Samstag, den IS. August 1823.
ErMmng -er LMieslettum Oesterreichs -er NSDAV M ten
SchwindelmelSungen Ser „Reichspoft"
-X- Berlin, 18. August. (Eig. Meldung.)
Der Landesletter der NSDAP (Kulturbewe-,
gung) Oesterreichs teilt zu den „Enthüllungen"
der „Reichspost" folgendes mit:
1. Für die Leitung der nationalsozialisti-
schen Politik in Oesterreich ist allein die Lan-
desleikung zuständig und verantwortlich. In-
folgedessen sind alle Behauptungen, wonach
das Außenpolitische Amt der NSDAP Wei.
sungen nach Oesterreich gegeben habe, von
vornherein unzutreffend.
2. Die Landesleitung hat seit ihrer Ver-
legung nach München keinerlei Beziehungen
mit der deutschen Gesandtschaft in Wien un-
terhalten. Insbesondere hat sie weder Auf-
trag noch Kenntnis erhalten, daß auf dem
Wege über die Gesandtschaft Privatpost be-
fördert würde. Der von der „Reichspost" er-
wähnte Kgl. albanische Konsul Grosch in
Frankfurt a. M. ist der Landesleitung völ-
lig unbekannt.
3. Ebensowenig bekannt sind der Landes-
leitung die zum Abdruck gebrachten Denk-
schriften über wirtschaftspolitische Maßnahmen
in Oesterreich. Abgesehen davon vermag sie
im übrigen in diesen nicht das mindeste für
die Partei Belastende zu erblicken, nachdem
ihr derartige Vorschläge und Anregungen un.
aufgefordert nicht nur vereinzelt, sondern zu
Dutzenden Tag für Tag aus allen Teilen
Oesterreichs zugehen als Arbeiten von Pri-
vatpersonen und Wirtschaftlern, die damit der
Bewegung einen Dienst zu erweisen glauben.
4. Die Behauptung, daß im Lager Lechfeld
eine aus Oesterreichern gebildete bewaffnete
Truppe zum Zwecke des Einfalles nach Oester-
reich aufgestellt werde, ist vollendeter Ansinn.
Richtig ist lediglich, daß die große Zahl aus
Oesterreich geflüchteter Mitglieder der NS-
DAP, soweit sie sich nicht selbst erhalten kön-
nen, in Arbeitslagern zusammengestellt wer-
den, um zu verhindern, daß fle planlos und
hilflos im Lande umherirren.
5. Mit diesen Feststellungen erledigen sich
alle von der „Reichspost" gezogenen Schluß-
folgerungen und Kombinationen.
Eine r Mmmengebrochene SenWon
-X- Berlin, 18. August. (Eig. Mldg.) Nach-
dem der französisch-englische Schritt in Berlin
für die Regierung Dollfuß nicht den morali-
schen Gewinn gebracht hatte, den sie für ihren
Kampf gegen den Nationalsozialismus in
Oesterreich erwartet hatte, trat das christlich-
soziale Regierungsorgan, die „Reichspost", am
Montag mit sensationell aufgemachten Ent-
hüllungen über eine „deutsche Verschwörung
gegen Oesterreich" hervor. Der erhoffte Ein-
druck wurde lediglich in der englischen Presse
erzielt, die aber in ihren Kommentaren keines-
wegs die Auffassung der englischen Regierung
wiedergab. Es ist auf alle Fälle nicht gelun-
gen, Mißtrauen gegen die loyale Haltung
Deutschlands zu säen un- Schwierigkeiten
zwischen ihm und den anderen europäischen
Großmächten hervorzurufen.
Was den Inhalt der Extraausgabe der
„Reichspost" im einzelnen betrifft, so haben
die in Betracht kommenden Stellen, die durch
die Veröffentlichungen belastet werden sollten,
in den letzten Tagen Erklärungen abgegeben,
die das Material des offiziösen Wiener Blat-
tes ins rechte Licht rücken. Weder das deut-
sche Auswärtige Amt noch das Außenpolitische
Amt der NSDAP noch die Landesleikung der
NSDAP für Oesterreich haben die Rolle ge-
spielt, die man ihnen zuzuschieben sucht. Der
entscheidende Vorwurf einer Einmischung
reichsdeutscher Stellen in die österreichische
Politik, die in Europa neue Anruhen schaffen
sollte, läßt sich in keiner Weise aufrechterhal-
ken. Im übrigen ist es nicht gerade eine sen-
sationelle Neuheit, daß sich die gegenwärtige
österreichische Regierung in einen schweren
Konflikt mit der nationalsozialistischen Bewe-
gung in Oesterreich hineinmanövriert hak und
daß in diesem Konflikt von privater Seite die
verschiedensten Vorschläge und Anregungen
insbesondere auf wirtschaftlichem Gebiet ge-
macht werden. Besonders verwirrend für die
internationale Öffentlichkeit war die Be-
hauptung der „Reichspost", daß in Bayern
eine österreichische Legion zum Zwecke des
Einfalles nach Oesterreich gebildet werde.
