des Propagandaministeriums, soweit er
die Hilfsaktion für die Kinderreichen betrifft,
gleichzeitig in die große allgemeine für den
Winker geplante und zum Teil schon vorbe-
reiteks Hilfsaktion überleiten soll.
MMMMg bsi Verleihung von
EhrenbürgerreAen!
-8- Berlin, 17. August. (Eig. Meldg.) Der
Stellvertreter des Führers der NSDAP,
hak folgende Verfügung erlassen:
Am eins Entwertung des Begriffes der
Ehrenbürgerschafk zu verhindern, wird ver-
fügt, daß künftighin nationalsozialistische Ge-
meindevertretungen Antrag auf Verleihung
von Ehrenbürgerrechten nur noch in ganz
außergewöhnlichen Fällen stellen dürfen.

Hiller SeglüSwünM Bslbo
* Berlin, 17. August. Reichskanzler Adolf
Hitler hak an den italienischen Luftfahrtmini-
ster, Exzellenz Balbo nachstehendes Telegramm
gerichtet:
„Zur erfolgreichen Vollendung Ihres küh-
nen Transozeanfluges spreche ich Ihnen meine
herzlichen Glückwünsche aus. Zugleich beglück-
wünsche ich Sie aufrichtig zu Ihrer Ernen-
nung zum Marschall der Lüfte.
gez. Reichskanzler
Adolf Hitler."
GMürmg Kes AB. Ser NSDAV
-8- Berlin, 17. August. (Eig. Meldung.)
Das Außenpolitische Amt der ÄSDAP keilt

8WMM R SA KMMtiM WZ
Die NSDAP rüstet zu ihrem diesjährigen Reichsparkeikag, der traditionsgemäß alle
vier Jahre in Nürnberg stattfindek.
Schwer waren die Kämpfe und groß die Opfer, welche unsere alten Parteigenossen
'm den vergangenen Jahren auf sich nehmen muhten.
Am nun den verdienten Kämpfern den Besuch dieser größten politischen Veranstal-
tung im Reiche zu ermöglichen, findet in der 3«ik vom 18. bis 20. ds. Mts. im ganzen
Gau Baden eine Straßen- und Haussammlung stakt.
Wir wenden »ns an die Opferfreudigkeik unserer badischen Volksgenossen mit der
Bitte, dazu beizukragen, daß der Sammlung ein voller Erfolg beschieden wird.
Gauleitung Baden
gez. Röhn, Stabsleiter.

l/r SaSe/r
Karlsruhe, 17. Aug. Die Bekämpfung
der Arbeitslosigkeit in Baden erfaßt immer
weitere Kreise. An allen zuständigen Stellen
wird mit Hochdruck daran gearbeitet, das Ar-
beiksbeschaffungsprogramm in organischer Wei-
se zu erweitern und auszubauen. Alle verfüg-
baren Kräfte des Landes sollen nach den sorg-
fältig vorbereiteten Plänen der Regierung er.
faßt und eingespannt werden, um das Hoch-
ziel des neuen Deutschland, die Niederringung
des Arbeikslosenelends, zu verwirklichen.
Don Tag zu Tag mehren sich die Mel-
dungen über die ersten größeren Aus-
wirkungen dieses gigantischen Aufbau-
werkes an Volk und Staat. In allen
Bevölkerungskreisen wächst die Aeber-
zeugung, daß die neue Regierung sich
nicht mit zeitlich begrenzten Einzelmaß-
nahmen begnügt, sondern daß endlich
ganze Arbeit geleistet wird, um das auf
lange Sicht berechnete gewaltige Werk
durchzuführen und tausende von fleißi-
gen Händen auf Jahre Sommer und
Winker hindurck zu beschäftigen.
Als bedeutende Etappen zu diesem Ziel
seien folgende Einzelheiten genannt:
Frachtermäßigung für Arbeitsbeschaffung
Die Deutsche Reichsbahn gewährt bei Be-
förderung von Einern im Rahmen des Ar- -
beiksbeschaffungsprogramms 1933 eine Fracht,
ermäßigung von 20 Prozent. Diese Ermätzi-
gung genießen nur Güter in Wagenladungen,
die unmittelbar als. Baustoffe verwendet wer-
den. Geräte, Betriebsstoffe usw. sind ausge-
schlossen. Der Frachtbrief hat folgende Be-
fcheinigung zu tragen:
a) des Trägers der Arbeit, daß es sich bei
den Sendungen um Güter handelt, die. für
Arbeiten des Arbeitsbeschaffungsprogramms
der Reichsregierung im Rahmen der Durch-
führungsbestimmungen vom 6. Januar 1933
bestimmt sind:
b) des zuständigen Arbeitsamts, mit der
Bestätigung, um welchen Darlehensankrag ge-
mäß der Durchführungsbestimmungen es sich
handelt.
Nähere Auskunst erteilen die Arbeits-
ämter.
Finanzielle Entlastung der Gemeinden für di«
Beschäftigung von Wohlfahrkserwerbslosen.
Der Präsident der Reichsanstalt für Ar-
beitsvermittlung und Arbeitslosenversicherung
hat bestimmt, daß für die Arbeiten des soge-
nannten Reinhardt-Programms vom 1.
Juni 1933, die als öffentliche Notstandsarbel-
ken durchgeführt werden, (Arbeiten an Gas-,
Wasser, und Elektrizitätsversorgung, an Ka-
nalifakions- und Kläranlaaen, sowie Fluß-
regulierungen und Dorflukarbeiken) auch für
die bet diesen Arbeiten beschäftigten Mohl-
fahrkserwerbslosen die Grundförderung nach
Tagewerken oder pauschal gewährt werden
kann. Die Gemeinden haben ferner für di«
bei den vorgenannten Arbeiten beschäftigten
Krisenunterstützungsempfänger das Kosienfünf-
tel nicht zurückzuvergüken.
Wie uns mikgeteilt wird, hat der Badische
Gemeindetag beim Deutschen Gemeindetag
Berlin beantragt, daß diese Vergünstigung
auch für Nolskandsarbeiken allgemeiner Art,
die im Sinne des 8 139 AVAG. durchgeführt
werden, bewilligt wird.
Die Arbeiten an den Hochwasser,
dämmen.
Einen größeren Raum in der Arbeitsbe-
schaffung in Baden nehmen dis Dammbau-
arbeiken insbesondere am Abrin ein, für die
in großem Amfang der Arbeitsdienst einge-
setzt wird. Bet diefen Arbeiten, die noch län-
gere Zeit in Anspruch nehmen, besteht die
Möglichkeit, auch den Winter über zahlreich«
Arbeitskräfte zu beschäftigen. Es handelt sich
im einzelnen um die Erhöhung und Verstär-
kung des Hochwasserdamms XXVIII auf der
Strecke Knielingen-Leopoldshafen, für dt« dt<
 
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