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Volksgemeinschaft: Heidelberger Beobachter, NS-Zeitung für Nordbaden (3) — 1933 (November-Dezember)

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Nr. 312-340 (1. - 31. Dezember)
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sl. Yyhrg. / M>. S8-

SamSta-, »en SO. Dezember 19S»

Sette S


vaMrke Ittelcknnsen
Leichenfund auf der Jagd.
Espasingen (A. Stockach). Im Walde des Gra-
fen von Vodman fanden während einer Jagd
Treiber die Leiche eines Mannes, der sich er-
hängt hatte. Die Personalien des Toten konnten
noch nicht festgestellt werden. Innerhalb kurzer
Zeit ist dies der zweite Fund dieser Art in der
hiesigen Gemarkung.
Schwerer Unfall eines Bobschlittens.
Bier Verletzte.
St. Georgen i. Schw. Gin schwerer Unfall er-
eignete sich, wie erst jetzt bekannt wird ,am zwei-
ten Weihnachtsfeiertag auf der sogenannten
Eeutsche. Ein mit neun Personen besetzter Bob-
schlitten stürzte auf der vereisten Bahn, sodaß
zwei der jungen Leute Oberschenkelbrüche und
zwei weitere schwere Knöchelbrüche erlitten; die
übrigen Mitfahrer kamen mit dem Schrecken da-
von. Die Verunglückten wurden nach Anlegung
von Notverbänden in das Krankenhaus St. Ge-
orgen verbracht.
Akolf Hitler Ehrenbürger von Sinsen
Singen a. H. Anläßlich einer am vergange-
nen Samstag von der Stadtgemeinde auf dem
Marktplatz abgehaltenen allgemeinen Weih-
nachtsfeier teilte Bürgermeister Dr. Hein mit,
daß der Stadtrat beschlossen habe, den Volks-
kanzler Adolf Hitler zum Ehrenbürger der Stadt
zu ernennen .
Gründung einer Segelfliegergruppe.
Hinterzarten. Hier fand die Gründung einer
Segelfliegergruppe statt, zu der sich eine große
Zahl begeisterter Anhänger des Flugsportes ein-
gefunden hatten. Gruppenführer wurde Inge-
nieur Fritz Heim. Bei der Gründungsfeier war
auch der Fliegerortsgruppenleiter von Freiburg,
Frhr. v. Thüna erschienen, der die Grüße des
Landesgruppenführers Baden - Pfalz, Schlerf,
überdachte.
VDA ln Baten
Der Volksbund für das Deutschtum im Aus-
land befindet sich in Vaden in erfreulicher Auf-
wärtsentwicklung. Zu Beginn des Jahres gehör-
ten ihm 150 Gruppen und 100 Gemeinden als
körperschaftliche Mitglieder an; am 15. Dezem-
ber war die Zahl der Gruppen dank der lebhaf-
ten Mitarbeit der badischen Volksschulen auf 400
und diejenige der als körperschaftliche Mitglieder
beigetretenen Gemeinden auf über 700 gestiegen.
Die Sammlung für die dem Hungertode preis-
gegebenen rußlanddeutschen Brüder erbrachte in
Baden rund 10 000 Mark, die Landsammlung
für die deutschen Schulen im Ausland 80 000
Mark, die Volksopferwoche in den Städten eben-
falls 30 000 Mark.
Arbeitsbelebuns
Lenzkirch. Von Neujahr ab wird in Lenzkirch
«in neuer Industriezweig Einzug halten. Die
Kaduswerke Neustadt errichten hier in der ehem.
Uhrenfabrik einen Filialbetrieb zur Herstellung
von Dauerwellen-Apparaten. Ungefähr 50 Arbei-
ter sollen dabei Beschäftigung finden.
In Schutzhaft genommen.
Waldshut. In der Nacht zum Mittwoch wurde
hier ein Metzgermeister aus Dogern in Schutz-
hast genommen, weil er sich gegen die Verord-
nung des Reichspräsidenten zum Schutz von Volk
und Staat verging. Er hatte u.a. in der Schweiz
in unverantwortlicher Weise Hetzreden gegen
Deutschland gehalten.
Einbrecher festgenommen.
Emmendingen. In einem Hause auf dem
Schloßberg wurden in der letzten Zeit nacheinan-
der mehrere Diebstähle ausgeführt. Der hiesigen
Gendarmerie ist es gelungen, den Einbrecher, ei-
nen 19 Jahre alten Gelegenheitsarbeiter aus
Emmendingen, festzunehmen. Die Beute konnte
ihm zum größten Teil wieder abgenommen wer-
den.

