Zsits 4
l'ssespolitik
^ooldsgemeinschast-
Mittwoch, »«, I. >»rtl
k«it öieses Unglücksboten aus dem J«ns«itS
all«n Abmahnungen ihrer christlichen Pfarrer
vnb der Behörden zum Trotz.
Jn di«sem wilden Jäger lebt« d«r schwarze
Jäg«r und Kriegsgott Wotan weiter, nach
dem ja unser Odhinwald seinen Namen be-
kommen hatte, wi« im nahen Schwaben der
alte Ritter Berchtold diesen Wotan vertrat,
in Niederheffen gar Karl der Sachsenschlächter.
Dem wilden Heer schreitet als menschen-
freundlicher Mahner und Warner der „treue
Eckart" voran, wie er in Thürtngen bekannt
wurde. Vielleicht dürfen wir in diesem Eckart
den Eginhard wiedererkennen, der die Toch-
ter Emma des Frankenkaisers Karl entsührt
hatt«, von diesem aber nach der Versöhnung
reiche Ländereien im Odenwald zum Wohn-
sitz bekam, und von öer christlichen Geistlich-
keit des Mittelalters so etwa öie Rolle eines
treuen Eckart angewiesen bekam.
Daß die Wotangestalt auch noch anfangs
deS 19. Jahrhunderts in den Odenwald-
gegenden lebendig geblieben war, bezeugt der
Helbelberger Professor Aloys Schreiber, der
htervon die Anregung zu seiner Vallade
„OdhinS M««resritt" bekam, die Karl Loew«
so großartig nertonte.
Die historische Gestalt des Vorbildes ber
Gag« konnte man unter den Rittern von
Rodenstein nicht mehr genau feststellen. Ver-
mutlich war es der Hans von Rodenstein, der
1800 «ine Ablaßfahrt nach Rom antrat und
dort starb, oder sein Nachfolger, der sich in
den Bauernkriegen so unbeliebt gemacht haben
mocht«, datz ihm die Odenwälder zum ruhe-
losen Gespenst machten.
Steuerstechbrief erlassen
LülM Mllwnen Zentner kolile verleilt
Vie gewaltigen Leistungen des wkilv - Krbeitsbelchaftung im gropen
Berli«, 7. April. Der Leiter der NS-
Volkswohlsahrt »nd Neichsbeaustragte sür das
Wintcrhilsswerk, Hauptamtsleitcr Hilgeu«
seld, konnte am Montagabend im Hauptamt
sür Volkswohlsahrt, Maybach-User, eine grotze
Anzahl dentschcr Wirtschastssührer begrützen
«nd sie über die Arbeitsmethoden seines Am-
tes nnterrichten.
Die leitenden Männer der größten deut-
schen Wirtschaftsunternehmen so der JG-Far-
benindustrie, der Siemens-Werke, der AEG,
der Vereinigten Stahlwerke, der Ufa, der Koh-
lensyndikate »sw., sowie Vertreter der Wirt-
schaftsgruppe Privates Bankgewerbe und der
Reichsgruppe Handel und Handwerk und der
Ministerien gehörten zu der großen Besucher-
zahl.
Hauptamtsleiter Hilgenfeldt legte an
Hand von zahlreichen statistischen Unterlagen
eingehend die weitverzweigte Organisation und
die Arbeitswetse des Winterhilfswerks dar
unb schilderte anschaulich die Maßnahmen, die
die Leitung hinfichtlich der Versorgung der
Hilfsbedürftigen zu treffen hat. „Wenn auch",
wie er betonte, „das WHW auf vielen Gebie-
ten ber Wtrtschaft tätig ist, so ist es boch nicht
etwa so, daß der Wirtschaft Aufträge wegge-
nommen werden, im Gegenteil werden ihr ost
recht namhafte Aufträge zugeführt. So liegt z.
B. bei der Kohlenversorgung die wirtschaft-
liche Verpflichtung zwischen WHW auf ber
einen und Bergbau und Handel auf öer an-
deren Seite klar aus der Hand.
teljahr Förderarbeit leisten müffen und zwar
wäre der Gesamtanfall aller Sorten der Saar-
kohle notwendig geworden.