Hier ergaben sich, wie die Hintermänner die-
ser publizistischen Extratour wissen mußten,
besonders bedenkliche Zusammenhänge mit der
Abrüstungsfrage, deren gerechte Lösung durch
derartige Verdächtigungen gegenüber Deutsch-
land stark erschwert werden konnte. Auch
hierüber ist erfreulicherweise rasch und voll-
ständig Klarheit geschaffen worden.
Es ist aber nach wie vor bedauerlich, daß
man in Oesterreich zu solchen Mitteln gegen
einen stammverwandten Staat greifen zu müs-
sen glaubt.
RaudSdevsaU
a«f ew VaEer GowMavsaaefOWt
-ß Paris, 18. August. In einem Gold-
warengeschäft im Zentrum der Stadt wurde
am Donnerstag mittag ein Raubüberfall ver-
übt. Kurz nach 14 Ahr drangen zwei mit
Revolvern bewaffnete Männer ein und gaben
auf den Inhaber mehrere Revolverschüsse ab,
sodaß er mit einem schweren Bauchschuß zu-
sammenbrach. Noch ehe es den Tätern ge-
lang, ihren Raub durchzuführen, hatte sich,
durch die Schüsse angelockt, bereits eine
Menschenmenge vor dem Geschäft versammelt.
Dem sofort alarmierten Aeberfallkommando
gelang es, einen der Täter festzunehmen, der
andere entkam.
Unter Kon'ervenWen veriÄüttet
-H- Berlin, 18. Aug. In der Konservenfabrik
von Zimmer in Potsdam ereignete sich am
Mittwoch nach einer Bläkkermeldung ein
schwerer Betriebsunfall.
Drei Frauen waren in einem Lagerraum
Italienischer Dampfer gewinnt das Blaue Band des Ozeans.
Der italienische Dampfer „Rex" hat die Strecke Gibraltar—New Vc>rk in 4 Tagen, 13
Stunden und 58 Minuten zurückgelegk und damit das Blaue Band des Ozeans gewonnen,
das mehrere Jahre im Besitz des Lloyddampfers „Bremen" war.
damit beschäftigt, Konservenbüchsen, die bis zu
fünf Meter hoch aufgestapelt waren, zur Ver4
Packung zu bringen. Dabei kam der Stapel
ins Rutschen und die Tausende von Konser-
venbüchsen, von denen jede einzelne ein Ge-
wicht von drei Pfund hak, begruben die Ar-
beiterinnen unter sich. Während zwei der
Frauen bald geborgen werden konnten, lag
die dritte so tief unter dem zusammengestürz-
ten Stapel, daß die Feuerwehrleute erst von
einem Nebenraum aus eine Bretterwand
durchbrechen mußten, um die Verunglückte
bergen zu können. Alle drei Arbeiterinnen
wurden mit schweren Verletzungen ins Kran-
kenhaus gebracht.
Autobus mit Futzbatljpielern
verungtülkt
-- Neunburg vorm Wald, 18. August.
(Oberpfalz.) Auf der Rückfahrt von einem
Fußballspiel verunglückten bei der Fahrt über
den Denglarner Berg bei Schwarzhofen 22
Fußballspieler aus Mosbach. Aus bisher noch
nicht geklärter Ursache überschlug sich der
Autobus, wobei 20 Insassen teils schwer, teils
leicht verletzt wurden. Ein Insasse liegt in
hoffnungslosem Zustand darnieder. Der Auto-
bus ging vollständig in Trümmer.
Hinrichtung wegen vierfachen Mordes
Görlitz, 18. August. Am Donnerstag
früh ist im Hofe des hiesigen Gerichksgefäng-
nisses der Schuhmacher Eduard Just aus
Klein-Partwitz wegen Mordes in vier Fällen
enthauptet worden.
Just hatte im Januar 1930 seine zweite
Ehefrau sowie im September 1932 die An-
gehörigen seiner dritten Ehefrau, nämlich den
Arbeiter Christian Groba, dessen Frau und
beider Kind ermordet.
Französisches Schloß nteöergebrannt
-1- Paris, 18. August. Im Departement
Indre brannte das aus dem 15. Jahrhundert
stammende Schloß de la Barre bis auf die
Grundmauern nieder. Das Schloß enthielt
äußerst wertvolle Sammlungen und Möbel,
die ein Raub der Flammen wurden.
