Sette 12
Sonntag, den 24. Dezember 1938
8. Jahrg. / Nr. «SS
Morgen nachm 4 Wr
Weihnachtsfeier der NSDAV
Der Treffpunkt aller Heidelberger Natio-
nalsozialisten nnd Nationalsozialistinnen ist am
morgigen 1. Weihnachtsfeiertag (Montag, den
2S. Dezember), nachmittags 4 Uhr, in der
Stadthalle bei der groben gemeinsame« Weih-
nachtsfeier. Alle NS-Formatione« nehmen
daran teil. Das Programm, das wir gestern
veröffentlichten, verspricht eine würdige Feier.
An den Darbietungen sind bekanntlich das
Stolz-Quartett, Dr. Ebvecke, und das Stirbt.
Theater beteiligt. Die SA-Standartenkapelle
110 wird diesmal in stärkster Besetzung
spielen. Zur Eröffnung der Weihnachtsfeier
erfolgt ein Fahneneinmarsch sämtli-
cher Formationen.
Wir machen darauf aufmerksam, daß kein
Wirtschaftsbetrieb stattfindet, um Störungen
während des Programms zu vermeide«, habe«
Kinder unter 10 Jahre« keinen Einlaß.
Heidelberg, du Augendbronnen
im Rundfunk
Wir machen nochmals darauf aufmerksam, daß
die Sendung „Heidelberg, du Jugendbronnen"
am Dienstag, den 26. Dezember (2.Weihnachts-
feiertag), nachmittags von 6 bis 7 Uhr, über den
Deutschlandsender und durch den Südfunk über-
tragen wird.
Voll-lenst an Weihnachten
und Neujahr
Am heutigen Sonntag sind die Schalter aller
zum Dienstbezirk des Hauptpostamts gehörigen
Postämter für den gesamten Postverkehr von 8
bis 9.30 und 11—16 und am Sontag, 31. Dezem-
ber die Brief- und Eeldschalter von 8—9.30 und
11—18.30 Uhr, die Paketschalter von 9—9.30 Uhr
offen.
Am 1. und 2. Weihnachtsfeiertag sowie am
Neujahrstag werden die Schalter beschränkt wie
an Sonntagen, von 8—9.30 Uhr, offen gehalten.
Der Zustelldienst erstreckt sich am heutigen
Sonntag einmal vormittags auf alle Arten von
Postsendungen, am 1. Weihnachtsfeiertag auf
Briefsendungen und Pakete. Am 2. Weihnachts-
feiertag ruht der gesamte Zustelldienst. Am 31.
Dezember (Sonntag) werden Brief-, Geld- und
Paketsendungen und am Neujahrstag nur Brief-
sendungen zugestellt.
Der Kraftpostverkehr wickelt sich während der
Feiertage wie an Sonntagen ab.
Die Zollstelle im Marstallhof ist am heutigen
Sonntag von 10—13 Uhr offen, an den übrigen
Sonn- und Feiertagen geschlossen.
Die Stahlhelm-Kapelle spielt heute abend um
8.30 Uhr auf dem Marktplatz (Rathaus) unter
Leitung des Kapellmeisters Otto Schulze.
Aus dem Stadtteil Handschuhsheim. Bei der
am heutigen Sonntag, nachmittags 5 Uhr, in der
Friedenskirche stattfindenden Christvesper (Hei-
ligabend!) werden mitwirken als Solosänger
Herr Karl Lay er (Bariton), Herr Studiosus
Schulz (Violine) und Herr Walter Hacker
(Cello).
Heiligabens am SüSweftfunk
Die erste Weihnacht im Dritten Reich erhält
im Rundfunk ihr besonderes Gesicht durch zwei
Veranstaltungen: Zunächst die Reichssendung
„Nord — Süd — Ost — und West", die aus
Breslau von allen deutschen Rundfunksendern
übertragen wird und die Aufgabe hat, weihnacht-
liche Brücken über das deutsche Land zu schlagen.