Anch der Textil- unb Bekleidungs-
industrie gingen besonders namhafte Auf-
träge zu. Zur Erstellung der im zweiten Win-
terhilfswerk ausgegebenen Kleidungsstücke
wurde eine Stoffbahn benötigt, die insgesamt
alle, in 700l! Kilometer Länge geplanten Reichs-
aütobahnen in einer Breite von einem Meter
bedeckcn könnte.
FLr sünf Millione« Abzeiche«
Von nicht zu unterschätzender Bedeutung ist
auch die Vergebung der Abzeichen»
aufträge an die verschiedenen Heimtndu-
strien. Jn 'dem jetzt abgelaufenen Winterhilfs-
werk hat derWertdieserAufträgefast
fünf Millionen Neichsmark erreicht.
Beifpielswetse ist es gelungen, die notleiden-
den Arbetter der Bernstetnindustrie auch im
Wtnter zu beschäfttgen. Allein das Schleifen
und Fassen der im vcrgangenen November ver-
kauften Abzeichen beschäftigte 2000 Edelstein-
schleifer an Nahe und Main ein volles Vier-
teljahr.
Ein besonders auffälliges Beifpiel der
starken wirtschaftlichen Jmpulse, di« vom Win-
terhilfswerk ausgehen, lieferte die Fischak-
tion.
Zeitweise stanbe« «icht weuiger als Lv «. H.
aller auslanfende» Hochseesischereifahrzeuge i«
Dienste des Winterhilsswerkes.
WSHrend srüher die Fischmärkte öie nicht abge-
sehte Ware zu Schleuderpreisen von einer
Reichsmark je Zentner an die Fischmehlfabri-
ken abgeben mußten, ermöglichten die Ein-
käuf« des Winterhilfswerks, das 14 RM für
den Zentner bezahlte, ein normales Geschäft.
Gleichzeitig war die WHW-Aktion eine aus-
gezeichnete Propaganda für den
Seefischverbrauch".
8V Millione« RM Sachspende«
Jnsgesamt betrachtet kann man ohne Ueber-
tretbung sagen, daß das Winterhilfswerk ein«
ansehnliche w i r t s ch a f t l i ch e Bedeu-
tung hat.
Hilgenfelbt schilderte anschaulich, wi« aus
den Bargeldbeträgen die Beschaffungsvorhaben
des WHW bewilligt und durchgeführt werden.
Die Sachspenben des letzten Winterhilfswerks
umfatzten eine Summe von fast 50 Mil-
lionen R M>
tetzte Vratitmeldungen
Gegen den Viehhändler Maximilian
Mann und deffen Ehesrau Rosa geb. Erüne-
wald, zuletzt wohnhaft in Fürfeld (Rheinheffen),
zur Zeit in Amsterdam, ist ein Steuersteckbries
erlaffen worden. Falls die beiden im Jnland
betroffen werden, sind sie vorläufig festzunehmen.
Fn jebem dcr brei bisher dnrchgesührten Wi«»
terhilfswcrke stnd mehr als 5» Millionen Ze«t-
ner Kohle ansgegebe« wordcn.
Zur Förderung dieser Kohlenmenge hätte die
Belegschaft aller Saargruben jeweils ein Vter-
ZortbildMg der Ueamten
Semesterbeginn on den Verwnltvngsahlldemien
Berli«, S. April. (Funkspruch). D«r
Staatssekretär und Ches der Reichskanzlei, Dr.
Lammers, hat in seiner Eigenschast als
Fiihrer des Reichsverbandes deutscher Berwal-
tungsakademien anlählich des Beginns des
Sommersemesters an den deutschen Verwaltungs-
akademien solgenden Aufruf an die deutschen
Beamten und Behördenangestellten erlaffen:
„Jeder Diener des nationalsozialistischen
Staates wikd sich immer wieder fragen müffen,
ob er die Doraussetzungen erfüllt, die
auf seinem Posten von ihm verlangt werden
müffen. Auch diese innere Prüfung, ob er nicht
noch Befferes leisten könnte, gehört zur Pslicht-
erfüllung des deutschen Beamten.