Die Tragödie auf -er „Bremen" vor
SchUen
S Bremerhaven, 18. Aug. Der Prozeß
gegen den amerikanischen Staatsangehörigen
Manger, der auf dem Schnelldampfer „Bre-
men" seinen Freund Heye erschoß, begann
heute früh vor dem Bremerhavener Schöffen-
gericht. Manger, der eine Kaution von 10 000
Reichsmark hinterlegte, hält sich gegenwärtig
in Bremen auf. Er wird von zwei deutschen
Rechtsanwälten verteidigt. Die Anklage lau-
tet auf fahrlässige Tötung.
Eine 2. Btfchofskonferenz in Fulda
Berlin, 18. August. (Eig. Meldung.)
Wie die „Germania" von zuständiger Sette
erfährt, findet in der letzten Auguskwoche eine
zweite deutsche Bischofskonferenz in Fulda
statt.
örtliche Angelegenheiten abgehalten
Mein Kummer darüber ist groß, aber
ganz beruhigt. Ich kenne die allge-
Richklinien ihrer Arbeit. Aebrigens
wir uns sofort nach dem 20. wieder-
In,zwischen bestehe ich darauf, daß sie
15. September.
De Bono und De Vecchi sind in Torre Pel-
lice zusammen
Sie schreiben mir, daß nunmehr das neue
Reglement für die Miliz ferkiggestellt ist. Ich
konnte leider nicht an der Versammlung teil-
43. Fortsetzung
4. September.
Sich ohne Schonung in der Arbeit der Or-
ganisation aufreiben, ohne Ankerlaß gegen
offene und versteckte Feinde Kämpfen, das Le-
ben riskieren, es gegebenenfalls ohne Be-
dauern hingeben, das ist alles nichts gegenüber
dem Martyrium, welches meine Feinde für
mich ersonnen haben, indem sie täglich meine
Mutter ans Kreuz schlagen. In ihre Hände
ließ man während des Jahres 1921 die schänd-
lichsten Drohungen gegen ihren Sohn gelan-
gen. Dann hat dieser gemeine Feldzug einige
Monate aufgehörk. Nun fängt er wieder
an. Heute morgen befand sich in unserem
Hausbriefkasten ein Briefumschlag mit einigen
Revolverkugeln und folgendem anonymen
Schreiben: „Das sind Konfetti verglichen mit
den Kugeln, mit denen wir Deinen Sohn
spicken werden."
Ich lache darüber. Aber die Angst, die sich
auf dem Gesicht meiner Mutter ausprägk, läßt
mich zittern. Es ist ihr bestimmt, alle Qualen
des Krieges auch noch über den Krieg hinaus
zu erdulden. Es gibt keine Gemeinheit, dis
' man damit vergleichen kann. Ich versuche,
mit meiner Mutter zu scherzen: „Vielleicht
wollen sie mich ganz aus der Nähe mit einer
Kanone erschießen..."
gende
wurde,
ich bin
meinen
werden
sehen,
persönlich den Versammlungen zur Bildung
der Legionen beiwohnen. Ich selbst habe eine
große Inspektions- und Werbereise auf dem
Programm. Ich muß mit den Leitern der Be-
wegung persönlich Fühlung nehmen, sie auf
die Probe stellen, mich mit ihnen verständigen
und im Hinblick auf die kommenden Ereig-
nisse vertraut machen. Die unmittelbare Füh.
lungnahme mit der Wirklichkeit gestattet es
uns festzustellen, wie diese Legionen beschaffen
und ob ihre Offiziere auf der Höhe sind. Oft
versagt der Eifrigste vor der militärischen
Wirklichkeit. Es gibt da Einzelinskinkke, die
mit der Anarchie eine gewisse Berührung
haben. Erscheinungen, die sich bei allen Re-
volutionen zeigen. Die Disziplin ist hart und
unbequem. Aber sie ist die Vorbedingung
zum Erfolg.
18. September.
Provinzialkongreß der Fasci von Ferrara.
Anvergeßliche Kundgebung der Faschisten mei-
ner Provinz. Dieses Zusammengehörigkeits-
gefühl verhundertfacht die Kräfte. Magneti-
sche Anziehungskraft des Vertrauens, von
dem wir uns gegenseitig durchdrungen fühlen.