Zum zweiten durch die Weihnachtsansprache, die
um 21 Uhr der Stellvertreter des Führers, Reichs-
minister Rudolf Hetz, halten wird. Daneben aber
wird der Südwestfunk in allen seinen Sendun-
gen an diesem Tage versuchen, all das Geheim-
nisvolle und Gemütvolle und echt Deutsche, das
mit der Weihnacht verbunden ist, in seinem Pro-
gramm zum Ausdruck zu bringen. Schon am
frühen Morgen um 10.18 Uhr beginnt das weih-
nachtliche Programm des Südwestfunks mit der
Weihnachtsgeschichte: „Friede auf Erden" des ba-
dischen Dichters Adolf Schmitthenner, Vor der
sonntäglichen Bachkantate aus Leipzig wird im
Südwestfunk ein Weihnachtsgedicht gesprochen
und um 14 Uhr liest Carl Robert Lörges aus
dem reichen deutschen Märchenschatz ausgewählte
Weihnachtsmärchen.
Selbst das Kasperle — der beliebte Reinhold
Freyberg — kommt weihnachtlich mit einem
Weihnachten hinter StachelSrShten
Von Kreisletter Dinkel. Heidelberg
Kriegsgefangen! Wie wenig Volksgenos-
sen wissen, was dieses Wort bedeutet. Un-
zählige Bücher sind über den Weltkrieg ge-
schrieben worden und wie wenig liest man über
das Erleben des deutschen Kriegsgesangenen
in Feindesland. Und doch hat 800 000 deut-
scher Volksgenossen das schwere Schicksal der
Gefangenschaft getroffen. Soldaten des gro-
ßen grauen Heeres — eine Armee ohne Waf-
fen — jenseits der Fronten im Kampfe um
die Heimat. Beinahe 200 000 deutscher Sol-
daten sind hinkerm Skacheldraht gestorben.
Diejenigen aber, die heimgekehrt sind in
das unglückliche, zerrissene, verratene Vater-
land, schwiegen. Schwiegen über die unerhör-
ten körperlichen und seelischen Leiden, die sie
ertragen mußten. Sie fühlten, daß sie kein
Verständnis finden würden im Vaterland, das
ihnen fremd geworden war. Unendliche Wo-
chen, Monate und Jahre des Hasses der Fein-
de, der Schmach und der Verzweiflung hat der
Kriegsgefangene durchkosten müssen.
Aber troh allem gab es auch erhebende
Stunden, die einem wieder Mut und Kraft
gaben, standhaft auszuharren.
So habe ich in der Erinnerung fast greif-
bar vor mir den Weihnachtsabend 1916.
Wie jeden Tag waren wir auch an diesem
Morgen zu sehr früher Stunde aus dem La-
ger Roche Maurice bei Nantes an der Loire
nach unserem Arbeitsplatz, einem riesigen
Holzlagerplatz, ausgerückt. Dieser war von
zwei Armen der Loire umschlossen und bildete
so eine Insel, die in ziemlicher Entfernung
vom Lager und jenseits der Stadt Nantes
war. Die notwendige Durchquerung der Stadt
mit der Bahn hatte wiederholt zu großen An-
,Zuträglichkeiten geführt, die immer eine starke
Beschädigung der Fensterscheiben im Gefolge
hatten. So wurden wir auf dem Wasserweg
befördert, der bei schlechten Wasser- und
Mitterungsverhälknissen unter Umständen 1
Spiel: „Kasperls Weihnachten" in der Jugend-
stunde um 14.30 Uhr. Anschließend daran kom-
men die Kinder selbst zu Wort. Jugendliche
Musikanten werden singen, auf verschiedenen In-
strumenten spielen, selbst ein Kinderorchester
wird zu hören sein.
