Mittwoch, den 19. IM 1933
Die Sewelveegev Laeaeefchast Mftet
z«m Dentfchen Lvonfeft in swttsavt
In der Sitzung am Montag abend in der
„Stadt Bergheim" fehlte ein Verein. Der Füh-
rer Schilberth dankte allen Beteiligten am
großen Schauturnen. Es ist beabsichtigt, das große
Heidelberger Schauturnen aller .Heidelberger
Turnvereine als ein ständiger Gedanke in jedem
Jahre durchzuführen. Für die am Mittwoch und
Donnerstag hier zu Besuch weilenden 1500 Han-
noveraner Turner und Turnerinnen wird der
Empfang und Führung geregelt. Den Hannove-
raner Turnern ein herzliches Willkommen und
Cut-Heil in Heidelberg! — Ob ein öffentlicher
Aufmarsch zum Universitätsplatz anläßlich der
Stunde der Nation beim Deutschen Turnfest in
Stuttgart am Samstag, den 29. Juli stattfindet
oder ob die vorgesehene Feier nur vereinsweise
durchgeführt wird, konnte wegen der in Frage
stehenden Geldmittel noch nicht geklärt werden.
Es wird noch darauf hingewiesen, daß Reichs-
kanzler Hitler in Stuttgart nicht spricht, dafür
wird Reichsminister Goebbels eine Ansprache
halten.
Die Heidelberger Einwohnerschaft wird ge-
beten, am kommenden Mittwoch und Donners-
tag, ferner am Mittwoch, den 26. Juli und von
Samstag, 29. bis einschließlich Mittwoch, den
2. August zu beflaggen.
Da der Verwaltungssonderzug der Reichsbahn
zum Deutschen Turnfest am Sonntag, den 80.
Juli, ab Heidelberg ausgefallen ist, ist vom
Turnverein Rohrbach eine Omnibusfahrt einge-
richtet worden. Abfahrt Sonntag früh 5 Uhr,
Ankunft abends gegen 11 Uhr. Preis: 4,20 bis
4,50 RM. Anmeldungen sind im Vereinsheim
des Turnvereins Rohrbach (am Kreuz) bis zum
26. Juli spätestens vorzunehmen.
Montag, 31. 7., findet abends 9.30 Uhr eine
Schloßbeleuchtung statt und anschließend ein Be-
grüßungsabend in der Stadthalle, wobei Ober-
bürgermeister Dr. Neinhaus die Turner be-
grüßen wird. Die Feier ist gleichzeitig eine Sie-
gerehrung für die Heidelberger Sieger beim
Deutschen Turnfest. Dabei werden die Gesangs-
abteilungen der Heidelberger Turnvereine Mit-
wirken.
Wir wir bereits früher mitteilen konnten,
werden zur Schloßbeleuchtung Tausende und
Abertausende der Turnfestbesucher in Heidelberg
weilen. Wer Quartiere und insbesondere Frei-
quartiere zur Verfügung stellen kann, möge dies
beim Verkehrsamt anmelden. Den Abschluß wer-
den die Paddler der DT. machen, die am Frei-
tag, den 4. August, abends zwischen 5 und 6 Uhr,
anpaddeln werden.
Bekanntlich ist die offizielle Fahrt der Padd-
ler der DT. nun endgültig von Stuttgart bis
Bei dem Gauschieße« in llnterschwarzach am
letzten Sonntag errang der K. K. S. Pleu-
tersbach mit 364 Ringen den 4. Preis mit
folgender Mannschaft: Willi Rupp (76 Ringe),
Gottlieb Sohns (75 Ringe), Emil Münch (73
Ringe), Hugo Farne (71 Ringe), Ferdinand
Wäsch (69 Ringe).
Heidelberg festgelegt. In Heidelberg ist die offi-
zielle Fahrt beendet.
Um eine einheitliche Aufstellung aller Kämp-
fer der Heidelberger Turner in Stuttgart ge-
ben zu können, wollen alle Vereine dem Gau-
pressewart eine Aufstellung zukommen lassen.
LaMevsÄwtmmfeft
k«, wreslortz
Guter Verlauf trotz Wetterungunst. —
Heidelberg ost erfolgreich.
Eine bessere Wahl für sein 5. Bezirksschwim-
men hätte der Badische Neckarturnbezirk nicht
treffen können, als Wiesloch mit seinem so-
eben fertig erstellten Schwimmbade. Diese trotz
des zweifelhaften, gar launischen Wetters gut
besetzte und -besuchte Veranstaltung war zugleich
die Vorprüfung vor Stuttgart und sozusagen ein
nachträgliches werbewirksames Einweihungsfest
für die bereits bekannt gewordene Schwimm-
sportstätte, welche dabei ihre erwartete gute
Eignung zum Fest voll erwies.
Man freut sich aufrichtig, wenn man wieder
mal eine der edlen Schwimmerei noch soeben
erst ganz neu erschlossene Gegend bei solchem
Anlaß besuchen kann und miterlebt, wie dank-
bar lerneifrig das dortige Publikum, zumal die
nachahmungslustige Jugend, dann die daheim
schon altgewohnten Wett- und Schaunummern
aufnimmt. In dieser Hinsicht war die Wett-
kamvffolge ungemein abwechslungsreich und
vollständig ausgestaltet. In den vielen Wettbe-
Leipzig gewinnt den Schmeling-Pokal. —
Schweden führt im Länderkampf.
Nachdem der Samstag und Sonntag beim
18. Deutschen Bundeskegln in der Hauptsache
großen Kundgebungen, dem Festzug und der Ge-
selligkeit gewidmet waren, setzte am Montag der
„Ernst des Lebens" ein. Bereits um 8 Uhr früh
wurde in der Sporthalle auf den 46 Bahnen
der Sportbetrieb eröffnet.
Im Vordergrund des Interesses standen die
Kämpfe um den „Max-Schmeling-Pokal". Bester
Einzelkegler war Wiese-Berlin mit
771 Punkten vor Hartmann-Franpfurt (734 P.)
Das Ergebnis war: 1. Leipzig, 2131 P.
