V«««Nr, I«, K. Novemver MI.
I. Fair«. , Nr. 807
S«kk 5S
D«s O«citterL«ttci ttt cker §ese/rke/jLs
Von Heinrich PH. Tempel.
Es Ist seiksam. daß im Schwarzwald kaum
eine unversehrte Burg zu finden ist. 3m drei-
ßigjährigen Krieg und während der franzö-
sischen Raubkriege wurde olles dem Erdboden
gleich gemocht. DoS ehrwürdige Heidelberger
Schloß in seiner unvergleichlichen Ruinen-
pracht ist ein ewiger Ankläger gegen jenes
Schandstück, über das ein verderbter Wüst-
ling. der den Namen Ludwig der Vierzehnte
trug, eine Denkmünze prägen ließ mit der
Aufschrift „Heidelberg deleta". Damals zogen
die Mordbrennerscharen über den Rhein Und
schufen eine irre Wildnis und wenn man eine
Badenweiler im Schwarzwald.
Einst römischer Bäderorr, heute weitbekanntes
Thermalbad.
Beschreibung aus der damaligen Zeit zur
Hand nimmt, so krampst sich einem das Herz
zusammen, so schandbubenmäßig haben es die
Mordbrenner Melacs getrieben. Und so kies
hat sich der Groll eingeschrieben in die Herzen
des badischen Volkes, daß heute noch die Bau-
ern ihre Hunde Melar in Baden Nennen .
Von den Zelten der Römer, als das Bad-
verland noch Dekumatland war, bis zur Zeit,
als die Alemannen, über den Limes kommend,
den ungeheuren Bergwald und die Ebene ro-
deten. als die Franken mit dem zähen Ale-
mannentum rangen, als die Klöster entstan-
den, die Abteien, deren Insassen Kultur und
Christentum ausbreiteten, bis heute, geht eine
einzige rote Linie durch die Geschichte dieses
Landes, die Ausdauer und Treue heißt. —
Wie wenig macht eigentlich der Badner von
sich reden. Getreu, bieder, fleißig geht er sei-
nem Tagewerk nach Was kümmert ihn die
laute Welt. Er kennt nur seine Arbeit, sein«
harte schwere Arbeit und seinen Heimakbo-
den. den er lieb hat und ehrt. — Das Bad-
nerland ist Kolonisakionsland im besten Sinne.
Es zeigt In seinem Aufbau die gesamte Zu-
sammenfassung zwischen Land und Jndustrie-
bevölkerung. Am deutschen Schicksalsstrom
gelegen, verfügt es in Mannheims gewaltigen
Hafenanlagen Über den zweitgrößten Binnen-
hafen Europas. Handel und Wandel haben
keine Scheinblüte mitgebrachk, denen sie unter-
legen wären. Mit klarem Blick erkennt der
Mensch der badischen Heimaterde seine Auf-
gabe. und er lst, das soll gesagt werden, im
heutigen neuen Deutschland zum Beispiel ge-
worden Denn Mehr denn ie gilt der Grund- ,
saß, daß der Charakter im Menschen fest sein I
Müsse. Und bas ist heim badischen Menschen
der Kall. Darum hat der Fremde auch das
unbedingte Gefühl der Sicherheit in diesem
herrlich schönen und reichen Land. —
Die Römer hakten den großen Wert des
Badnerlandes schon frühzeitig erkannt. In
Baden-Baden. Badenweiler und an vielen
anderen Orten haben sie Kulturdenkmäler
ersten Ranges hinterlassen. Aber viel größer
ist das, was aus der Zeit des 10. und 11.
Jahrhunderts auf uns überkommen ist. Selt-
samerweise fliehen die Quellen zwischen der
Zelt der Völkerwanderung und der christlichen
Kultivierung des Landes auch hier sehr spär-
lich. Aber dennoch wollen wir zufrieden sein.
Unvergleichlich schöne Denkmäler frühester
deutscher Baukunst sind uns erhalten geblie-
ben. Da ist die Abtei Sankt Blasien, die schon
918 von Kaiser Okto beschenkt wurde. Die von
Sankt Peter in Alpirsbach aus dem Jahre
1095, die am Kuß des Schauinslands von
Sankt Ullrich und viels andere. Der Schwarz-
wald war zum Reich des heiligen Benediktus
geworden und es Muß gesägt sein: Das, was
wir heute an romantischer Schönheit im
Schwarzwald bewundern, geht doch in vielen
Dingen auf jene Tätigkeit des kolonisierenden
Mönchtums zurück. Krellich an dem. was Gott
schuf, an den Bergen und den wundervollen
Tälern, den brausenden wilden Gebirgsbächen,
den smaragdenen Tälern konnte der Mensch
nichts ändern. Die hat die Hand des Schöpfers
geformt. — Ebenso wie er ihnen Farbe und
Ausdruck gab. Denn ohne die Karbe und die
bläulich schimmernden Nebelvorhänqe, ohne di«
unwirklichen Karben des Schwarzwaldes wäre
dieses herrliche Gebirge ohne die Plastik. Nun
aber, wo alles zusammenklingt, Mensch, Erde,
Umwelt, gewinnt alles in diesem Land seine
herrliche Bedeutung. Sogar die Ruinen, die
eine Krevelhand schuf, haben Leben gewonnen
und sind ein Teil dieser Welt geworden.
