Lsits 11
UnterksltunA
.valksgemelnscha^
Msntaz, d-n 1«. Mär, ISZI
-tS Fortsetzung.
,^ja. Am selben Tage sind beide «vkrankt —
Sie erinnern sich vielleicht noch, damals auf
der Fuyrt nach Helsingoer — — und zwei
Tage später sinü si« gestorben. Lungenentzüu-
dung." Er sah starr vor sich hin und sagte dann
in einem aufwühlend hoffnungslosen Ton:
,^a. Da ist nichts zu machen..."
Brigitte reichte ihm ehrlich «rschüttert die
Hand. Jhr« Erschütterung galt weniger dem
Tode der beiden Zwerge, deren Leüen sie nicht
für sonöerlich wertvoll gchalten hatte, als dem
Schmerz des Vaters, der jetzt etwas Würde-
vvlles unh Heroisches an sich hatte. Er sagie
nur einfach: „Dankel" und war bemüht, someit
ruhig zu werden, um sich seines Auftrages klar
entleöigen zu können. Nach einer kleinen
Weil« war er so weit.
„Pacin schickt mich also zu Jhnen. Er be-
findet sich jetzt mit dem Rest öer Truppe in
Oslo, wo sie in einem drittklassigen Etablisse-
ment Vorstellungen gebcn. Aber di« G-eschäfte
gehen so schlecht, datz sich der Meister entschlos-
sen hat, vorzeitig abzubrechen und vorläufig
nach Wien zu kommen."
Brigitte zögerte lang mit der Frage, die
fie jetzt am meisten beschäftigte. Jmmer und
immer wieder formte sie sie in Gedanken neu,
und jedesmal schien sie ihr zu sehr ihr Ge-
hetmnis bloßlegend. Schließlich fragte sie nur:
„Pacin kommt also nach Wicn? Allein?"
„Er hat mir zwar nichts Bestiwmtes dar-
über mitgeteilt, aber ich glaube nicht, daß er
allein kommen wird. Ein Teil sciner Leut«
wird schon mit ihm kommen."
„So... Ein Teil... Und Ale... Al« bleibt
wohl in seiner Heimat?" rang sie sich schwer ab.
„Möglich. Aber ich glaube es nicht. Ale
kann ja schließlich auch nicht immer in Kopen-
hagen sitzen bleiben. Er mutz sich doch mit der
Zeit nach einer neuen Partnerin umsehen..."
„Ach, ich dachte, öatz die Sache mit Anjg
fchon wieder in Ordnung gekommen ist?"
„Netn, daS ganz bcstimmt nicht. Sonst hät-
t«n ste ja schon tn Oslo zusammen gearbeitet.
Er ist in Kopenhagen geblieben und war sogar
noch beim Begräbnis meiner armen Kletnen."
„Ach so, ich dachte nur, weil ich wußt«, datz
Ale unter seiner Untätigkett sehr leidet."
„Ja, das stimmt. Aber vorläuftg hat er ja
gar keine Möglichkeit, seine Arbeit wieöer anf-
zunehmen. All«in wirkt seine Nummer nicht
und «ine Partnertn wird schwer auizutreiben
fein."
„Ja, das stimmt. Armer Ale!"
„Pacin kommt also heute mit dem Zug
um «inundzwanzig Uhr siebzehn nach Wien
und würde sich sehr freuen, wenn Sie ihn an
öer Bahn erwarten wollten."
,L-a, selbstverständlich! Natürlich! Jch freue
mich schon sehr! Also um etnundzwanzig Uhr
siebzehn?"
„Ja. Es ist der Expreß aus Berlin. Jch bin
mit dem Personenzug vorausgefahren." Er
bltckt« «ine Wcile verlegen um sich und «rhob
sich Lann, um stch zu verabschieden.
„Und Sie, mein licber Herr Uhlmann?"
fragte Brigttt«, eh« si« ihm die Handreichte.
„Sie werden sich jetzt wohl eine neue Nummer
-urechtlegen müssen, ohne die armen Kleinen?"
Er blickte sie verständnislos an. „Was sa-
gen Sie, Fräulein Doktor? Jch? Etn« neue
Nummer? Wie kommen Si« auf so et-
was? Jch denke ja nicht öaran, weiter am
Variets aufzutreten. Jch war mein Lebtag
kein Artist und werde nie einer sein. Jch habc
ja das alles nur getan, um immer bei mcinen
Kletnen setn zu können. Bis dahin, bis ich ge-
wußt habe, datz mein Petcrlc und meineJnge
nicht mchr sehr viel wachsen werden, bin ich
an meinem Schreibtisch gesessen und habe ge-
rechnet,.. Jch habe niemals vorher Sportgs-
trieben und war nicht einmal fähig, die kleinste
Turnübung auszuführen. Erst öer Zwang pat
mich zu eincm Artisten gemacht. Aber inner-
lich habe ich ja mit der Sache nie «twas zu
tun gehabt. Und jetzt? Jetzt... Diese letzten
Jahr« kommen wir wie ein Traum vor..
Jch... kann «s gar nicht fassen, öatz ich Abend
für Abend im Variets ansgetreten bin nnd i.n
Kopfstand eine Leiter hinauf- und hernnterstei-
gen konnte... Sie könnens mir glauben, Fräu-
lein Doktor! Wenn mir jetzt jemand das grötzte
Vermögen ber Wclt herlcgen würde, datz ich
das alles noch einmal mache — ich könnts
nichtl Nein, bci Gott, «S mürc ganz ausge-
schloffen!"
Brigitte drückte ihm herzlich die Hand.
„Merkwürdig! Ganz merkwürdig! Datz so et-
was überhaupt möglich ist! Und was haben
Sie jetzt vor?"
„Jch werde sehen, ob nicht irgendwo wie-
der ein Schretbttsch für mich frei ist. Es wird
ja nicht ganz leicht sein, heutzutage etwas zn
finden — aber schließlich mutz es ja doch gehen."
Er «mpfahl stch ziemlich hastig und schärfte
ihr nochmals die Ankunstszeit des „Berlin-
Expreß" «in.
29.
Der Bcrltner Zug lief fahrplanmätzigein.
Brigitt« war an der Sperre stehen geblieben,
um so leichter die Ankommenden überblicken
zu können. Es war heute eine ziemlich starke
Anknnft, mit allem Trubel, aller Hast, aller
Wicdersehensfreude.
Der Kopenhagener Wagen war ganz rttck-
wärts angehängt, «s mußten also erst alle an-
deren Reisenden vorbeifluten, ehe Ale erschci-
nen könnte. Trotzöem hielt Brigitte die Vlicke
angestrengt unb erwartungsvoll auf den schier
endlosen Zug der Ankommendcn gerichtet. Je-
den einzelnen musterte sie, und jeder einzelne
enttänschte sie. Endlich tauchte das erste be-
kannte Gesicht auf: Bothmann, in einen
schretenden Reiseulster gekleidet, einen riesigen
bunten Schal um ben Hals gewunden uwd d'e
Kappe verwegen auf dcn Künstlerkopf gestülpt.