Mit dem schon zur Tradition gewordenen
Läuten der „Deutschen Glocke am Rhein" vom
Kölner Dom wird der eigentliche Heilige Abend,
wird die Weihnacht eingelüutet. Anschließend
singt der Chor der Frankfurter Vlinden-Anstalt
Weihnachtslieder, mährend 18.45 Uhr Dr. Rein-
hold Merten auf der wunderbaren Barock-Orgel
der Klosterkirche zu Ilbenstadt, die man auch den
Wetterauer Dom nennt, Werke von Johann Se-
bastian Bach, Buxtehude und I. W. Walther,
dem Freunde Martin Luthers, spielen wird. An
diese Sendung schließen sich dann die bereits er-
wähnten Uebertragungen aus Breslau und die
Weihnachtsansprache des Stellvertreters des Füh-
rers an.
bis 2 Stunden dauerte. 800 Mann zusammen-
gepfercht auf zwei nicht allzu großen Scha-
luppen ,die rechts und links an einem kleinen
Schleppdampfer angehängt waren. Die „Bo-
ches" natürlich rücksichtslos Wind und Regen
ausgesetzt, während die Begleitmannschaften
sich auf dem Schlepper an dem warmen Kessel
aufhielken.
So fuhren wir auch am Heiligen Abend
1916 von unserer Arbeitsstelle gegen die auf-
kommende Flut und einen starken Wind nach
dem Lager zurück.
Die am Bug der Kähne stehenden Kame-
raden durchnäßt von dem Gischt der Mellen.
Alle müde, hungrig und stumpf, durchaus nicht
in Weihnachtsstimmung. Ja, ein Teil dachte
vielleicht überhaupt nicht daran, daß sie jetzt
zu Hause die Kerzen am Weihnachksbaum an-
zündeten. Die Heimat war ja so unwirklich
fern und keine Aussicht, sie fo schnell wieder
zu sehen.
Da plötzlich in der Ecke, in der ich stand,
sagte irgend einer das Wort Weihnacht. Wie
elektrisiert durchfährt es die Nächststehenden
und — keiner weiß genau, wer es angestimmt
hat — ertönt aus einem Dutzend Kehlen das
Lied „Es ist ein Nos' entsprungen".
Fast feindselig dringt der Ton in die un-
heimliche Stimmung der übrigen Kameraden.
Doch mit einem Mal springt er über, reißt
alle mit, und mächtig ertönt der Gesang der
800 Kriegsgefangenen über das Wasser. Bran-
det an den Häusern am Ufer hoch und dringt
in sie ein. Fenster nnd Türen werden aufge-
rissen, Lichter erscheinen überall am Ufer. Je-
doch nicht wie sonst schallen Schmährufe her-
über. Der ihnen so ungewohnte Klang hat sie
ergriffen und sie mögen dunkel die Bedeutung
des Liedes für uns Kriegsgefangene geahnt
haben. Die Wachposten, zunächst überrascht,
suchten den Gesang durch Schreien und
Schimpfen zu unterdrücken, doch umsonst. Als
sie das Aussichtslose ihres Unterfangens eip-
fahen, ließen sie uns gewähren. Ein Weih-
nachtslied nach dem anderen folgte.
Unnennbar wie die Stimmung, war auch
der Ausdruck des Gesanges. Choral und
Kampfgesang zugleich. Keiner sprach nachher
darüber ein Wort, und doch hatten alle das
Gefühl, als ob sie in engster Verbindung mit
der Heimat deutsche Weihnachten gefeiert
hätten.
3um WeihmMMt
Wieder einmal ist es uns beschieden, unter
dem Lhristbaum zu feiern. Kinder werden
Glaubenshelden, weil sie am tiefsten die Freude
Raum gewinnen lassen, die aus der Botschaft
kommt: „Der heilige Christ ist kommen!" Die
Alten werden wie die Kinder, denn sie suchen
einen Ausweg aus der Angst über den tragi-
schen Geschicken ihres Erlebens. Keiner will
nur zwischen Sehnsucht und anwandelnder
Verzweiflung pendeln. Darum schwingen sich
Im lelLlen »omenl
lrt «5 sckwierlx ck r s II i c k t l z e n o c k ru f i n ck e q>,
Nnyulervuek
Ist immer ein willkommener Sercbvnk
ksricbtlxvn Sie rwsnxlor cks reickksitixs Zmswskl unserer kucbveririsbe:
HeiteIberg,Leoroltitkche z * IweWelle Sinsheim
tzweWelle TauberbWoishcim
„l-Utlerjunxs <Zuex" uncl „stlir l-sirier in cks direkt" neu sinxetrossen!