ch Zackern verschiedene
haben. Eine Rathaus-
gern über die stillen Korderungen des Zeitlosen
hinweg. Es ist deshalb notwendig, dann und
wann durch das Erscheinen der gelben Hefte
„Mein Heimatland" einen Halt zu bieten und
in knapper Form, unterstützt von Bildern,
etwa die Wiederherstellung eines alten Kult-
denkmals in ihrer ganzen Sorgfalt und Schwie-
rigkeit darzustellen, wie es A. Müller
aus Anlaß der Rettung des wert-
vollen Villinger Nägelinskreuzes vor dem un-
vermeidlichen Zerfall eindrucksvoll lut. Vor
ten". Diese Warnung wurde auch ausgeschellt
und außerdem ging der Skadkbükkel von Haus
zu Haus und schärfte sie den Leuten ein. Dis
alten Akten berichten zwar nichts davon, daß
einer wegen dieser Uebertrekung ins Zucht-
haus gekommen war, aber eine ganze Anzahl
Bürger wanderten dafür in den „Turm" der
Stadt.
Als im August des Jahres 1785 die „Co-
cons" der Stadt an die Seidenfabrik in
Krankenthal eingesandt wurden, waren sie so
miserabel, „daß die Gemeinde Wiesloch in 100
Reichsthaler Straf aus gemeinen Mitteln ge-
zu Zeit neu aufgenommenen Bürger peinlichst
verp lichtet wurden. Das OberaMt Mußte fort-
während auf dem Laufenden sein, wieviel
Maulbeerbäume Stadt und Bürger hielten.
Karl Theodor hatte sich einen Plantage-
inspektor namens Rezzonico verschrieben, der
dauernd auswärts Revisionen abzuhalten
hakte. Er war auch verschiedene Male in
Wiesloch, um den Zustand der Maulbeer-
bäume zu beaugenscheinigen, was meistens
mehr oder weniger unglimpflich ablisf. So war
der Bürger Joseph Zuppl von dem Italiener
beschuldigt worden, durch Zackern verschiedene
Bäume beschädigt zu haben. Eine Rathaus-
kommission Mußte sich an Ort und Stelle be-
geben, um den Kall zu untersuchen. Der Be-
richt lautete: „Es ist nicht mehr als 1 sunger
Maulbeerbaum beschädigt angekroffen wor-
den. Er war umgebogen, hat sich aber von
selbst wieder aufgerichtet. Es ist allerdings
nicht zu verkennen, daß viele Bäume gelb aus-
sehen. der Platz ist halt steinig und seicht, wo-
durch die Maulbeerbäume schwerlich zu ihrem
Wachstum gelangen". Eine Strafe für Zuppi
blieb diesmal aus, doch wurde ausgeschellk:
„Bei 5 Gulden Straf ist das Zackern um die
Maulbeerbäume verbotten. es darf nur gehackt
werden".
3m 3ahre 1782 mußte überall, wo diese
Bäume ihr kümmerliches Dasein fristeten, «in
Schild angebracht sein: „Die Beschädigung der
Maulbeerbäume ist bey Zuchthausstras verbo-
7>iese Warnung wurde auch ausgeschellt
Herbem ging der Skadkbükkel von Haus
ts und schärfte sie den Leuten ein. Die
3n jedem Geschichtsbuch, das die Verdienste
des Kurfürsten Kari Theodor aus dem Gebiete
der Wirtschaft seines Landes schildert, ist auch
mehr oder weniger die Seidenzucht gewürdigt.
Es ist dann u. a. zu lesen, daß in annähernd
50 Ortschaften der Kurpsalz Seide gezogen
wurde, wozu bekanntlich die Seidenraupen das
Material liefern. Und weil sich diese Ge-
schöpfe hartnäckig nur im Laub des Maulbeer-
baumes einspinnen, war es notwendig, besag-
tes Holzgewächs in die Kurpfalz zu verpflan-
zen und hier zu erwähntem Zweck zu hegen
und zu pflegen. Von den innerhalb 20 Jahren
gepflanzten rund 1 Million Maulbeerbäumen
entfallen auf die Stadt Wiesloch bestimmt eine
stattliche Anzahl.
Die Wieslocher standen anfangs diesen
fremden Bäumen ganz verständnislos gegen-
über und auch späterhin haben sie sich mit ih-
nen schlecht befreunden können. Aber was
half es, Befehl war Befehl, der ausgeführk
werden mußte. Der „Landesvakter" hakte sich
eben die Seidenzucht in den Kopf gesetzt und
daran war nichts zu ändern.
Es ist nun Interessant, wie die bedauerns-
werten Wieslocher mit den Maulbeerbäumen
geplagt wurden und wie die Regierung streng
darüber wachte, daß Laub aus den Bäumen
schoß. Am 3. März 1763 kam vom Oberamt
in Heidelberg der Befehl, daß die der Stadt
Wiesloch zugeteilten 400 Stück junge Maul-
beerbäume im „Herrn Garth" in der Plöck
abzuhoien seien. Es sei erwähnt, daß hier In
der damaligen Vorstadt von Heidelberg, 1000
Stück dieser Bäume angepflanzt waren.