Er begrüßte Brigitte mit großer Geste und
ausgezeichnet gespielter Nührung: „Sieh eiu-
mal an! Unser« Philosophin! Sehr erfrcut!
Sehr erfreut! Wie geht's, wte steht's. Man sieht
es! Herrlich! Sehen aus wie eine junge Grä-
ftn! Willkommen, willkommen! Die anöeren
folgen!" Mit einem kräftigen Händeöruck ver-
abschiedete er sich von ihr.
Die Clowns liefen wi« gehctzt d«n Bahn-
sleig herab: si« hatten Furcht, in biesem Ge-
wtthl zerquetscht zu werdcn, antzerdem hatzten
sie groß« Menschenansammlungen, aus Angst
vor Ansteckungsgefahr. Sie nahmen sich ge-
rade so viel Zeit, um Brigitte hastig zuzuwin-
ken, und verschwanden fluchtartig durch dte
Sperre.
Der Bahnsteig hatte sich fast schon vollstän-
big entleert, als Pacin mit seinen kleinen
watschelnden Schritten herunterkam. Er war
allein. Ale war nicht bei ihm. Brigitte blickre
angestrengt nach rückwärts, ob er sich nicht
vielleicht verzögert hatte und doch noch käme.
Es war aber niemand mehr zu sehen. Pacin
war tatsächlich öer letzt« Neisende, der aus dem
Zug kam. Hinter ihm sah man nnr mehr ein
paar enttäuschte Gepäckträger, öie nichts gc-
funden hatten, und zwet müöe Schaffner, die
ihren Dienst verließen.
Pacin, ber auf weite Entferungen nicht
mehr gut sah, aber so eitel war, ketn Glas
zu tragen, gewahrt« Brigitt« «rst, als er dicht
bei ihr war. Mit einem entzückten Aufschrei
zog er sie an sich und küßt« sie. „Nicht böie
sein", sagte er, „aber auf einem Bahnsteig ist
man nun einmal in Kußstimmung. Weitz der
Himmel, was öas ist! Unö Si« wisscn hoffcnt-
Itch, datz «s nur ein vät«rlicher Kutz war,
wie?"
Brigitte blickte an ihm vorbet, in SerRtch-
tung des Kopenhagener Wagens, immer noch
in der Hoffnung, Al« könnte wie durch ein
Wunder plötzlich öoch auftauchen. Pacin merkte
ihren Blick unö schob seinen Arm schncll untcr
öen ihren. „Gehen wir, kleine Gelehrtin! Es
kommt niemand mehr. Mein Hüuflein ist lei-
der sehr zusammengeschmolzen."
Er führte sie stillschiveigend durch öie Bahn-
sperr« unö dann über die Treppc htnab. Anf
üer untersten Stufe blieb er plötzlich stehen
und streichelte ihre Wange. „Nicht traurig sein,
Kleinchen! Man muß die Zähne zusammen-
beitzen können und weitergchcn. Sehen Sie
mich an und nehmen Sie sich ein Beispiel."
Vor dem Bahnhofsgebäude sah sich der Mei-
ster unentschlossen um. „Ja, was machen wir
jetzt? Jch müßte ja eigentllch in meine Woh-
nung fahrcn... Aber dorthin werden Sie
mich nicht begleiten wollen. Und Sie haben
natürlich ein Rccht darauf, mir sehr viele
Fragen zu stellen. Wenns Jhnen also recht ist,
gehen wir in dieses Cafö hinüber. Und bann
fragen Sie darauf los. Jch werde antworten
unh antworten, soviel ich nur weiß."
Sie satzen tm Cafä an einem etwas ver-
steckteren Plätz hinter -er grotzen Drehtiire
und schwiegen zuerst. Pacin hätte es als eine
mahre Erleichterung empfunden, wenn Bri-
gitte gefragt hätte, und Brigitte wartete, bleich
unö verstört, öaß er von seibst zu erzählen bc-
ginnen wttrde. Sie hätte keine Frage an ihn
richten können, sie wär-e überhaupt unfähig
gewefcn, anch nur ein einziges Wort zu spre-
chcn.
Nach einer Weile, als «r sah, öaß sie be-
stimmt nichts unternehmen werde, um ih.n
seine peinliche Situation zu erlcichtcrn, begann
er von selbst: „Sie haben natürlich erwartet,
mein kleiner Liebling, dasi Ale mitkommt?"
Sie antwortete nicht und sah mit verglasten
Augen geradcaus.
„Offengestanden — ich Habe es auch erwar-
tet", fuhr cr bcfangen fort. „Jch habe es bis
knapp vor meiner Abreise erwartet. Und eS
hat auch so ausgeschen, als ob er... Das heitzt,
«r hat es mir sogar gesagt, daß wir gemein-
sam reisen, und datz er öie Aüsicht hat, zu
Jhnen zn fahren."
„Er hat sichs also überlcgt?" fragte Brt-
gitte mit fast geschlossenen Lippen.
„Nein, nein! Um Himmels willen, Kind, tv
leichtfertig wollen wir nicht von Ale sprechen!
So einfach llberlegt hat er sichs wohl nicht.
Aber «S ist da «twaS arrdeveS dazwischen ge-
kommen..."
Brigitte wanbt« rasch den Kopf nach thm
und sah ihn gespannt an.
„Ale bekam vorgestern, am späten Abend,
ein Kabel aus Amerika. Einen ganz phan-
tastischen Antrag, öort in seiner Nummer auf-
zutreten..."
„Allein?"
Pacin zuckt« bei bieser Frag« zusammen
und braucht« einig« Ueberwindun-g, ehe er
antworten konnte. „Selbstverstündlich nicht
allein. Sie wissen ja, Liebling, datz scine Num-
mer allein ausgezeichnet, aber nicht sehr wir-
kungsvoll ist. S«lbstverstäudlich soll er drttben
im Duo arbeiten. Mit Anja zusammen..."
„Mit Anja zusammen", stellte sie mit un-
heimlicher Ruhe fest. „Unö «r hat natürlich
angenommen?"
Pacin licß eine lange, verlegene Pauseein-
treten. Dann sagte er, so schonungsvoll es ihm
nur gelingen wollte: „Er hat sich lange ge-
wehrt. Jch war Aeuge, wie er mit sich gekämpst
hat. Aber wenn Sie den Jungen gesehen hät-
ten, wie er unter seiner Untätigkeit litt...
Wenn Si« gesehcn hätten, wie er von Tag zu
Tag mehr verftel.. Wie «r sich zuletzt gac
nicht mehr unter Menschen wagt-e... Wenn
Sie öas alles geseh-en hätten..."