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In »prrterten Normen
uncl Oerrinr
Zrötzte Auswahl
bei niscivlzsten
Preisen
ttäUPI-LTN.16.
fast alle auf, an der Christfreude teil zu ge-
winnen. Wenn man an die Veräußerlichung
des Weihnachtsgeschehens denkt, ist man ver-
sucht zu sagen: „An Weihnachten reden sich
die Menschen in eine Aufregung und Fröm-
migkeit hinein, die sehr rasch einer gähnenden
Leere Raum macht." Aber wenn die Andacht
ausgeht von dem Kind in der Krippe, dann
bildet Lhristtag immer wieder ein Erlebnis.
Es mag sein, daß der Weihnachtsprunk
manchen abstößt, wie jenen, der zum erstenmal
die Geburtsgrotte in Betlehem betrat und vor
lauter Prunk nicht mehr glauben konnte, daß
Jesus dort geboren sein soll. Vieles steht sa
im Gegensatz zu dem schlichten Evangelium,
welches uns sagt, daß der Heiland in dir
Menschenwelt eingetreken ist und Knechksge-
stalt angenommen hat. Dies nur ist der Kern
der heiligen Weihnacht und alle Kerzen, die
da brennen müssen auf ihn hinleuchten.
Mir bedürfen einer Innerlichkeit, wie sie
die Hirten auf Bethlehems Bergen besaßen,
„die zu den Auserwählten gehörten und denen
des Nachts die Engel erschienen." Solche In-
nerlichkeit sieht den Himmel offen und Gott
herabsteigen und hört das gewaltige Singen:
„Ehre sei Gott in der Höhe!" Gerade für die
Christtagsbotschaft gilt die erste Seligpreisung:
„Selig sind, die da geistlich arm sind, denn
das Himmelreich ist ihr!"
Es ist nichts damit, daß wir uns stoßen an
der Iungfrauengeburt, an den Engelserschei-
nungen, an dem Engelsgesang. Dex Gott, der
die Sendung eines jeden großen Mannes, dem
eine weltgeschichtliche Tat auf die Schultern
gelegt ward, als seine göttliche Tat offenbart,
dieser Gott steht da, wo er sich der ganzen
Welt selbst zum Einsatz stellt, als der in er-
habener Freiheit Handelnde. Die Frommen
jener Zeit baten: „Jehova, sende uns endlich
den Messias, den du uns verheißen hast'" And
diese beugten willig ihre Kniee vor der Krippe,
vor Gott, der in dem unter armseligen Ver-
hältnissen geborenen Kind ihnen offenbar
ward. Am so gewisser können wir unsere Feier
verrichten, die wir doch vom ausgebreiteten
Leben des Heilands, von seinem Kreuzestod
und seiner Auferstehung her den Rückschluß
auf seine göttliche Geburt vollziehen dürfen.
An seinem Mort erfahren wir die Tatsache:
„Das ew'ge Licht geht da herein, und gibt der
Welt einen neuen Schein!" Nicht Verstandes-
gründe, sondern der Glaube muß an der
Krippe das erste und letzte Wort führen.
Das Weihnachkserlebnis will uns zu einem
neuen Standesbewußtsein führen. Zu dem:
„Mir sind nun Gottes Kinder!" Nicht mehr
einsam sollen wir sein, nicht mehr nur Angst
und Sehnsucht in uns Herumkragen, nicht mehr
nur rauhe und kalte Einwirkungen unserer
Amwelt erfahren, nein, Gott verbundene
Menschen dürfen wir sein und ein stetes An-
recht auf das Höchste haben, was uns in sei-
nem Wort zugesagt ist. Martin Luther hat
den Zeit- und Ewigkeit-erfüllenden Reichtum
der Gnade Gottes beschrieben, wie er durch
Christi Geburt offenbar geworden ist: „Er ist
auf Erden kommen arm, daß er unser sich er-
barm' And in dem Himmel mache reich und
seinen lieben Engeln gleich. Halleluja!"
Nentt an dis
hnaserndea VSgett
Montag, 25. Dezember (1. Weihnachtsfeiertag) nachm. 4 Ahr in der Stadthatte
Weihnachtsfeier der NSDAP.