Der Skadtrak machte sich nun Gedanken,
wohin die Bäume gesetzt werden sollten. Es
wurden die „Dörnigsgärten", ein Allmend-
land, als Versuchsfeld vorgeschlagen. Auch ein
Platz im „unteren Wald" wäre passend dafür,
ebenso der „Rhain" am Bruch, und Leim-
hach, weil hier weder Vieh noch übelgesinnte
Leute hinkommen. Schließlich einigte man sich
doch auf das Allmendfeid und hier standen
nun ein par Tage später die Maulbeerbäume
In Reih und Glied und warteten auf gute Zei-
len.
Damit den Pfleglingen ja kein Leid ge-
schähe, wurden „Ober- und Unteraufseher" be-
stellt, die Tag und Nacht zu wachen hakten,
baß nichts passieren konnte. Doch mit den „gu-
ken Zeiten" haperte es sehr! Es gingen sogar
eine ganze Anzahl Bäume ein und es war
dann ein ausführlicher Bericht zu erstatten,
warum, weshalb und wieso.
Auf ein schlechtes Resultat hin kam von
höheren Orts eine Verwarnung, die die Stadt
veranlaßte, ausschellen zu lasten: „Bei Zucht-
Aausstraf darf sich Niemand verstehen, den
Maulbeerbäumen Schaden zuzufügen". Jeder
Bürger war angehallen, 20 Bäume auf ei-
genem Gelände zu betreuen, wozu -le von Zelt
nommen und Anwalt Wimmer ex propriis zu
5Ü Reichsthaler condemnirk wurde". 3m Raks-
protokollbuch stsht unterm 27. 12« 1785:
BauMinspekkot Rezzonico ist hierher gekom-
men und hat mit Skadkschultheis Stengel jr.
und Bürgermeister Oreans die angepflanzten
Maulbeerbäume in Augenschein genommen.
Der Befund ist größtenteils ein Rückfall, teils
durch unschickliche Bewerfung in ihrem Saft
ersticket, teils durch unterlassene ordentliche
Beschneidung die Bäume mehr einem Dorn-
busch ähnlich sehen und also das Laub für die
Seidenzuchk nicht nützlich ist. Die jungen
Bäume, die seit 10 Jahren von der Sociekät
abgegeben, sind gering und schlecht. Anno 1777
sind 1263 Stück wohl geraden, annoch 388
vorhanden, die nach Vorschrift des Plantage-
inspektors Rezzonico in Ordnung gebracht
werden sollen".
Vom Kurfürsten wurde dieser Herr an-
fangs 1788 davongejagt, nicht weil «r untüch-
tig war, denn die strengen Besichtigungen und
die harten Strafen bewiesen das Gegenteil,
sondern weil er Geld forderte, wo keines
mehr zu fordern war. Ein Eintrag v. 31.1.88. be-
sagt: „Maulbeerbauminspekkor Rezzonico ist
entlassen worden. Wenn er irgendwo Beioh-
nung fordert, ist ihm nichts mehr zu zahlen".
Wie Karl Theodor mit aller Gewalt die Set-
denzucht zu heben bestrebt war, zeigt folgen-
der Erlaß vom 1. 7. 1784: „Alle Justizstellen
haben sich des Verdiensts aus der Seiden-
zucht zur Hälfte zu enthalten, p. 10 Jahre
lang, damit die Seidenzucht nicht beym An-
fang erstickt werde". Sie lohnte sich auf die
Dauer nicht, well es hauptsächlich an Absatz
für die Ware mangelte, obwohl sie gut und
schön war.
So ging die kurpfälzischs Seidenzuchk lang-
sam. aber sicher ein, bestimmt nicht zum Leid-
wesen der Wieslocher, die sowohl ihr, als auch
dem Maulbeerbauminspekkor Rezzonico wahr-
scheinlich keine Träne nachgeweink haben wer-
den! I. Ziegler.
Mein AoimtrLLattLk
20. Jahrgang, Heft S/10, 1933, Blätter für
Volkskunde, Heimat, und Naturschutz, Denk-
malpflege, FamilienforschuNg, i. A. -es Lan-
desvereins Badische Heimat herausgegeben
von Hermann Eris Buffe, Freiburg im Breis-
gau.
Das neue Doppelheft des LandrsvereinS
Badische Heimat enthält neben zwei Aufsät-
zen zu den Gedenktagen des Türkenlouis dies-
mal eine Fülle von Beiträgen, Anregungen
die alle von Bedeutsamkeit sind. Di« Zelt eilt
dem Zerfall soll auch die Küffaburg, ein deut-
sches Wahrzeichen an der Eüdgrenze des Rei-
ches, gerettet werden. Hierzu veröffentlicht die
„Badische Heimat" einen Aufruf. Als Vor-
läufer zu den Themen, die „Das badische
Krankenland" umfaßt, als Jahresgabe des
Vereins dem badischen Lande als wertvolles
Dokument kulkurkundlicher und Volkstums
pflegerischer Arbeit demnächst gespendet, fin-
den wir zwei kurze Aufsätze über „Fachwerk-
häuser in Külsheim" von Ä. Kuhnle und über
„Die Werthe'mer Mainbrücke" und „Die in-
dreffaondsda Schdreck" von Otto Langguth.