Grünstadt ist erwerbslosenfrei.
Grünstadt. Gestern wurden die letzten hiesigen
Arbeitslosen in Arbeit genommen und somit die
erste Etappe der Stadtverwaltung zur Beseiti-
gung der Arbeitslosigkeit beendet. 355 Volksge-
nossen stehen nun in Notstandsarbeit.

Aus »em GeriAtsjM
Zuchthausstrafe für einen ungetreuen Post-
beamten.
Waldshut. Vom Landgericht Waldshut wurde
ein 38 Jahre alter Postagent der Postagentur
Unteralpsen wegen Amtsunterschlagung und
Falschbeurkundung zu einem Jahr drei Monaten
Zuchthaus verurteilt. Dieser hatte zum Nachteil
der Eeldeinlieferer Zahlkarten oder Postanwei-
sungen nicht befördert und die Beträge für sich
verbraucht. Auf diese Weise brachte er 250 M. an
sich. Er täuschte auch einen Einbruch vor, bei
dem er Briefmarken und Jnvalidenmarken im
Werte von etwa 250 RM. verbrannte.
*
(!) Mosbach. (Gericht.) Unter dem Vorsitz des
Herrn Landgerichtsdirektors Bornschein verhan-

delte das heutige Schöffengericht gegen den 21
Jahre alten Arthur Scherz aus Dillweisenstein
wegen Diebstahls im Rückfall usw. Schon im Al-
ter von 13 Jahren begann Scherz seine Diebes-
laufbahn. Er sollte Schreiner werden, lief aber
fort und war bis zum Mai 1933 im Gefängnis
und Erziehungsanstalten. Er wurde dann Land-
helfer in Wölchingen, aber die Arbeit war ihm
zu schwer und unter dem Vorwande, er müsse
die Fliegerprüfung ablegen, verschwand er und
begab sich wieder auf Diebesfahrt. In Mühl-
acker, Herrenberg, Königshofen, Lauda, Osterbur-

ken, Hondheim, Wölchingen, Buchen und Wall-
dürn gab er im Monat September Gastrollen.
Er konnte ermittelt werden, als er im Stations-
gebäude Spuren hinterließ. Von den 9 Fällen
gab er 8 zu, während er im 9. Falle, einem Fahr-
raddiebstahl, in Herrenberg behauptete, das Rad
von einem Anbietepden gekauft zu haben. Der
Vertreter der Anklage beantragte gegen Scherz
eine Eesamtzuchthausstrafe von 3V- Jahren. Das
Gericht billigte nochmals mildernde Umstände
und verurteilte Scherz zu 4 Jahren Gefängnis.
*