Wer die Notwendigkeit zur Weiterbil-
dung erkennt, hat im nationalsozialistischen
Etaat reichlich Eelegenheit, seine Eesinnung zu
festigen und seine Bildung zu bereichern. Die
weltanschauliche Schulung wird von
der Partei einschlietzlich ihrer Eliederungen und
der ihr angeschloffenen Verbände, sür den deut-
schen Beamten besonders auch vom Reichsbund
der deutschen Beamten betrieben. Das vom
Staat vermittelte Wissen, vor allem die Fach-
bildung, die ein Beamter oder Behördenange-
stellter im Laufe seiner Ausbildung erlangt hat,
sind nach einem natiirlichen Eesetz langsam er-
lahmt, wenn der Beamte seine Bildung nicht
von Zeit zu Zeit wieder auffrischt und
ergänzt. Und das Abstnken der gewonnenen
Bildungshöhe wird beinahe zum Absturz in
einer Zeit wie der unsrigen, wo durch den welt-
anschaulichen Umbruch Gestriges zerschlagen und
Neugültiges an seine Stelle gesetzt wird. Hier
ist vor dem eigenen Eewiffen jedes Amtsträgers
Fortbildung dringendes Eebot.
Deutschland ist in der glücklichen Lage, in den
Nerwaltungsakademien Einrichtungen
zu besitzen, die dem freiwillig nach Fortbildung
strebenden Beamten und Behördenangestellten
unersetzliche Hilfe leisten. Ob ein Beainter
einen mehrjährigen ordentlichen Lehrgang gn
der Akademie besucht, oder ob er sich an eineE
Fachkursus beteiligt, stete rrhält er von berufe>
nen Persönlichkeiten den Stoff vorgetragen, den
er zur Wiederaufsrischung und Ergänzung sei«
nes Bildungsgutes zu verarbeiten hat. Und der
Beamte oder Angestellte, der als Gasthörer nur
Einzelvorträge bei der Verwaltungsakademie
besucht, wird hier zum mindesten erfassen können,
wo und in welcher Richtung er sich fortbilden
muß, um ein tüchtiger Diener des Volksganzen
zu bleiben. Sinn der Verwaltungsakademie-
Schulung ist bei alledem keineswegs, dem
Hörer totes Wissen oder irgendwelche Berechti-
gungen zu vermitteln, und einen ungesunden
Streber aus ihm zu machen. Denn dcks Ziel
heißt: Eestaltung nationalsozialisti-
scher Persönlichkeiten. Wie die Partei
die weltanschauliche Schulung und der Staat die
Ausbildung in der Hand hat, so tragen die Ver-
waltungsakademien die Fortbildung des deut-
schen Berufsbeamten. Sie machen es ihm mög-
lich, den sachlichen Bildungsstand zu erreichen
und zu behaupten, der ihn zum brauchbaren
Helfer des Führers macht. Die Vervierfachung
der Zahl der Akademiebesucher 1935 gegenüber
1932 zeigt, datz viele deutsche Beamte ihre
Pflicht zur Fortbildung schon erkannt haben.
Ein weiterer erheblicher Teil der deutschen Be-
amtenschast wird dem Beispiel von vielen Tau-
senden Berufskameraden des Wintersemesters
1935/36 in dem nun beginnenden Sommerseme-
ster der Verwaltungsakademien folgen."
Neuer lettischer Lewaltatt
Wegnahme des Rigaer Dom-M«se«mS.
Riga, 7. April. IFnnkspr«ch.j Böllig
überraschend erschiene« am Dicnstag Veaurt«
der lettländischen De«kmalsvern»alt»«g i«
in Begleitung von Polizei imRigaer Dom»
M«se«m nnd verstegelten sämtliche Sin»
gänge bes Mnsenms. Das Mnsenm ist Eigen»
tnm der dentsche» „Gesellschast sür Geschichte
nnb Altert»msk«nde za Riga". Die Beamte«
wiesen dem Mnsenmsvorstand ei« Schreibe«
des staatlicheu DenkmalsamteS vor. I» die»
sem Schreiben wird mitgeteilt, datz Knltns»
minister Tentelis am 6. April de« vom
lettländischen Denkmalsamt bereitS am 14.