(Grünberger 679, Sitte 728, Schumacher 724 P.),
2. USA. 2. Mannschaft, 2114 P„ 3. München,
2071 P., 4. Frankfurt, 2064 P., 5. Hamburg,
2040 P., 6. Schweden 2. Mannschaft, 2030 P.,
7. Schweden 4. Mannschaft, 2008 P., 8. Schwe-
den 1. Mannschaft, 2007 P„ 9. Berlin 2. Mann-
schaft, 2006 Punkte.
In den späten Nachmittagsstunden begann
dann der Liinderkamps Deutschland—Amerika-
Schweden auf der I. Bahn. In der kurzen Be-
grüßungsansprache an die ausländischen Gäste
werben aller Altersstufen und Klassen blieb
Heidelberg gewohnt vorherrschend, indem
u. a. die Turngemeinde Heidelberg
7 8 sechs 1. Siege und der Turnverein 46
deren vier errangen.
Um mit der großen Veranstaltung überhaupt
fertig zu werden, war das Kampfgericht schon
Sonntag früh 7 Uhr ans Werk gegangen. Nach
gernbenutzter Gelegenheit zum Prüfungsschwim-
men für das Reichsabzeichen für Leibesübungen
begrüßte pünktlich um 9 Uhr Bezirksschwimm-
wart Klausner u. a. den Vorsitzenden des
Schwimmbadvereins, Prof. Dr. Becker und
den Baderbauer Stadtbaumeister Treu. Mit
dem Gut Heil auf Hindenburg und Hit-
ler schloß die Begrüßung, der sich unverzüglich
allerlei Vorkämpfe im Schwimmen, Springen
und Tauchen nebst Wasserball bis nach 12 Uhr
anschlossen.
Die Hauptwettbewerbe sowie Vorführungen
blieben dem Sonntagnachmittag Vorbe-
halten, der nach dem anlockenden Festzug durch
die buntbeflaggte Feststadt eine verdient viel-
köpfige Zuschauerschaft aufzuweisen hatte. Ein-
leitend betonte der 1. Vorsitzende des Wieslocher
Turnvereins 1883 Jakob Wagner u. a. die
neue gute Nachbarschaft seines Vereins mit dem
Schwimmbadverein, wonach der Bezirksführer
Kuchenbeißer die vaterländische Richtung
der turnschwimmerischen Betätigung darlegte.
Nachstehend die Siegerliste:
50 Meter Kraulschwimmen für männl. Jugend
unter 18 Jahren: 1. Rüster Lothar, TG. 78 Hei-
delberg, 34 Sek., 2. Hoffmann Rudi, TG. 78
Heidelberg, 35 zwei Zehntel Sek. — Springen
Unterstufe: 1. Rauscher Oskar, TV. 46 Heidel-
berg, 35 Punkte, 2. Bär Ernst, TB. 46, 32 Pkte.
100 Meter Brustschwimmen Turner Unterstufe:
unterstrich Bundessportwart Hecker, daß auch
dem Kegelsport völkerverbindende Momente in-
newohnten. Der auf zwei Bahnen durchgeführte
Länderkampf gab dann ein anschauliches Bild
vom neuzeitlichen Kampf- und Sportkegeln. Der
Verlauf war sehr spannend, wiederholt gab es
wahre Beifallssalven für besonders gute Lei-
stungen. In den Abendstunden lag Schweden
knapp vor Deutschland und USA. in Führung,
nachdem anfänglich die deutsche Mannschaft dank
schöner Leistungen des Stuttgarter Verbands-
meisters Max Brenner in Front gelegen hatte.
In Angriff genommen wurden am Montag
auch noch die Club- und Einzelmeisterschaftsn
auf den verschiedenen Bahnarten, ferner war
die Beteiligung am Kegeln um das Sportab-
zeichen und auf den Ehrenbahnen sehr stark.
Auf dem übrigen Festgelände entwickelte sich
von den Nachmittagsstunden ab wieder ein
außerordentlicher Massenbetrieb, der leider in
den Abendstunden wieder durch einige Regen-
güsse gestört wurde. Der finanzielle Erfolg des
18. Deutschen Vundeskegelns dürfte kaum noch
fraglich sein, haben doch am Samstag 40 000
und Sonntag 75000 Menschen das Fest-
gelände besucht.
18. DsMches Vvndeskssekn
1. Holl Erwin, Polizei SpV. Heidelberg, 1,42
Min,, 2, Meyer Heinrich, TV. 46 Heidelberg,
1,43 Min. — 100 Meter Brustschwimmen für
männl. Jugend unter 18 Jahren: 1. Mathes Er-
win, TG. 78 Heidelberg, 1,43 Min., 2. Burk-
dorf, TV. 46 Heidelberg, 1:44,5 Min. — 50
Meter Brustschwimmen für Schüler: 1. Zink
Karl, TV. 85 Wiesloch, 1 Min., 2. Herb, TV.
Jahn, Nußloch, 1,02 Min. — 50 Meter Brust-
schwimmen für Schülerinnen: 1. Rehberger Ilse
TV. 46 Heidelberg, 0,49 Min., 2. Saft ilrscl,
TV. 62 Weinheim, 0:51,3 Min. — 4 mal 50
Meter Kraulstasfel für Turner: 1. TG. 78 Her-
delberg, 2. TV. 46 Heidelberg. — 100 Meter
Brustschwimmen, Turner für Wiesloch und Um-
gebung: 1. Ertl Otto Heinz, TV. 85 Wiesloch,
1:44,1 Min., 2. Fleitz Fritz, TV. 85 Wiesloch,
1:46,8 Min. — Mehrkampf Turner Oberstufe:
1. Klausner Erich, Tb. 89 Heidelberg, 107 P.,
2. Launer August, TV. 87 Leimen, 106 Pkte. —
100 Meter Kraulschwimmen Turner Unterstufe:
1. Stamß Karl, TV. 88 Schlierbach, 1:23,3, 2.
Hach Felit, TG. 78 Heidelberg, 1:27,4 Min. —
50 Meter Brustschwimmen für Turner über 35
Jahre: 1. Weisbarth Hans, TV. 85 Wiesloch,
1:05,9 Min., 2. Kraft Martin, TV. Germania
Dossenheim, 1,06 Min. — 100 Meter Brust-
schwimmen Turnerinnen für Wiesloch und Um-
gebung: 1. Greulich Kathi, TV. 85 Wiesloch,
2,15 Min., 2. Kabelt Herta. TV. 85 Wiesloch,
2,25 Min. — Springen Turner Oberstufe: 1.