Ich spüre, daß in mir der Wille ungezählter
Geister wirksam ist. Der Soldat, der seinem
Führer folgt, bewegt sich innerhalb der Gren-
zen des Gehorsams. Er führt den Befehl
Italv kslbo:
Oer ^larsek auk Korn
Utzeduck ö>er Revolution 1922
gibt da eine Art Glückseligkeit des Gehor-
chens. Derjenige aber, der befiehlt, sieht sich
dem Anvorhergesehenen und Unbekannten ge-
gegenüber. Verantwortlichkeit lastet auf uns
wie ein schweres Gewicht. Wir bedürfen der
Mithilfe einer starken Ueberzeugung, die wir
in uns selbst haben, und auf Grund welcher
die anderen uns vertrauen. Die Arbeit wird
leicht, und es ist herrlich zu arbeiten, wenn die
eigene Arbeit Anerkennung findet.
Vor Abschluß des Kongresses habe ich den
Vorschlag gemacht, es solle jeder Fascio einen
Radfahrer mit der Fahne zu der großen Ta-
gung nach Udine senden, wo Mussolini über
morgen eine für unsere Bewegung entschei-
dungsvolle Rede hält. Heute nacht muß abge-
fahren werden. Ungeheure Begeisterung. So-
fort werden die von ihren Kameraden allseitig
beneidekeken Vertreter gewählt. ,Niemand
fehlt beim Aufbruch. Binnen kurzem werden
wir abfahren.
19. September, Pordenone.
Dis Faschisten aus Ferrara sind unver-
gleichlich. Gestern Mitternacht sind wir ab-
gefahren. Niemand hatte geschlafen. Ein
langer Zug von Fahrrädern in der Nacht mit
den Bannern im Winde. Die Dörfer an der
Po-Mündung in tiefem Schlaf. Auf der
großen, von unendlichen Straßen durchschnit-
tenen Ebene Kriegslieder und faschistische Ge-
sänge. Padua, Treviso, die Ebene des Friaul.
Die Morgendämmerung überraschte uns auf
auf dem Marsch. Halteplätze streng nach der
Anordnung, kleine Stärkung. Sonne und
Staub. Nun sind wir in Pordenone. Diese
nicht trainierten Leute haben 200 Kilometer
auf dem Fahrrad zurückgelegt und sind heute
abend ordnungsgemäß am Verpflegungsort
eingetroffen. Es fehlt keiner. Die Faschisten
aus dem Friaul haben uns festlich empfangen.
Es gibt keinen Landstrich in Italien mehr, wo
nicht unser Brudergeist herrscht. Ich bin
einige Stunden früher in Pordenone einge-
kroffen, um Quartier zu machen. Pisenti hat
einen seiner Vertrauensleute hergeschickk, da
er durch Mussolini in Adine zurückgehalten
ist. Aber ex hat bewunderungswürdig an al-
les gedacht. Die Faschisten von Ferrara sind
wie im Fieber. In Pordenone schlafe ich un-
ter meinen Leuten. Morgen werde ich mit
ihnen in Adine einziehen.
20. September, Adine.
Niemals habe ich Adine so in Feststimmung
gesehen. Der Faschismus hat die alte Stadt
des Krieges ganz umgewandelt. Adine ist ge-
wöhnt, an außerordentlichen Vorgängen teil-
zunehmen. Viel Geschichte hat sich unter sei-
nen Mauern abgespielt. Aber seine Bevöl-
kerung verliert selten jene langsame und nach-
denkliche Ruhe, welche den Leuten aus dem
Norden eigen ist. Heute dagegen scheint die
Stadt wie von einem Schauer durchschükkelt.
Man lebt in einer seltsamen Atmosphäre von
Erregung und Erwartung. Hier sind zu Tau-
senden die Faschisten aus Triest, aus dem Gör-
zer Gebiet, aus Istrien, aus Fiume zusammen-
gekommen. Leute aus den Tälern mit ihren
charakteristischen Fuhrwerken. Frauen mit
dunklen Augen. Aeberall Fahnen, Bewegung
von Sturmabteilungen, faschistische Lieder.
Als Mussolini aufwachke, fand er unter
den Fenstern des Hotels Italia die unermüd-
lichen 200 Faschisten aus Ferrara mit ihren
Bannern in Reih und Glied aufgestellt.
Schwarzhemden, welche der Staub fast weiß
gefärbt hakte, die Gesichter von der Sonne
gebräunt. Aber Kehle und Stimme sind mäch-
tig geblieben. Sie- bringen Mussolini ein
donnerndes „Heil", das wie Geschühfeuer
wirkt. Die Trikoloren, die Flammen des
Kampfes, die Banner flattern im Wind, hoch
über den Köpfen. Der Duce ist tief ergriffen.
Er drückt sein Erstaunen aus über die Schnei-
ligkeik der Fahrt. Er lächelt. Mit solchen
Menschen ist es nicht schwer, Italien zu er-
obern. Er weiß, daß sie auf einen Wink von
ihm bereit sind. Jedes Banner steht für tau.
send tapfere und treue Herzen. (Forts folgt.)