Sem vükkmalil
(!) Schönau. Am ersten Weihnachtsfeiertag
wurde der frühere Lederarbeiter Adam Schmitt
im Alter von 57 Jahren unter großer Beteili-
gung zur letzten Ruhestätte begleitet. Pfarrer
Bossert sprach trostreiche Worte am Grabe und
der evang. Kirchenchor ehrte den Verstorbenen
durch Liedervorträge. Kränze wurden niederge-
legt vom Lederarbeiterverband und von der
Ortsgruppe der NS-Kriegsopferversorgung.
(!) Neunkirchen. (Verschiedenes.) Letzte Woche
hielt die NS-Frauenschaft im Rathaussaal eine
schlichte, aber schöne Weihnachtsfeier ab. Weih-
nachtslieder und schneidige Marschlieder wech-
selten ab. Kleine Hitlermädel führten ein Wsih-
nachtsspiel auf, dazu ein lieblicher Reigen des
BdM. Frau Pfarrer Arnold ergriff das Wort
und rief die SA-Leute einzeln zur Bescherung
auf. Jeder empfing ein paar wollene Socken und
als Beigabe einen Eedenkspruch in humorvoller
Art. Truppführer Seisler dankte im Namen
der SA und brachte ein dreifaches „Sieg Heil"
auf die opferbereite deutsche Frauenschaft aus.
Frau Pfarrer Arnold, die tatkräftige Führerin
der Frauenschaft, schloß die Feier mit einem
dreifachen „Sieg Heil" auf Führer und Vater-
land. Das Horst Wessel-Lied schloß sich an. Unsere
Arbeitslosen und sonstige Hilfsbedürftigen er-
lebten eine angenehme Weihnachtsüberraschung.
Aus Mitteln der eigenen Winterhilfesammlung
und weiteren zur Verfügung gestellten Geldern,
erhielten alle Mehl, Zucker und andere Nah-
rungsmittel. Viele Vedarfsscheine wurden von
Bürgermeister Leibfried ausgegeben, sodaß in
unserer Gemeinde das Christkind bei den Be-
dürftige« in reichem Maße eingekehrt ist.
Mosbach. (Evangel. Gottesdienst.) Sonntag,
den 31. Dezember: In Mosbach >/-9 Uhr Pre-
digtgottesdienst, >/-10 Uhr Predigtgottesdienst,
Pfarrer Schmitt, abends 8 Uhr Jahresschlutzgot-
tesdienst (Kollekte für Eemeindehaussaal), Pf.
Herrmann. In Nüstenbach abends V-7 Uhr
Jahresschlußgottesdienst (Kollekte für örtliche
Kirchenbedürfnisse), Pfarrer Herrmann. Neu-
jahr 1934: In Mosbach V-10 Uhr Pre-
digtgottesdienst, Pfarrer Schmitt. In Nüsten-
bach 8 Uhr vorm. Predigtgottesdienst, Pfarrer
Schmitt.

rlem lttslMtzüu
Aerztlicher Sonntagsdienst für Wiesloch.
31. Dezember 1933 Dr. Robert Sütter lin.
Neujahr Dr. Schütz.
Bammental. (Winterhilfe.) Es kamen bier
noch vor Weihnachten zur Verteilung: RM. 1200
in Bezugsscheinen für Kleidungsstücke, 363 Ztr.
Kohlen, 16 Ztr. Weißmehl, 230 Ztr. Kartoffeln,
ein größerer Posten Kleider u. Wäschestücke. Durch
Spenden der Fa. Papier- und Tapetenfabrik
AG und Pfarrer Hirsch, konnten RM. 220 in
bar an Hilfsbedürftige verteilt werden. Frau
Oberlehrer Wagner spendete zu Weihnachten
25 Liter Milch- für kinderreiche Familien.
Bammental. (Weihnacht auf dem Lande.) Als
am Heiligenabend die Nacht sanft ihre Fittiche
über unser Tal ausbreitete und die Glocken Wcih-
nachtsstimmung in die Menschenherzen einläute-
ten, da erklangen auf den heimatlichen Bergen
uralte Weisen, Choräle des Posaunenchors, als
frohe Weihnachtsbotschaft. Der Posampenchor hat
damit einen sinnigen Brauch ins Leben gerufen.
Auf den Straßen sah man Männlein und Weib-
lein, mit Säckchen und Päckchen beladen, heim-
wärts schreiten, denn durch die Winterhilfe wurde
auch ihnen erst die wahre Weihnachtsfreude zu-
teil. Auch trat die seit Jahren hier bestehende
schöne Sitte, Christbäumchen auf den Gräbern
anzuzünden, wieder in Erscheinung. Die Kur-
rende der HI, JV und VdM unter Leitung
von 2V-Führer Stöhrer und Hauptlehrer
Römer, bereitete wieder Freude durch ihre
Lieder und die Gabenverteilung an alte Leute.
Allerdings hatten diese jetzt leichtere Arbeit, d.
h. sie konnten ihre Sachen ohne Störung durch-
führen. Anders dagegen war es genau vor ei-
nem Jahr, als Hauptlehrer Eerstenäcker
beim Weihnachtssingen mit seiner Kinderschar
von verblendeten Kommunisten in gemeinsamer
Weise angepöbelt wurde. — Im Ortsteil Reils-
heim machte sich ebenfalls der Gesangverein
„Sängerbund" wieder die Mühe, um öffentlich,
durch prächtige Chöre das Weihnachtsfest einzu-
leiten.
Bammental (Verschiedenes.) Im Parteilokal
„Restauration Eattner" fand die letzte diesjähr.
Mitgliederversammlung statt. Ortsgruppenleiter
Pg. Bürgermeister Lämmler sprach über den
Aufbau und Gliederung der NSDAP und er-