Klausner Erich, Tb. 89 Heidelberg, 58 P„ —
Mehrkampf für Turnerinnen: 1. Knaubsr Bar-
bara, TV. 87 Leimen, 96V- P. — 4 mal 50
Meter Lagenstaffel für Turner: 1. TG. Heidel-
berg, 2:30,1 Min., 2. Polizeisportverein Heidel-
berg, 2,32 Min. — 40 Meter Tauchen für Tur-
ner Oberstufe: 1. Heny I Hans, TV. 46 Heidel-
berg, 24V- P„ 2. Hölzer Otto, Polizeisportverein
Heidelberg, 22Vs P. — 20 Meter Tauchen für
Turnerinnen: 1. Petersen Käte, TV. 86 Hand-
schuhsheim, 26V- P. — Mehrkampf Turner Un-
terstufe: 1. Bär Ernst, TV. 87 Leimen, 75 P.,
2. Kamauf Ludwig, TV. 87 Leimen, 68 P.
20 Meter Tauchen Turner Unterstufe: 1. Blum
Erwin, TV. 85 Wiesloch, 22Vs P., 1. Kies Lud-
wig, TV. 62 Weinheim, 22Vs P„ 2. Köhler Frib,
TV. 46 Heidelberg 22 P. — 100 Meter Kraul-
schwimmen Turner Oberstufe: 1. Heidenreich,
TV. 46 Heidelberg, 1:18,1 Min., 2. Eselgrorh
Reinh., TG. 78 Heidelberg, 1:21,9 Min. — 100
Meter Brustschwimmen Turnerinnen Oberstufe:
1. Petersen Käte, TV. 86 Handschuhsheim, .1,47
Min. — 100 Meter Brustschwimmen Turner
Oberstufe: 1. Susin Eugen, Pol. Sportv. Hei-
delberg, 1:27,9 Min., 2. Schmittbauer, TV. 46
Heidelberg, 1:35,4 Min. — 4 mal 50 Meter
Bruststaffel Turner: 1. TV. 46 Heidelberg,
2:52,4 Min., 2. Polizei Sp. V. Heidelberg, 2,54
Min. — 4 mal 50 Meter Bruststaffel für Turner
Landvereine: 1. TV. Wiesloch 1885, 3,15 Min.
— 100 Meter Seitenschwimmen Turner Ober-
stufe: 1. Eselgroth Reinhard, TG. 78 Heidelberg,
1:35,2 Min., 2. Daub Rudolf, TG. 82 Ziegel-
hausen, 1:39,1 Min. — Mehrkampf Turner Al-
tersklasse: 1. Holzschuh Wilh., Tb. 89 Heidel-
berg, 79V- P. — Wasserball um die Bezirks-
meisterschaft: TV. 46 Heidelberg — TG. 78 Hei-
delberg 3:1, Sieger: TG. 78 Heidelberg (TV. 46
Heidelberg gesperrt).
MckSM KM li« MA
«WMllNMsMMr«!!?
Arzt und MltsgeilleiiWft
Vortrag von Prof. Dr. Stein in der Aula
der neuen Universität.
Vielleicht gibt es nach dem Vortrag am Frei-
tag unter jenen, die den Nationalsozialismus
wegen seiner „angeblichen" Ungeistigkeit kriti-
sieren, einige, die anderer Meinung geworden
sind. Allerdings: bestünde immer die Möglich-
keit, die Interpretation des Gedankengutes,
dessen Verwirklichung sich der Nationalsozialis-
mus zur Aufgabe gemacht hat, Persönlichkeiten
von der geistigen und menschlichen Höhe des
gestrigen Vortragenden zu übertragen, so wür-
den sehr viele Mißverständnisse vermieden und
gerade die geistigen Grundlagen auch den Aus-
ländern zugänglich werden, die, sonst für alle
deutschen Belange im höchsten Maße interessiert,
unserer jetzigen Wandlung verständnislos gsgm-
überstehen.
Leider ist es das tragische Schicksal von Vor-
trägen, die sich nach Inhalt und Form auf der
Höhe des gestrigen bewegen, daß jedes Referat
nur eine sehr unzureichende Wiedergabe der be-
handelten Hauptpunkte sein wird.
Nachdem Prof. Stein die Gründung des Na-
tionalsozialistischen Lehrerbundes verkündet und
seine besonderen Aufgaben beleuchtet hatte, ging
er zu einer Kritik, dessen über, was bisher die
Tätigkeit des Arztes ungünstig beeinflußt hatte.
In erster Linie standen da zahlreiche Organisa-
tionen zwischen ihm und dem Patienten, vor
allem die Krankenkasse in ihrer bisherrgen
Form, die, weit davon entfernt, die wirkliche
Aufgabe jeder Organisation, nämlich dem Leben
alle Entwicklungsmöglichkeit im Dienste eines
übergeordneten Zieles zu verschaffen, den Arzt
weitgehend lähmte. So mußte, schon bevor die
erste Untersuchung begann, das Vertrauen ge-
stört sein. In der praktischen Ausübung des Be-
rufes trat weiterhin für sehr viele hemmend in
Erscheinung, daß gerade herrschende Lehrmeinun-
gen, ausschließlich der intellektuellen Klärung
im naturwissenschaftlichen Sinne dienend, den
Arzt weitgehend und vielfach verhängnisvoll
hinderten, bei der Beurteilung der Kranken die
tausend Faktoren zu Worte kommen zu lassen,
die — das weiß jeder denkende Praktiker — oft
die Hauptsache sind. Und dis Neigung, sich auf
festgelegte Meinungen zu verlassen und gerade
die Jmpoderabilien zu vernachlässigen, mußte
noch unterstützt werden durch den unvermeid-
lichen Mangel an Zeit, der die Tätigkeit zum
mindesten aller beschäftigten Kassenärzte aus-
zeichnete.