Sonntag, den 24. Dezember 1938
8. Jahrg. / Nr. «SS
Morgen nachm 4 Wr
Weihnachtsfeier der NSDAV
Der Treffpunkt aller Heidelberger Natio-
nalsozialisten nnd Nationalsozialistinnen ist am
morgigen 1. Weihnachtsfeiertag (Montag, den
2S. Dezember), nachmittags 4 Uhr, in der
Stadthalle bei der groben gemeinsame« Weih-
nachtsfeier. Alle NS-Formatione« nehmen
daran teil. Das Programm, das wir gestern
veröffentlichten, verspricht eine würdige Feier.
An den Darbietungen sind bekanntlich das
Stolz-Quartett, Dr. Ebvecke, und das Stirbt.
Theater beteiligt. Die SA-Standartenkapelle
110 wird diesmal in stärkster Besetzung
spielen. Zur Eröffnung der Weihnachtsfeier
erfolgt ein Fahneneinmarsch sämtli-
cher Formationen.
Wir machen darauf aufmerksam, daß kein
Wirtschaftsbetrieb stattfindet, um Störungen
während des Programms zu vermeide«, habe«
Kinder unter 10 Jahre« keinen Einlaß.
Heidelberg, du Augendbronnen
im Rundfunk
Wir machen nochmals darauf aufmerksam, daß
die Sendung „Heidelberg, du Jugendbronnen"
am Dienstag, den 26. Dezember (2.Weihnachts-
feiertag), nachmittags von 6 bis 7 Uhr, über den
Deutschlandsender und durch den Südfunk über-
tragen wird.
Voll-lenst an Weihnachten
und Neujahr
Am heutigen Sonntag sind die Schalter aller
zum Dienstbezirk des Hauptpostamts gehörigen
Postämter für den gesamten Postverkehr von 8
bis 9.30 und 11—16 und am Sontag, 31. Dezem-
ber die Brief- und Eeldschalter von 8—9.30 und
11—18.30 Uhr, die Paketschalter von 9—9.30 Uhr
offen.
Am 1. und 2. Weihnachtsfeiertag sowie am
Neujahrstag werden die Schalter beschränkt wie
an Sonntagen, von 8—9.30 Uhr, offen gehalten.
Der Zustelldienst erstreckt sich am heutigen
Sonntag einmal vormittags auf alle Arten von
Postsendungen, am 1. Weihnachtsfeiertag auf
Briefsendungen und Pakete. Am 2. Weihnachts-
feiertag ruht der gesamte Zustelldienst. Am 31.
Dezember (Sonntag) werden Brief-, Geld- und
Paketsendungen und am Neujahrstag nur Brief-
sendungen zugestellt.
Der Kraftpostverkehr wickelt sich während der
Feiertage wie an Sonntagen ab.
Die Zollstelle im Marstallhof ist am heutigen
Sonntag von 10—13 Uhr offen, an den übrigen
Sonn- und Feiertagen geschlossen.
Die Stahlhelm-Kapelle spielt heute abend um
8.30 Uhr auf dem Marktplatz (Rathaus) unter
Leitung des Kapellmeisters Otto Schulze.
Aus dem Stadtteil Handschuhsheim. Bei der
am heutigen Sonntag, nachmittags 5 Uhr, in der
Friedenskirche stattfindenden Christvesper (Hei-
ligabend!) werden mitwirken als Solosänger
Herr Karl Lay er (Bariton), Herr Studiosus
Schulz (Violine) und Herr Walter Hacker
(Cello).
Heiligabens am SüSweftfunk
Die erste Weihnacht im Dritten Reich erhält
im Rundfunk ihr besonderes Gesicht durch zwei
Veranstaltungen: Zunächst die Reichssendung
„Nord — Süd — Ost — und West", die aus
Breslau von allen deutschen Rundfunksendern
übertragen wird und die Aufgabe hat, weihnacht-
liche Brücken über das deutsche Land zu schlagen.