„Allerhand vom deutsch«' Neklamewald"
weiß der Karlsruher Mundartschriftsteller
Eustachius Dintenmüller in grimmigem Humor
zu erzählen: Geschäftlich« Werbungen gehö-
ren in die Tageszeitung, nicht in die Land-
schaft. Landauf, landab geht der Weg: Jetzt
sind wir am Kalserstuhl, wo uns Ob«riehrer
Adolf GänShirt mit dem seil „SIS Jahren be-
stehenden Marktwesen des Ortes Cichsketten"
bekannt macht. „Zum feuriqen, heurigen Drei-
unddreitziger" führt Prof Dr. Jörg H. Raget
in das alte Winzer- und Fauststädtchen Stau-
fen im Breisgau.
Die Hinweise „Farbe am Haus" und
„Deutsche Landschaft ruft den Arbeitsdienst"
machen auf zeitgemäße Aufgaben aufmerksam.
Eingeleitet wird indessen die reichhaltige,
mit vielen Bildern versehene Zeitschrift durch
eine aufklärende Arbeit über „Baden und die
Türkenkriege" von Dr. Friedr. Metz. Wir er-
fahren di« geschichtlichen Vorgänge der Be-
freiung Wiens, nicht durch den Polenkönig
Sobieski, wie eine irreführende Geschichts-
schreibung behauptet, sondern durch den Mark-
grafen Ludwig Wilhelm von Baden, den
„Türkenlouis", der die Türken mit leinen
deutschen Männern zuschanden schlug und der
eine reiche Kriegsbeute heimbrachke. Diese
fand Im Landesmuseum zu Karlsruhe Auf-
stellung, und Direktor Dr. H. R o l t erweitert
den aufschlußreichen, wissenschaftlich begründe-
ten Bericht über die Großtat des Tlirken-
loulS durch eine llebersichl über di« „Türken-
beute". Abermals nach Karlsruhe, zu stilleren
Plätzen, führt onS Prof. Karl Widmer in
seinem Aussatz üb« den „Alten Karlsruher
Frierchöf", wo Jung-Skillings Grabmal stehl
und Weinbrenners Totentafel zu lesen ist.
Alles lm allen, das neue Doppelheft ist
wiederum ein starker Beweis für die seit Jahr-
zehnten schon tief Im Volk verwurzelte Wirk-
samkeit des LandeivereinS Badische Heimos
dessen bewährte Führung selbst ans dem Volke
stammt, für das sie Heimatgut und Heimat-
seele über volksfremde Zelten zu erhalten
wußten, unermüdlich, uneigennützig kämpfend.
Die Arbeit der Badischen Heimat wurde vor
allem auch zur Pionierarbeit» für das Deutsch-
tum im Ausland wichtig, da sich die Badner
in aller Welt, selbst wenn sie mit Not zu
Kämpfen hatten, in Ihren Heimwehbriesen im-
mer wieder für die Stärkung Ihres seelhaften
Deutschtums bedanken, die sie aus den Schrif-
ten und dem Briefwechsel mit den Führern
der „Badischen Heimat" gewinnen.
Bor allem auch Ist in dem Bund der ba-
dischen VolkskumSbewegung «Ine Reihe sun-
ger, begabter Führer zugewachsen, lange be-
obachtet in Ihrem Tun und Wachstum. Sie
kamen bereits schon zu Wort, obschon Studium
u. Dienst ihnen kaum Zeil zur Heimaksorschung
ließen. Der Landesverein sucht ja seit «InemBs-
skehen schon, aber zielbewußker noch seit etwa
zehn Jahren, Volkstumsführer heranzuziehen,
Wege zu weisen, H§imakbildung umfassender
und anregender Art denen zu vermitteln, di«
sich berufen fühlen. Hierzu trugen Vorträge,
Kurse, Flugblätter, Schriften, wissenschaftliche
Berichte und persönliche Beratungen Wesent-
liches bei.
Als kraftvoller Stützpunkt badischer Volks-
bildung von Innen her, von den Quellen her,
wird der Landesverein auch in Zukunft groß«
und schwierige Ausgaben zu bewältigen haben,
allerdings jetzt mit der Genugtuung, einen
aufnahmebereiten Boden zu haben und die tat.
kräftige Anerkennung des Kultusministers, zu-
mal er sich ln der Erkenntnis der Volkstums-
räume, die sich nicht an politische LandeSgren-
zen halten, noch großzügiger als früher leS sel
an die Grundidee der damals bewußt so miß-
verstandenen Alemannischen Wochen erinnert)
der Stammes- und Kultureir>'elt im Ober-
rheinland vorab, rechts und links des Stro-
mes, widmen darf. Die kulturpolitische Auf-
gabe des Landesvereins wird, so heikel sie be-
handelt werden muß, eine seiner adeliasten
Pflichten im Aufbaudienst des neuen Deutsch-
land sein IM Sinne des Führers Adolf Hitler.
«»MKMW1H8MN!
Verantwortlich: Erich Lau«,, Keidrlbera.