ErMmng -er LMieslettum Oesterreichs -er NSDAV M ten
SchwindelmelSungen Ser „Reichspoft"
-X- Berlin, 18. August. (Eig. Meldung.)
Der Landesletter der NSDAP (Kulturbewe-,
gung) Oesterreichs teilt zu den „Enthüllungen"
der „Reichspost" folgendes mit:
1. Für die Leitung der nationalsozialisti-
schen Politik in Oesterreich ist allein die Lan-
desleikung zuständig und verantwortlich. In-
folgedessen sind alle Behauptungen, wonach
das Außenpolitische Amt der NSDAP Wei.
sungen nach Oesterreich gegeben habe, von
vornherein unzutreffend.
2. Die Landesleitung hat seit ihrer Ver-
legung nach München keinerlei Beziehungen
mit der deutschen Gesandtschaft in Wien un-
terhalten. Insbesondere hat sie weder Auf-
trag noch Kenntnis erhalten, daß auf dem
Wege über die Gesandtschaft Privatpost be-
fördert würde. Der von der „Reichspost" er-
wähnte Kgl. albanische Konsul Grosch in
Frankfurt a. M. ist der Landesleitung völ-
lig unbekannt.
3. Ebensowenig bekannt sind der Landes-
leitung die zum Abdruck gebrachten Denk-
schriften über wirtschaftspolitische Maßnahmen
in Oesterreich. Abgesehen davon vermag sie
im übrigen in diesen nicht das mindeste für
die Partei Belastende zu erblicken, nachdem
ihr derartige Vorschläge und Anregungen un.
aufgefordert nicht nur vereinzelt, sondern zu
Dutzenden Tag für Tag aus allen Teilen
Oesterreichs zugehen als Arbeiten von Pri-
vatpersonen und Wirtschaftlern, die damit der
Bewegung einen Dienst zu erweisen glauben.
4. Die Behauptung, daß im Lager Lechfeld
eine aus Oesterreichern gebildete bewaffnete
Truppe zum Zwecke des Einfalles nach Oester-
reich aufgestellt werde, ist vollendeter Ansinn.
Richtig ist lediglich, daß die große Zahl aus
Oesterreich geflüchteter Mitglieder der NS-
DAP, soweit sie sich nicht selbst erhalten kön-
nen, in Arbeitslagern zusammengestellt wer-
den, um zu verhindern, daß fle planlos und
hilflos im Lande umherirren.
5. Mit diesen Feststellungen erledigen sich
alle von der „Reichspost" gezogenen Schluß-
folgerungen und Kombinationen.
Eine r Mmmengebrochene SenWon
-X- Berlin, 18. August. (Eig. Mldg.) Nach-
dem der französisch-englische Schritt in Berlin
für die Regierung Dollfuß nicht den morali-
schen Gewinn gebracht hatte, den sie für ihren
Kampf gegen den Nationalsozialismus in
Oesterreich erwartet hatte, trat das christlich-
soziale Regierungsorgan, die „Reichspost", am
Montag mit sensationell aufgemachten Ent-
hüllungen über eine „deutsche Verschwörung
gegen Oesterreich" hervor. Der erhoffte Ein-
druck wurde lediglich in der englischen Presse
erzielt, die aber in ihren Kommentaren keines-
wegs die Auffassung der englischen Regierung
wiedergab. Es ist auf alle Fälle nicht gelun-
gen, Mißtrauen gegen die loyale Haltung
Deutschlands zu säen un- Schwierigkeiten
zwischen ihm und den anderen europäischen
Großmächten hervorzurufen.
Was den Inhalt der Extraausgabe der
„Reichspost" im einzelnen betrifft, so haben
die in Betracht kommenden Stellen, die durch
die Veröffentlichungen belastet werden sollten,
in den letzten Tagen Erklärungen abgegeben,
die das Material des offiziösen Wiener Blat-
tes ins rechte Licht rücken. Weder das deut-
sche Auswärtige Amt noch das Außenpolitische
Amt der NSDAP noch die Landesleikung der
NSDAP für Oesterreich haben die Rolle ge-
spielt, die man ihnen zuzuschieben sucht. Der
entscheidende Vorwurf einer Einmischung
reichsdeutscher Stellen in die österreichische
Politik, die in Europa neue Anruhen schaffen
sollte, läßt sich in keiner Weise aufrechterhal-
ken. Im übrigen ist es nicht gerade eine sen-
sationelle Neuheit, daß sich die gegenwärtige
österreichische Regierung in einen schweren
Konflikt mit der nationalsozialistischen Bewe-
gung in Oesterreich hineinmanövriert hak und
daß in diesem Konflikt von privater Seite die
verschiedensten Vorschläge und Anregungen
insbesondere auf wirtschaftlichem Gebiet ge-
macht werden. Besonders verwirrend für die
internationale Öffentlichkeit war die Be-
hauptung der „Reichspost", daß in Bayern
eine österreichische Legion zum Zwecke des
Einfalles nach Oesterreich gebildet werde.
