^Mrs. / Nr. 312
SelSelkerg. Freitag, Sen 1. Dezember 1S33
Freiverkaui 15 M.
/^mtUokss Vsnkünriungs-0pgsn illr» Sissis- un6 Semsinüs-Sskonssn
5chs KMWMeil UgMtet
Die Löhne för den Mord in den SA-Mnner» SMNgenberg «nd Mnterberg
Berlin, 80. Nov. Wie der Amtliche Preu-
ßische Pressedienst mitteilt, sind am Douuers-
iag morgen i« Köln die durch Urteil deS
Schwurgerichts «om 22. Juli 1888 »egen
Mordes bezm. »egen Anstiftung zum Morde
Slum Tode verurteilte» Kommunisten Her-
Ulanu Harmacher, Otto Vaeser, Bern-
hard Willms, Heinrich Harsch, Matthias
Toses Moritz und der Fensterputzer Joses
Engel hingcrichtet nwrdeu.
Bet der abgeurteilten Tat handelte es sich
um folgenden Sachverhalt:
Am Abend des 24. Februar 1838 fanden
in Köln zahlreiche Versammlungen der NS-
DAP statt. Die Gauleitung des kommunisti-
schen Frontkämpfcrbundes in Köln hatte aus
diesem Anlaß den Befehl ausgegeben, von
diesen Versammlungen heimkehrenöe SA-
vder SS-Leute, wie auch sonstige uniformierte
Nationalsozialisten, auf der Straße anzuhal-
ten, nach Waffen zu durchsuchen und im Falle
einer Widerstandsleistung „umzulegen". Der
Verurteilte Engel gab diesen Befehl den üb-
rigen Mitverurteilten bekannt, die sich dar-
aufhin in zwei Trupps auf die Straße be
gaben. Die Verurteilten Hamacher und Otto
Baeser trafen auf den in Uniform auf dem
Heimweg begriffenen SA-Mann Spangen-
berg. Als dieser gerade an ihnen vorüberging,
zog Hamacher mit dem Rus „Hände hoch"
seine Pistole und gab daun aus drei bis vier
Meter Entfernung eiue« Schutz auf ihn ab,
so daß Spangeuberg, in den Unterleib ge-
troffen, nach einigen Schritten zusammenbrach.
Unmittelbar darauf schoß auch der Verurteilte
Otto Baeser anf de« bereits am Boden liegen-
den SA-Mau«, ohne ihn jedoch zu treffen. An
dem Bauchschuß starb Spangeuberg am näch-
ste« Tage.
Der zweite Trupp, bestehend aus den Ver-
urteilten Willms, Moritz und Horsch und zwei
anderen in dem Verfahren zu Zuchthaus Ver-
urteilten, stieß auf die beiden SA-Männer
Wtnterberg und Kessing. Sie stellten sich in
einer Seitenstraße aus und eröffneten, als die
beide« SA-Leute ahnungslos au ihnen vor-
Lelgingeu, anf sie Las Feuer. Der SA-Mann
Winterberg brach, von zwei Schüsse« getrof-
fen, zusammen »nd ist am nächsten Nachmittag
an den Folgen dieser Verletzung gestorben.
Als er schon am Bode« lag, wurde «och weiter
ans ihn geschoßen und der SA-Mann Kessing
Mntzte den Versuch, seine« SA-Kameraden zu
retten, ausgebe«, als er selbst eine» Schutz in
das Knie erhielt. Bei seiner Flucht traf
Kessing auf die Verurteilte« Hamacher nnd
Baeser, die daraufhin ans nächster Nähe
mehrere Schüsse anf ihn abgabe«, von denen
der eine in seinem Koppelschloß steckenblicb.
Kessing gelang es schließlich, zu cutkommen.
Der preußische Ministerpräsident Göring
hat die Begnadigung der Verurteilten ab-
gelehnt, da es sich um einen organisierte»
Ueberfall der kommunistische« Unterwelt aus
harmlose Nationalsozialisten gehandelt hat.
Der Ueberfall geschah auf ausdrücklichen
schriftlichen Befehl der örtlichen KPD, die,
wie bereits erwähnt, angeordnet hatte, daß
die von ihr ausgeschickten schwer bewaffneten
Patrouillen auf Nationalsozialisten fahnden,
sie auf Waffen untersuchen und bei Weige-
rung der Durchsuchung „umlegen" sollten.