Schlierstadt. (Verschiedenes.) Am 2. Weih-
nachtsfeiertage hielt der Gesangverein „Lieder-
kranz" seine Weihnachtsfeier ab. Die beiden
Weihnachtsstücke „Wenn Muttertränen fließen"
und „Heimatlos" machten großen Eindruck auf
die Zuhörer. Zwei Luststücke „Pandoffelhelden"
und „O dieser Anton" waren sehr humorvoll.
Sämtliche Spieler hatten sich unter Leitung des
Pg. Wallmann sehr gut in ihre Rollen ein-
gelebt. Der größte Teil der Einnahmen wird an
das Winterhilfswerk abgeliefert werden. Auf
vielseitigen Wunsch wird die Aufführung am 1.
Januar wiederholt werden. — Dieser Tage ver-
unglückte Pg. Ludwig Herckert im Walde bei
Holzarbeiten dadurch, daß er rücklings in einen
vorstehenden Baumstumpf fiel, der ihm tief in
den Rücken eindrang. Schwer verletzt wurde er
in das Krankenhaus Osterburken eingeliefert.
Stein a. Kocher. (Verschiedenes.) Der Musik-
verein veranstaltete am Stefanstag einen Thea-
terabend. Mit dem Musikvortrag „Heil'ge Nacht"
wurde die Feier eingeleitet. Hierauf brachte Frl.
Rest Mall das „Glöcklein von Jnisfär" sehr
stimmungsvoll zum Vortrag Die Aufführung
des Dramas „Das Irrlicht von Moskau" war
zeitnahe und kam auch zu Wirkungsvoller Dar-
stellung. Der zweite Teil des Abends war der
heiteren Muse gewidmet. Durch das etwas zu
reichhaltige Theaterprogramm kam die Musik zu
kurz, was von vielen Besuchern bedauert wurde.
Pg. Stützpunktleiter Hilberer sprach dem
Musikverein den Dank aus für die aktive Be-
teiligung an den zahlreichen vaterländischen
Kundgebungen im Jahre der nationalen Erhe-
bung. Die anschließende Sammlung für das Win-
terhilfswerk ergab die Summe von rund 13 Mk.
Die Aufführung wird am 1. Januar für die Mit-
glieder des Vereins wiederholt. — Der Karten-
vorverkauf für die Weihnachtsfeier der NSDAP
geht rege von statten. Für die Abendvorstellung
ist beinahe ausverkauft. Nichtparteimitglisdern
kann der Besuch der Nachmittagsaufführung des
Tonfilms „Der Choral von Leuthen" dringend
empfohlen werden. — Die im Anschluß an die
Abendvorstellung des Films erfolgende Weih-
nachts- und Neujahrsfeier ist in erster Linie für
die Mitglieder der NSDAP und ihrer Unter-
organisationen (NS-Vauernfchaft, NSVO, NS-
Hago) vorbehalten. <