Hier ergaben sich, wie die Hintermänner die-
ser publizistischen Extratour wissen mußten,
besonders bedenkliche Zusammenhänge mit der
Abrüstungsfrage, deren gerechte Lösung durch
derartige Verdächtigungen gegenüber Deutsch-
land stark erschwert werden konnte. Auch
hierüber ist erfreulicherweise rasch und voll-
ständig Klarheit geschaffen worden.
Es ist aber nach wie vor bedauerlich, daß
man in Oesterreich zu solchen Mitteln gegen
einen stammverwandten Staat greifen zu müs-
sen glaubt.
RaudSdevsaU
a«f ew VaEer GowMavsaaefOWt
-ß Paris, 18. August. In einem Gold-
warengeschäft im Zentrum der Stadt wurde
am Donnerstag mittag ein Raubüberfall ver-
übt. Kurz nach 14 Ahr drangen zwei mit
Revolvern bewaffnete Männer ein und gaben
auf den Inhaber mehrere Revolverschüsse ab,
sodaß er mit einem schweren Bauchschuß zu-
sammenbrach. Noch ehe es den Tätern ge-
lang, ihren Raub durchzuführen, hatte sich,
durch die Schüsse angelockt, bereits eine
Menschenmenge vor dem Geschäft versammelt.
Dem sofort alarmierten Aeberfallkommando
gelang es, einen der Täter festzunehmen, der
andere entkam.
Unter Kon'ervenWen veriÄüttet
-H- Berlin, 18. Aug. In der Konservenfabrik
von Zimmer in Potsdam ereignete sich am
Mittwoch nach einer Bläkkermeldung ein
schwerer Betriebsunfall.
Drei Frauen waren in einem Lagerraum
Italienischer Dampfer gewinnt das Blaue Band des Ozeans.
Der italienische Dampfer „Rex" hat die Strecke Gibraltar—New Vc>rk in 4 Tagen, 13
Stunden und 58 Minuten zurückgelegk und damit das Blaue Band des Ozeans gewonnen,
das mehrere Jahre im Besitz des Lloyddampfers „Bremen" war.
damit beschäftigt, Konservenbüchsen, die bis zu
fünf Meter hoch aufgestapelt waren, zur Ver4
Packung zu bringen. Dabei kam der Stapel
ins Rutschen und die Tausende von Konser-
venbüchsen, von denen jede einzelne ein Ge-
wicht von drei Pfund hak, begruben die Ar-
beiterinnen unter sich. Während zwei der
Frauen bald geborgen werden konnten, lag
die dritte so tief unter dem zusammengestürz-
ten Stapel, daß die Feuerwehrleute erst von
einem Nebenraum aus eine Bretterwand
durchbrechen mußten, um die Verunglückte
bergen zu können. Alle drei Arbeiterinnen
wurden mit schweren Verletzungen ins Kran-
kenhaus gebracht.
Autobus mit Futzbatljpielern
verungtülkt
-- Neunburg vorm Wald, 18. August.
(Oberpfalz.) Auf der Rückfahrt von einem
Fußballspiel verunglückten bei der Fahrt über
den Denglarner Berg bei Schwarzhofen 22
Fußballspieler aus Mosbach. Aus bisher noch
nicht geklärter Ursache überschlug sich der
Autobus, wobei 20 Insassen teils schwer, teils
leicht verletzt wurden. Ein Insasse liegt in
hoffnungslosem Zustand darnieder. Der Auto-
bus ging vollständig in Trümmer.
Hinrichtung wegen vierfachen Mordes
Görlitz, 18. August. Am Donnerstag
früh ist im Hofe des hiesigen Gerichksgefäng-
nisses der Schuhmacher Eduard Just aus
Klein-Partwitz wegen Mordes in vier Fällen
enthauptet worden.
Just hatte im Januar 1930 seine zweite
Ehefrau sowie im September 1932 die An-
gehörigen seiner dritten Ehefrau, nämlich den
Arbeiter Christian Groba, dessen Frau und
beider Kind ermordet.
Französisches Schloß nteöergebrannt
-1- Paris, 18. August. Im Departement
Indre brannte das aus dem 15. Jahrhundert
stammende Schloß de la Barre bis auf die
Grundmauern nieder. Das Schloß enthielt
äußerst wertvolle Sammlungen und Möbel,
die ein Raub der Flammen wurden.