Zum zweiten durch die Weihnachtsansprache, die
um 21 Uhr der Stellvertreter des Führers, Reichs-
minister Rudolf Hetz, halten wird. Daneben aber
wird der Südwestfunk in allen seinen Sendun-
gen an diesem Tage versuchen, all das Geheim-
nisvolle und Gemütvolle und echt Deutsche, das
mit der Weihnacht verbunden ist, in seinem Pro-
gramm zum Ausdruck zu bringen. Schon am
frühen Morgen um 10.18 Uhr beginnt das weih-
nachtliche Programm des Südwestfunks mit der
Weihnachtsgeschichte: „Friede auf Erden" des ba-
dischen Dichters Adolf Schmitthenner, Vor der
sonntäglichen Bachkantate aus Leipzig wird im
Südwestfunk ein Weihnachtsgedicht gesprochen
und um 14 Uhr liest Carl Robert Lörges aus
dem reichen deutschen Märchenschatz ausgewählte
Weihnachtsmärchen.
Selbst das Kasperle — der beliebte Reinhold
Freyberg — kommt weihnachtlich mit einem
Weihnachten hinter StachelSrShten
Von Kreisletter Dinkel. Heidelberg
Kriegsgefangen! Wie wenig Volksgenos-
sen wissen, was dieses Wort bedeutet. Un-
zählige Bücher sind über den Weltkrieg ge-
schrieben worden und wie wenig liest man über
das Erleben des deutschen Kriegsgesangenen
in Feindesland. Und doch hat 800 000 deut-
scher Volksgenossen das schwere Schicksal der
Gefangenschaft getroffen. Soldaten des gro-
ßen grauen Heeres — eine Armee ohne Waf-
fen — jenseits der Fronten im Kampfe um
die Heimat. Beinahe 200 000 deutscher Sol-
daten sind hinkerm Skacheldraht gestorben.
Diejenigen aber, die heimgekehrt sind in
das unglückliche, zerrissene, verratene Vater-
land, schwiegen. Schwiegen über die unerhör-
ten körperlichen und seelischen Leiden, die sie
ertragen mußten. Sie fühlten, daß sie kein
Verständnis finden würden im Vaterland, das
ihnen fremd geworden war. Unendliche Wo-
chen, Monate und Jahre des Hasses der Fein-
de, der Schmach und der Verzweiflung hat der
Kriegsgefangene durchkosten müssen.
Aber troh allem gab es auch erhebende
Stunden, die einem wieder Mut und Kraft
gaben, standhaft auszuharren.
So habe ich in der Erinnerung fast greif-
bar vor mir den Weihnachtsabend 1916.
Wie jeden Tag waren wir auch an diesem
Morgen zu sehr früher Stunde aus dem La-
ger Roche Maurice bei Nantes an der Loire
nach unserem Arbeitsplatz, einem riesigen
Holzlagerplatz, ausgerückt. Dieser war von
zwei Armen der Loire umschlossen und bildete
so eine Insel, die in ziemlicher Entfernung
vom Lager und jenseits der Stadt Nantes
war. Die notwendige Durchquerung der Stadt
mit der Bahn hatte wiederholt zu großen An-
,Zuträglichkeiten geführt, die immer eine starke
Beschädigung der Fensterscheiben im Gefolge
hatten. So wurden wir auf dem Wasserweg
befördert, der bei schlechten Wasser- und
Mitterungsverhälknissen unter Umständen 1
Spiel: „Kasperls Weihnachten" in der Jugend-
stunde um 14.30 Uhr. Anschließend daran kom-
men die Kinder selbst zu Wort. Jugendliche
Musikanten werden singen, auf verschiedenen In-
strumenten spielen, selbst ein Kinderorchester
wird zu hören sein.