Oktober vorige» Jahres gefahte« Beschlntz
bestätige, daS Dom-Mnse«m mit alle« dazn»
gehörigen Samml«»ge« der Gesellschaft etn»
schlietzlich der Leihgaben i« staatliche Ver»
waltnng z« übernehme».
Das vom lettländische Profeffor für Vor-
geschichte, Franz Baloöis, unterzeichnete
Schreiben rvurde mit dem Artikel 20 -«s
Denkmalschutzgesetzes begründet, demzufolge
bet schlechter Verwaltung oder ordnungs-
widriger Verwaltung historisch wertvollerGe-
genstünde diese in besonderen Fällen mit Zu-
stimmung des Kultusministers in staatlichs
Verwaltung genommen werden können. Diese
ohne Ankündigung erfolgte Maßnahme des
lettländischen staatlichen Denkmalsamtes er-
innert an öas gleiche Vorgehen desselben
Amtes am 5. Dez-ember vorigen Jahres. Da-
mals wnrden unter Hinzuziehung eines
Polizeiaufgebotes öie wertvollen Bestände
der Urkunden- und H a n d s ch r t f te n -
sammlung der Bibliothek der „Gesellschaft
für Geschichte und Altertumskunde" geschlossen,
um spüter in das lettische Staatsarchiv über-
führt zu werden. Ein von der genannten
Gesellschaft anhängig gemachter Prozeß gegen
daS Denkmalsamt ist bis heute nlcht zur
Berhanölung gekommen.
lln spanische StvlltsprösiLent
;um KüÄritt gezwungen
Madrid, 7. April. (Funkspruchl. Da«
spanische Parlament hat i« den späten Abend-
stunden des Dienstag mit 238 gegen 5 Stimme«
de» Prästdenten der Republik zum Rücktritt
gezwunge«. Drr Landtagsprästdent Mar-
tinez Barrio übernimmt sofort interimistisch
die Veschäft« des Staatspräsidenten.
Sechs llpfer einer Srnnnte
Saloniki, 7. April. Wie aus Saloniki ge-
meld^t wird, fanden mehrere Bauern anf
etnem Feld« ein« Granat«, die auS öer KkiegS-
zeit stammt«. Beim unvorstchtigen Hantieren
explodiert« üaS Geschoß plöhlich. SechS Bauern
wurben buchstäblich tn Stücke zerriflen, zwei
weitere schwer verletzt.
kleme Kundschau
Am Dienstag trugen der ungarische Minister-
präsident Eömbös und der Führer der Klein-
landwirtepartei, Tibor Eckhardt, wegen eine»
beleidigenden Wortwechsels in einer Ausschutz«
sitzung des Abgeordnetenhauses ein Pistolen-
duell aus, das unblutig verlies.
Jm italienischen Heeresbericht Nr. 178
heitzt es, datz sich die Abessinier jm Koramgebiet
zurückziehen. Unter dem erbeuteten Kriegs-
material befände stch auch eine Radiostation des
Negus.
2n Rom fand ein italienisch-ägyptischek
Notenaustausch wegen der Tanasee-Fragr statt.
Das Nankinger Autzenamt hat in Mos»
kau scharfen Protest gegen das fowjetrusstsch-
autzenmongolische Protokoll vom 12. März, da»
die gegenseitige Hilfeleistung zwischen Sowjer«
rußland und der Außenmongolei vorfieht, ein«
gelegt.
verlangt viel!
7'^o/^t/s/n / - 0«L /^oflcsnoei,
welckss ei^ sölii^, geiväiinlsisßvt
ssltrst lrei koksn vaue^treon-
spi^uckungen spai'soinsten vstvsi'-
lri^auck unct clanii» Wi^scko/flicti-
Icsi» uncl kstnlstrsslclisfliei».
ii^um jetrf -
clis vsi^kssse^tsn
l'ssespolitik
^ooldsgemeinschast-
Mittwoch, »«, I. >»rtl
k«it öieses Unglücksboten aus dem J«ns«itS
all«n Abmahnungen ihrer christlichen Pfarrer
vnb der Behörden zum Trotz.