Daß dieser Befehl nur zum Schein die Unter-
suchung anordnete, tatsächlich aber den sofor-
tigen Mord jedes begegnenden Nationalsozia-
listen verlangte, hat seine Ausführung durch
die verurteilten Täter bewiesen.
Sie haben die ihnen auf der Straße ent-
gegenkommenden Nationalsozialisten, ohne
daß ein Wortwechsel oder irgendein Streit
vorherging und ohne daß sie die Gestattung
der Durchsuchung auf Waffen von ihnen ver-
langten, ohne weiteres niedergeschoffe« und
die Beschießung solange wiederholt, Lis zwei
Nationalsozialisten tot auf der Strecke blieben
und einer schwer verwundet sich nur durch
Flucht retten konnte. Sie haben sogar auf die
hilfslos am Boden liegenden Schwerverwun-
beten noch weiter geschossen.
Durch solche rohe, feige und hinterlistige
Nüordtatcu haben sich die Verurteilten selbst
aus der Volksgemeinschaft für immer ausge-
schlossen.
Sühne Nr einen MmvrL-
FeuerüberWl
HI Hamburg, 30. Nov. Das Hanseatische
Sondergericht verurteilte die früheren Kom-
munisten Wucherpfennig zu 15, Holm zu 13,
Dahms und Ohlson zu je 11. Sander zu neun-
einhalb und Sonntag und Prinz zu je neun
Zähren Zuchthaus. Die übrigen 16 Angeklag-
ten wurden zu geringeren Zuchthaus- oder
Gefängnisstrafen verurteilt.
Die Verurteilten hatten am 14. 2. 1033
aus das SArLokal von Habermann einen fei-
gen FeuerWerfall verübt. Die rote Hords
stürzte gegen dos Lokal vor, feuerte mehr-
mals durch die Fenster und wo sich dann wie-
der zurück. Der Wirt des Lokgls wurde von
einer Kugel am Hinterkopf schwer''verletzt.
AMeMmg
kMMmWMer Kehemw'äne
Zahlreiche Verhaftungen in Lübeck.
! Lübeck, 80. Nov. Der Geheimen Staats-
polizei Lübeck ist ein neuer Schlag gegen kom-
munistische Umtriebe gelungen. Ain ll. No-
vember war bereits ein Kommunist festgenvm-
ineu worden, der mit kommunistischen Flug-
blättern unterwegs war. Die umfangreichen
Ermittlungen haben inzwischen'zur Festnahme
von 33 Personen geführt, die alle geständig
sind, sich an dem hochverräterischen Treiben be-
teiligt zu haben. Weiter sind zehn Personen
in die Angelegenheit verwickelt, die sich be-
reits wegen ähnlicher Verbrechen in Untersu-
chungshaft befinden. Schließlich wurden noch
sechs Personen festgenommen, die als die Her-
steller der kommunistischen Druckschriften in
Frage kommen. Es wurden etwa 12 bis 15 000
Stück Handzettel beschlagnahmt. 2V der Festge-
nommeuen gehören der ehemaligen KPD und
weitere zehn dem kommunistischen Jugeudver-
band au. Unter den Festgenommenen befin-
det sich auch der Leiter der Lübecker Aktion,
der von der Polizei seit längerer Zeit gesucht
wurde. Es sollten bewafsnete Terrorgruppen,
sogenannte Fünfergruppen, gebildet werden.
Die Unruhen sollten vom Ruhrgebiet ausge-
hen und auf das ganze Reich ausgedehnt wer-
den. Weitere Verhaftungen dürften bcvvrste-
hen.
LAMMMKsWMjslMgen
jMWürzbMg
-k Würzburg, l30. Non. lEig. Meldung.)
Bei einer in den letzten Wochen hier in en-
ger Zusammenarbeit mit KA und SS durch-
gefnhrtcu Säubernngoattion konnte eine über
das ganze Stadtgebiet verbreitete, durchorga-
nisierte kommunistische Grnppe dingfest ge-
macht werden. Insgesamt wurden 25 Per-
sonen, darunter zwei Frauen, festgenommen.
Bei den Durchsuchungen wurde« Gelder, die
zur Fortführung der Kommunistischen Partei
bestimmt waren, nnd Diebesgut vorgefnude».