I. Fair«. , Nr. 807
S«kk 5S
D«s O«citterL«ttci ttt cker §ese/rke/jLs
Von Heinrich PH. Tempel.
Es Ist seiksam. daß im Schwarzwald kaum
eine unversehrte Burg zu finden ist. 3m drei-
ßigjährigen Krieg und während der franzö-
sischen Raubkriege wurde olles dem Erdboden
gleich gemocht. DoS ehrwürdige Heidelberger
Schloß in seiner unvergleichlichen Ruinen-
pracht ist ein ewiger Ankläger gegen jenes
Schandstück, über das ein verderbter Wüst-
ling. der den Namen Ludwig der Vierzehnte
trug, eine Denkmünze prägen ließ mit der
Aufschrift „Heidelberg deleta". Damals zogen
die Mordbrennerscharen über den Rhein Und
schufen eine irre Wildnis und wenn man eine
Badenweiler im Schwarzwald.
Einst römischer Bäderorr, heute weitbekanntes
Thermalbad.
Beschreibung aus der damaligen Zeit zur
Hand nimmt, so krampst sich einem das Herz
zusammen, so schandbubenmäßig haben es die
Mordbrenner Melacs getrieben. Und so kies
hat sich der Groll eingeschrieben in die Herzen
des badischen Volkes, daß heute noch die Bau-
ern ihre Hunde Melar in Baden Nennen .
Von den Zelten der Römer, als das Bad-
verland noch Dekumatland war, bis zur Zeit,
als die Alemannen, über den Limes kommend,
den ungeheuren Bergwald und die Ebene ro-
deten. als die Franken mit dem zähen Ale-
mannentum rangen, als die Klöster entstan-
den, die Abteien, deren Insassen Kultur und
Christentum ausbreiteten, bis heute, geht eine
einzige rote Linie durch die Geschichte dieses
Landes, die Ausdauer und Treue heißt. —
Wie wenig macht eigentlich der Badner von
sich reden. Getreu, bieder, fleißig geht er sei-
nem Tagewerk nach Was kümmert ihn die
laute Welt. Er kennt nur seine Arbeit, sein«
harte schwere Arbeit und seinen Heimakbo-
den. den er lieb hat und ehrt. — Das Bad-
nerland ist Kolonisakionsland im besten Sinne.
Es zeigt In seinem Aufbau die gesamte Zu-
sammenfassung zwischen Land und Jndustrie-
bevölkerung. Am deutschen Schicksalsstrom
gelegen, verfügt es in Mannheims gewaltigen
Hafenanlagen Über den zweitgrößten Binnen-
hafen Europas. Handel und Wandel haben
keine Scheinblüte mitgebrachk, denen sie unter-
legen wären. Mit klarem Blick erkennt der
Mensch der badischen Heimaterde seine Auf-
gabe. und er lst, das soll gesagt werden, im
heutigen neuen Deutschland zum Beispiel ge-
worden Denn Mehr denn ie gilt der Grund- ,
saß, daß der Charakter im Menschen fest sein I
Müsse. Und bas ist heim badischen Menschen
der Kall. Darum hat der Fremde auch das
unbedingte Gefühl der Sicherheit in diesem
herrlich schönen und reichen Land. —
Die Römer hakten den großen Wert des
Badnerlandes schon frühzeitig erkannt. In
Baden-Baden. Badenweiler und an vielen
anderen Orten haben sie Kulturdenkmäler
ersten Ranges hinterlassen. Aber viel größer
ist das, was aus der Zeit des 10. und 11.
Jahrhunderts auf uns überkommen ist. Selt-
samerweise fliehen die Quellen zwischen der
Zelt der Völkerwanderung und der christlichen
Kultivierung des Landes auch hier sehr spär-
lich. Aber dennoch wollen wir zufrieden sein.
Unvergleichlich schöne Denkmäler frühester
deutscher Baukunst sind uns erhalten geblie-
ben. Da ist die Abtei Sankt Blasien, die schon
918 von Kaiser Okto beschenkt wurde. Die von
Sankt Peter in Alpirsbach aus dem Jahre
1095, die am Kuß des Schauinslands von
Sankt Ullrich und viels andere. Der Schwarz-
wald war zum Reich des heiligen Benediktus
geworden und es Muß gesägt sein: Das, was
wir heute an romantischer Schönheit im
Schwarzwald bewundern, geht doch in vielen
Dingen auf jene Tätigkeit des kolonisierenden
Mönchtums zurück. Krellich an dem. was Gott
schuf, an den Bergen und den wundervollen
Tälern, den brausenden wilden Gebirgsbächen,
den smaragdenen Tälern konnte der Mensch
nichts ändern. Die hat die Hand des Schöpfers
geformt. — Ebenso wie er ihnen Farbe und
Ausdruck gab. Denn ohne die Karbe und die
bläulich schimmernden Nebelvorhänqe, ohne di«
unwirklichen Karben des Schwarzwaldes wäre
dieses herrliche Gebirge ohne die Plastik. Nun
aber, wo alles zusammenklingt, Mensch, Erde,
Umwelt, gewinnt alles in diesem Land seine
herrliche Bedeutung. Sogar die Ruinen, die
eine Krevelhand schuf, haben Leben gewonnen
und sind ein Teil dieser Welt geworden.
