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Volksgemeinschaft: Heidelberger Beobachter, NS-Zeitung für Nordbaden (3) — 1933 (November-Dezember)

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Nr. 282-311 (1. - 30. November)
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^Jahrg. ? Nr. 811

DvunerStag, de« 80. November 1888.

Seite S

I8V0V Deutsche ssUte« eeegtstet wee-eur
Eine Geheimsttzung im Rheinland beschloß „Liguidierung der mlionalsozialistischen Führer

A Leipzig, 29. Nov. I» der Heutigen Sit-
zung des Reichstagbranbprozesses setzt zunächst
Kriminälsekretär Brosig aus Düsseldorf
feine gestern abgebrochene Aussage fort. Er
«erliest eine Reihe von Zeitungsartikeln, de-
ren Inhalt im wesentlichen aus den Bekun-
dungen der Kriminalrates Heller schon bekannt
ist.
Daß die kommunistische Partei mit alle«
Mittel« de« gewaltsame« Umsturz durch-
führe« wollte, wird — betont der Zeuge —
auch dadurch bewiese«, daß in Düsseldorf
eiue Gistkolo««e gebildet worde« war, die
deu Auftrag hatte, bas Esten i« de« SA-
Küche« bei eiuem eventuelle« Ausstand zu
vergifte«. Die beschlagnahmte« Giftmenge«
hätte« «ach deu Gutachten der Sachverstän-
dige« ausgereicht, um 18 800 Mensche« zu
vergiften.
Gegen die Beteiligten ist Anklage wegen
versuchten Massenmordes erhoben worden. —
Der Zeuge berichtet ferner über eine Geheim-
sitzung in Düsseldorf, in der beschlossen wurde,
den Sekretär der SPD in Düsseldorf zu er-
schieße» und die Erschießung dann den Natio-
nalsozialisten in die Schuhe zu schieben. Der
Täter wurde in der Versammlung ausgelost.
Auf Fragen des Reichsgerichtsrates Dr.
Coenders antwortete der Zeuge, es sei allge-
mein davon gesprochen worden, baß der ge-
plante kommunistische Aufstand in der entmi-
litarisierten Zone des Rheinlanbes beginnen
sollte.
Am 28. Februar 1933 wurde das Gift be-
schlagnahmt. Ein kommunistischer Galvaniseur
hatte es in dem Betrieb gestohlen, in dem er
beschäftigt war. Der Mann war früher Be-
zirksleiter des Spartakus-Bundes im Bezirk
Niederrhein. Bei ihm fand man Mitglieds-
ausweise der KPD, der Roten Hilfe, des Rot-
frontkämpferbundes usw. Die Akten darüber
sind beim Reichsgericht.
Der Vorsitzende bemerkt, daß sich der Senat
die Akten werde geben lassen.
Der Angeklagte Dimitroff richtet dann wie-
derum eine Fülle von Fragen an sämtliche
Kriminalbeamten. Nach kurzer Beratung des
Senats teilt der Vorsitzende mit, daß die Fra-
gen Dimitroffs als unerheblich und nicht zur
Sache gehörig zurückgewiesen werden. Nur
eine einzige Frage Dimitroffs, welche Gründe
für die Verhaftungen nach dem Reichstags-
brand angegeben worden seien, wird vom Se-
nat zugelasten.
Die Polizeizeugen äußern sich der Reihe
nach zu dieser Frage. Als Krimiualrat Dr.
Heller erklärt, «ach seiner langjährige« Erfah-
rung hätte« stets die Kommn«iste« die Schuld
a« de« Zusammenstöße« getrage«, ««terbricht
der Angeklagte Torgler de« Zeuge« mit belei-
digende« Bemerknnge«, die der Vorsitzende
e«ergisch zurückweist.
Zu den Verhaftungen nach dem Reichstags-
brand erklärt Kiminalrat Heller, der Zweck der
^Verhaftung der kommunistischen Funktionäre
habe darin gelegen, die Massen führerlos zu
!machen und allgemein vorbeugend zu wirken,
um Gewaltmaßnahmen vo« voruherei« zu un-
terbinde«. Die anderen Kriminalbeamten
äußern sich ähnlich. Als sich Dimitroff damit
noch nicht zufrieden gibt, betont der Vorsitzende
energisch, die Polizei und Behörden hätten all-
gemein die Auffassung gehabt, daß ein kommu-
nistifcher Aufstand kommen würde. Damit
seien die Festnahmen vollkommen erklärt.
Nach einer Mittagspause legt der Angeklagte
Dimitroff einen neuen Veweisantrag vor. Als
der Oberreichsanwalt bittet, diesen Antrag als
unerheblich abzuleHnen, wirft Dimitroff den»
Oberreichsauwalt vor, er habe Angst vor sei-
ner Frage. Der Oberreichsanwalt ersucht, diese
Unterstellung, daß er aus Angst die Ablehnung
des Antrages verlange, zurückzuweisen. Er
handele lediglich aus sachlichen Erwägungen.
Der Vorsitzende bezeichnet Dimitroffs Verhal-
ten als grobe Ungehörigkeit. Der Senat be-
schließt sofort die Ablehnung des Beweisan-
trages.
Der Zeuge, Kriminalsekretär Brosig,
Düsseldorf, tritt dann vor. Er erklärt, er habe
noch eine für den Prozeß vielleicht bedeutsame
Mitteilung zu machen.
Arn 25. und 28. Februar ds. Js. hat, be-
kuudet er, irr Remscheidt eiue Koufereuz
des Kampsbundes gegen den Faschismus
stattgesuude«, au der ungefähr 1880 Funk-
tionäre teilnahme«. Der Reichsleiter des
Kampfbuudes, Oskar Müller, soll da-
bei folgende Aussühruugen gemacht habe«:
Wir werde« u«s de« Tag, au dem wir
losschlage«, nicht vo« andere« bestimme«
laste«. Wir werde« ih« selbst bestimme«.
An dem Tage, wo wir losschlagen, werde«
Paläste brenne«. Während der Rede Mül-
lers soll ein Kurier erschiene« sei«; Mül-
ler soll daraus erklärt haben, er habe
äußerst wichtige Nachrichten uud -en Auf-
trag, sofort «ach Berli« zmrückzureise«.
Der Zeuge Brostg fügt Hinz«, daß Oskar
Müller sich in Schutzhaft befindet. Der
Vorsitzende regt daraufhin an, Müller als
Zeuge« zu vernehme».
Anschließend äußert sich der Untersuchungs-
richter beim Reichsgericht, Landgerichsrat