Unter den Festgenommeueu befinden sich die
geistigen Urheber sowie die Hersteller und
Verbreiter sämtlicher seit der nationalen Er-
hebung hier aufgetauchten kommunistischen
Flugblätter. Auch das in den ersten Novem-
bertägen in hiesigen katholischen Kirchen ver-
breitete, mit „Katholische Aktion" unterzeich-
nete Flugblatt war von den Verhafteten her-
gestellt und verbreitet worden.
Ne Finanzen Ser ReichMlt
Tagung Les VewsliMMais — Wei ere Forteruugeu Les Verkehrs unö Ser
WirtMajt erfüllt — GelMrenjenkung ab 1. Dezember
* Berlin, 30. Nov. Der Berwaltungsrat
der Deutschen Reichspost trat am 20. Novbr.
zu einer Tagung zusammen, die am Donners-
tag beendigt wurde. Zu Beginn der Ver-
handlungen machte der Reichspostminister
Ausführungen über die Verkehrs- und Fi-
nanzlage der Reichspost. Er gab bekannt, daß
daS Jahr 1033 im Gegensatz zum Vorjahr ein
erfreuliches Bild zeige, wenn sich auch bei der
Rejchspost noch wie in der allgemeinen Wirt-
schaft die schweren Einwirkungen und Nach-
wirkungen der Wirtschaftskrise und Ser De-
pression bemerkbar machten. Die bisherige
Vcrkehrsentwtcklung weist also einen begrü-
ßenswerten Fortschritt auf. Die anhal-
tende Belebung der Wirtschaft berechtigt zu
Ser Hoffnung, daß in absehbarer Zeit ein leb-
hafterer Auftrieb im Verkehr der Deutschen
Reichspost cintreten wird.
Die Einnahmen im abgelaufenen Teil des
Rechnungsjahres sind erheblich hinter der
Schätzung bei der Aufstellung des Voran-
schlags für 1933 zurückgeblieben. In den letz-
ten 7 Monaten ist gegenüber dem Soll ein
Einnahmeausfall von rund 57 Millionen RM
zu verzeichnen. Die folgenden Monate wer-
den mit ihrem voraussichtlich stärkeren Ver-
kehr auch höhere Einnahmen bringen, gleich-
wohl ist der Gesamteinnahmeausfall für 1033
auf 100 Millionen NM zu schätzen.
Der Umtausch der am 1. Oktober fällig ge-
wesenen öprozentigen Postschätzanweisungen ist
inzwischen durchgeführt. Im weiteren ist es
gelungen, den vorgesehenen langfristigen Kre-
dit von 20 Millionen RM auf Registermark-
guthabeu-zur Ablösung der lins der Verge-
bung von Aufträgen entstandenen Verpflich-
tungen unter Dach und Fach zu bringen.
Das zusätzliche Arbeitsbeschaffuugspro-
gramm, das durch Aufnahme eines Wechsel-
kredites finanziert wird, ist in Gang gesetzt.
Ueber 80 v. H. der in Höhe von 78,6 Mill.
NM vorgesehenen Mittel sind bereits verge-
ben. In Durchfiihrung dieses Programms
tonnten bis Ende Oktober bei der allgemei-
nen Wirtschaft über 4700 Arbeiter neu ein-
gestellt und beinahe
11 008 Arbeiter weiter beschäftigt
werden. Die von ihnen geleisteten Tagewerke
beliefen sich auf rund 050 000.
Um einen Rückschlag in der Bekämpfung
der Arbeitslosigkeit während der Wintermo-
nate nach Kräften zu vermeiden, sind die
Dienststellen angewiesen, alle nur irgendwie
aufschiebbaren Arbeiten auf diese Zeit zu ver-
teilen, sodaß eiue fortlaufende Weiterbeschäf-
tigung ermöglicht wird. Die Reichspost selbst
hat als Arbeitgeberin Vorsorge getroffen, daß
der allgemeine Arbeitsmarkt nicht dnrch Ent-
lassungen von Personal ohne Not belastet
wird.
Zum Schluß ging der Minister näher auf
die beabsichtigte Bildung eines Reichsver-
kehrrats beim Neichsverkehrsministerium ein.
Dnrch Aenderung der Post- und Fern-
(Fortjetzung Seitens.)
Ser ASM/ r/m ö/e Fimr
(Von unserem Sonderberichterstatter —e—)
Der Endkampf um die Saar hak eingesetzt.