„Er wivd also Anja heiraten?" fragte Bri-
gitte plötzlich ganz selbstverständlich.
„N-ein, davon war nicht die Nedel" ver-
sicherte Pacin schnell. „Er hat dte kleine Polin
nur einfach zu stch kommen laffen und st« zr-
fragt, ob si« mtt ihm nach Amerika will."
„Und ste hat natürlich mit Freuden jage-
sagt."
„Na, wissen Sie, um nur Tatsachen zu be-
richten: sie hat stch sogar «in bitzchen geziert.
Denken Si-e nur! So sehr sogar, daß Ale grob
wurde und beleidigt gesagt hat: ,Gnaöenlaffe
ich mir keine erweisen! Und ich kable heute
noch zurück, daß ich nicht eintreffcn kann."Dar-
aufhin hat sie natürlich sofort zurückgest-eckt und
ihn b-eschworcn, dieses Kabel nicht abzuschicken."
„Na, dann ist ja alles in Orönung. Was
weiter geschieht, kann man sich denken. Sie sind
wieder beisammen, Ale weiß, datz er auf Anja
angewiesen ist, und schli-etzlich wird er sie ja
auch hciraten, bamit sie ihn nicht mehr so
ohne weiteres im Stiche lassen kann."
Pacin sagt« nichts und streifte Brigittenur
mit einem unsagbar teilnehmenden, gütigen
Blick. Er sah ein, datz es zwecklos sei, si« mit
ein paar verlogenen Sätzen zu tröst-en: ir-gend-
einem kleinen, dummen Gänschen hütte er mtt
einigen beilüufig-en Worten über di-e erst-e Bit-
ternis hinweghelfen können, Brigitt« nicht.
Dazu kannte er sie jetzt schon zu genau.
Si« straffte sich ein bißchen und war be-
müht, das Gespräch and-eren Dingen zuzuwen-
den. Jn einem unheimlich beherrschten Ton
fragte sie: „Und Sie, lieber Meister? Sie blei-
ben jetzt einige Zeit hier, um sich zu n-eucn
Taten zu rüsten?"
lFortsetzung folgt.)
NSDAP. Handschuhsheim. Dienstag, 17. 3.,
29.30 Uhr: Erotze Wahlkundgebung im „Bach-
lenz". Es spricht Kreisleiter Pg. Seiler. An-
treten sämtlicher Formationen mit Fahnen, abds.
8 Uhr am Rathaus Handschuhsheim.
NSDAP. Handschuhsheim. Dienstag, 17. 3.,
20 Uhr: Antreten sämtlicher Pol. Leiter, Walter
und Warte vor dem Rathaus. Fahnen mit-
bringen.
SISDAP. Nkuenhelm. Mittwoch. 18. MLrz. ra»<> Uhkl
Kundgebung zur Reichstagswahl im „Lchwarzen Echiü',
NeuenheimsrlandstiuhS. Aile Bolksgenossen sind hierzu ein>
geladen.
SISDAP. W-Iistadt 1. Dien-iag, 17. MLrz im Hau, der
Arbeit erste grohe Wadlverlammlung. Es spricht Pg.
P l e i tz e r. Es spielt die 88-Kapelle. 8Lmtlich« Be-
wohner des Ortsgruppenbereiches sind hiermit eingeladen.
N8DAP. Westftndt r. Montag, r«.S0 Uh,l Wichtig« Be-
sprechung sitr sämtltche Pol. Leiter einschliehlich N6V.
Walter und -Warte. Hau, der Arbeit.
N8DAP. «Irchhelm. Mtttwoch. 1». MLrz, A.1S Uhr im
Kasthaus Zur Siose". Groh-Kundgebung. Pg. Dr. Mangold
spricht zur ReichStagswahl. Die Einwohnerschaft ist etn-
geladen.
NSDAP. Oetsgrupp« Nuhloch. Moniag. 18. März, ro.SO
Uhr im 6aale „zur Pfalz": Wahllundgebung, oeranstaltet
r-om 6A-6totztrupp Hcidelbrrg. Redneil 6turmführer von
Lhelius. Alle Wahlberechtigten ersch«tnen.
N5DAP. 6t. Vlgen. 18. M-irz. M.15 llhri Erotze Wahl-
lundgebung im „Adler". Es spricht Pg. Finl-Heidelberg.
N6DAP Stühpunlt Lobenselb. Montag, 18. MSrz ra.so
Uhr, im „Gasthaus zum Kloster", WahlgrohkUndgebung. Die
gesamte Linwohnerschast tst «ingeladen.
DAF, RBlS 18. Die Versammlung mtt Pg. Hagens, Ber-
lln am 19. Miirz wird wegen den Reichstagswahlen nlcht
durchgesuhrt. Lbenso sällt dte Dersammlung der Fachgruppe
A in Mannheinr aus!
grauenamt der DAF. Mittwoch, 18. MLrz, L8 llhr, Bts-
warllstrasle 18, 6chulungskurs für Vcrtrauensfrauen.
ckrrr-c/r /^ccrrr/e"
Eefchiiftsstunden von 18—12 Uhr und von 18—18 Uhr.
Sportamt — Montag-Kurse
Allg. Körpcrfchul«: sür Männer und Frauen gemeinfam
in der llntversltätssporthatte im Marstallhof von 28—22 Uhr.
Allg. Körpcrschule und D.-Eymnastil: für MLnner und
Frauen gcmcinsam in der lurnhalle der Mädchenrcalschule,
Eingang Märzgasse.
Fröhl. Gymnastil und Spiele: erste Kursstund« oon 28
bis 21 Uhr, zweite Kursstunde von 21—22 Uhr im 6aal
„Drcl Eichen". Rohrbacherstrasie 17.
Kindcr-Eqmnaftil: sür Kinder oon 1—8 Jahren im Eym-
nastilsaal, 6chröderstratze 18, zweiter Hof, von 18.38—17.S8
Uhr.
Fröhl. Gymnastil und Spiele: erfte Kursstunde von 28
bis 21 Uhr. zwetts Kursstunde von 21—22 Uhr im Eym-
nastilsaal, 6chröderstrahe 18, zwciter Hos.
Fröhl. Gymnastik und Spiel«: von 28.S8—21.S8 Uhr im
Eymnastilsaal. 6chicf,torstras,- 1. für Frauen und Mädchen.
Fröhl. Gymnastil und 5picl«: sllr Frauen und Mäd>
chen von 28-21 Ilhr in der Turnhalle der Wlickensschule.
Anmeldungen w-rd-N in dcr Kursstunde angenommen.
Neckargcmünd:
Fröhl. Gymnaftil und Spicle: von 28.88—21.38 llhr für
Frauen und Männer im 6aal „Zum Prinz Karl".
Ncue Sportkurse:
8chach sür Anfänger und Fortgefchrittene: Anmeldungen
und Auslunst tm Haus der Arbcit. Zimmer 8.