Soweit die Kranken ins Krankenhaus kamen,
wurden sie ihrem Milieu entrissen und der Arzt
bekam sie zu sehen als etwas Isoliertes, getrennt
von allen Faktoren, die ihr ganzes Leben be-
stimmten. So, wie der Krankenhausbetrieb bis-
her lief, war es viel zu sehr der Initiative des
Einzelnen überlassen, ob er sich die Kenntnis
vom Kranken verschaffen wollte, die ihm noch
fehlte. Der eigentlich vom ersten Augenblick an
bestehende Abstand zwischen Arzt und Krankem
im Krankenhaus wurde noch vermehrt durch den
dort allgemein herrschenden Mangel an Kritik
bezüglich des Geltungsbereiches der klinischen
Methoden und, wie auch draußen in der Praxis,
die herrschende Spezialisierung, durch die der
Ueberblick verloren ging. Besonders eindrucks-
voll wurde die schädliche Auswirkung des heu-
tigen Versicherungswesens mit dem durch sie
verursachten Anwachsen der Neurosen bestimm-
ter Art dargestellt. Denn auch Krankheit ist
Natur und hat einen tieferen Sinn, nämlich die
Kraft zum Kampf zu wecken und den Charakter
zu erziehen.
Besonders erfreulich war die kurze Aeußerung
des Vortragenden zur Rassenfrage durch den
Hinweis darauf, daß das Gesetz, welches der
nationalsozialistischen Entscheidung auf diesem
Gebiete ihre Berechtigung gibt, nicht wissen-
schaftlich beweisbar, sondern eines der Gesetze
ist, die in unserem Inneren liegen, und die der,
der sie fühlt, verwirklichen muß, unbeirrbar da-
durch, daß andere sie oft nicht fühlen, aber auch
in strengster selbstkritischer Reinigung im Bezug
auf Ressentiment und alle Bedürfnisse nach
Diffamierung des anderen. Die Scheidung der
Rassen bezeichnete der Vortragende als Vor-
bedingung zum neuen staatlichen Aufbau. Und
innerhalb der für den Aufbau wertvollen Nas-
senmischung wachse für den Einzelnen die Frage
nach der Berechtigung seiner Fortpflanzung aus
seinem Bewußtsein, selbst Volk zu sein, und führe
notwendig zum Verzicht des Schwachen. Nachdem
der Redner die schwerwiegende Frage nach dem
Kampf gegen die Krankheit und dem Kampf
gegen den Tod in einer Weise berührt hatte,
die wohl jeden, der weiß, worum es sich handelt,
aufs tiefste berührt hat, ging er über zur Er-
örterung der Ziele.
Der Devise „zurück zur Verbundenheit zwischen
Arzt und Krankem" mutz die Neuordnung der
Ausbildung dienen. Als Grundlage mutz die
humanistische Bildung wenn möglich noch mehr
als bisher betont werden; das eigentliche Stu-
dium soll beginnen, nachdem der Student, direkt
am Krankenbett erzogen, sich gewissermaßen die
menschliche Grundlage für das Medizinstuüium
angeeignet hat, und während des Studiums soll
der Student in besonderem Maße lernen, das
Augenmerk auf die Situation des Kranken zu
richten, damit er ihn nicht herausgelöst aus sei-
nen Lebensbedingungen zu erfassen sucht.
Prof. Stein schloß dann mit einem Bekennt-
nis zu dem Mann, der in so eindrucksvoller
Weise die Entwicklung der modernen Medizin
aus dem Stadium der Laboratoriumsmedizin her-
aus in sich verkörpert, indem er diese Entwick-
lung zum großen Teil selbst schuf und förderte,
zu Ludolf Krehl. H. S
Vom Odenwaldkluü: Am letzten Samstag
tagte in Heidelberg der neue Hauptausschutz des
Odenwaldklubs unter der Leitung des neuge-
wählten Herrn 1. Vorsitzenden, Ministerpräsi-
denten Prof. Dr. Werner von Darmstadt.
Vor Eintritt in die geschäftliche Sitzung be-
grüßte der 2. Vorsitzende, Pg. R. A. Rheindl,
Mosbach, den Herrn Ministerpräsidenten mit
Worten des Dankes für die Uebernahme der
Führung und gelobte namens des Hauptaus-
schusses und des Gesamt-Odenwaldklubs treue
Mitarbeit in der Vertiefung der Volksgemein-
schaft zur wahren Heimattreue und Heimatlieb,
Mit Dank und dem Versprechen, der Wander-
sache ein treuer Führer und Förderer sein zu
wollen, übernahm der Herr Ministerpräsident
die Leitung der Sitzung, die in zwei Stunden
eine umfangreiche Tagesordnung erledigte. Für
unsern Odenwaldklub ist es eine Ehre und
Freude, daß der Herr Ministerpräsident auch
den Vorsitz im Verband der deutschen Eebirgs-
und Wandervereine übernommen hat. Die ein-
zelnen Ortsgruppen erhalten demnächst die
Richtlinien zur Gleichschaltung zugesandt. Eben-
so sollen die Ortsgruppen sofort in ihren Rei-
hen eine Sammlung für die Spende zur För-
derung der nationalen Arbeit durchführen und
die Mitgliederwerbung mit besonderem Eifer
aufnehmen. Mit einem herzlichen „Frisch-Auf"
schloß der Herr Vorsitzende die Tagung.