Lösche als Zeuge über die Erfahrungen, die
er Lei seinen zahlreichen Voruntersuchungen
über die Vorbereitung eines bewaffneten kom-
munistischen Aufstandes gemacht hat. Aufgrund
des umfangreichen Materials ist der Zeuge,
wie er angibt, zu der Ueberzeugung gekom-
men,
daß hmter de« zahlreiche« kommnnistischeu
Eiuzelorgauisatioue« ei« eiuheitlrcher Wille
der Parteileitung zur Organisierung der
Revolutio« stand. Bis in die kleinste«
Ortsgruppen hinei«, betonte der Zeuge,
habe es Arbeiterwehren uud rote Wehre«
gegebe«.
Daß es sich hier nicht um harmlosen Sport
handelte, ergebe sich aus Rundschreiben, in de-
nen diese Wehren als unerläßliche Mittel für
die Vorbereitung und Durchführung der Revo-
lution bezeichnet werden. Ausdrücklich wird
erklärt, daß der Bürgerkrieg der blutigste sei
und keinerlei Rücksichtnahme kenne, daß die
gegnerischen Führer im Moment des bewaff-
neten Ausstandes sofort zu „liquidiere«" seien.
Der Zeuge erklärt, daß er sich nicht nur auf
Schriftmateriäl stütze, sondern daß zahlreiche
Kommunisten zugegeben hättesi, daß die Weh-
ren den gewaltsame« Umsturz vorzuberetten
hatten.

4- Speyer, 29. Nov. Zu dem Speyerer
Brandunglück werden jetzt Einzelheiten be-
kannt. Hiernach ereignete sich kurz nach 16
Uhr in der Aufbereitung der Zelluloiüfabrik
eine Explosion. Eiue mächtige Stichflamme
schlug durch die Fenster des Werkes über eine
Werkstratze hinweg i« ei« etwa 28 Meter ent-
ser«t liegendes anderes Werksgebäude. Eine
andere Stichflamme durchschlug die Wand zu
dem angrenzenden Naphtha-Trockenraum.
Hier gerieten die Rohmaterialien in Brand
und verursachten eine weitere Explosion, die
einen Teil der Mauer eindrückte und das
Dachgebälk in Brand setzte. In der Aufberei-
tung erfolgte später eine dritte Explosion, wo-
bei ein Rührkessel in die Luft flog. In der
Ausbereiterei fand man drei Arbeiter tot vor,
vier weitere Arbeiter sind gleichfalls ums Le-
ben gekomme«, doch hat «ran die Leichen
bisher «och sicht finden können. Die Ursache
des Unglücks ist noch nicht festgestellt.