klärte die Rangstufen und Abzeichen der PO,
während Sturmführer Pg. Karl Ziegler die-
jenigen der SA erläuterte. Pg. Friedrich Het-
zel sprach über die Ausgaben der NSVO und
erstattete Bericht über die bisherigen örtlichen
Kämpfe. — 2n einer gut besuchten Bauernver-
sammlung sprach Kreisbauernführer Schank-
Heidelberg über „Agrarpolitik und Milchwirt-
schaft". Die vortrefflichen Ausführungen brach-
ten endlich einmal Klarheit über so manche
Punkte, die vielen Bauern bisher noch fremd
waren. — Den Auftakt zu den diesjährigen
Weihnachtsveranstaltugnen bildete die Feier des
Kirchen- u. Posaunenchors. Das Drama „Kampf
um Gott" hatte einen tiefen Eindruck hinterlas-
sen. — Der Gesangverein „Sängerbund" kielt
ebenfalls eine Weihnachtsfeier, verbunden mit
Gabenverlosung, ab und wartete mit einem
reichhaltigen Programm auf.
LN8 Oer vkelnedene
Saudhausen. (Die Uhr.) Ich trage wo ich gehe
stets eine Uhr bei mir; Wieviel es geschlagen ha-
be, genau seh' ich's an ihr. Daß dies nicht im-
mer wahr ist, das heißt, daß man seiner gutge-
henden Uhr auch einmal nicht traut, hat sich vor
einigen Tagen in unserem Orte gezeigt. Es war
an einem frühen Morgen, ungefähr gegen 2 Uhr
15 Minuten, als plötzlich ein eifriger Diener der
Kirche in schnellem Schritte dem Gotteshaus zu-
wanderte. Die Kirchenuhr, die anscheinend durch
die Kälte beeinträchtigt wurde, schlug statt 2 Uhr,
bereits die sechste Stunde, und ermahnte den
pflichtgetreuen Kirchendiener an sein tägliches
Werk, des Tag-Anläutens. Genau um viertel 3
Uhr westeuropäischer Zeit, begann es plötzlich zu
läuten, und viele schlaftrunkene Gesichter schauten
erschrocken und vor Kälte schnatternd zum Fenster
heraus, um zu erfahren, was denn da zur frühen
Morgenstunde eigentlich los sei. Man erzählt sich
sogar, daß sich schon dienstbeflissene Feuerwehr-
leute in Uniform auf den Straßen zeigten. Auf
jeden Fall steht fest, daß durch diesen Schicksals-
streich manchem ein Schnippchen geschlagen wurde,
denn man ist weiter gewa-hr geworden, daß ein
täglicher Fahrgast der Eisenbahn, sich durch das
allzufrühe Läuten auch hat beirren lassen, obwohl
ihm seine gutgehende Taschenuhr die richtige Zeit
anzeigte. Es hätte ja, so dachte sicherlich der Fahr-
gast, die Uhr auch mal für einige Stunden ihre