Mit dem schon zur Tradition gewordenen
Läuten der „Deutschen Glocke am Rhein" vom
Kölner Dom wird der eigentliche Heilige Abend,
wird die Weihnacht eingelüutet. Anschließend
singt der Chor der Frankfurter Vlinden-Anstalt
Weihnachtslieder, mährend 18.45 Uhr Dr. Rein-
hold Merten auf der wunderbaren Barock-Orgel
der Klosterkirche zu Ilbenstadt, die man auch den
Wetterauer Dom nennt, Werke von Johann Se-
bastian Bach, Buxtehude und I. W. Walther,
dem Freunde Martin Luthers, spielen wird. An
diese Sendung schließen sich dann die bereits er-
wähnten Uebertragungen aus Breslau und die
Weihnachtsansprache des Stellvertreters des Füh-
rers an.
bis 2 Stunden dauerte. 800 Mann zusammen-
gepfercht auf zwei nicht allzu großen Scha-
luppen ,die rechts und links an einem kleinen
Schleppdampfer angehängt waren. Die „Bo-
ches" natürlich rücksichtslos Wind und Regen
ausgesetzt, während die Begleitmannschaften
sich auf dem Schlepper an dem warmen Kessel
aufhielken.
So fuhren wir auch am Heiligen Abend
1916 von unserer Arbeitsstelle gegen die auf-
kommende Flut und einen starken Wind nach
dem Lager zurück.
Die am Bug der Kähne stehenden Kame-
raden durchnäßt von dem Gischt der Mellen.
Alle müde, hungrig und stumpf, durchaus nicht
in Weihnachtsstimmung. Ja, ein Teil dachte
vielleicht überhaupt nicht daran, daß sie jetzt
zu Hause die Kerzen am Weihnachksbaum an-
zündeten. Die Heimat war ja so unwirklich
fern und keine Aussicht, sie fo schnell wieder
zu sehen.
Da plötzlich in der Ecke, in der ich stand,
sagte irgend einer das Wort Weihnacht. Wie
elektrisiert durchfährt es die Nächststehenden
und — keiner weiß genau, wer es angestimmt
hat — ertönt aus einem Dutzend Kehlen das
Lied „Es ist ein Nos' entsprungen".
Fast feindselig dringt der Ton in die un-
heimliche Stimmung der übrigen Kameraden.
Doch mit einem Mal springt er über, reißt
alle mit, und mächtig ertönt der Gesang der
800 Kriegsgefangenen über das Wasser. Bran-
det an den Häusern am Ufer hoch und dringt
in sie ein. Fenster nnd Türen werden aufge-
rissen, Lichter erscheinen überall am Ufer. Je-
doch nicht wie sonst schallen Schmährufe her-
über. Der ihnen so ungewohnte Klang hat sie
ergriffen und sie mögen dunkel die Bedeutung
des Liedes für uns Kriegsgefangene geahnt
haben. Die Wachposten, zunächst überrascht,
suchten den Gesang durch Schreien und
Schimpfen zu unterdrücken, doch umsonst. Als
sie das Aussichtslose ihres Unterfangens eip-
fahen, ließen sie uns gewähren. Ein Weih-
nachtslied nach dem anderen folgte.
Unnennbar wie die Stimmung, war auch
der Ausdruck des Gesanges. Choral und
Kampfgesang zugleich. Keiner sprach nachher
darüber ein Wort, und doch hatten alle das
Gefühl, als ob sie in engster Verbindung mit
der Heimat deutsche Weihnachten gefeiert
hätten.
3um WeihmMMt
Wieder einmal ist es uns beschieden, unter
dem Lhristbaum zu feiern. Kinder werden
Glaubenshelden, weil sie am tiefsten die Freude
Raum gewinnen lassen, die aus der Botschaft
kommt: „Der heilige Christ ist kommen!" Die
Alten werden wie die Kinder, denn sie suchen
einen Ausweg aus der Angst über den tragi-
schen Geschicken ihres Erlebens. Keiner will
nur zwischen Sehnsucht und anwandelnder
Verzweiflung pendeln. Darum schwingen sich
Im lelLlen »omenl
lrt «5 sckwierlx ck r s II i c k t l z e n o c k ru f i n ck e q>,
Nnyulervuek
Ist immer ein willkommener Sercbvnk
ksricbtlxvn Sie rwsnxlor cks reickksitixs Zmswskl unserer kucbveririsbe:
HeiteIberg,Leoroltitkche z * IweWelle Sinsheim
tzweWelle TauberbWoishcim
„l-Utlerjunxs <Zuex" uncl „stlir l-sirier in cks direkt" neu sinxetrossen!