Jn di«sem wilden Jäger lebt« d«r schwarze
Jäg«r und Kriegsgott Wotan weiter, nach
dem ja unser Odhinwald seinen Namen be-
kommen hatte, wi« im nahen Schwaben der
alte Ritter Berchtold diesen Wotan vertrat,
in Niederheffen gar Karl der Sachsenschlächter.
Dem wilden Heer schreitet als menschen-
freundlicher Mahner und Warner der „treue
Eckart" voran, wie er in Thürtngen bekannt
wurde. Vielleicht dürfen wir in diesem Eckart
den Eginhard wiedererkennen, der die Toch-
ter Emma des Frankenkaisers Karl entsührt
hatt«, von diesem aber nach der Versöhnung
reiche Ländereien im Odenwald zum Wohn-
sitz bekam, und von öer christlichen Geistlich-
keit des Mittelalters so etwa öie Rolle eines
treuen Eckart angewiesen bekam.
Daß die Wotangestalt auch noch anfangs
deS 19. Jahrhunderts in den Odenwald-
gegenden lebendig geblieben war, bezeugt der
Helbelberger Professor Aloys Schreiber, der
htervon die Anregung zu seiner Vallade
„OdhinS M««resritt" bekam, die Karl Loew«
so großartig nertonte.
Die historische Gestalt des Vorbildes ber
Gag« konnte man unter den Rittern von
Rodenstein nicht mehr genau feststellen. Ver-
mutlich war es der Hans von Rodenstein, der
1800 «ine Ablaßfahrt nach Rom antrat und
dort starb, oder sein Nachfolger, der sich in
den Bauernkriegen so unbeliebt gemacht haben
mocht«, datz ihm die Odenwälder zum ruhe-
losen Gespenst machten.
Steuerstechbrief erlassen
LülM Mllwnen Zentner kolile verleilt
Vie gewaltigen Leistungen des wkilv - Krbeitsbelchaftung im gropen
Berli«, 7. April. Der Leiter der NS-
Volkswohlsahrt »nd Neichsbeaustragte sür das
Wintcrhilsswerk, Hauptamtsleitcr Hilgeu«
seld, konnte am Montagabend im Hauptamt
sür Volkswohlsahrt, Maybach-User, eine grotze
Anzahl dentschcr Wirtschastssührer begrützen
«nd sie über die Arbeitsmethoden seines Am-
tes nnterrichten.
Die leitenden Männer der größten deut-
schen Wirtschaftsunternehmen so der JG-Far-
benindustrie, der Siemens-Werke, der AEG,
der Vereinigten Stahlwerke, der Ufa, der Koh-
lensyndikate »sw., sowie Vertreter der Wirt-
schaftsgruppe Privates Bankgewerbe und der
Reichsgruppe Handel und Handwerk und der
Ministerien gehörten zu der großen Besucher-
zahl.
Hauptamtsleiter Hilgenfeldt legte an
Hand von zahlreichen statistischen Unterlagen
eingehend die weitverzweigte Organisation und
die Arbeitswetse des Winterhilfswerks dar
unb schilderte anschaulich die Maßnahmen, die
die Leitung hinfichtlich der Versorgung der
Hilfsbedürftigen zu treffen hat. „Wenn auch",
wie er betonte, „das WHW auf vielen Gebie-
ten ber Wtrtschaft tätig ist, so ist es boch nicht
etwa so, daß der Wirtschaft Aufträge wegge-
nommen werden, im Gegenteil werden ihr ost
recht namhafte Aufträge zugeführt. So liegt z.
B. bei der Kohlenversorgung die wirtschaft-
liche Verpflichtung zwischen WHW auf ber
einen und Bergbau und Handel auf öer an-
deren Seite klar aus der Hand.
teljahr Förderarbeit leisten müffen und zwar
wäre der Gesamtanfall aller Sorten der Saar-
kohle notwendig geworden.