18 Bergleute verschüttet
Schweres Unglück ans „Carolus Magnus".
A Aachen, 29. Nov. (Tel.) Von der Preu-
ßischen Bergbehörde wird mitgeteilt: In
einem Abbaubetrieb der Grube „Carolus
Magnus" in Palenberg fiel in der Mittwoch-
Morgenschicht ein Bruch, durch den ein Viertel
der dort beschäftigten Leute abgeschnitten
sind. Mit den Eingeschlossenen steht man
durch Klopfzeichen in VerbinSumg
Durch eine weitere Mitteilung der Preu-
ßischen Bergwerksbehörde wird bekannt, daß
im ganzen 18 Bergleute eingeschlossen sind.
Soweit man sich mit ihnen verständigen kann,
sind alle am Leben. Die Aufräumungsarbei-
ten, die unter Leitung des an der Unfallstelle
weilenden Leiters des Bergreviers Aachen ste-
hen, singen bisher ohne Schwierigkeiten von-
statten.
*
Unversehrt geborgen.
Aachen, 29. Nov. Die in einem Abbau-
betrieb der Grube Carolus Magnus während
der Mitkwoch-Morgenschicht durch einen Bruch
abgeschnittenen Bergleute sind dank der sofort
tatkräftig aufgenommenen Rettungsarbeiten
am Mittwoch abend gegen 21 Uhr unversehrt
geborgen worden.
Bergmmmslos
Verschütteter Bergmann «ach zwei Tagen
tot geborgen.
A Esten, 29. Nov. Von deu am Montag
auf der Zeche Bonifatius in Essen-Kray durch
Stein fall verschütteten Bergleute wurde
nach schwierigen Rettungsarbeiten der Berg,
mann Dutkowski, als Leiche geborgen. Der
Hauer Rose konnte noch nicht gefunden wer-
den. Die Arbeiten werden mit allem Nach-
druck fortgesetzt, doch besteht nur geringe Hoff-
nung Rose noch lebend zu bergen.
FD ubersützrt Kölner Personenauto
A Hersseld, 29. Nov. An dem Bahnüber-
gang vor dem Dorfe Friedlos ereignete sich
ein schwerer Unfall. Der FD-Zug, der von
Frankfurt am Main bis Erfurt durchfährt,
überfuhr ein Personenauto, das von Kassel
kam und nach Fulda wollte. Das Auto wurde
von dem in voller Fahrt befindlichen D-Zug
erfaßt und zur Seite geschleudert. Der Vor-
derteil des Autos wurde vollständig zertrüm-
mert. Der Fahrer des Wagens, ein etwa 30
Jahre alter Kaufmann aus Köln, kaur ohne
gefährliche Verletzungen davon. Ein sofort

Rechtsanwalt Dr. Seuffert fragt als Stell-
vertretender Verteidiger des Angeklagten
Torgler, ab dem Zeugen bei seiner langjäh-
rigen Beschäftigung mit Hochverratsverfahren
der Name Torgler als Angeklagter oder Zeuge
vorgekommen sei. Zeuge Lösche: Ich hätte den
Namen erwähnt, wenn er bei den Dingen, die
ich hier vorgetragen habe, vorgekommen wäre.
Mir ist dieser Name aber aus meiner sonsti-
gen Tätigkeit gut bekannt.
Ich habe erst vor emiger Zeit ei« Flug-
blatt beschlagnahmen müsse«, das hochver-
räterische Absichte« verfolgt uud das de«
Name« Torgler trägt.
Oberreichsanmalt: Ich kann dasselbe sagen,
denn ich habe noch viel mehr Flugblätter be-
schlagnahmt. Dimitroff wünscht eine klare Aus-
kunft darüber, ob der Reichstagsbrand nach
Auffassung des Zeugen der Auftakt zum be-
waffneten Aufstand sein sollte. Der Zeuge er-
widert, in seinen Voruntersuchungen sei da-
von nicht die Rede gewesen. Die kommuni-
stische Partei habe auch viel zu vorsichtig ge-
arbeitet, um solche Dinge auf diesem Wege vor-
her zu verbreiten, denn sonst wäre eine solche
Aktion sofort zur Erfolglosigkeit verurteilt
gewesen. — Die Weiterverhanölung wird auf
Freitag vertagt.