Die Sewelveegev Laeaeefchast Mftet
z«m Dentfchen Lvonfeft in swttsavt
In der Sitzung am Montag abend in der
„Stadt Bergheim" fehlte ein Verein. Der Füh-
rer Schilberth dankte allen Beteiligten am
großen Schauturnen. Es ist beabsichtigt, das große
Heidelberger Schauturnen aller .Heidelberger
Turnvereine als ein ständiger Gedanke in jedem
Jahre durchzuführen. Für die am Mittwoch und
Donnerstag hier zu Besuch weilenden 1500 Han-
noveraner Turner und Turnerinnen wird der
Empfang und Führung geregelt. Den Hannove-
raner Turnern ein herzliches Willkommen und
Cut-Heil in Heidelberg! — Ob ein öffentlicher
Aufmarsch zum Universitätsplatz anläßlich der
Stunde der Nation beim Deutschen Turnfest in
Stuttgart am Samstag, den 29. Juli stattfindet
oder ob die vorgesehene Feier nur vereinsweise
durchgeführt wird, konnte wegen der in Frage
stehenden Geldmittel noch nicht geklärt werden.
Es wird noch darauf hingewiesen, daß Reichs-
kanzler Hitler in Stuttgart nicht spricht, dafür
wird Reichsminister Goebbels eine Ansprache
halten.
Die Heidelberger Einwohnerschaft wird ge-
beten, am kommenden Mittwoch und Donners-
tag, ferner am Mittwoch, den 26. Juli und von
Samstag, 29. bis einschließlich Mittwoch, den
2. August zu beflaggen.
Da der Verwaltungssonderzug der Reichsbahn
zum Deutschen Turnfest am Sonntag, den 80.
Juli, ab Heidelberg ausgefallen ist, ist vom
Turnverein Rohrbach eine Omnibusfahrt einge-
richtet worden. Abfahrt Sonntag früh 5 Uhr,
Ankunft abends gegen 11 Uhr. Preis: 4,20 bis
4,50 RM. Anmeldungen sind im Vereinsheim
des Turnvereins Rohrbach (am Kreuz) bis zum
26. Juli spätestens vorzunehmen.
Montag, 31. 7., findet abends 9.30 Uhr eine
Schloßbeleuchtung statt und anschließend ein Be-
grüßungsabend in der Stadthalle, wobei Ober-
bürgermeister Dr. Neinhaus die Turner be-
grüßen wird. Die Feier ist gleichzeitig eine Sie-
gerehrung für die Heidelberger Sieger beim
Deutschen Turnfest. Dabei werden die Gesangs-
abteilungen der Heidelberger Turnvereine Mit-
wirken.
Wir wir bereits früher mitteilen konnten,
werden zur Schloßbeleuchtung Tausende und
Abertausende der Turnfestbesucher in Heidelberg
weilen. Wer Quartiere und insbesondere Frei-
quartiere zur Verfügung stellen kann, möge dies
beim Verkehrsamt anmelden. Den Abschluß wer-
den die Paddler der DT. machen, die am Frei-
tag, den 4. August, abends zwischen 5 und 6 Uhr,
anpaddeln werden.
Bekanntlich ist die offizielle Fahrt der Padd-
ler der DT. nun endgültig von Stuttgart bis
Bei dem Gauschieße« in llnterschwarzach am
letzten Sonntag errang der K. K. S. Pleu-
tersbach mit 364 Ringen den 4. Preis mit
folgender Mannschaft: Willi Rupp (76 Ringe),
Gottlieb Sohns (75 Ringe), Emil Münch (73
Ringe), Hugo Farne (71 Ringe), Ferdinand
Wäsch (69 Ringe).
Heidelberg festgelegt. In Heidelberg ist die offi-
zielle Fahrt beendet.
Um eine einheitliche Aufstellung aller Kämp-
fer der Heidelberger Turner in Stuttgart ge-
ben zu können, wollen alle Vereine dem Gau-
pressewart eine Aufstellung zukommen lassen.
LaMevsÄwtmmfeft
k«, wreslortz
Guter Verlauf trotz Wetterungunst. —
Heidelberg ost erfolgreich.
Eine bessere Wahl für sein 5. Bezirksschwim-
men hätte der Badische Neckarturnbezirk nicht
treffen können, als Wiesloch mit seinem so-
eben fertig erstellten Schwimmbade. Diese trotz
des zweifelhaften, gar launischen Wetters gut
besetzte und -besuchte Veranstaltung war zugleich
die Vorprüfung vor Stuttgart und sozusagen ein
nachträgliches werbewirksames Einweihungsfest
für die bereits bekannt gewordene Schwimm-
sportstätte, welche dabei ihre erwartete gute
Eignung zum Fest voll erwies.
Man freut sich aufrichtig, wenn man wieder
mal eine der edlen Schwimmerei noch soeben
erst ganz neu erschlossene Gegend bei solchem
Anlaß besuchen kann und miterlebt, wie dank-
bar lerneifrig das dortige Publikum, zumal die
nachahmungslustige Jugend, dann die daheim
schon altgewohnten Wett- und Schaunummern
aufnimmt. In dieser Hinsicht war die Wett-
kamvffolge ungemein abwechslungsreich und
vollständig ausgestaltet. In den vielen Wettbe-
Leipzig gewinnt den Schmeling-Pokal. —
Schweden führt im Länderkampf.
Nachdem der Samstag und Sonntag beim
18. Deutschen Bundeskegln in der Hauptsache
großen Kundgebungen, dem Festzug und der Ge-
selligkeit gewidmet waren, setzte am Montag der
„Ernst des Lebens" ein. Bereits um 8 Uhr früh
wurde in der Sporthalle auf den 46 Bahnen
der Sportbetrieb eröffnet.
Im Vordergrund des Interesses standen die
Kämpfe um den „Max-Schmeling-Pokal". Bester
Einzelkegler war Wiese-Berlin mit
771 Punkten vor Hartmann-Franpfurt (734 P.)
Das Ergebnis war: 1. Leipzig, 2131 P.