Nur noch 13 Monate trennen uns von dem
Zeitpunkt, wo die Saarbevölkerung über ihre
fernere Zukunft zu entscheiden hat. Wie das
Abstimmungsergebnis lauten - wird, darüber
besteht nirgends mehr ein Zweifel. Rückkehr
zum Reich« Das Saarvolk ist deutsch und alle
Versuche Frankreichs, dieses Volk zu einer
anderen Auffassung zu erziehen, sind bisher
an dem festen, unbeugsamen Willen dieser
deutschen Menschen gescheitert. Wie man
selbst auf französischer Seite über die Aus-
sichten denkt, zeigt eine Aeußerung der „For-
bacher Neuesten Nachrichten", die noch vor
wenigen Wochen die unsinnige Behauptung
vertraten, daß das Saarvolk für ein autono-
mes Saargebiet stimmen würde. Nunmehr
aber erklärt das Blatt, daß bei einer Abstim-
mung am 12. November sich das Saargebiet
mit mindestens 80 Prozent für Hitler ent-
schieden hätte.
Die gesamte französische Presse und die
interessierten Kreise widmen sich in erhöhtem
Mähe dieser für Frankreich sehr „bedroh-
lichen" Frage. Der Deputierte Fribourg gab
in der außenpolitischen Kammerkommissiou
einen Bericht, der sich gegen vorzeitige Lösung
der Saarfrage und direkte deutsch-französische
Verhandlungen aussprach.
Etwas schlauer — und das ist der einzig
vernünftige Vorschlag, der Farnkreich eine
gewaltige Blamage bei der Abstimmung er-
sparen kann — ist die Lösung, die Perti-
nax im „Echo de Paris" anregt. Er schreibt:
„Gehen wir über d'e Saarfrage hinweg." Er
sucht die Oeffentlichkeik mit dem Gedanken
vertraut zu machen, daß die Saarfrage ohne
Abstimmung gelöst werden solle.
Mit dieser Auffassung steht aber Herr
Pertinax ziemlich allein, wie all die Schikanen
zeigen, mit denen mau von gewisser franzö-
sischer Seite das Bolk an der Saar klein zu
Kriegen sucht. Es sind natürlich alles hoff-
nung-lose Versuche, die bevorstehende Ab-
stimmung für Frankreich zu retten. Auch der
größte Propagandaapparat wird von vorn-
l herein zur Aussichtslosigkeit verdammt sein.
Das scheint man auch eingesehen zu haben,
denn die neueste Taktik geht nun dahin, daß
man erklärt, daß es nur mehr eine Lösung
gebe, die unter der gegenwärtigen Weltkou-
stellation die gegebene und einzig richtige sei:
Die Beibehaltung des gegenwärtigen Zu-
standes! Die Saarsrage sei weniger ein poli-
tisches als vielmehr ein wirtschaftliches Pro-
blem. Der Saarabstlmmungsschwindel treibt
jetzt schon die herrlichsten Blüken.
Der Präsident der Regierungskommission
des Saargebiets, Knox, hat die Meldung des
„Petit Parisien", daß der Völkerbundsrat
das Saargebiet von „neutralen" Truppen be-
sehen lasse, da die 800 Landjäger mit den
„Banden der Braunhemden" nicht fertig wür-
den, zwar dementiert, aber auf die Möglich-
keit hingewiesen, daß die Regierungskom-
mission sich unter gewissen Ilmständen einmal
gezwungen sehe, eine derartige Maßnahme zu
ergreifen. Nun ist es ja hinreichend bekannt,
daß im Saargebiek genug Kräfte am Werke
sind, diese „gewissen Amskände" zu schaffen.
Saarseparatisten, Juden und eine mit franzö-
sischen Geldern gekaufte Presse provozieren
die deutsche Öffentlichkeit in der abscheulich-
sten Weise, doch dis „braunen Banden" be-
wahren ihre Ruhe und Besonnenheit, so daß
trotz aller Bemühungen die „gewissen Am-
stände" nicht eintreten.
Das Volk an der Saar sieht den kommen-
den Ereignissen ruhig entgegen und kennt nur
das eine Ziel, für das es schon seit 14 Iah, en
gekämpft hak: Rückkehr zu Deutschland!
Prälai Telia lm Saargebiet
Saarbrücken. Der zur Information de?
Heilige« Stuhles über die kirchlichen Ver-
hältnisse im Saargebiet entsandte Prälat
Testa ist in Saarbrücken etngetroffem
SelSelkerg. Freitag, Sen 1. Dezember 1S33
Freiverkaui 15 M.