Anch der Textil- unb Bekleidungs-
industrie gingen besonders namhafte Auf-
träge zu. Zur Erstellung der im zweiten Win-
terhilfswerk ausgegebenen Kleidungsstücke
wurde eine Stoffbahn benötigt, die insgesamt
alle, in 700l! Kilometer Länge geplanten Reichs-
aütobahnen in einer Breite von einem Meter
bedeckcn könnte.
FLr sünf Millione« Abzeiche«
Von nicht zu unterschätzender Bedeutung ist
auch die Vergebung der Abzeichen»
aufträge an die verschiedenen Heimtndu-
strien. Jn 'dem jetzt abgelaufenen Winterhilfs-
werk hat derWertdieserAufträgefast
fünf Millionen Neichsmark erreicht.
Beifpielswetse ist es gelungen, die notleiden-
den Arbetter der Bernstetnindustrie auch im
Wtnter zu beschäfttgen. Allein das Schleifen
und Fassen der im vcrgangenen November ver-
kauften Abzeichen beschäftigte 2000 Edelstein-
schleifer an Nahe und Main ein volles Vier-
teljahr.
Ein besonders auffälliges Beifpiel der
starken wirtschaftlichen Jmpulse, di« vom Win-
terhilfswerk ausgehen, lieferte die Fischak-
tion.
Zeitweise stanbe« «icht weuiger als Lv «. H.
aller auslanfende» Hochseesischereifahrzeuge i«
Dienste des Winterhilsswerkes.
WSHrend srüher die Fischmärkte öie nicht abge-
sehte Ware zu Schleuderpreisen von einer
Reichsmark je Zentner an die Fischmehlfabri-
ken abgeben mußten, ermöglichten die Ein-
käuf« des Winterhilfswerks, das 14 RM für
den Zentner bezahlte, ein normales Geschäft.
Gleichzeitig war die WHW-Aktion eine aus-
gezeichnete Propaganda für den
Seefischverbrauch".
8V Millione« RM Sachspende«
Jnsgesamt betrachtet kann man ohne Ueber-
tretbung sagen, daß das Winterhilfswerk ein«
ansehnliche w i r t s ch a f t l i ch e Bedeu-
tung hat.
Hilgenfelbt schilderte anschaulich, wi« aus
den Bargeldbeträgen die Beschaffungsvorhaben
des WHW bewilligt und durchgeführt werden.
Die Sachspenben des letzten Winterhilfswerks
umfatzten eine Summe von fast 50 Mil-
lionen R M>
tetzte Vratitmeldungen
Gegen den Viehhändler Maximilian
Mann und deffen Ehesrau Rosa geb. Erüne-
wald, zuletzt wohnhaft in Fürfeld (Rheinheffen),
zur Zeit in Amsterdam, ist ein Steuersteckbries
erlaffen worden. Falls die beiden im Jnland
betroffen werden, sind sie vorläufig festzunehmen.
Fn jebem dcr brei bisher dnrchgesührten Wi«»
terhilfswcrke stnd mehr als 5» Millionen Ze«t-
ner Kohle ansgegebe« wordcn.
Zur Förderung dieser Kohlenmenge hätte die
Belegschaft aller Saargruben jeweils ein Vter-
ZortbildMg der Ueamten
Semesterbeginn on den Verwnltvngsahlldemien
Berli«, S. April. (Funkspruch). D«r
Staatssekretär und Ches der Reichskanzlei, Dr.
Lammers, hat in seiner Eigenschast als
Fiihrer des Reichsverbandes deutscher Berwal-
tungsakademien anlählich des Beginns des
Sommersemesters an den deutschen Verwaltungs-
akademien solgenden Aufruf an die deutschen
Beamten und Behördenangestellten erlaffen:
„Jeder Diener des nationalsozialistischen
Staates wikd sich immer wieder fragen müffen,
ob er die Doraussetzungen erfüllt, die
auf seinem Posten von ihm verlangt werden
müffen. Auch diese innere Prüfung, ob er nicht
noch Befferes leisten könnte, gehört zur Pslicht-
erfüllung des deutschen Beamten.