Anmcldungen nehmen in allen 6portlurfen dle Kursleiter
entgcgen.
/V^-/<k'kcss5c>so/ek
NSKOB-Stiitzpunkt Handlchuhsheim. Montag. 16. MSrz
28.88 Uhr im „Ritter", Mitgliederversammlung. Es spricht
Kam. Ehrmann über Versorgungsfragen. Anträge sür das
Verwundetenabzeichen lonnen gestellt werden.
/§-j/o//k5svo/?//a.^k'/
NSB. Altstadt 2, Mönchgasse 1. Fisch-Zuwetsungs-Scheine
Dienstag. 17. s.. Buchstabe Ä—K vorm. 8—12 und nachm.
von 2—6 Uhr, Mittwoch. 18. S„ Buchstabe L—Z, vorm. 8
bis 12 und nachm. von 2—8 Uhr. — Holz-Zuweisungs-
6chein-Ausgabc am: Donnerstag, 18. S„ Eruppe 7. 8 u»d
ö von 8—12 llhr: Freitag, 28. S. Eruppe S und 1 von
8—12 llhr und 2—6 Uhr.
N6B, Altstadt 1. Ausgabe von Zuwetsungsscheinen sür
Fische in der Geschäftsstelle LM Montag, 18. MLrz vo«
8^-11 und 11—17 llhr.
N6B, Ortsgruppe Altstadt 2. Montag. den 18., Dt-nstag,
17. MLrz, Psundsammlung. Die 6pender werden gebeten,
die Eabe» bcreit zu halten.
N6B, Mittelstadt. Ausgabe von Zuweisungsschcinen sür
FischsUst am Dicnstag. dcn 17. MSrz 1838. Eruppe A. B
und E vormittags von 8—8 Uhr, Erupps D von 8—18 Uhr;
Eruppe E oon 18—11 Uhr: Eruppe F oon 11—12 llhr.
N6B, Neuenhelm. Zuwelsungsschetne sllr Ftschsllet, Dtsns-
tag, 17. März: 11—15 llhr sür A bts F, 15—18 Uhr oon 8
bis M; 16—17 Uhr von N bis 6, 17-18 llhr von 6ch
b>» Z.
NSB Handschnhsheim. Montag, 18. März, Psundsammlung,
E, wtrd gebeten, dte Spendcn bereit stellen zu wollen.
NSB, Ortsgrupp« Handschuhsheim. Fischausgab« Montag,
18. MLrz: 1g—11 Uhr Eruppe Ä und B: 11—15 llhr Erupp«
T: 15-18 llh- Eruppe D: 18-17 Uhr Eruppe E- 17-18 Uhr
Eruppe F.
N8B. Rohrbach. Montag. Ftschausgabe. Eruppe D »o»
11—15 llhr, E von 15—18 Uhr, F oon 18—17 Uhr.
/V§-?>aucki5c/ra/k
NS. grauenschast Handschuhsheim. Dienstag, 17. MLrz,
pünltltch 28.15 Uhr im „Bachlenz": Wahllundgebung. Di»
grauenschast nimmt gcschlossen daran teil.
«dM, Schar H-ndschuhsheim. Montag, 18. MSrz 21 llhr,
Turnen, Mönchhosschuls.
BdM «. JM Unterga« sSports. Dienstag, 17. MLrz, Ab>
nahme des Lcistungsmarsches (25 Kilometer) um 11 llhr a»
der Tiesburg.
Scharlclterinnen der Stadtortsgruppen Montag 18 S« Uhr
>n der N6V-Kllche, llntere Neckarstratzs 58.
Kkre:i8 vviK8i.octt
NS-Lehrerbund, Kreis Wiesloch. Für sämtliche Mttglieder
der N6LB, Fachschast Vollsjchule. Arbeitstagung tn Dicl»
heim (6chuihaus) Mittwoch, 18. März 19SS, I1.SÜ Uhr.
wichtige Mitteilungen
Ortsmustkerschast Heidclberg. Hausmusilabend der Ge>
werbeschule. Donnerstag, 18. Marz. 17 Uhr im „Luther-
haus". Hauptprobe am gleichen nachmittag um V>1 Uhr.
Reichslustschutzbund.
Montag, 18. MSrz, sallen sämtliche Kurss aus. Fortset»
zung der Kurse Nr. 111. 118. 118. und 152 am Donnerstag,
den 18. März, Kurs 1S7 am Mittwoch, 18. März.
Dicilstag. 17. MSrz, 28 llhr, Kurs Nr. 112, Rohrbach,
„Zur Traubs", „Plansptel, Hausübung, 6chlutz". 113. Hand-
schuhsheim, 6chule, „Planspiel, Hausübung. 115, Kirchheim
„zum Hirsch". „Brandbomben". 117, Neckargcmünd, Pslug-
saal, „Erste Hllse". 158, Luftschutzhelferinncn-Kurs. Lustschutz-
schuss. 151. Lustschutzschule, „Ehcm. Kampsstosse". 181 Eppel-
heim, altes 6chulhaiis, „Erste Hilfe". 168. Lobenseld, „Bs-
deutung und Organisation des Lustschutzes .
Kllndsunh'programm
Montag, IK.Mär; 18ZK
Mühlacker:
8.88 Eboral.
8.65 Eymiiastll.
8.S8 Aus Franlsurt: Frühkonzert. Bei Bonnenausgang ««
Tage der Wehrfreiheit.
7.88 Nachrichten.
8.88 Aus Franlsurt: Wasserstand.
8.85 M-tt-r.
8.18 Eymnasttl (Elucker).
8.S8 Äus Berltn: groher Klang zur Arbcilspause.
18.15 Vom Deutschlandseiider.' Ein Eeldstück wandert. KLr»
Ipiel.
li.SN Fllr Dtch. Baucr!
12.88 Aus Hannooer: Schlohlonzert.
13.88 Zeit, Wetter, Nachrichten.
11.28 Aus Hamdurg: Musilalische Kurzwett
15.15 Liederstunde. 1. leichtc Wahl. Volkslied aus dem
Jahre 1511. 2. Minnelied, Volkslicd aus dem Jahr«
1188. S. Drei Kindcrlieder mit Violine.
18.88 Aus Karlsruhe: Bunte Musil am Nachmittag.
17.15 Erzeugungsichlacht.
18.88 FrSHIicher Alltag. Ein buntes Konzert.
19.15 Erlauscht, scstgehaltcn, sür Dich!
28.88 Nachrichten.
28.18 Aus Brcslau: Der blaue Montag.
22.86 Zelt, Nachrichten. Wetter, Sport
22.28 Aus Newyorl: Worüber man in Amcrtka spricht.
22.S8 Konzert des Musikkorps des Jnf.-Rcgts. 7 Schwetb-
nitz.
21.8« Nachtmusil.