(Grünberger 679, Sitte 728, Schumacher 724 P.),
2. USA. 2. Mannschaft, 2114 P„ 3. München,
2071 P., 4. Frankfurt, 2064 P., 5. Hamburg,
2040 P., 6. Schweden 2. Mannschaft, 2030 P.,
7. Schweden 4. Mannschaft, 2008 P., 8. Schwe-
den 1. Mannschaft, 2007 P„ 9. Berlin 2. Mann-
schaft, 2006 Punkte.
In den späten Nachmittagsstunden begann
dann der Liinderkamps Deutschland—Amerika-
Schweden auf der I. Bahn. In der kurzen Be-
grüßungsansprache an die ausländischen Gäste
werben aller Altersstufen und Klassen blieb
Heidelberg gewohnt vorherrschend, indem
u. a. die Turngemeinde Heidelberg
7 8 sechs 1. Siege und der Turnverein 46
deren vier errangen.
Um mit der großen Veranstaltung überhaupt
fertig zu werden, war das Kampfgericht schon
Sonntag früh 7 Uhr ans Werk gegangen. Nach
gernbenutzter Gelegenheit zum Prüfungsschwim-
men für das Reichsabzeichen für Leibesübungen
begrüßte pünktlich um 9 Uhr Bezirksschwimm-
wart Klausner u. a. den Vorsitzenden des
Schwimmbadvereins, Prof. Dr. Becker und
den Baderbauer Stadtbaumeister Treu. Mit
dem Gut Heil auf Hindenburg und Hit-
ler schloß die Begrüßung, der sich unverzüglich
allerlei Vorkämpfe im Schwimmen, Springen
und Tauchen nebst Wasserball bis nach 12 Uhr
anschlossen.
Die Hauptwettbewerbe sowie Vorführungen
blieben dem Sonntagnachmittag Vorbe-
halten, der nach dem anlockenden Festzug durch
die buntbeflaggte Feststadt eine verdient viel-
köpfige Zuschauerschaft aufzuweisen hatte. Ein-
leitend betonte der 1. Vorsitzende des Wieslocher
Turnvereins 1883 Jakob Wagner u. a. die
neue gute Nachbarschaft seines Vereins mit dem
Schwimmbadverein, wonach der Bezirksführer
Kuchenbeißer die vaterländische Richtung
der turnschwimmerischen Betätigung darlegte.
Nachstehend die Siegerliste:
50 Meter Kraulschwimmen für männl. Jugend
unter 18 Jahren: 1. Rüster Lothar, TG. 78 Hei-
delberg, 34 Sek., 2. Hoffmann Rudi, TG. 78
Heidelberg, 35 zwei Zehntel Sek. — Springen
Unterstufe: 1. Rauscher Oskar, TV. 46 Heidel-
berg, 35 Punkte, 2. Bär Ernst, TB. 46, 32 Pkte.
100 Meter Brustschwimmen Turner Unterstufe:
unterstrich Bundessportwart Hecker, daß auch
dem Kegelsport völkerverbindende Momente in-
newohnten. Der auf zwei Bahnen durchgeführte
Länderkampf gab dann ein anschauliches Bild
vom neuzeitlichen Kampf- und Sportkegeln. Der
Verlauf war sehr spannend, wiederholt gab es
wahre Beifallssalven für besonders gute Lei-
stungen. In den Abendstunden lag Schweden
knapp vor Deutschland und USA. in Führung,
nachdem anfänglich die deutsche Mannschaft dank
schöner Leistungen des Stuttgarter Verbands-
meisters Max Brenner in Front gelegen hatte.
In Angriff genommen wurden am Montag
auch noch die Club- und Einzelmeisterschaftsn
auf den verschiedenen Bahnarten, ferner war
die Beteiligung am Kegeln um das Sportab-
zeichen und auf den Ehrenbahnen sehr stark.
Auf dem übrigen Festgelände entwickelte sich
von den Nachmittagsstunden ab wieder ein
außerordentlicher Massenbetrieb, der leider in
den Abendstunden wieder durch einige Regen-
güsse gestört wurde. Der finanzielle Erfolg des
18. Deutschen Vundeskegelns dürfte kaum noch
fraglich sein, haben doch am Samstag 40 000
und Sonntag 75000 Menschen das Fest-
gelände besucht.
18. DsMches Vvndeskssekn
1. Holl Erwin, Polizei SpV. Heidelberg, 1,42
Min,, 2, Meyer Heinrich, TV. 46 Heidelberg,
1,43 Min. — 100 Meter Brustschwimmen für
männl. Jugend unter 18 Jahren: 1. Mathes Er-
win, TG. 78 Heidelberg, 1,43 Min., 2. Burk-
dorf, TV. 46 Heidelberg, 1:44,5 Min. — 50
Meter Brustschwimmen für Schüler: 1. Zink
Karl, TV. 85 Wiesloch, 1 Min., 2. Herb, TV.
Jahn, Nußloch, 1,02 Min. — 50 Meter Brust-
schwimmen für Schülerinnen: 1. Rehberger Ilse
TV. 46 Heidelberg, 0,49 Min., 2. Saft ilrscl,
TV. 62 Weinheim, 0:51,3 Min. — 4 mal 50
Meter Kraulstasfel für Turner: 1. TG. 78 Her-
delberg, 2. TV. 46 Heidelberg. — 100 Meter
Brustschwimmen, Turner für Wiesloch und Um-
gebung: 1. Ertl Otto Heinz, TV. 85 Wiesloch,
1:44,1 Min., 2. Fleitz Fritz, TV. 85 Wiesloch,
1:46,8 Min. — Mehrkampf Turner Oberstufe:
1. Klausner Erich, Tb. 89 Heidelberg, 107 P.,
2. Launer August, TV. 87 Leimen, 106 Pkte. —
100 Meter Kraulschwimmen Turner Unterstufe:
1. Stamß Karl, TV. 88 Schlierbach, 1:23,3, 2.
Hach Felit, TG. 78 Heidelberg, 1:27,4 Min. —
50 Meter Brustschwimmen für Turner über 35
Jahre: 1. Weisbarth Hans, TV. 85 Wiesloch,
1:05,9 Min., 2. Kraft Martin, TV. Germania
Dossenheim, 1,06 Min. — 100 Meter Brust-
schwimmen Turnerinnen für Wiesloch und Um-
gebung: 1. Greulich Kathi, TV. 85 Wiesloch,
2,15 Min., 2. Kabelt Herta. TV. 85 Wiesloch,
2,25 Min. — Springen Turner Oberstufe: 1.