Die Tragödie auf -er „Bremen" vor
SchUen
S Bremerhaven, 18. Aug. Der Prozeß
gegen den amerikanischen Staatsangehörigen
Manger, der auf dem Schnelldampfer „Bre-
men" seinen Freund Heye erschoß, begann
heute früh vor dem Bremerhavener Schöffen-
gericht. Manger, der eine Kaution von 10 000
Reichsmark hinterlegte, hält sich gegenwärtig
in Bremen auf. Er wird von zwei deutschen
Rechtsanwälten verteidigt. Die Anklage lau-
tet auf fahrlässige Tötung.
Eine 2. Btfchofskonferenz in Fulda
Berlin, 18. August. (Eig. Meldung.)
Wie die „Germania" von zuständiger Sette
erfährt, findet in der letzten Auguskwoche eine
zweite deutsche Bischofskonferenz in Fulda
statt.
örtliche Angelegenheiten abgehalten
Mein Kummer darüber ist groß, aber
ganz beruhigt. Ich kenne die allge-
Richklinien ihrer Arbeit. Aebrigens
wir uns sofort nach dem 20. wieder-
In,zwischen bestehe ich darauf, daß sie
15. September.
De Bono und De Vecchi sind in Torre Pel-
lice zusammen
Sie schreiben mir, daß nunmehr das neue
Reglement für die Miliz ferkiggestellt ist. Ich
konnte leider nicht an der Versammlung teil-
43. Fortsetzung
4. September.
Sich ohne Schonung in der Arbeit der Or-
ganisation aufreiben, ohne Ankerlaß gegen
offene und versteckte Feinde Kämpfen, das Le-
ben riskieren, es gegebenenfalls ohne Be-
dauern hingeben, das ist alles nichts gegenüber
dem Martyrium, welches meine Feinde für
mich ersonnen haben, indem sie täglich meine
Mutter ans Kreuz schlagen. In ihre Hände
ließ man während des Jahres 1921 die schänd-
lichsten Drohungen gegen ihren Sohn gelan-
gen. Dann hat dieser gemeine Feldzug einige
Monate aufgehörk. Nun fängt er wieder
an. Heute morgen befand sich in unserem
Hausbriefkasten ein Briefumschlag mit einigen
Revolverkugeln und folgendem anonymen
Schreiben: „Das sind Konfetti verglichen mit
den Kugeln, mit denen wir Deinen Sohn
spicken werden."
Ich lache darüber. Aber die Angst, die sich
auf dem Gesicht meiner Mutter ausprägk, läßt
mich zittern. Es ist ihr bestimmt, alle Qualen
des Krieges auch noch über den Krieg hinaus
zu erdulden. Es gibt keine Gemeinheit, dis
' man damit vergleichen kann. Ich versuche,
mit meiner Mutter zu scherzen: „Vielleicht
wollen sie mich ganz aus der Nähe mit einer
Kanone erschießen..."
gende
wurde,
ich bin
meinen
werden
sehen,
persönlich den Versammlungen zur Bildung
der Legionen beiwohnen. Ich selbst habe eine
große Inspektions- und Werbereise auf dem
Programm. Ich muß mit den Leitern der Be-
wegung persönlich Fühlung nehmen, sie auf
die Probe stellen, mich mit ihnen verständigen
und im Hinblick auf die kommenden Ereig-
nisse vertraut machen. Die unmittelbare Füh.
lungnahme mit der Wirklichkeit gestattet es
uns festzustellen, wie diese Legionen beschaffen
und ob ihre Offiziere auf der Höhe sind. Oft
versagt der Eifrigste vor der militärischen
Wirklichkeit. Es gibt da Einzelinskinkke, die
mit der Anarchie eine gewisse Berührung
haben. Erscheinungen, die sich bei allen Re-
volutionen zeigen. Die Disziplin ist hart und
unbequem. Aber sie ist die Vorbedingung
zum Erfolg.
18. September.
Provinzialkongreß der Fasci von Ferrara.
Anvergeßliche Kundgebung der Faschisten mei-
ner Provinz. Dieses Zusammengehörigkeits-
gefühl verhundertfacht die Kräfte. Magneti-
sche Anziehungskraft des Vertrauens, von
dem wir uns gegenseitig durchdrungen fühlen.