UnterksltunA
.valksgemelnscha^
Msntaz, d-n 1«. Mär, ISZI
-tS Fortsetzung.
,^ja. Am selben Tage sind beide «vkrankt —
Sie erinnern sich vielleicht noch, damals auf
der Fuyrt nach Helsingoer — — und zwei
Tage später sinü si« gestorben. Lungenentzüu-
dung." Er sah starr vor sich hin und sagte dann
in einem aufwühlend hoffnungslosen Ton:
,^a. Da ist nichts zu machen..."
Brigitte reichte ihm ehrlich «rschüttert die
Hand. Jhr« Erschütterung galt weniger dem
Tode der beiden Zwerge, deren Leüen sie nicht
für sonöerlich wertvoll gchalten hatte, als dem
Schmerz des Vaters, der jetzt etwas Würde-
vvlles unh Heroisches an sich hatte. Er sagie
nur einfach: „Dankel" und war bemüht, someit
ruhig zu werden, um sich seines Auftrages klar
entleöigen zu können. Nach einer kleinen
Weil« war er so weit.
„Pacin schickt mich also zu Jhnen. Er be-
findet sich jetzt mit dem Rest öer Truppe in
Oslo, wo sie in einem drittklassigen Etablisse-
ment Vorstellungen gebcn. Aber di« G-eschäfte
gehen so schlecht, datz sich der Meister entschlos-
sen hat, vorzeitig abzubrechen und vorläufig
nach Wien zu kommen."
Brigitte zögerte lang mit der Frage, die
fie jetzt am meisten beschäftigte. Jmmer und
immer wieder formte sie sie in Gedanken neu,
und jedesmal schien sie ihr zu sehr ihr Ge-
hetmnis bloßlegend. Schließlich fragte sie nur:
„Pacin kommt also nach Wicn? Allein?"
„Er hat mir zwar nichts Bestiwmtes dar-
über mitgeteilt, aber ich glaube nicht, daß er
allein kommen wird. Ein Teil sciner Leut«
wird schon mit ihm kommen."
„So... Ein Teil... Und Ale... Al« bleibt
wohl in seiner Heimat?" rang sie sich schwer ab.
„Möglich. Aber ich glaube es nicht. Ale
kann ja schließlich auch nicht immer in Kopen-
hagen sitzen bleiben. Er mutz sich doch mit der
Zeit nach einer neuen Partnerin umsehen..."
„Ach, ich dachte, öatz die Sache mit Anjg
fchon wieder in Ordnung gekommen ist?"
„Netn, daS ganz bcstimmt nicht. Sonst hät-
t«n ste ja schon tn Oslo zusammen gearbeitet.
Er ist in Kopenhagen geblieben und war sogar
noch beim Begräbnis meiner armen Kletnen."
„Ach so, ich dachte nur, weil ich wußt«, datz
Ale unter seiner Untätigkett sehr leidet."
„Ja, das stimmt. Aber vorläuftg hat er ja
gar keine Möglichkeit, seine Arbeit wieöer anf-
zunehmen. All«in wirkt seine Nummer nicht
und «ine Partnertn wird schwer auizutreiben
fein."
„Ja, das stimmt. Armer Ale!"
„Pacin kommt also heute mit dem Zug
um «inundzwanzig Uhr siebzehn nach Wien
und würde sich sehr freuen, wenn Sie ihn an
öer Bahn erwarten wollten."
,L-a, selbstverständlich! Natürlich! Jch freue
mich schon sehr! Also um etnundzwanzig Uhr
siebzehn?"
„Ja. Es ist der Expreß aus Berlin. Jch bin
mit dem Personenzug vorausgefahren." Er
bltckt« «ine Wcile verlegen um sich und «rhob
sich Lann, um stch zu verabschieden.
„Und Sie, mein licber Herr Uhlmann?"
fragte Brigttt«, eh« si« ihm die Handreichte.
„Sie werden sich jetzt wohl eine neue Nummer
-urechtlegen müssen, ohne die armen Kleinen?"
Er blickte sie verständnislos an. „Was sa-
gen Sie, Fräulein Doktor? Jch? Etn« neue
Nummer? Wie kommen Si« auf so et-
was? Jch denke ja nicht öaran, weiter am
Variets aufzutreten. Jch war mein Lebtag
kein Artist und werde nie einer sein. Jch habc
ja das alles nur getan, um immer bei mcinen
Kletnen setn zu können. Bis dahin, bis ich ge-
wußt habe, datz mein Petcrlc und meineJnge
nicht mchr sehr viel wachsen werden, bin ich
an meinem Schreibtisch gesessen und habe ge-
rechnet,.. Jch habe niemals vorher Sportgs-
trieben und war nicht einmal fähig, die kleinste
Turnübung auszuführen. Erst öer Zwang pat
mich zu eincm Artisten gemacht. Aber inner-
lich habe ich ja mit der Sache nie «twas zu
tun gehabt. Und jetzt? Jetzt... Diese letzten
Jahr« kommen wir wie ein Traum vor..
Jch... kann «s gar nicht fassen, öatz ich Abend
für Abend im Variets ansgetreten bin nnd i.n
Kopfstand eine Leiter hinauf- und hernnterstei-
gen konnte... Sie könnens mir glauben, Fräu-
lein Doktor! Wenn mir jetzt jemand das grötzte
Vermögen ber Wclt herlcgen würde, datz ich
das alles noch einmal mache — ich könnts
nichtl Nein, bci Gott, «S mürc ganz ausge-
schloffen!"
Brigitte drückte ihm herzlich die Hand.
„Merkwürdig! Ganz merkwürdig! Datz so et-
was überhaupt möglich ist! Und was haben
Sie jetzt vor?"
„Jch werde sehen, ob nicht irgendwo wie-
der ein Schretbttsch für mich frei ist. Es wird
ja nicht ganz leicht sein, heutzutage etwas zn
finden — aber schließlich mutz es ja doch gehen."
Er «mpfahl stch ziemlich hastig und schärfte
ihr nochmals die Ankunstszeit des „Berlin-
Expreß" «in.
29.
Der Bcrltner Zug lief fahrplanmätzigein.
Brigitt« war an der Sperre stehen geblieben,
um so leichter die Ankommenden überblicken
zu können. Es war heute eine ziemlich starke
Anknnft, mit allem Trubel, aller Hast, aller
Wicdersehensfreude.
Der Kopenhagener Wagen war ganz rttck-
wärts angehängt, «s mußten also erst alle an-
deren Reisenden vorbeifluten, ehe Ale erschci-
nen könnte. Trotzöem hielt Brigitte die Vlicke
angestrengt unb erwartungsvoll auf den schier
endlosen Zug der Ankommendcn gerichtet. Je-
den einzelnen musterte sie, und jeder einzelne
enttänschte sie. Endlich tauchte das erste be-
kannte Gesicht auf: Bothmann, in einen
schretenden Reiseulster gekleidet, einen riesigen
bunten Schal um ben Hals gewunden uwd d'e
Kappe verwegen auf dcn Künstlerkopf gestülpt.