/^mtUokss Vsnkünriungs-0pgsn illr» Sissis- un6 Semsinüs-Sskonssn
5chs KMWMeil UgMtet
Die Löhne för den Mord in den SA-Mnner» SMNgenberg «nd Mnterberg
Berlin, 80. Nov. Wie der Amtliche Preu-
ßische Pressedienst mitteilt, sind am Douuers-
iag morgen i« Köln die durch Urteil deS
Schwurgerichts «om 22. Juli 1888 »egen
Mordes bezm. »egen Anstiftung zum Morde
Slum Tode verurteilte» Kommunisten Her-
Ulanu Harmacher, Otto Vaeser, Bern-
hard Willms, Heinrich Harsch, Matthias
Toses Moritz und der Fensterputzer Joses
Engel hingcrichtet nwrdeu.
Bet der abgeurteilten Tat handelte es sich
um folgenden Sachverhalt:
Am Abend des 24. Februar 1838 fanden
in Köln zahlreiche Versammlungen der NS-
DAP statt. Die Gauleitung des kommunisti-
schen Frontkämpfcrbundes in Köln hatte aus
diesem Anlaß den Befehl ausgegeben, von
diesen Versammlungen heimkehrenöe SA-
vder SS-Leute, wie auch sonstige uniformierte
Nationalsozialisten, auf der Straße anzuhal-
ten, nach Waffen zu durchsuchen und im Falle
einer Widerstandsleistung „umzulegen". Der
Verurteilte Engel gab diesen Befehl den üb-
rigen Mitverurteilten bekannt, die sich dar-
aufhin in zwei Trupps auf die Straße be
gaben. Die Verurteilten Hamacher und Otto
Baeser trafen auf den in Uniform auf dem
Heimweg begriffenen SA-Mann Spangen-
berg. Als dieser gerade an ihnen vorüberging,
zog Hamacher mit dem Rus „Hände hoch"
seine Pistole und gab daun aus drei bis vier
Meter Entfernung eiue« Schutz auf ihn ab,
so daß Spangeuberg, in den Unterleib ge-
troffen, nach einigen Schritten zusammenbrach.
Unmittelbar darauf schoß auch der Verurteilte
Otto Baeser anf de« bereits am Boden liegen-
den SA-Mau«, ohne ihn jedoch zu treffen. An
dem Bauchschuß starb Spangeuberg am näch-
ste« Tage.
Der zweite Trupp, bestehend aus den Ver-
urteilten Willms, Moritz und Horsch und zwei
anderen in dem Verfahren zu Zuchthaus Ver-
urteilten, stieß auf die beiden SA-Männer
Wtnterberg und Kessing. Sie stellten sich in
einer Seitenstraße aus und eröffneten, als die
beide« SA-Leute ahnungslos au ihnen vor-
Lelgingeu, anf sie Las Feuer. Der SA-Mann
Winterberg brach, von zwei Schüsse« getrof-
fen, zusammen »nd ist am nächsten Nachmittag
an den Folgen dieser Verletzung gestorben.
Als er schon am Bode« lag, wurde «och weiter
ans ihn geschoßen und der SA-Mann Kessing
Mntzte den Versuch, seine« SA-Kameraden zu
retten, ausgebe«, als er selbst eine» Schutz in
das Knie erhielt. Bei seiner Flucht traf
Kessing auf die Verurteilte« Hamacher nnd
Baeser, die daraufhin ans nächster Nähe
mehrere Schüsse anf ihn abgabe«, von denen
der eine in seinem Koppelschloß steckenblicb.
Kessing gelang es schließlich, zu cutkommen.
Der preußische Ministerpräsident Göring
hat die Begnadigung der Verurteilten ab-
gelehnt, da es sich um einen organisierte»
Ueberfall der kommunistische« Unterwelt aus
harmlose Nationalsozialisten gehandelt hat.
Der Ueberfall geschah auf ausdrücklichen
schriftlichen Befehl der örtlichen KPD, die,
wie bereits erwähnt, angeordnet hatte, daß
die von ihr ausgeschickten schwer bewaffneten
Patrouillen auf Nationalsozialisten fahnden,
sie auf Waffen untersuchen und bei Weige-
rung der Durchsuchung „umlegen" sollten.