Klausner Erich, Tb. 89 Heidelberg, 58 P„ —
Mehrkampf für Turnerinnen: 1. Knaubsr Bar-
bara, TV. 87 Leimen, 96V- P. — 4 mal 50
Meter Lagenstaffel für Turner: 1. TG. Heidel-
berg, 2:30,1 Min., 2. Polizeisportverein Heidel-
berg, 2,32 Min. — 40 Meter Tauchen für Tur-
ner Oberstufe: 1. Heny I Hans, TV. 46 Heidel-
berg, 24V- P„ 2. Hölzer Otto, Polizeisportverein
Heidelberg, 22Vs P. — 20 Meter Tauchen für
Turnerinnen: 1. Petersen Käte, TV. 86 Hand-
schuhsheim, 26V- P. — Mehrkampf Turner Un-
terstufe: 1. Bär Ernst, TV. 87 Leimen, 75 P.,
2. Kamauf Ludwig, TV. 87 Leimen, 68 P.
20 Meter Tauchen Turner Unterstufe: 1. Blum
Erwin, TV. 85 Wiesloch, 22Vs P., 1. Kies Lud-
wig, TV. 62 Weinheim, 22Vs P„ 2. Köhler Frib,
TV. 46 Heidelberg 22 P. — 100 Meter Kraul-
schwimmen Turner Oberstufe: 1. Heidenreich,
TV. 46 Heidelberg, 1:18,1 Min., 2. Eselgrorh
Reinh., TG. 78 Heidelberg, 1:21,9 Min. — 100
Meter Brustschwimmen Turnerinnen Oberstufe:
1. Petersen Käte, TV. 86 Handschuhsheim, .1,47
Min. — 100 Meter Brustschwimmen Turner
Oberstufe: 1. Susin Eugen, Pol. Sportv. Hei-
delberg, 1:27,9 Min., 2. Schmittbauer, TV. 46
Heidelberg, 1:35,4 Min. — 4 mal 50 Meter
Bruststaffel Turner: 1. TV. 46 Heidelberg,
2:52,4 Min., 2. Polizei Sp. V. Heidelberg, 2,54
Min. — 4 mal 50 Meter Bruststaffel für Turner
Landvereine: 1. TV. Wiesloch 1885, 3,15 Min.
— 100 Meter Seitenschwimmen Turner Ober-
stufe: 1. Eselgroth Reinhard, TG. 78 Heidelberg,
1:35,2 Min., 2. Daub Rudolf, TG. 82 Ziegel-
hausen, 1:39,1 Min. — Mehrkampf Turner Al-
tersklasse: 1. Holzschuh Wilh., Tb. 89 Heidel-
berg, 79V- P. — Wasserball um die Bezirks-
meisterschaft: TV. 46 Heidelberg — TG. 78 Hei-
delberg 3:1, Sieger: TG. 78 Heidelberg (TV. 46
Heidelberg gesperrt).
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Arzt und MltsgeilleiiWft
Vortrag von Prof. Dr. Stein in der Aula
der neuen Universität.
Vielleicht gibt es nach dem Vortrag am Frei-
tag unter jenen, die den Nationalsozialismus
wegen seiner „angeblichen" Ungeistigkeit kriti-
sieren, einige, die anderer Meinung geworden
sind. Allerdings: bestünde immer die Möglich-
keit, die Interpretation des Gedankengutes,
dessen Verwirklichung sich der Nationalsozialis-
mus zur Aufgabe gemacht hat, Persönlichkeiten
von der geistigen und menschlichen Höhe des
gestrigen Vortragenden zu übertragen, so wür-
den sehr viele Mißverständnisse vermieden und
gerade die geistigen Grundlagen auch den Aus-
ländern zugänglich werden, die, sonst für alle
deutschen Belange im höchsten Maße interessiert,
unserer jetzigen Wandlung verständnislos gsgm-
überstehen.
Leider ist es das tragische Schicksal von Vor-
trägen, die sich nach Inhalt und Form auf der
Höhe des gestrigen bewegen, daß jedes Referat
nur eine sehr unzureichende Wiedergabe der be-
handelten Hauptpunkte sein wird.
Nachdem Prof. Stein die Gründung des Na-
tionalsozialistischen Lehrerbundes verkündet und
seine besonderen Aufgaben beleuchtet hatte, ging
er zu einer Kritik, dessen über, was bisher die
Tätigkeit des Arztes ungünstig beeinflußt hatte.
In erster Linie standen da zahlreiche Organisa-
tionen zwischen ihm und dem Patienten, vor
allem die Krankenkasse in ihrer bisherrgen
Form, die, weit davon entfernt, die wirkliche
Aufgabe jeder Organisation, nämlich dem Leben
alle Entwicklungsmöglichkeit im Dienste eines
übergeordneten Zieles zu verschaffen, den Arzt
weitgehend lähmte. So mußte, schon bevor die
erste Untersuchung begann, das Vertrauen ge-
stört sein. In der praktischen Ausübung des Be-
rufes trat weiterhin für sehr viele hemmend in
Erscheinung, daß gerade herrschende Lehrmeinun-
gen, ausschließlich der intellektuellen Klärung
im naturwissenschaftlichen Sinne dienend, den
Arzt weitgehend und vielfach verhängnisvoll
hinderten, bei der Beurteilung der Kranken die
tausend Faktoren zu Worte kommen zu lassen,
die — das weiß jeder denkende Praktiker — oft
die Hauptsache sind. Und dis Neigung, sich auf
festgelegte Meinungen zu verlassen und gerade
die Jmpoderabilien zu vernachlässigen, mußte
noch unterstützt werden durch den unvermeid-
lichen Mangel an Zeit, der die Tätigkeit zum
mindesten aller beschäftigten Kassenärzte aus-
zeichnete.