ch Zackern verschiedene
haben. Eine Rathaus-
gern über die stillen Korderungen des Zeitlosen
hinweg. Es ist deshalb notwendig, dann und
wann durch das Erscheinen der gelben Hefte
„Mein Heimatland" einen Halt zu bieten und
in knapper Form, unterstützt von Bildern,
etwa die Wiederherstellung eines alten Kult-
denkmals in ihrer ganzen Sorgfalt und Schwie-
rigkeit darzustellen, wie es A. Müller
aus Anlaß der Rettung des wert-
vollen Villinger Nägelinskreuzes vor dem un-
vermeidlichen Zerfall eindrucksvoll lut. Vor
ten". Diese Warnung wurde auch ausgeschellt
und außerdem ging der Skadkbükkel von Haus
zu Haus und schärfte sie den Leuten ein. Dis
alten Akten berichten zwar nichts davon, daß
einer wegen dieser Uebertrekung ins Zucht-
haus gekommen war, aber eine ganze Anzahl
Bürger wanderten dafür in den „Turm" der
Stadt.
Als im August des Jahres 1785 die „Co-
cons" der Stadt an die Seidenfabrik in
Krankenthal eingesandt wurden, waren sie so
miserabel, „daß die Gemeinde Wiesloch in 100
Reichsthaler Straf aus gemeinen Mitteln ge-
zu Zeit neu aufgenommenen Bürger peinlichst
verp lichtet wurden. Das OberaMt Mußte fort-
während auf dem Laufenden sein, wieviel
Maulbeerbäume Stadt und Bürger hielten.
Karl Theodor hatte sich einen Plantage-
inspektor namens Rezzonico verschrieben, der
dauernd auswärts Revisionen abzuhalten
hakte. Er war auch verschiedene Male in
Wiesloch, um den Zustand der Maulbeer-
bäume zu beaugenscheinigen, was meistens
mehr oder weniger unglimpflich ablisf. So war
der Bürger Joseph Zuppl von dem Italiener
beschuldigt worden, durch Zackern verschiedene
Bäume beschädigt zu haben. Eine Rathaus-
kommission Mußte sich an Ort und Stelle be-
geben, um den Kall zu untersuchen. Der Be-
richt lautete: „Es ist nicht mehr als 1 sunger
Maulbeerbaum beschädigt angekroffen wor-
den. Er war umgebogen, hat sich aber von
selbst wieder aufgerichtet. Es ist allerdings
nicht zu verkennen, daß viele Bäume gelb aus-
sehen. der Platz ist halt steinig und seicht, wo-
durch die Maulbeerbäume schwerlich zu ihrem
Wachstum gelangen". Eine Strafe für Zuppi
blieb diesmal aus, doch wurde ausgeschellk:
„Bei 5 Gulden Straf ist das Zackern um die
Maulbeerbäume verbotten. es darf nur gehackt
werden".
3m 3ahre 1782 mußte überall, wo diese
Bäume ihr kümmerliches Dasein fristeten, «in
Schild angebracht sein: „Die Beschädigung der
Maulbeerbäume ist bey Zuchthausstras verbo-
7>iese Warnung wurde auch ausgeschellt
Herbem ging der Skadkbükkel von Haus
ts und schärfte sie den Leuten ein. Die
3n jedem Geschichtsbuch, das die Verdienste
des Kurfürsten Kari Theodor aus dem Gebiete
der Wirtschaft seines Landes schildert, ist auch
mehr oder weniger die Seidenzucht gewürdigt.
Es ist dann u. a. zu lesen, daß in annähernd
50 Ortschaften der Kurpsalz Seide gezogen
wurde, wozu bekanntlich die Seidenraupen das
Material liefern. Und weil sich diese Ge-
schöpfe hartnäckig nur im Laub des Maulbeer-
baumes einspinnen, war es notwendig, besag-
tes Holzgewächs in die Kurpfalz zu verpflan-
zen und hier zu erwähntem Zweck zu hegen
und zu pflegen. Von den innerhalb 20 Jahren
gepflanzten rund 1 Million Maulbeerbäumen
entfallen auf die Stadt Wiesloch bestimmt eine
stattliche Anzahl.
Die Wieslocher standen anfangs diesen
fremden Bäumen ganz verständnislos gegen-
über und auch späterhin haben sie sich mit ih-
nen schlecht befreunden können. Aber was
half es, Befehl war Befehl, der ausgeführk
werden mußte. Der „Landesvakter" hakte sich
eben die Seidenzucht in den Kopf gesetzt und
daran war nichts zu ändern.
Es ist nun Interessant, wie die bedauerns-
werten Wieslocher mit den Maulbeerbäumen
geplagt wurden und wie die Regierung streng
darüber wachte, daß Laub aus den Bäumen
schoß. Am 3. März 1763 kam vom Oberamt
in Heidelberg der Befehl, daß die der Stadt
Wiesloch zugeteilten 400 Stück junge Maul-
beerbäume im „Herrn Garth" in der Plöck
abzuhoien seien. Es sei erwähnt, daß hier In
der damaligen Vorstadt von Heidelberg, 1000
Stück dieser Bäume angepflanzt waren.