Er begrüßte Brigitte mit großer Geste und
ausgezeichnet gespielter Nührung: „Sieh eiu-
mal an! Unser« Philosophin! Sehr erfrcut!
Sehr erfreut! Wie geht's, wte steht's. Man sieht
es! Herrlich! Sehen aus wie eine junge Grä-
ftn! Willkommen, willkommen! Die anöeren
folgen!" Mit einem kräftigen Händeöruck ver-
abschiedete er sich von ihr.
Die Clowns liefen wi« gehctzt d«n Bahn-
sleig herab: si« hatten Furcht, in biesem Ge-
wtthl zerquetscht zu werdcn, antzerdem hatzten
sie groß« Menschenansammlungen, aus Angst
vor Ansteckungsgefahr. Sie nahmen sich ge-
rade so viel Zeit, um Brigitte hastig zuzuwin-
ken, und verschwanden fluchtartig durch dte
Sperre.
Der Bahnsteig hatte sich fast schon vollstän-
big entleert, als Pacin mit seinen kleinen
watschelnden Schritten herunterkam. Er war
allein. Ale war nicht bei ihm. Brigitte blickre
angestrengt nach rückwärts, ob er sich nicht
vielleicht verzögert hatte und doch noch käme.
Es war aber niemand mehr zu sehen. Pacin
war tatsächlich öer letzt« Neisende, der aus dem
Zug kam. Hinter ihm sah man nnr mehr ein
paar enttäuschte Gepäckträger, öie nichts gc-
funden hatten, und zwet müöe Schaffner, die
ihren Dienst verließen.
Pacin, ber auf weite Entferungen nicht
mehr gut sah, aber so eitel war, ketn Glas
zu tragen, gewahrt« Brigitt« «rst, als er dicht
bei ihr war. Mit einem entzückten Aufschrei
zog er sie an sich und küßt« sie. „Nicht böie
sein", sagte er, „aber auf einem Bahnsteig ist
man nun einmal in Kußstimmung. Weitz der
Himmel, was öas ist! Unö Si« wisscn hoffcnt-
Itch, datz «s nur ein vät«rlicher Kutz war,
wie?"
Brigitte blickte an ihm vorbet, in SerRtch-
tung des Kopenhagener Wagens, immer noch
in der Hoffnung, Al« könnte wie durch ein
Wunder plötzlich öoch auftauchen. Pacin merkte
ihren Blick unö schob seinen Arm schncll untcr
öen ihren. „Gehen wir, kleine Gelehrtin! Es
kommt niemand mehr. Mein Hüuflein ist lei-
der sehr zusammengeschmolzen."
Er führte sie stillschiveigend durch öie Bahn-
sperr« unö dann über die Treppc htnab. Anf
üer untersten Stufe blieb er plötzlich stehen
und streichelte ihre Wange. „Nicht traurig sein,
Kleinchen! Man muß die Zähne zusammen-
beitzen können und weitergchcn. Sehen Sie
mich an und nehmen Sie sich ein Beispiel."
Vor dem Bahnhofsgebäude sah sich der Mei-
ster unentschlossen um. „Ja, was machen wir
jetzt? Jch müßte ja eigentllch in meine Woh-
nung fahrcn... Aber dorthin werden Sie
mich nicht begleiten wollen. Und Sie haben
natürlich ein Rccht darauf, mir sehr viele
Fragen zu stellen. Wenns Jhnen also recht ist,
gehen wir in dieses Cafö hinüber. Und bann
fragen Sie darauf los. Jch werde antworten
unh antworten, soviel ich nur weiß."
Sie satzen tm Cafä an einem etwas ver-
steckteren Plätz hinter -er grotzen Drehtiire
und schwiegen zuerst. Pacin hätte es als eine
mahre Erleichterung empfunden, wenn Bri-
gitte gefragt hätte, und Brigitte wartete, bleich
unö verstört, öaß er von seibst zu erzählen bc-
ginnen wttrde. Sie hätte keine Frage an ihn
richten können, sie wär-e überhaupt unfähig
gewefcn, anch nur ein einziges Wort zu spre-
chcn.
Nach einer Weile, als «r sah, öaß sie be-
stimmt nichts unternehmen werde, um ih.n
seine peinliche Situation zu erlcichtcrn, begann
er von selbst: „Sie haben natürlich erwartet,
mein kleiner Liebling, dasi Ale mitkommt?"
Sie antwortete nicht und sah mit verglasten
Augen geradcaus.
„Offengestanden — ich Habe es auch erwar-
tet", fuhr cr bcfangen fort. „Jch habe es bis
knapp vor meiner Abreise erwartet. Und eS
hat auch so ausgeschen, als ob er... Das heitzt,
«r hat es mir sogar gesagt, daß wir gemein-
sam reisen, und datz er öie Aüsicht hat, zu
Jhnen zn fahren."
„Er hat sichs also überlcgt?" fragte Brt-
gitte mit fast geschlossenen Lippen.
„Nein, nein! Um Himmels willen, Kind, tv
leichtfertig wollen wir nicht von Ale sprechen!
So einfach llberlegt hat er sichs wohl nicht.
Aber «S ist da «twaS arrdeveS dazwischen ge-
kommen..."
Brigitte wanbt« rasch den Kopf nach thm
und sah ihn gespannt an.
„Ale bekam vorgestern, am späten Abend,
ein Kabel aus Amerika. Einen ganz phan-
tastischen Antrag, öort in seiner Nummer auf-
zutreten..."
„Allein?"
Pacin zuckt« bei bieser Frag« zusammen
und braucht« einig« Ueberwindun-g, ehe er
antworten konnte. „Selbstverstündlich nicht
allein. Sie wissen ja, Liebling, datz scine Num-
mer allein ausgezeichnet, aber nicht sehr wir-
kungsvoll ist. S«lbstverstäudlich soll er drttben
im Duo arbeiten. Mit Anja zusammen..."
„Mit Anja zusammen", stellte sie mit un-
heimlicher Ruhe fest. „Unö «r hat natürlich
angenommen?"
Pacin licß eine lange, verlegene Pauseein-
treten. Dann sagte er, so schonungsvoll es ihm
nur gelingen wollte: „Er hat sich lange ge-
wehrt. Jch war Aeuge, wie er mit sich gekämpst
hat. Aber wenn Sie den Jungen gesehen hät-
ten, wie er unter seiner Untätigkeit litt...
Wenn Si« gesehcn hätten, wie er von Tag zu
Tag mehr verftel.. Wie «r sich zuletzt gac
nicht mehr unter Menschen wagt-e... Wenn
Sie öas alles geseh-en hätten..."