Daß dieser Befehl nur zum Schein die Unter-
suchung anordnete, tatsächlich aber den sofor-
tigen Mord jedes begegnenden Nationalsozia-
listen verlangte, hat seine Ausführung durch
die verurteilten Täter bewiesen.
Sie haben die ihnen auf der Straße ent-
gegenkommenden Nationalsozialisten, ohne
daß ein Wortwechsel oder irgendein Streit
vorherging und ohne daß sie die Gestattung
der Durchsuchung auf Waffen von ihnen ver-
langten, ohne weiteres niedergeschoffe« und
die Beschießung solange wiederholt, Lis zwei
Nationalsozialisten tot auf der Strecke blieben
und einer schwer verwundet sich nur durch
Flucht retten konnte. Sie haben sogar auf die
hilfslos am Boden liegenden Schwerverwun-
beten noch weiter geschossen.
Durch solche rohe, feige und hinterlistige
Nüordtatcu haben sich die Verurteilten selbst
aus der Volksgemeinschaft für immer ausge-
schlossen.
Sühne Nr einen MmvrL-
FeuerüberWl
HI Hamburg, 30. Nov. Das Hanseatische
Sondergericht verurteilte die früheren Kom-
munisten Wucherpfennig zu 15, Holm zu 13,
Dahms und Ohlson zu je 11. Sander zu neun-
einhalb und Sonntag und Prinz zu je neun
Zähren Zuchthaus. Die übrigen 16 Angeklag-
ten wurden zu geringeren Zuchthaus- oder
Gefängnisstrafen verurteilt.
Die Verurteilten hatten am 14. 2. 1033
aus das SArLokal von Habermann einen fei-
gen FeuerWerfall verübt. Die rote Hords
stürzte gegen dos Lokal vor, feuerte mehr-
mals durch die Fenster und wo sich dann wie-
der zurück. Der Wirt des Lokgls wurde von
einer Kugel am Hinterkopf schwer''verletzt.
AMeMmg
kMMmWMer Kehemw'äne
Zahlreiche Verhaftungen in Lübeck.
! Lübeck, 80. Nov. Der Geheimen Staats-
polizei Lübeck ist ein neuer Schlag gegen kom-
munistische Umtriebe gelungen. Ain ll. No-
vember war bereits ein Kommunist festgenvm-
ineu worden, der mit kommunistischen Flug-
blättern unterwegs war. Die umfangreichen
Ermittlungen haben inzwischen'zur Festnahme
von 33 Personen geführt, die alle geständig
sind, sich an dem hochverräterischen Treiben be-
teiligt zu haben. Weiter sind zehn Personen
in die Angelegenheit verwickelt, die sich be-
reits wegen ähnlicher Verbrechen in Untersu-
chungshaft befinden. Schließlich wurden noch
sechs Personen festgenommen, die als die Her-
steller der kommunistischen Druckschriften in
Frage kommen. Es wurden etwa 12 bis 15 000
Stück Handzettel beschlagnahmt. 2V der Festge-
nommeuen gehören der ehemaligen KPD und
weitere zehn dem kommunistischen Jugeudver-
band au. Unter den Festgenommenen befin-
det sich auch der Leiter der Lübecker Aktion,
der von der Polizei seit längerer Zeit gesucht
wurde. Es sollten bewafsnete Terrorgruppen,
sogenannte Fünfergruppen, gebildet werden.
Die Unruhen sollten vom Ruhrgebiet ausge-
hen und auf das ganze Reich ausgedehnt wer-
den. Weitere Verhaftungen dürften bcvvrste-
hen.
LAMMMKsWMjslMgen
jMWürzbMg
-k Würzburg, l30. Non. lEig. Meldung.)
Bei einer in den letzten Wochen hier in en-
ger Zusammenarbeit mit KA und SS durch-
gefnhrtcu Säubernngoattion konnte eine über
das ganze Stadtgebiet verbreitete, durchorga-
nisierte kommunistische Grnppe dingfest ge-
macht werden. Insgesamt wurden 25 Per-
sonen, darunter zwei Frauen, festgenommen.
Bei den Durchsuchungen wurde« Gelder, die
zur Fortführung der Kommunistischen Partei
bestimmt waren, nnd Diebesgut vorgefnude».