Soweit die Kranken ins Krankenhaus kamen,
wurden sie ihrem Milieu entrissen und der Arzt
bekam sie zu sehen als etwas Isoliertes, getrennt
von allen Faktoren, die ihr ganzes Leben be-
stimmten. So, wie der Krankenhausbetrieb bis-
her lief, war es viel zu sehr der Initiative des
Einzelnen überlassen, ob er sich die Kenntnis
vom Kranken verschaffen wollte, die ihm noch
fehlte. Der eigentlich vom ersten Augenblick an
bestehende Abstand zwischen Arzt und Krankem
im Krankenhaus wurde noch vermehrt durch den
dort allgemein herrschenden Mangel an Kritik
bezüglich des Geltungsbereiches der klinischen
Methoden und, wie auch draußen in der Praxis,
die herrschende Spezialisierung, durch die der
Ueberblick verloren ging. Besonders eindrucks-
voll wurde die schädliche Auswirkung des heu-
tigen Versicherungswesens mit dem durch sie
verursachten Anwachsen der Neurosen bestimm-
ter Art dargestellt. Denn auch Krankheit ist
Natur und hat einen tieferen Sinn, nämlich die
Kraft zum Kampf zu wecken und den Charakter
zu erziehen.
Besonders erfreulich war die kurze Aeußerung
des Vortragenden zur Rassenfrage durch den
Hinweis darauf, daß das Gesetz, welches der
nationalsozialistischen Entscheidung auf diesem
Gebiete ihre Berechtigung gibt, nicht wissen-
schaftlich beweisbar, sondern eines der Gesetze
ist, die in unserem Inneren liegen, und die der,
der sie fühlt, verwirklichen muß, unbeirrbar da-
durch, daß andere sie oft nicht fühlen, aber auch
in strengster selbstkritischer Reinigung im Bezug
auf Ressentiment und alle Bedürfnisse nach
Diffamierung des anderen. Die Scheidung der
Rassen bezeichnete der Vortragende als Vor-
bedingung zum neuen staatlichen Aufbau. Und
innerhalb der für den Aufbau wertvollen Nas-
senmischung wachse für den Einzelnen die Frage
nach der Berechtigung seiner Fortpflanzung aus
seinem Bewußtsein, selbst Volk zu sein, und führe
notwendig zum Verzicht des Schwachen. Nachdem
der Redner die schwerwiegende Frage nach dem
Kampf gegen die Krankheit und dem Kampf
gegen den Tod in einer Weise berührt hatte,
die wohl jeden, der weiß, worum es sich handelt,
aufs tiefste berührt hat, ging er über zur Er-
örterung der Ziele.
Der Devise „zurück zur Verbundenheit zwischen
Arzt und Krankem" mutz die Neuordnung der
Ausbildung dienen. Als Grundlage mutz die
humanistische Bildung wenn möglich noch mehr
als bisher betont werden; das eigentliche Stu-
dium soll beginnen, nachdem der Student, direkt
am Krankenbett erzogen, sich gewissermaßen die
menschliche Grundlage für das Medizinstuüium
angeeignet hat, und während des Studiums soll
der Student in besonderem Maße lernen, das
Augenmerk auf die Situation des Kranken zu
richten, damit er ihn nicht herausgelöst aus sei-
nen Lebensbedingungen zu erfassen sucht.
Prof. Stein schloß dann mit einem Bekennt-
nis zu dem Mann, der in so eindrucksvoller
Weise die Entwicklung der modernen Medizin
aus dem Stadium der Laboratoriumsmedizin her-
aus in sich verkörpert, indem er diese Entwick-
lung zum großen Teil selbst schuf und förderte,
zu Ludolf Krehl. H. S
Vom Odenwaldkluü: Am letzten Samstag
tagte in Heidelberg der neue Hauptausschutz des
Odenwaldklubs unter der Leitung des neuge-
wählten Herrn 1. Vorsitzenden, Ministerpräsi-
denten Prof. Dr. Werner von Darmstadt.
Vor Eintritt in die geschäftliche Sitzung be-
grüßte der 2. Vorsitzende, Pg. R. A. Rheindl,
Mosbach, den Herrn Ministerpräsidenten mit
Worten des Dankes für die Uebernahme der
Führung und gelobte namens des Hauptaus-
schusses und des Gesamt-Odenwaldklubs treue
Mitarbeit in der Vertiefung der Volksgemein-
schaft zur wahren Heimattreue und Heimatlieb,
Mit Dank und dem Versprechen, der Wander-
sache ein treuer Führer und Förderer sein zu
wollen, übernahm der Herr Ministerpräsident
die Leitung der Sitzung, die in zwei Stunden
eine umfangreiche Tagesordnung erledigte. Für
unsern Odenwaldklub ist es eine Ehre und
Freude, daß der Herr Ministerpräsident auch
den Vorsitz im Verband der deutschen Eebirgs-
und Wandervereine übernommen hat. Die ein-
zelnen Ortsgruppen erhalten demnächst die
Richtlinien zur Gleichschaltung zugesandt. Eben-
so sollen die Ortsgruppen sofort in ihren Rei-
hen eine Sammlung für die Spende zur För-
derung der nationalen Arbeit durchführen und
die Mitgliederwerbung mit besonderem Eifer
aufnehmen. Mit einem herzlichen „Frisch-Auf"
schloß der Herr Vorsitzende die Tagung.