Der Skadtrak machte sich nun Gedanken,
wohin die Bäume gesetzt werden sollten. Es
wurden die „Dörnigsgärten", ein Allmend-
land, als Versuchsfeld vorgeschlagen. Auch ein
Platz im „unteren Wald" wäre passend dafür,
ebenso der „Rhain" am Bruch, und Leim-
hach, weil hier weder Vieh noch übelgesinnte
Leute hinkommen. Schließlich einigte man sich
doch auf das Allmendfeid und hier standen
nun ein par Tage später die Maulbeerbäume
In Reih und Glied und warteten auf gute Zei-
len.
Damit den Pfleglingen ja kein Leid ge-
schähe, wurden „Ober- und Unteraufseher" be-
stellt, die Tag und Nacht zu wachen hakten,
baß nichts passieren konnte. Doch mit den „gu-
ken Zeiten" haperte es sehr! Es gingen sogar
eine ganze Anzahl Bäume ein und es war
dann ein ausführlicher Bericht zu erstatten,
warum, weshalb und wieso.
Auf ein schlechtes Resultat hin kam von
höheren Orts eine Verwarnung, die die Stadt
veranlaßte, ausschellen zu lasten: „Bei Zucht-
Aausstraf darf sich Niemand verstehen, den
Maulbeerbäumen Schaden zuzufügen". Jeder
Bürger war angehallen, 20 Bäume auf ei-
genem Gelände zu betreuen, wozu -le von Zelt
nommen und Anwalt Wimmer ex propriis zu
5Ü Reichsthaler condemnirk wurde". 3m Raks-
protokollbuch stsht unterm 27. 12« 1785:
BauMinspekkot Rezzonico ist hierher gekom-
men und hat mit Skadkschultheis Stengel jr.
und Bürgermeister Oreans die angepflanzten
Maulbeerbäume in Augenschein genommen.
Der Befund ist größtenteils ein Rückfall, teils
durch unschickliche Bewerfung in ihrem Saft
ersticket, teils durch unterlassene ordentliche
Beschneidung die Bäume mehr einem Dorn-
busch ähnlich sehen und also das Laub für die
Seidenzuchk nicht nützlich ist. Die jungen
Bäume, die seit 10 Jahren von der Sociekät
abgegeben, sind gering und schlecht. Anno 1777
sind 1263 Stück wohl geraden, annoch 388
vorhanden, die nach Vorschrift des Plantage-
inspektors Rezzonico in Ordnung gebracht
werden sollen".
Vom Kurfürsten wurde dieser Herr an-
fangs 1788 davongejagt, nicht weil «r untüch-
tig war, denn die strengen Besichtigungen und
die harten Strafen bewiesen das Gegenteil,
sondern weil er Geld forderte, wo keines
mehr zu fordern war. Ein Eintrag v. 31.1.88. be-
sagt: „Maulbeerbauminspekkor Rezzonico ist
entlassen worden. Wenn er irgendwo Beioh-
nung fordert, ist ihm nichts mehr zu zahlen".
Wie Karl Theodor mit aller Gewalt die Set-
denzucht zu heben bestrebt war, zeigt folgen-
der Erlaß vom 1. 7. 1784: „Alle Justizstellen
haben sich des Verdiensts aus der Seiden-
zucht zur Hälfte zu enthalten, p. 10 Jahre
lang, damit die Seidenzucht nicht beym An-
fang erstickt werde". Sie lohnte sich auf die
Dauer nicht, well es hauptsächlich an Absatz
für die Ware mangelte, obwohl sie gut und
schön war.
So ging die kurpfälzischs Seidenzuchk lang-
sam. aber sicher ein, bestimmt nicht zum Leid-
wesen der Wieslocher, die sowohl ihr, als auch
dem Maulbeerbauminspekkor Rezzonico wahr-
scheinlich keine Träne nachgeweink haben wer-
den! I. Ziegler.
Mein AoimtrLLattLk
20. Jahrgang, Heft S/10, 1933, Blätter für
Volkskunde, Heimat, und Naturschutz, Denk-
malpflege, FamilienforschuNg, i. A. -es Lan-
desvereins Badische Heimat herausgegeben
von Hermann Eris Buffe, Freiburg im Breis-
gau.
Das neue Doppelheft des LandrsvereinS
Badische Heimat enthält neben zwei Aufsät-
zen zu den Gedenktagen des Türkenlouis dies-
mal eine Fülle von Beiträgen, Anregungen
die alle von Bedeutsamkeit sind. Di« Zelt eilt
dem Zerfall soll auch die Küffaburg, ein deut-
sches Wahrzeichen an der Eüdgrenze des Rei-
ches, gerettet werden. Hierzu veröffentlicht die
„Badische Heimat" einen Aufruf. Als Vor-
läufer zu den Themen, die „Das badische
Krankenland" umfaßt, als Jahresgabe des
Vereins dem badischen Lande als wertvolles
Dokument kulkurkundlicher und Volkstums
pflegerischer Arbeit demnächst gespendet, fin-
den wir zwei kurze Aufsätze über „Fachwerk-
häuser in Külsheim" von Ä. Kuhnle und über
„Die Werthe'mer Mainbrücke" und „Die in-
dreffaondsda Schdreck" von Otto Langguth.