Unter den Festgenommeueu befinden sich die
geistigen Urheber sowie die Hersteller und
Verbreiter sämtlicher seit der nationalen Er-
hebung hier aufgetauchten kommunistischen
Flugblätter. Auch das in den ersten Novem-
bertägen in hiesigen katholischen Kirchen ver-
breitete, mit „Katholische Aktion" unterzeich-
nete Flugblatt war von den Verhafteten her-
gestellt und verbreitet worden.
Ne Finanzen Ser ReichMlt
Tagung Les VewsliMMais — Wei ere Forteruugeu Les Verkehrs unö Ser
WirtMajt erfüllt — GelMrenjenkung ab 1. Dezember
* Berlin, 30. Nov. Der Berwaltungsrat
der Deutschen Reichspost trat am 20. Novbr.
zu einer Tagung zusammen, die am Donners-
tag beendigt wurde. Zu Beginn der Ver-
handlungen machte der Reichspostminister
Ausführungen über die Verkehrs- und Fi-
nanzlage der Reichspost. Er gab bekannt, daß
daS Jahr 1033 im Gegensatz zum Vorjahr ein
erfreuliches Bild zeige, wenn sich auch bei der
Rejchspost noch wie in der allgemeinen Wirt-
schaft die schweren Einwirkungen und Nach-
wirkungen der Wirtschaftskrise und Ser De-
pression bemerkbar machten. Die bisherige
Vcrkehrsentwtcklung weist also einen begrü-
ßenswerten Fortschritt auf. Die anhal-
tende Belebung der Wirtschaft berechtigt zu
Ser Hoffnung, daß in absehbarer Zeit ein leb-
hafterer Auftrieb im Verkehr der Deutschen
Reichspost cintreten wird.
Die Einnahmen im abgelaufenen Teil des
Rechnungsjahres sind erheblich hinter der
Schätzung bei der Aufstellung des Voran-
schlags für 1933 zurückgeblieben. In den letz-
ten 7 Monaten ist gegenüber dem Soll ein
Einnahmeausfall von rund 57 Millionen RM
zu verzeichnen. Die folgenden Monate wer-
den mit ihrem voraussichtlich stärkeren Ver-
kehr auch höhere Einnahmen bringen, gleich-
wohl ist der Gesamteinnahmeausfall für 1033
auf 100 Millionen NM zu schätzen.
Der Umtausch der am 1. Oktober fällig ge-
wesenen öprozentigen Postschätzanweisungen ist
inzwischen durchgeführt. Im weiteren ist es
gelungen, den vorgesehenen langfristigen Kre-
dit von 20 Millionen RM auf Registermark-
guthabeu-zur Ablösung der lins der Verge-
bung von Aufträgen entstandenen Verpflich-
tungen unter Dach und Fach zu bringen.
Das zusätzliche Arbeitsbeschaffuugspro-
gramm, das durch Aufnahme eines Wechsel-
kredites finanziert wird, ist in Gang gesetzt.
Ueber 80 v. H. der in Höhe von 78,6 Mill.
NM vorgesehenen Mittel sind bereits verge-
ben. In Durchfiihrung dieses Programms
tonnten bis Ende Oktober bei der allgemei-
nen Wirtschaft über 4700 Arbeiter neu ein-
gestellt und beinahe
11 008 Arbeiter weiter beschäftigt
werden. Die von ihnen geleisteten Tagewerke
beliefen sich auf rund 050 000.
Um einen Rückschlag in der Bekämpfung
der Arbeitslosigkeit während der Wintermo-
nate nach Kräften zu vermeiden, sind die
Dienststellen angewiesen, alle nur irgendwie
aufschiebbaren Arbeiten auf diese Zeit zu ver-
teilen, sodaß eiue fortlaufende Weiterbeschäf-
tigung ermöglicht wird. Die Reichspost selbst
hat als Arbeitgeberin Vorsorge getroffen, daß
der allgemeine Arbeitsmarkt nicht dnrch Ent-
lassungen von Personal ohne Not belastet
wird.
Zum Schluß ging der Minister näher auf
die beabsichtigte Bildung eines Reichsver-
kehrrats beim Neichsverkehrsministerium ein.
Dnrch Aenderung der Post- und Fern-
(Fortjetzung Seitens.)
Ser ASM/ r/m ö/e Fimr
(Von unserem Sonderberichterstatter —e—)
Der Endkampf um die Saar hak eingesetzt.