aus Hersfelö herbeigeeilter Arzt brachte den
Verletzten ins Lanöeskrankenhaus. Zum Glück
befand sich außer dem Fahrer kein weiterer
Insasse in dem Auto. Nach den bisherigen
Feststellungen sollen die Schranken nicht ge-
schloffen gewesen sein.
*
Eiue Gauverbaudsführeri« des BdM
verunglückt.
-A- Berlin, 29. Nov. (Eig. Mldg.) Ein
Kraftwagen, den die Berbandsführerin des
Gaues Norddeutschland des Bundes deutscher
Mädel, Fräulein Lisa Hartmann, steuerte, ist
auf der Fahrt nach Berlin kurz vor Nauen
(Bezirk Potsdam) verunglückt. Wahrscheinlich
hat Sie Führerin des Wagens in einem
Schwächenanfall die Herrschaft über den Wa-
gen verlören. Fräulein Hartmann und eine
Beifahrerin liegen schwerverletzt im Nauener
Krankenhaus. Die Gauverbandsführerin erlitt
einen schweren Schädclbruch. Es besteht Le-
bensgefahr.
DEÄ-emliMs Expedttlonsschijj
verunglückt
X Loudon, 29. Nov. Der Schoner „Myno-
nie N. Kirby", der vor zwei Tagen von dem
Hafen Falmouth zu einer Expeöitionsfahrt
nach der Südsee ausgelaufen war, ist in der
Nähe von Brest in einen schweren Sturm ge-
raten und von der Besatzung verlassen wor-
den. Ein Deutscher, Karl Berke, früherer
Vorsitzender des Hockey-Klubs Rot-Weiß Köln,

8 Nemyork, 29. Nov. Ganz Amerika wird
im Augenblick von einer Welle von Lynchjustiz
überschwemmt. Noch ist die Tat von San Jose
nicht vergessen und die Gerichtsverhandlung
in Decatur steht vor der Tür und schon mutz-
ten sich 300 Mann von der Nationalgarde, die
am Dienstag morgen auf Befehl des Gouver-
neurs von Salisbury (Maryland) vier Rä-
delsführer des am 18. November an einem
Neger vollzogenen Lynchakts verhaftet hatten,
gegen Tausende wehren, die die Verhafteten
befreien wollten. Obwohl die Nationalgarde
mit Tränengas gegen die erregte Menge
vorging, dauerte der Kampf einen ganzen
Tag. Schließlich mutzte sich die Nationalgarde
nach Baltimore zurückziehen. Der Gouver-
neur hatte die Nationalgarde aufbieten müs-
sen, weil sich die örtliche Staatsanwaltschaft
der Verhaftung der vier widersetzte.
In St. Joseph (Montana) griffen 4000
Einwohner das Ortsgefängnis an, um einen
wegen Belästigung eines weißen Mädchens
verhafteten 19jährigen Neger zu lynchen. Die
Ortspolizei konnte den Angriff unter Zu-
hilfenahme von Tränengas zunächst abweisen,
aber schließlich der immer wieder angreifenden
Menge nicht mehr widerstehen. Die Menge
draug i« das Gefängnis ein und hängte de«
Neger auf.

Wieder zwei Erdrutsche in Neapel
Rom, 29. Nov. Am Mittwoch lösten sich
infolge der schweren Regengüsse der letzten
Tage vom Ecchia in Neapel größere Erdmas-
sen und stürzten auf ein mehrstöckiges, großes
Wohnhaus an der darunterliegenden Straße.
Das Haus wurde teilweise zum Einsturz ge-
bracht und fast völlig verschüttet. Bei den so-
fort einsetzenden Rettungsarbeiten konnten 10
Personen aus den Trümmern gezogen werden,
von denen einige zum Teil s ch w erverletzt