Ich spüre, daß in mir der Wille ungezählter
Geister wirksam ist. Der Soldat, der seinem
Führer folgt, bewegt sich innerhalb der Gren-
zen des Gehorsams. Er führt den Befehl
Italv kslbo:
Oer ^larsek auk Korn
Utzeduck ö>er Revolution 1922
gibt da eine Art Glückseligkeit des Gehor-
chens. Derjenige aber, der befiehlt, sieht sich
dem Anvorhergesehenen und Unbekannten ge-
gegenüber. Verantwortlichkeit lastet auf uns
wie ein schweres Gewicht. Wir bedürfen der
Mithilfe einer starken Ueberzeugung, die wir
in uns selbst haben, und auf Grund welcher
die anderen uns vertrauen. Die Arbeit wird
leicht, und es ist herrlich zu arbeiten, wenn die
eigene Arbeit Anerkennung findet.
Vor Abschluß des Kongresses habe ich den
Vorschlag gemacht, es solle jeder Fascio einen
Radfahrer mit der Fahne zu der großen Ta-
gung nach Udine senden, wo Mussolini über
morgen eine für unsere Bewegung entschei-
dungsvolle Rede hält. Heute nacht muß abge-
fahren werden. Ungeheure Begeisterung. So-
fort werden die von ihren Kameraden allseitig
beneidekeken Vertreter gewählt. ,Niemand
fehlt beim Aufbruch. Binnen kurzem werden
wir abfahren.
19. September, Pordenone.
Dis Faschisten aus Ferrara sind unver-
gleichlich. Gestern Mitternacht sind wir ab-
gefahren. Niemand hatte geschlafen. Ein
langer Zug von Fahrrädern in der Nacht mit
den Bannern im Winde. Die Dörfer an der
Po-Mündung in tiefem Schlaf. Auf der
großen, von unendlichen Straßen durchschnit-
tenen Ebene Kriegslieder und faschistische Ge-
sänge. Padua, Treviso, die Ebene des Friaul.
Die Morgendämmerung überraschte uns auf
auf dem Marsch. Halteplätze streng nach der
Anordnung, kleine Stärkung. Sonne und
Staub. Nun sind wir in Pordenone. Diese
nicht trainierten Leute haben 200 Kilometer
auf dem Fahrrad zurückgelegt und sind heute
abend ordnungsgemäß am Verpflegungsort
eingetroffen. Es fehlt keiner. Die Faschisten
aus dem Friaul haben uns festlich empfangen.
Es gibt keinen Landstrich in Italien mehr, wo
nicht unser Brudergeist herrscht. Ich bin
einige Stunden früher in Pordenone einge-
kroffen, um Quartier zu machen. Pisenti hat
einen seiner Vertrauensleute hergeschickk, da
er durch Mussolini in Adine zurückgehalten
ist. Aber ex hat bewunderungswürdig an al-
les gedacht. Die Faschisten von Ferrara sind
wie im Fieber. In Pordenone schlafe ich un-
ter meinen Leuten. Morgen werde ich mit
ihnen in Adine einziehen.
20. September, Adine.
Niemals habe ich Adine so in Feststimmung
gesehen. Der Faschismus hat die alte Stadt
des Krieges ganz umgewandelt. Adine ist ge-
wöhnt, an außerordentlichen Vorgängen teil-
zunehmen. Viel Geschichte hat sich unter sei-
nen Mauern abgespielt. Aber seine Bevöl-
kerung verliert selten jene langsame und nach-
denkliche Ruhe, welche den Leuten aus dem
Norden eigen ist. Heute dagegen scheint die
Stadt wie von einem Schauer durchschükkelt.
Man lebt in einer seltsamen Atmosphäre von
Erregung und Erwartung. Hier sind zu Tau-
senden die Faschisten aus Triest, aus dem Gör-
zer Gebiet, aus Istrien, aus Fiume zusammen-
gekommen. Leute aus den Tälern mit ihren
charakteristischen Fuhrwerken. Frauen mit
dunklen Augen. Aeberall Fahnen, Bewegung
von Sturmabteilungen, faschistische Lieder.
Als Mussolini aufwachke, fand er unter
den Fenstern des Hotels Italia die unermüd-
lichen 200 Faschisten aus Ferrara mit ihren
Bannern in Reih und Glied aufgestellt.
Schwarzhemden, welche der Staub fast weiß
gefärbt hakte, die Gesichter von der Sonne
gebräunt. Aber Kehle und Stimme sind mäch-
tig geblieben. Sie- bringen Mussolini ein
donnerndes „Heil", das wie Geschühfeuer
wirkt. Die Trikoloren, die Flammen des
Kampfes, die Banner flattern im Wind, hoch
über den Köpfen. Der Duce ist tief ergriffen.
Er drückt sein Erstaunen aus über die Schnei-
ligkeik der Fahrt. Er lächelt. Mit solchen
Menschen ist es nicht schwer, Italien zu er-
obern. Er weiß, daß sie auf einen Wink von
ihm bereit sind. Jedes Banner steht für tau.
send tapfere und treue Herzen. (Forts folgt.)