ElrksTÄredi
In »prrterten Normen
uncl Oerrinr
Zrötzte Auswahl
bei niscivlzsten
Preisen
ttäUPI-LTN.16.
fast alle auf, an der Christfreude teil zu ge-
winnen. Wenn man an die Veräußerlichung
des Weihnachtsgeschehens denkt, ist man ver-
sucht zu sagen: „An Weihnachten reden sich
die Menschen in eine Aufregung und Fröm-
migkeit hinein, die sehr rasch einer gähnenden
Leere Raum macht." Aber wenn die Andacht
ausgeht von dem Kind in der Krippe, dann
bildet Lhristtag immer wieder ein Erlebnis.
Es mag sein, daß der Weihnachtsprunk
manchen abstößt, wie jenen, der zum erstenmal
die Geburtsgrotte in Betlehem betrat und vor
lauter Prunk nicht mehr glauben konnte, daß
Jesus dort geboren sein soll. Vieles steht sa
im Gegensatz zu dem schlichten Evangelium,
welches uns sagt, daß der Heiland in dir
Menschenwelt eingetreken ist und Knechksge-
stalt angenommen hat. Dies nur ist der Kern
der heiligen Weihnacht und alle Kerzen, die
da brennen müssen auf ihn hinleuchten.
Mir bedürfen einer Innerlichkeit, wie sie
die Hirten auf Bethlehems Bergen besaßen,
„die zu den Auserwählten gehörten und denen
des Nachts die Engel erschienen." Solche In-
nerlichkeit sieht den Himmel offen und Gott
herabsteigen und hört das gewaltige Singen:
„Ehre sei Gott in der Höhe!" Gerade für die
Christtagsbotschaft gilt die erste Seligpreisung:
„Selig sind, die da geistlich arm sind, denn
das Himmelreich ist ihr!"
Es ist nichts damit, daß wir uns stoßen an
der Iungfrauengeburt, an den Engelserschei-
nungen, an dem Engelsgesang. Dex Gott, der
die Sendung eines jeden großen Mannes, dem
eine weltgeschichtliche Tat auf die Schultern
gelegt ward, als seine göttliche Tat offenbart,
dieser Gott steht da, wo er sich der ganzen
Welt selbst zum Einsatz stellt, als der in er-
habener Freiheit Handelnde. Die Frommen
jener Zeit baten: „Jehova, sende uns endlich
den Messias, den du uns verheißen hast'" And
diese beugten willig ihre Kniee vor der Krippe,
vor Gott, der in dem unter armseligen Ver-
hältnissen geborenen Kind ihnen offenbar
ward. Am so gewisser können wir unsere Feier
verrichten, die wir doch vom ausgebreiteten
Leben des Heilands, von seinem Kreuzestod
und seiner Auferstehung her den Rückschluß
auf seine göttliche Geburt vollziehen dürfen.
An seinem Mort erfahren wir die Tatsache:
„Das ew'ge Licht geht da herein, und gibt der
Welt einen neuen Schein!" Nicht Verstandes-
gründe, sondern der Glaube muß an der
Krippe das erste und letzte Wort führen.
Das Weihnachkserlebnis will uns zu einem
neuen Standesbewußtsein führen. Zu dem:
„Mir sind nun Gottes Kinder!" Nicht mehr
einsam sollen wir sein, nicht mehr nur Angst
und Sehnsucht in uns Herumkragen, nicht mehr
nur rauhe und kalte Einwirkungen unserer
Amwelt erfahren, nein, Gott verbundene
Menschen dürfen wir sein und ein stetes An-
recht auf das Höchste haben, was uns in sei-
nem Wort zugesagt ist. Martin Luther hat
den Zeit- und Ewigkeit-erfüllenden Reichtum
der Gnade Gottes beschrieben, wie er durch
Christi Geburt offenbar geworden ist: „Er ist
auf Erden kommen arm, daß er unser sich er-
barm' And in dem Himmel mache reich und
seinen lieben Engeln gleich. Halleluja!"
Nentt an dis
hnaserndea VSgett
Montag, 25. Dezember (1. Weihnachtsfeiertag) nachm. 4 Ahr in der Stadthatte
Weihnachtsfeier der NSDAP.