Nur noch 13 Monate trennen uns von dem
Zeitpunkt, wo die Saarbevölkerung über ihre
fernere Zukunft zu entscheiden hat. Wie das
Abstimmungsergebnis lauten - wird, darüber
besteht nirgends mehr ein Zweifel. Rückkehr
zum Reich« Das Saarvolk ist deutsch und alle
Versuche Frankreichs, dieses Volk zu einer
anderen Auffassung zu erziehen, sind bisher
an dem festen, unbeugsamen Willen dieser
deutschen Menschen gescheitert. Wie man
selbst auf französischer Seite über die Aus-
sichten denkt, zeigt eine Aeußerung der „For-
bacher Neuesten Nachrichten", die noch vor
wenigen Wochen die unsinnige Behauptung
vertraten, daß das Saarvolk für ein autono-
mes Saargebiet stimmen würde. Nunmehr
aber erklärt das Blatt, daß bei einer Abstim-
mung am 12. November sich das Saargebiet
mit mindestens 80 Prozent für Hitler ent-
schieden hätte.
Die gesamte französische Presse und die
interessierten Kreise widmen sich in erhöhtem
Mähe dieser für Frankreich sehr „bedroh-
lichen" Frage. Der Deputierte Fribourg gab
in der außenpolitischen Kammerkommissiou
einen Bericht, der sich gegen vorzeitige Lösung
der Saarfrage und direkte deutsch-französische
Verhandlungen aussprach.
Etwas schlauer — und das ist der einzig
vernünftige Vorschlag, der Farnkreich eine
gewaltige Blamage bei der Abstimmung er-
sparen kann — ist die Lösung, die Perti-
nax im „Echo de Paris" anregt. Er schreibt:
„Gehen wir über d'e Saarfrage hinweg." Er
sucht die Oeffentlichkeik mit dem Gedanken
vertraut zu machen, daß die Saarfrage ohne
Abstimmung gelöst werden solle.
Mit dieser Auffassung steht aber Herr
Pertinax ziemlich allein, wie all die Schikanen
zeigen, mit denen mau von gewisser franzö-
sischer Seite das Bolk an der Saar klein zu
Kriegen sucht. Es sind natürlich alles hoff-
nung-lose Versuche, die bevorstehende Ab-
stimmung für Frankreich zu retten. Auch der
größte Propagandaapparat wird von vorn-
l herein zur Aussichtslosigkeit verdammt sein.
Das scheint man auch eingesehen zu haben,
denn die neueste Taktik geht nun dahin, daß
man erklärt, daß es nur mehr eine Lösung
gebe, die unter der gegenwärtigen Weltkou-
stellation die gegebene und einzig richtige sei:
Die Beibehaltung des gegenwärtigen Zu-
standes! Die Saarsrage sei weniger ein poli-
tisches als vielmehr ein wirtschaftliches Pro-
blem. Der Saarabstlmmungsschwindel treibt
jetzt schon die herrlichsten Blüken.
Der Präsident der Regierungskommission
des Saargebiets, Knox, hat die Meldung des
„Petit Parisien", daß der Völkerbundsrat
das Saargebiet von „neutralen" Truppen be-
sehen lasse, da die 800 Landjäger mit den
„Banden der Braunhemden" nicht fertig wür-
den, zwar dementiert, aber auf die Möglich-
keit hingewiesen, daß die Regierungskom-
mission sich unter gewissen Ilmständen einmal
gezwungen sehe, eine derartige Maßnahme zu
ergreifen. Nun ist es ja hinreichend bekannt,
daß im Saargebiek genug Kräfte am Werke
sind, diese „gewissen Amskände" zu schaffen.
Saarseparatisten, Juden und eine mit franzö-
sischen Geldern gekaufte Presse provozieren
die deutsche Öffentlichkeit in der abscheulich-
sten Weise, doch dis „braunen Banden" be-
wahren ihre Ruhe und Besonnenheit, so daß
trotz aller Bemühungen die „gewissen Am-
stände" nicht eintreten.
Das Volk an der Saar sieht den kommen-
den Ereignissen ruhig entgegen und kennt nur
das eine Ziel, für das es schon seit 14 Iah, en
gekämpft hak: Rückkehr zu Deutschland!
Prälai Telia lm Saargebiet
Saarbrücken. Der zur Information de?
Heilige« Stuhles über die kirchlichen Ver-
hältnisse im Saargebiet entsandte Prälat
Testa ist in Saarbrücken etngetroffem