Wer die Notwendigkeit zur Weiterbil-
dung erkennt, hat im nationalsozialistischen
Etaat reichlich Eelegenheit, seine Eesinnung zu
festigen und seine Bildung zu bereichern. Die
weltanschauliche Schulung wird von
der Partei einschlietzlich ihrer Eliederungen und
der ihr angeschloffenen Verbände, sür den deut-
schen Beamten besonders auch vom Reichsbund
der deutschen Beamten betrieben. Das vom
Staat vermittelte Wissen, vor allem die Fach-
bildung, die ein Beamter oder Behördenange-
stellter im Laufe seiner Ausbildung erlangt hat,
sind nach einem natiirlichen Eesetz langsam er-
lahmt, wenn der Beamte seine Bildung nicht
von Zeit zu Zeit wieder auffrischt und
ergänzt. Und das Abstnken der gewonnenen
Bildungshöhe wird beinahe zum Absturz in
einer Zeit wie der unsrigen, wo durch den welt-
anschaulichen Umbruch Gestriges zerschlagen und
Neugültiges an seine Stelle gesetzt wird. Hier
ist vor dem eigenen Eewiffen jedes Amtsträgers
Fortbildung dringendes Eebot.
Deutschland ist in der glücklichen Lage, in den
Nerwaltungsakademien Einrichtungen
zu besitzen, die dem freiwillig nach Fortbildung
strebenden Beamten und Behördenangestellten
unersetzliche Hilfe leisten. Ob ein Beainter
einen mehrjährigen ordentlichen Lehrgang gn
der Akademie besucht, oder ob er sich an eineE
Fachkursus beteiligt, stete rrhält er von berufe>
nen Persönlichkeiten den Stoff vorgetragen, den
er zur Wiederaufsrischung und Ergänzung sei«
nes Bildungsgutes zu verarbeiten hat. Und der
Beamte oder Angestellte, der als Gasthörer nur
Einzelvorträge bei der Verwaltungsakademie
besucht, wird hier zum mindesten erfassen können,
wo und in welcher Richtung er sich fortbilden
muß, um ein tüchtiger Diener des Volksganzen
zu bleiben. Sinn der Verwaltungsakademie-
Schulung ist bei alledem keineswegs, dem
Hörer totes Wissen oder irgendwelche Berechti-
gungen zu vermitteln, und einen ungesunden
Streber aus ihm zu machen. Denn dcks Ziel
heißt: Eestaltung nationalsozialisti-
scher Persönlichkeiten. Wie die Partei
die weltanschauliche Schulung und der Staat die
Ausbildung in der Hand hat, so tragen die Ver-
waltungsakademien die Fortbildung des deut-
schen Berufsbeamten. Sie machen es ihm mög-
lich, den sachlichen Bildungsstand zu erreichen
und zu behaupten, der ihn zum brauchbaren
Helfer des Führers macht. Die Vervierfachung
der Zahl der Akademiebesucher 1935 gegenüber
1932 zeigt, datz viele deutsche Beamte ihre
Pflicht zur Fortbildung schon erkannt haben.
Ein weiterer erheblicher Teil der deutschen Be-
amtenschast wird dem Beispiel von vielen Tau-
senden Berufskameraden des Wintersemesters
1935/36 in dem nun beginnenden Sommerseme-
ster der Verwaltungsakademien folgen."
Neuer lettischer Lewaltatt
Wegnahme des Rigaer Dom-M«se«mS.
Riga, 7. April. IFnnkspr«ch.j Böllig
überraschend erschiene« am Dicnstag Veaurt«
der lettländischen De«kmalsvern»alt»«g i«
in Begleitung von Polizei imRigaer Dom»
M«se«m nnd verstegelten sämtliche Sin»
gänge bes Mnsenms. Das Mnsenm ist Eigen»
tnm der dentsche» „Gesellschast sür Geschichte
nnb Altert»msk«nde za Riga". Die Beamte«
wiesen dem Mnsenmsvorstand ei« Schreibe«
des staatlicheu DenkmalsamteS vor. I» die»
sem Schreiben wird mitgeteilt, datz Knltns»
minister Tentelis am 6. April de« vom
lettländischen Denkmalsamt bereitS am 14.