„Er wivd also Anja heiraten?" fragte Bri-
gitte plötzlich ganz selbstverständlich.
„N-ein, davon war nicht die Nedel" ver-
sicherte Pacin schnell. „Er hat dte kleine Polin
nur einfach zu stch kommen laffen und st« zr-
fragt, ob si« mtt ihm nach Amerika will."
„Und ste hat natürlich mit Freuden jage-
sagt."
„Na, wissen Sie, um nur Tatsachen zu be-
richten: sie hat stch sogar «in bitzchen geziert.
Denken Si-e nur! So sehr sogar, daß Ale grob
wurde und beleidigt gesagt hat: ,Gnaöenlaffe
ich mir keine erweisen! Und ich kable heute
noch zurück, daß ich nicht eintreffcn kann."Dar-
aufhin hat sie natürlich sofort zurückgest-eckt und
ihn b-eschworcn, dieses Kabel nicht abzuschicken."
„Na, dann ist ja alles in Orönung. Was
weiter geschieht, kann man sich denken. Sie sind
wieder beisammen, Ale weiß, datz er auf Anja
angewiesen ist, und schli-etzlich wird er sie ja
auch hciraten, bamit sie ihn nicht mehr so
ohne weiteres im Stiche lassen kann."
Pacin sagt« nichts und streifte Brigittenur
mit einem unsagbar teilnehmenden, gütigen
Blick. Er sah ein, datz es zwecklos sei, si« mit
ein paar verlogenen Sätzen zu tröst-en: ir-gend-
einem kleinen, dummen Gänschen hütte er mtt
einigen beilüufig-en Worten über di-e erst-e Bit-
ternis hinweghelfen können, Brigitt« nicht.
Dazu kannte er sie jetzt schon zu genau.
Si« straffte sich ein bißchen und war be-
müht, das Gespräch and-eren Dingen zuzuwen-
den. Jn einem unheimlich beherrschten Ton
fragte sie: „Und Sie, lieber Meister? Sie blei-
ben jetzt einige Zeit hier, um sich zu n-eucn
Taten zu rüsten?"
lFortsetzung folgt.)
NSDAP. Handschuhsheim. Dienstag, 17. 3.,
29.30 Uhr: Erotze Wahlkundgebung im „Bach-
lenz". Es spricht Kreisleiter Pg. Seiler. An-
treten sämtlicher Formationen mit Fahnen, abds.
8 Uhr am Rathaus Handschuhsheim.
NSDAP. Handschuhsheim. Dienstag, 17. 3.,
20 Uhr: Antreten sämtlicher Pol. Leiter, Walter
und Warte vor dem Rathaus. Fahnen mit-
bringen.
SISDAP. Nkuenhelm. Mittwoch. 18. MLrz. ra»<> Uhkl
Kundgebung zur Reichstagswahl im „Lchwarzen Echiü',
NeuenheimsrlandstiuhS. Aile Bolksgenossen sind hierzu ein>
geladen.
SISDAP. W-Iistadt 1. Dien-iag, 17. MLrz im Hau, der
Arbeit erste grohe Wadlverlammlung. Es spricht Pg.
P l e i tz e r. Es spielt die 88-Kapelle. 8Lmtlich« Be-
wohner des Ortsgruppenbereiches sind hiermit eingeladen.
N8DAP. Westftndt r. Montag, r«.S0 Uh,l Wichtig« Be-
sprechung sitr sämtltche Pol. Leiter einschliehlich N6V.
Walter und -Warte. Hau, der Arbeit.
N8DAP. «Irchhelm. Mtttwoch. 1». MLrz, A.1S Uhr im
Kasthaus Zur Siose". Groh-Kundgebung. Pg. Dr. Mangold
spricht zur ReichStagswahl. Die Einwohnerschaft ist etn-
geladen.
NSDAP. Oetsgrupp« Nuhloch. Moniag. 18. März, ro.SO
Uhr im 6aale „zur Pfalz": Wahllundgebung, oeranstaltet
r-om 6A-6totztrupp Hcidelbrrg. Redneil 6turmführer von
Lhelius. Alle Wahlberechtigten ersch«tnen.
N5DAP. 6t. Vlgen. 18. M-irz. M.15 llhri Erotze Wahl-
lundgebung im „Adler". Es spricht Pg. Finl-Heidelberg.
N6DAP Stühpunlt Lobenselb. Montag, 18. MSrz ra.so
Uhr, im „Gasthaus zum Kloster", WahlgrohkUndgebung. Die
gesamte Linwohnerschast tst «ingeladen.
DAF, RBlS 18. Die Versammlung mtt Pg. Hagens, Ber-
lln am 19. Miirz wird wegen den Reichstagswahlen nlcht
durchgesuhrt. Lbenso sällt dte Dersammlung der Fachgruppe
A in Mannheinr aus!
grauenamt der DAF. Mittwoch, 18. MLrz, L8 llhr, Bts-
warllstrasle 18, 6chulungskurs für Vcrtrauensfrauen.
ckrrr-c/r /^ccrrr/e"
Eefchiiftsstunden von 18—12 Uhr und von 18—18 Uhr.
Sportamt — Montag-Kurse
Allg. Körpcrfchul«: sür Männer und Frauen gemeinfam
in der llntversltätssporthatte im Marstallhof von 28—22 Uhr.
Allg. Körpcrschule und D.-Eymnastil: für MLnner und
Frauen gcmcinsam in der lurnhalle der Mädchenrcalschule,
Eingang Märzgasse.
Fröhl. Gymnastil und Spiele: erste Kursstund« oon 28
bis 21 Uhr, zweite Kursstunde von 21—22 Uhr im 6aal
„Drcl Eichen". Rohrbacherstrasie 17.
Kindcr-Eqmnaftil: sür Kinder oon 1—8 Jahren im Eym-
nastilsaal, 6chröderstratze 18, zweiter Hof, von 18.38—17.S8
Uhr.
Fröhl. Gymnastil und Spiele: erfte Kursstunde von 28
bis 21 Uhr. zwetts Kursstunde von 21—22 Uhr im Eym-
nastilsaal, 6chröderstrahe 18, zwciter Hos.
Fröhl. Gymnastik und Spiel«: von 28.S8—21.S8 Uhr im
Eymnastilsaal. 6chicf,torstras,- 1. für Frauen und Mädchen.
Fröhl. Gymnastil und 5picl«: sllr Frauen und Mäd>
chen von 28-21 Ilhr in der Turnhalle der Wlickensschule.
Anmeldungen w-rd-N in dcr Kursstunde angenommen.
Neckargcmünd:
Fröhl. Gymnaftil und Spicle: von 28.88—21.38 llhr für
Frauen und Männer im 6aal „Zum Prinz Karl".
Ncue Sportkurse:
8chach sür Anfänger und Fortgefchrittene: Anmeldungen
und Auslunst tm Haus der Arbcit. Zimmer 8.