Tätigkeit einstellen können. Halb im Strandel,
halb im Vertrauen zur Taschenuhr, machte sich der
Fahrgast auf dem Weg zum Bahnhof. Plötzlich
hört er kurz vorm Ziel den Glockenschlag der Kir-
chenuhr des Nachbarortes. Es war nicht denkbar,
und doch wahr, diese Uhr schlug genau 3 Uhr. Er
blieb nun kurze Zeit noch stehen, weil er sich
sagte, daß nun auch die örtlichen Kirchenglocken
die Zeit anzeigen müßten und richtig, sie began-
nen ihren lauten Ruf. Die eine schlug 3 Uhr, di«
andere zählte er mit sechs Schlägen aus. Der
Fahrgast, der nun keiner Kirchenuhr mehr trauen
wollte, ging nun noch die letzten hundert Meter
bis zum Bahnhof und ließ sich nun von amtlicher
Seite bestätigen, daß seine gutgehende Taschen-
uhr ihn doch nicht betrogen hatte. Und die Moral
aus der Geschichte:
„Vertrau' auf dich und deine Uhr,
Dann gehst du nie auf falscher Spur.*
-i- Leimen. Letzte Woche fanden sich die Schach-
freunde von Leimen in der Wirtschaft zur Ein-
tracht zusammen, um einen Schachklub zu grün-
den. Herr Deierling sowie Herr Hahn, Vor-
sitzende der Heidelberger Schachvereine, waren
ebenfalls anwesend, uiä> wurde dann auf Grund
der guten Ratschläge der beiden Herrn ein neuer
Schachklub ins Leben gerufen: „Schachklub Lei-
men", Vereinsführer wurde Herr Dr. Jul. Schir-
mer-Leimen, stellvertr. Vors. sowie Schriftführer
und Kassier Eg. Bohner, 1. Schachwart H. Fischer,
2. Schachwart L. Schuppe!.
4- Rot. (Berichtigung.) In der Notiz „Neu,
Zeit, neuer Geist" mutz es heißen: „Die Firma
Craemer in Hirt a. Rh. hat 7000 RM. zur vor-
schüssigen Auszahlung ausweisen lassen".
Sem ßieolsrlsl
)( Neckarelz. (Weihnachtsfeier.) Die NS-
DAP. und ihre Unterorganisationen veran-
stalteten in der Klingenburg ihre Weihnachts-
feier. Der Männergesangverein hatte durch
verschiedene Chöre die Feier verschönert. Der
Ortsgruppenleiter Meliert hielt eine in-
haltsreiche Ansprache. Die beiden Lebenden
Bilder: „An die Hirten" und „An der Krippe"
erregten allgemeinen Beifall. Ebenso „Groß-
Mütterchens Wiegenlied". Das Charakterstück
„Weihnachten in der Waldhütte" gefiel gut.
Hervorragend waren die beiden Gedichte
„Weihnacht" und „Einst und Jetzt" von Apo-
theker Eichhorn. Einige gemeinsame Lie-
der, dann das Zitherquartett, die ausgezeich-
nete Kapelle Bayer-Noe erntete reichen,
verdienstvollen Beifall.. — Am Nachmittag
wurden von der Frauenschaft der NSDAP die
Kinder des Jungvolk, BDM, Kückengruppe
und viele Bedürftige im ganzen 250 mit Ka-
kao und Kuchen gespeist und durch den Niko-
laus mit Lebkuchen und Taschentüchern be-
schenkt.
Neckargemünd. (Ehrung bei der Sanitäts»
kolonne.) Am 2. Weihnachtsfeiertag versam-
melten sich im Bürgersaal die Mitglieder der
Sanitätskolonne und die Vertreter der Stadt-
verwaltung, um die Ehrung verdienter Kame-
raden vorzunehmen, die durch Herrn Bürger-
meister Müßig erfolgte. Das Ehrenkreuz für
25jährige treue Dienste nebst Diplom wurde
überreicht an den Kolonnenarzt Herrn Dr.
Rudolf Carl und an dis Sanitäter: Arnold
Beßler, Küfer; Wilh. Englert, Schneidermei-
ster; Ludwig Schäfer, Forftwart und Egidius
Schürle, Schreinermeister.
Voll «er vcrAlrsve
Dossenheim. (Vom evangel. Kirchenchor.) Am
zweiten Weihnachtsfeiertag veranstaltete der eo.
Kirchenchor seine diesjährige Weihnachtsfeier.
Zu Beginn der Feier sang der Chor unter der
bewährten Leitung des Dirigenten Herrn Haupt-
lehrer Gärtner das Lind:. „Heilige Nacht, du
kehrest wieder". Hierauf ergriff der erste Vor-
stand Herr Otto Holdermynn das Wort 'und be-
grüßte die Anwesenden aufs herzlichste. Darauf
folgten die Aufführungen „Aschenbrödel-Weih-
nacht" in 3 Aufzügen und „Kampf um Gott" in
4 Akten, welche mit bestem Erfolg aufgeführt
wurden. Nach Beendigung der Vorführung er-
griff der Ortsgeistliche Herr Pfarrer Sieger das
Wort und dankte namens der evang. Kirchen-
gemeinde für die schönen Aufführungen. Zum Ab-
schluß der Feier wurde gemeinsam das Lied: O
du fröhliche gesungen. Die Anwesenden nahmen
Abschied mit der Bewußtheit, einen recht schö-
nen Abend verlebt zu haben.

Wetter vsvMt
Vielfach dunstig und wolkig, nur verein-
zelt etwas Niederschlag, im allgemeinen
leichter bis mäßiger Frost, meist östliche
Winde.
Wasserstandsnachrichken:
_Rhein__
---- °Ä" Nr

28. 12.: — 158 184 813 160 88
29. 12.: — 164 191 314 159 86
 
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