Oktober vorige» Jahres gefahte« Beschlntz
bestätige, daS Dom-Mnse«m mit alle« dazn»
gehörigen Samml«»ge« der Gesellschaft etn»
schlietzlich der Leihgaben i« staatliche Ver»
waltnng z« übernehme».
Das vom lettländische Profeffor für Vor-
geschichte, Franz Baloöis, unterzeichnete
Schreiben rvurde mit dem Artikel 20 -«s
Denkmalschutzgesetzes begründet, demzufolge
bet schlechter Verwaltung oder ordnungs-
widriger Verwaltung historisch wertvollerGe-
genstünde diese in besonderen Fällen mit Zu-
stimmung des Kultusministers in staatlichs
Verwaltung genommen werden können. Diese
ohne Ankündigung erfolgte Maßnahme des
lettländischen staatlichen Denkmalsamtes er-
innert an öas gleiche Vorgehen desselben
Amtes am 5. Dez-ember vorigen Jahres. Da-
mals wnrden unter Hinzuziehung eines
Polizeiaufgebotes öie wertvollen Bestände
der Urkunden- und H a n d s ch r t f te n -
sammlung der Bibliothek der „Gesellschaft
für Geschichte und Altertumskunde" geschlossen,
um spüter in das lettische Staatsarchiv über-
führt zu werden. Ein von der genannten
Gesellschaft anhängig gemachter Prozeß gegen
daS Denkmalsamt ist bis heute nlcht zur
Berhanölung gekommen.
lln spanische StvlltsprösiLent
;um KüÄritt gezwungen
Madrid, 7. April. (Funkspruchl. Da«
spanische Parlament hat i« den späten Abend-
stunden des Dienstag mit 238 gegen 5 Stimme«
de» Prästdenten der Republik zum Rücktritt
gezwunge«. Drr Landtagsprästdent Mar-
tinez Barrio übernimmt sofort interimistisch
die Veschäft« des Staatspräsidenten.
Sechs llpfer einer Srnnnte
Saloniki, 7. April. Wie aus Saloniki ge-
meld^t wird, fanden mehrere Bauern anf
etnem Feld« ein« Granat«, die auS öer KkiegS-
zeit stammt«. Beim unvorstchtigen Hantieren
explodiert« üaS Geschoß plöhlich. SechS Bauern
wurben buchstäblich tn Stücke zerriflen, zwei
weitere schwer verletzt.
kleme Kundschau
Am Dienstag trugen der ungarische Minister-
präsident Eömbös und der Führer der Klein-
landwirtepartei, Tibor Eckhardt, wegen eine»
beleidigenden Wortwechsels in einer Ausschutz«
sitzung des Abgeordnetenhauses ein Pistolen-
duell aus, das unblutig verlies.
Jm italienischen Heeresbericht Nr. 178
heitzt es, datz sich die Abessinier jm Koramgebiet
zurückziehen. Unter dem erbeuteten Kriegs-
material befände stch auch eine Radiostation des
Negus.
2n Rom fand ein italienisch-ägyptischek
Notenaustausch wegen der Tanasee-Fragr statt.
Das Nankinger Autzenamt hat in Mos»
kau scharfen Protest gegen das fowjetrusstsch-
autzenmongolische Protokoll vom 12. März, da»
die gegenseitige Hilfeleistung zwischen Sowjer«
rußland und der Außenmongolei vorfieht, ein«
gelegt.
verlangt viel!
7'^o/^t/s/n / - 0«L /^oflcsnoei,
welckss ei^ sölii^, geiväiinlsisßvt
ssltrst lrei koksn vaue^treon-
spi^uckungen spai'soinsten vstvsi'-
lri^auck unct clanii» Wi^scko/flicti-
Icsi» uncl kstnlstrsslclisfliei».
ii^um jetrf -
clis vsi^kssse^tsn