„Allerhand vom deutsch«' Neklamewald"
weiß der Karlsruher Mundartschriftsteller
Eustachius Dintenmüller in grimmigem Humor
zu erzählen: Geschäftlich« Werbungen gehö-
ren in die Tageszeitung, nicht in die Land-
schaft. Landauf, landab geht der Weg: Jetzt
sind wir am Kalserstuhl, wo uns Ob«riehrer
Adolf GänShirt mit dem seil „SIS Jahren be-
stehenden Marktwesen des Ortes Cichsketten"
bekannt macht. „Zum feuriqen, heurigen Drei-
unddreitziger" führt Prof Dr. Jörg H. Raget
in das alte Winzer- und Fauststädtchen Stau-
fen im Breisgau.
Die Hinweise „Farbe am Haus" und
„Deutsche Landschaft ruft den Arbeitsdienst"
machen auf zeitgemäße Aufgaben aufmerksam.
Eingeleitet wird indessen die reichhaltige,
mit vielen Bildern versehene Zeitschrift durch
eine aufklärende Arbeit über „Baden und die
Türkenkriege" von Dr. Friedr. Metz. Wir er-
fahren di« geschichtlichen Vorgänge der Be-
freiung Wiens, nicht durch den Polenkönig
Sobieski, wie eine irreführende Geschichts-
schreibung behauptet, sondern durch den Mark-
grafen Ludwig Wilhelm von Baden, den
„Türkenlouis", der die Türken mit leinen
deutschen Männern zuschanden schlug und der
eine reiche Kriegsbeute heimbrachke. Diese
fand Im Landesmuseum zu Karlsruhe Auf-
stellung, und Direktor Dr. H. R o l t erweitert
den aufschlußreichen, wissenschaftlich begründe-
ten Bericht über die Großtat des Tlirken-
loulS durch eine llebersichl über di« „Türken-
beute". Abermals nach Karlsruhe, zu stilleren
Plätzen, führt onS Prof. Karl Widmer in
seinem Aussatz üb« den „Alten Karlsruher
Frierchöf", wo Jung-Skillings Grabmal stehl
und Weinbrenners Totentafel zu lesen ist.
Alles lm allen, das neue Doppelheft ist
wiederum ein starker Beweis für die seit Jahr-
zehnten schon tief Im Volk verwurzelte Wirk-
samkeit des LandeivereinS Badische Heimos
dessen bewährte Führung selbst ans dem Volke
stammt, für das sie Heimatgut und Heimat-
seele über volksfremde Zelten zu erhalten
wußten, unermüdlich, uneigennützig kämpfend.
Die Arbeit der Badischen Heimat wurde vor
allem auch zur Pionierarbeit» für das Deutsch-
tum im Ausland wichtig, da sich die Badner
in aller Welt, selbst wenn sie mit Not zu
Kämpfen hatten, in Ihren Heimwehbriesen im-
mer wieder für die Stärkung Ihres seelhaften
Deutschtums bedanken, die sie aus den Schrif-
ten und dem Briefwechsel mit den Führern
der „Badischen Heimat" gewinnen.
Bor allem auch Ist in dem Bund der ba-
dischen VolkskumSbewegung «Ine Reihe sun-
ger, begabter Führer zugewachsen, lange be-
obachtet in Ihrem Tun und Wachstum. Sie
kamen bereits schon zu Wort, obschon Studium
u. Dienst ihnen kaum Zeil zur Heimaksorschung
ließen. Der Landesverein sucht ja seit «InemBs-
skehen schon, aber zielbewußker noch seit etwa
zehn Jahren, Volkstumsführer heranzuziehen,
Wege zu weisen, H§imakbildung umfassender
und anregender Art denen zu vermitteln, di«
sich berufen fühlen. Hierzu trugen Vorträge,
Kurse, Flugblätter, Schriften, wissenschaftliche
Berichte und persönliche Beratungen Wesent-
liches bei.
Als kraftvoller Stützpunkt badischer Volks-
bildung von Innen her, von den Quellen her,
wird der Landesverein auch in Zukunft groß«
und schwierige Ausgaben zu bewältigen haben,
allerdings jetzt mit der Genugtuung, einen
aufnahmebereiten Boden zu haben und die tat.
kräftige Anerkennung des Kultusministers, zu-
mal er sich ln der Erkenntnis der Volkstums-
räume, die sich nicht an politische LandeSgren-
zen halten, noch großzügiger als früher leS sel
an die Grundidee der damals bewußt so miß-
verstandenen Alemannischen Wochen erinnert)
der Stammes- und Kultureir>'elt im Ober-
rheinland vorab, rechts und links des Stro-
mes, widmen darf. Die kulturpolitische Auf-
gabe des Landesvereins wird, so heikel sie be-
handelt werden muß, eine seiner adeliasten
Pflichten im Aufbaudienst des neuen Deutsch-
land sein IM Sinne des Führers Adolf Hitler.
«»MKMW1H8MN!
Verantwortlich: Erich Lau«,, Keidrlbera.