und ein Engländer, Mister Givson, hatten die
Expedition ausgerüstet. Die Besatzung be«
tand außer dem englischen Kapitän aus lauter
Deutschen. Hundert Meilen westlich von
Brest wurde der Schoner von einem gewal-
tigen Sturm ergriffen und derart herumge-
schleudert, daß bald beide Masten über Bord
gingen. Der Hilfsmotor versagte den Dienst,
so daß das Schiff i« der stürmische« See hilf»
los «mhertrieb. Dtzr ägyptische Dampfer
„Star of Ramleh" nahm das Schiff ins
Schlepptau. Nach kurzer Zeit riß jedoch das
Tau und die „Kirby" trieb wiederum hilflos
umher. Als der holländische Schlepper
„Zwarte Zwee" in die Nähe kam, nahm er
den Schoner nochmals ins Schlepptau. Aber
wiederum riß das Tau. Von St. Mary auf
den Scilly-Jnseln wurde ein Rettungsboot in
See gesetzt und mit Hilfe von Hosenbojen
konnte die gesamte Besatzung aus ihrer ge-
fährlichen Lage gerettet werden. Das Wrack
treibt auf Sem Meer.
Riesenweels ln der Spree gelangen
A Fürstenwalde, 29. Nov. Einem hiesi-
gen Mischmeister gelang es, einen riesigen
Wels von 68 Pfund Gewicht und 1,73 Meter
Länge zu erbeuten. Derartig große Fische
sind heute in der Spree äußerst selten und
man kann sich hier nicht entsinnen, jemals in
der Spree einen Wels von den gleichen Aus-
maßen gefangen zu haben.
Arbeiksrmt Wdel em Mlim
* Berlin, 28. Nov. Wie die Telegraphe«-»
Union erfährt, hat die Dentsche Arbeitsfront
für das Winterhilfswerk zu Weihnächte« eins
Million Mark gestiftet.
Ein Mecklenburger Patttot
Berlin, 29. Nov. Wie tief der Aufruf des
Führers zu Beginn des großen Winkerhilfs-
werkes des deutschen Volkes in die Herzen
der Volksgenossen gedrungen ist, zeigt das
Opfer eines Mecklenburger Polizeibeamten.
Er schreibt:
Dem Führer für das Winterhilfswerk!
Nach dem Willen des Führers, daß fader
ein fühlbares Opfer für das große Winter-
hilfswerk bringt, spende ich hiermit ein halbes
Monatsgehalt.
Solche Opfer verdienen allen Volksgenoffen
als Beispiel gezeigt zu werden, die den Be-
griff „Opfer" vielleicht noch nicht erfaßt haben
und glauben, es schon mit einer „Spende"
getan zu haben.
Dieser Mecklenburger Volksgenosse, der
60 Mark seines Gehaltes opfert, weiß, daß
ihm Millionen armer Volksgenossen danken
für seine wahrhaft nationalsozialistische Hand-
lungsweise.
Fnttastsetzung ter Saarverordnungen
HI Saarbrücken, 29. Nov. Die Regierungs-
kommission hat durch Veröffentlichungen im
Amtsblatt die Verordnungen in Kraft gesetzt,
die sie zur Aufrechterhaltung der Ruhe und
Sicherheit im Saargebiet erlassen hat. Be-
kanntlich waren diese Verordnungen in der
letzten Sitzung des Landrats von sämtlichen
Fraktionen mit Ausnahme der Sozialdemo-
kraten abgelehnt worden.

waren. Gegen Abend werden noch zwei Be-
wohner des Hauses vermißt. Der italienische
Kronprinz weilte längere Zeit an der Un-
glücksstelle.
Ein anderer Erdrutsch in einer Vorstadt
Neapels überraschte eine Gruppe von Arbei-
tern beim Tunnelbau, wobei einer getötet und
einer schwer verletzt wurde.
Versonenzug in Griechenland entgleist
-l- Athe«, 29. Nov. Am Mittwoch entgleiste
aus bisher noch unbekannten Gründen der
Personenzug Athen-Olympia. Die Lokomotive
wurde vollkommen zertrümmert. Der Zug-
führer wurde auf der Stelle getötet, der Hei-
zer lebensgefährlich verletzt. Von den Rei-
senden ist niemand zu Schaden gekommen.
Kommunistrnveryastungen in Wien
A Wie«, 29. Nov. Die Polizei hat in den
letzten Tagen 8 ausländische Kommunisten
festgenommen. Zweifellos ist mit diesen Fest-
nahmen ein im Bestehen begriffener kommu-
nistischer Propaganda-Nachrichtendienst, der
hauptsächlich- als neue Balkanzentrale gedacht
war, ausgehoben worden. Die Nationalität
der Verhafteten ist noch nicht genau festgestellt,
da sie mit falschen Pässen versehen sind, deren
Herkunft die Polizei jetzt nachprüft. Gewisse
Spuren deuten auf Verbindungen mit anderen
Propaganbahauptstellen, u. a. mit Paris hin.
ErkiöhleKolilenaustrügederReichsbaW
zst Berlin, 29. Nov. Die Deutsche Reichs-
bahn Hat zur Erhöhung der Lagerbestände ihre
Kohlenaufträgs für den Monat Dezember um
fördertäglich 3000 Tonnen erhöht, um noch vor
Weihnachten weiteren Arbeitskräften in der
Kohlenindustrie Beschäftigung zu geben. An
dieser Lieferung sind sämtliche Reviere betei-
ligt.

Sieben Tote bei der Explosion in Speyer

Lynchwelle in Amerika
 
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