Anmcldungen nehmen in allen 6portlurfen dle Kursleiter
entgcgen.
/V^-/<k'kcss5c>so/ek
NSKOB-Stiitzpunkt Handlchuhsheim. Montag. 16. MSrz
28.88 Uhr im „Ritter", Mitgliederversammlung. Es spricht
Kam. Ehrmann über Versorgungsfragen. Anträge sür das
Verwundetenabzeichen lonnen gestellt werden.
/§-j/o//k5svo/?//a.^k'/
NSB. Altstadt 2, Mönchgasse 1. Fisch-Zuwetsungs-Scheine
Dienstag. 17. s.. Buchstabe Ä—K vorm. 8—12 und nachm.
von 2—6 Uhr, Mittwoch. 18. S„ Buchstabe L—Z, vorm. 8
bis 12 und nachm. von 2—8 Uhr. — Holz-Zuweisungs-
6chein-Ausgabc am: Donnerstag, 18. S„ Eruppe 7. 8 u»d
ö von 8—12 llhr: Freitag, 28. S. Eruppe S und 1 von
8—12 llhr und 2—6 Uhr.
N6B, Altstadt 1. Ausgabe von Zuwetsungsscheinen sür
Fische in der Geschäftsstelle LM Montag, 18. MLrz vo«
8^-11 und 11—17 llhr.
N6B, Ortsgruppe Altstadt 2. Montag. den 18., Dt-nstag,
17. MLrz, Psundsammlung. Die 6pender werden gebeten,
die Eabe» bcreit zu halten.
N6B, Mittelstadt. Ausgabe von Zuweisungsschcinen sür
FischsUst am Dicnstag. dcn 17. MSrz 1838. Eruppe A. B
und E vormittags von 8—8 Uhr, Erupps D von 8—18 Uhr;
Eruppe E oon 18—11 Uhr: Eruppe F oon 11—12 llhr.
N6B, Neuenhelm. Zuwelsungsschetne sllr Ftschsllet, Dtsns-
tag, 17. März: 11—15 llhr sür A bts F, 15—18 Uhr oon 8
bis M; 16—17 Uhr von N bis 6, 17-18 llhr von 6ch
b>» Z.
NSB Handschnhsheim. Montag, 18. März, Psundsammlung,
E, wtrd gebeten, dte Spendcn bereit stellen zu wollen.
NSB, Ortsgrupp« Handschuhsheim. Fischausgab« Montag,
18. MLrz: 1g—11 Uhr Eruppe Ä und B: 11—15 llhr Erupp«
T: 15-18 llh- Eruppe D: 18-17 Uhr Eruppe E- 17-18 Uhr
Eruppe F.
N8B. Rohrbach. Montag. Ftschausgabe. Eruppe D »o»
11—15 llhr, E von 15—18 Uhr, F oon 18—17 Uhr.
/V§-?>aucki5c/ra/k
NS. grauenschast Handschuhsheim. Dienstag, 17. MLrz,
pünltltch 28.15 Uhr im „Bachlenz": Wahllundgebung. Di»
grauenschast nimmt gcschlossen daran teil.
«dM, Schar H-ndschuhsheim. Montag, 18. MSrz 21 llhr,
Turnen, Mönchhosschuls.
BdM «. JM Unterga« sSports. Dienstag, 17. MLrz, Ab>
nahme des Lcistungsmarsches (25 Kilometer) um 11 llhr a»
der Tiesburg.
Scharlclterinnen der Stadtortsgruppen Montag 18 S« Uhr
>n der N6V-Kllche, llntere Neckarstratzs 58.
Kkre:i8 vviK8i.octt
NS-Lehrerbund, Kreis Wiesloch. Für sämtliche Mttglieder
der N6LB, Fachschast Vollsjchule. Arbeitstagung tn Dicl»
heim (6chuihaus) Mittwoch, 18. März 19SS, I1.SÜ Uhr.
wichtige Mitteilungen
Ortsmustkerschast Heidclberg. Hausmusilabend der Ge>
werbeschule. Donnerstag, 18. Marz. 17 Uhr im „Luther-
haus". Hauptprobe am gleichen nachmittag um V>1 Uhr.
Reichslustschutzbund.
Montag, 18. MSrz, sallen sämtliche Kurss aus. Fortset»
zung der Kurse Nr. 111. 118. 118. und 152 am Donnerstag,
den 18. März, Kurs 1S7 am Mittwoch, 18. März.
Dicilstag. 17. MSrz, 28 llhr, Kurs Nr. 112, Rohrbach,
„Zur Traubs", „Plansptel, Hausübung, 6chlutz". 113. Hand-
schuhsheim, 6chule, „Planspiel, Hausübung. 115, Kirchheim
„zum Hirsch". „Brandbomben". 117, Neckargcmünd, Pslug-
saal, „Erste Hllse". 158, Luftschutzhelferinncn-Kurs. Lustschutz-
schuss. 151. Lustschutzschule, „Ehcm. Kampsstosse". 181 Eppel-
heim, altes 6chulhaiis, „Erste Hilfe". 168. Lobenseld, „Bs-
deutung und Organisation des Lustschutzes .
Kllndsunh'programm
Montag, IK.Mär; 18ZK
Mühlacker:
8.88 Eboral.
8.65 Eymiiastll.
8.S8 Aus Franlsurt: Frühkonzert. Bei Bonnenausgang ««
Tage der Wehrfreiheit.
7.88 Nachrichten.
8.88 Aus Franlsurt: Wasserstand.
8.85 M-tt-r.
8.18 Eymnasttl (Elucker).
8.S8 Äus Berltn: groher Klang zur Arbcilspause.
18.15 Vom Deutschlandseiider.' Ein Eeldstück wandert. KLr»
Ipiel.
li.SN Fllr Dtch. Baucr!
12.88 Aus Hannooer: Schlohlonzert.
13.88 Zeit, Wetter, Nachrichten.
11.28 Aus Hamdurg: Musilalische Kurzwett
15.15 Liederstunde. 1. leichtc Wahl. Volkslied aus dem
Jahre 1511. 2. Minnelied, Volkslicd aus dem Jahr«
1188. S. Drei Kindcrlieder mit Violine.
18.88 Aus Karlsruhe: Bunte Musil am Nachmittag.
17.15 Erzeugungsichlacht.
18.88 FrSHIicher Alltag. Ein buntes Konzert.
19.15 Erlauscht, scstgehaltcn, sür Dich!
28.88 Nachrichten.
28.18 Aus Brcslau: Der blaue Montag.
22.86 Zelt, Nachrichten. Wetter, Sport
22.28 Aus Newyorl: Worüber man in Amcrtka spricht.
22.S8 Konzert des Musikkorps des Jnf.-Rcgts. 7 Schwetb-
nitz.
21.8« Nachtmusil.